
Montel Vontavious Porter, besser bekannt als MVP, ist seit vielen Jahren ein prägender Name im Wrestling. In der WWE feierte er ab 2006 große Erfolge, gewann zwei Mal die United States Championship und wurde auch Tag Team Champion. Später trat er für New Japan Pro Wrestling, TNA und zuletzt erneut für WWE an, wo er seit seiner Rückkehr 2020 vor allem als Manager der Hurt Business-Faction von Bobby Lashley, Shelton Benjamin und Cedric Alexander im Fokus stand. Seit 2024 ist MVP Teil von AEW, wo er ebenfalls als Manager und On-Air-Persönlichkeit in Erscheinung tritt.
In einem Interview mit dem Wrestling-Podcast Marking Out sprach MVP nun offen über die härtesten Finisher, die er in seiner langen Karriere einstecken musste. Dabei nannte er einen Kollegen, mit dem ihn viele Fans bis heute verbinden: The Great Khali.
Khali, der mit 2,21 Metern einer der größten Wrestler in der WWE-Geschichte war, galt im Ring stets als imposante Erscheinung, aber nicht als besonders technischer oder sicherer Performer. Für MVP war er sogar der härteste und gefährlichste Gegner, mit dem er jemals arbeiten musste.
„Dieser Schlag auf den Kopf, den er immer machte – das war kein Wrestling“, erklärte MVP. „Er hat dir buchstäblich diesen massiven Knochen auf den Schädel fallen lassen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich dadurch mindestens eine leichte Gehirnerschütterung erlitten habe.“
Auch Khalis zweite Aktion, eine beidhändige Powerbomb, bezeichnete MVP als unprofessionell ausgeführt. „Ich habe mich gefragt: Bringt diesem Typen niemand bei, wie man arbeitet?“, so MVP.
Kritik im Ring, Respekt außerhalb
So hart die Worte über die Arbeit im Ring auch klangen, MVP betonte gleichzeitig, dass seine Einschätzung nichts mit Khalis Persönlichkeit zu tun habe. Hinter den Kulissen sei der Inder ein humorvoller und liebenswerter Mensch gewesen, mit dem er gerne Zeit verbrachte. „Er ist einer der schlimmsten Gegner, die ich je im Ring hatte. Aber abseits des Rings? Ein richtig witziger Kerl. Ich habe ihn ständig aufgezogen und wir haben viel gelacht.“
Um klarzustellen, dass es sich bei seiner Kritik nicht um eine pauschale Aussage über indische Wrestler handelt, hob MVP den früheren WWE Champion Jinder Mahal hervor. Mahal habe seiner Ansicht nach bewiesen, dass ein indischer Superstar an der Spitze der WWE bestehen könne. „Ich habe mich sehr gefreut, als er WWE-Champion wurde. Er ist rau, stark und hat es sich verdient“, sagte MVP.
The Great Khali als prägende Figur der WWE
The Great Khali, mit bürgerlichem Namen Dalip Singh Rana, gehörte von 2006 bis 2014 zu den markantesten Figuren in der WWE. Sein Debüt feierte er im Mai 2006 bei SmackDown, als er The Undertaker attackierte und damit sofort als „Monster-Heel“ etabliert wurde. Nur ein Jahr später besiegte er mehrere Superstars in einer Battle Royal und gewann die World Heavyweight Championship.
Zwar galt Khali aufgrund seiner Größe und seiner Akromegalie-Erkrankung, die für sein außergewöhnliches Wachstum verantwortlich war, als Attraktion, jedoch wurde seine Ringarbeit häufig kritisiert. Trotz dieser Schwächen blieb er über Jahre ein fester Bestandteil des WWE-Programms und wurde zu einem wichtigen Zugpferd für die wachsende Fan-Community in Indien. 2021 wurde er für seine Verdienste in die WWE Hall of Fame aufgenommen.
Leben nach der aktiven Karriere
Nach seinem WWE-Abschied blieb Khali dem Wrestling verbunden. In Indien gründete er die CWE Wrestling Academy, in der er junge Talente ausbildet und fördert. Neben seiner Wrestling-Tätigkeit ist Khali ein echter Superstar in seiner Heimat: Er trat in zahlreichen Bollywood-Filmen auf, war in TV-Shows wie Bigg Boss zu sehen und gilt in Indien als Legende des Sports.
Seine Popularität geht weit über den Wrestling-Ring hinaus. Khali wird regelmäßig von indischen Politikern empfangen, nimmt an gesellschaftlichen Veranstaltungen teil und nutzt seinen Bekanntheitsgrad, um das Wrestling in seiner Heimat zu fördern.
