MVP spricht offen über verpasste Titelchancen, Konflikte mit WWE und seinen Neustart bei AEW

MVP spricht Klartext

MVP, bürgerlich Hassan Assad, gehörte in den 2000er-Jahren zu den auffälligsten neuen Gesichtern bei WWE. Bereits kurz nach seinem Debüt im Jahr 2006 wurde er bei SmackDown als große Attraktion präsentiert. Innerhalb weniger Monate stand er im Ring gegen etablierte Stars wie Kane und The Undertaker und bekam die Chance, sich einem weltweiten Publikum zu beweisen. Bei WrestleMania 23 errang er den United States Championship Titel, den er später 342 Tage lang halten sollte. Im Jahr 2007 folgte der Gewinn der Tag Team Championship, womit MVP als aufstrebender Topstar galt.

Sein Weg schien klar: Alles deutete darauf hin, dass er eines Tages den World Heavyweight Championship Titel gewinnen würde. In einem Gespräch mit Chris Van Vliet im Podcast „INSIGHT“ bestätigte MVP, dass es tatsächlich konkrete Überlegungen innerhalb des Kreativteams gegeben habe, ihn zum World Champion zu machen. Doch am Ende seien Vorbehalte seiner Vergangenheit im Weg gestanden.

MVP sprach offen darüber, dass seine Jugend von Kriminalität geprägt war. In Miami war er als Teenager in eine gewalttätige Szene geraten und wurde schließlich wegen bewaffneten Raubes verurteilt. Er verbrachte neuneinhalb Jahre im Gefängnis, ursprünglich war die Strafe auf mehr als 18 Jahre angesetzt. Erst durch eine Begegnung während der Freigangszeit kam er überhaupt mit Wrestling in Berührung. Ein Vollzugsbeamter, selbst aktiver Independent-Wrestler, brachte ihn auf den Weg, der später seine Karriere begründen sollte.

MVP erklärte, dass genau diese Vergangenheit dazu geführt habe, dass die WWE-Verantwortlichen davor zurückschreckten, ihm die höchste Ehre im Unternehmen zu geben. „Mir wurde erzählt, dass es Diskussionen gab, mich zum World Heavyweight Champion zu machen, aber wegen meiner Verurteilung gab es Bedenken“, so MVP.

Internationale Auftritte oft unmöglich

Neben der internen Zurückhaltung bei WWE führte MVPs Strafregister auch zu praktischen Einschränkungen im späteren Verlauf seiner Karriere. Internationale Reisen seien für ihn jahrelang ein Hindernis gewesen. Länder wie Kanada, Australien oder Japan verfügen über strenge Einreisebestimmungen für Personen mit Vorstrafen.

So berichtete er, dass er für Kanada einen kostspieligen Prozess durchlaufen musste, der Empfehlungsschreiben und Anwaltskosten in Höhe mehrerer tausend Dollar erforderte. Erst mit einem offiziellen Rehabilitationsschreiben durfte er einreisen, und auch dann nur, wenn er das Dokument stets bei sich führte. Australien ließ ihn nur nach politischer Einflussnahme einreisen, und Japan sei in vielen Fällen ebenso schwierig gewesen.

Diese Umstände verhinderten schließlich auch seine Teilnahme am Event AEW x NJPW Forbidden Door 2025 in London. Aufgrund der neu eingeführten elektronischen Einreisegenehmigung im Vereinigten Königreich wurde explizit nach langen Freiheitsstrafen gefragt. MVP musste wahrheitsgemäß angeben, dass er fast zehn Jahre im Gefängnis verbracht hatte, und erhielt daraufhin keine Einreisegenehmigung. „Wie soll man World Champion sein, wenn man nicht in bestimmte Länder reisen kann?“, stellte er ernüchtert fest.

Trennung von WWE nach Vertragsende

Nach vielen Jahren bei WWE, in denen er immer wieder im Rampenlicht stand, war 2024 endgültig Schluss. Sein Vertrag lief im August aus, und er entschied sich bewusst gegen eine Verlängerung. MVP betonte, dass der Wandel im WWE-Management für ihn ausschlaggebend war.

Ohne Namen zu nennen, erklärte er im Interview, dass er mit einer bestimmten Person im neuen Management unüberbrückbare Differenzen hatte. „Es gibt jemanden, den ich zutiefst verabscheue. Ich wusste, dass es Zeit war zu gehen“, sagte MVP. Für ihn sei klar gewesen, dass sich durch die veränderten Strukturen im Unternehmen seine Rolle nicht mehr so entwickeln würde, wie er es sich erhofft hatte.

Wechsel zu AEW und Gründung des Hurt Syndicate

Nach dem Ende seiner Zeit bei der WWE suchte MVP den nächsten großen Schritt und fand ihn bei AEW. Im September 2025 trat er bei „Grand Slam“ offiziell auf und stellte das „Hurt Syndicate“ vor – eine Gruppierung, die an das frühere „Hurt Business“ angelehnt war. Gemeinsam mit Bobby Lashley und Shelton Benjamin bildete er eine Allianz, die im Herbst 2024 offiziell vorgestellt wurde.

MVP erklärte, dass er schon früh versucht habe, Lashley von einer Vertragsverlängerung bei WWE abzuhalten. Sein Ziel sei es gewesen, die erfolgreiche Zusammenarbeit in neuer Form fortzusetzen. „Ich habe Bobby ständig gesagt: Unterschreib keinen neuen Vertrag. Shelton war ohnehin entlassen. Also habe ich gesagt: Lass uns alle zusammen zu AEW gehen und dort weitermachen.“

Zwischenzeitlich gehörte auch MJF zur Gruppierung, wenn auch nur für einige Monate. Zudem verriet MVP, dass auch Ricochet als Mitglied im Gespräch war, dessen Karriere jedoch eine andere Richtung nahm. Heute zählt das Hurt Syndicate zu den markanten Stables bei AEW, und MVP übernimmt dabei die Rolle des Mentors und Sprachrohrs.

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