Neuer Gigant: Khali trifft Karan Singh
In einem aktuellen Instagram-Post stellte Khali nun seinen jüngsten Schützling vor: den 2,49 Meter großen Karan Singh, der auch unter dem Namen TallestKaran bekannt ist. Singh, der in Indien bereits durch seine außergewöhnliche Körpergröße eine gewisse Berühmtheit erlangt hat, soll nach Khalis Vorstellungen zum nächsten großen WWE-Superstar werden.
Fotos und Videos zeigen beide nebeneinander im Wrestling-Ring, wobei Khali selbst im direkten Vergleich fast klein wirkt. „Er ist ein sehr großer Junge. Ich möchte aus ihm einen WWE-Superstar machen. Ich möchte ihm wirklich helfen“, schrieb Khali zu den Aufnahmen.
Karan Singh teilte die Inhalte ebenfalls und kommentierte die Begegnung mit den Worten: „The Great Khali 7,2 ft (2,19 Meter) trifft auf TallestKaran 8,2 ft (2,5 Meter).“ Seine Reichweite in den sozialen Netzwerken wuchs daraufhin spürbar an.
The Great Khali, WWE Hall of Famer und indische Wrestling-Legende, präsentiert in diesem Video seinen neuen Schützling: den 2,49 Meter großen Karan Singh, auch bekannt als TallestKaran pic.twitter.com/Klik8DRit3
— wrestling-point.de (@WrestlingPoint) September 16, 2025
Bedeutung für die indische Wrestling-Szene
Indien ist ein Schlüsselmarkt für die WWE. Bereits Khalis Karriere wurde gezielt genutzt, um die Marke dort stärker zu etablieren. Mit Superstars wie Jinder Mahal, Veer, Shanky und Indus Sher versuchte die WWE in den vergangenen Jahren, weitere indische Talente aufzubauen.
Zu MVP: Ohne Worte!
Zu Khali: Ich wünsche ihm nur das Beste für seine weitere Zukunft. Man sieht, dass er um die Kniegegend immer schon Probleme beim Laufen hatte. Als würden die Knie nach innen knicken.
Zu Karan: Wow, noch jemand der größer ist? Ob das wirklich so gut ist, mit dieser Größe zu wrestlen? Er hat ja anscheinend auch diese Krankheit Hypersomie oder Gigantismus auch genannt. Ich glaube bei uns heißt es Riesenwuchs. Bin mal gespannt, ob wir von ihm noch mehr sehen werden in der Zukunft.
Was ist denn an den Worten von MVP falsch? Wirkliches Wrestling war das jedenfalls nicht, was Khali da gezeigt hat. Khali war für Vince eher eine Attraktion, wie vorher schon Andre The Giant oder Giant Gonzales.
„Mahal habe seiner Ansicht nach bewiesen, dass ein indischer Superstar an der Spitze der WWE bestehen könne.“
Mahal mag zwar indische Wurzeln haben, aber wenn man in Calgary geboren und aufgewachsen ist, dann ist man in der Regel ein Kanadier und kein Inder.
„Was ist denn an den Worten von MVP falsch?“
Ich denke das hat bei Bene mehr mit den Arbeitgeber von MVP zutun, als mit seinen Worten.
Natürlich ist es richtig, dass Jinder Mahal in Calgary geboren wurde und somit Kanadier ist. Aber im Wrestling – gerade bei WWE – geht es oft weniger um den Geburtsort, sondern darum, welche Herkunft und Identität ein Superstar im TV verkörpert. Mahal hat indische Wurzeln, spricht auch offen über seine Familie in Indien und wurde von WWE gezielt als „indischer World Champion“ aufgebaut, um den Markt dort zu repräsentieren.
Viele andere Beispiele zeigen, dass die Nationalität im Wrestling meist marketingorientiert eingesetzt wird: Bret Hart ist in Kanada geboren, wurde aber häufig als „Held aller Kanadier“ inszeniert, obwohl seine Familie eigentlich aus Irland und Griechenland stammt. Sheamus wird als irischer Superstar dargestellt, obwohl er die meiste Zeit seines Lebens in den USA verbringt. Das Publikum verbindet Stars also mit ihrer kulturellen Herkunft, nicht zwingend mit dem Ort der Geburt.
Genau in diesem Kontext hat MVP Recht: Jinder Mahal hat bewiesen, dass ein Superstar mit indischem Hintergrund auf der ganz großen WWE-Bühne World Champion sein kann – auch wenn sein kanadischer Pass eine andere Geschichte erzählt.