Killer Kross und Scarlett gehörten zu den Wrestlern, deren WWE-Karriere intensiv diskutiert wurde. Beide unterschrieben ursprünglich Verträge, um im Main Roster zu arbeiten, nachdem sie zuvor bereits in anderen Ligen an Bedeutung gewonnen hatten. Ihr gemeinsames Präsentationskonzept, in dem Scarlett als Managerin und Bühnenfigur eine wichtige visuelle Rolle spielte, sorgte sowohl im Fernsehen als auch in sozialen Medien für Aufmerksamkeit. Dennoch entwickelte sich die Zusammenarbeit mit der WWE kreativ nicht in jene Richtung, die sie sich vorgestellt hatten.
Im August 2025 endete die Zusammenarbeit mit dem Unternehmen. Die Entscheidung fiel zu einem Zeitpunkt, an dem es innerhalb der WWE mehrere Neuausrichtungen in Bezug auf Personal, Präsentation und Storylines gab. Die Verträge von Kross und Scarlett liefen aus, ohne dass eine neue Vereinbarung getroffen wurde. Beide entschieden sich bewusst dafür, ihren nächsten beruflichen Schritt unabhängig zu gehen und wieder verstärkt in den Independent-Bereich zurückzukehren.
Der Übergang in der Indy-Szene
Nach ihrem Weggang begannen Killer Kross und Scarlett, regelmäßig bei unabhängigen Wrestling-Promotions aufzutreten. Dabei handelte es sich nicht nur um einzelne Bookings, sondern um ein strukturiertes Modell, das Showauftritte, Merchandise-Verkäufe, Convention-Präsenzen und Social-Media-Projekte miteinander verknüpft. Ihre Rückkehr in diesen Bereich geschah nicht aus Mangel an Alternativen, sondern aus dem Bewusstsein heraus, dass viele Wrestler nach ihrer Zeit bei großen Promotions erfolgreich eigene Geschäftsmodelle entwickeln können.
Während eines ausführlichen Gesprächs in der Sendung „The Coach and Bro Show“ erklärten beide, dass sie seit ihrer Rückkehr in die Independent-Szene nach eigener Aussage mehr Geld verdienen als während ihrer Zeit bei der WWE. Scarlett betonte, dass dies zunächst überraschend klingen könne, da WWE als ein globales Unternehmen für hohe Gagen bekannt sei. Dennoch sei das finanzielle Ergebnis außerhalb des Unternehmens positiver ausgefallen, da Einnahmen aus mehreren Quellen zusammenfließen.
Einnahmequellen abseits des WWE-Systems
Killer Kross erklärte, dass das Einkommen von Wrestlern im unabhängigen Umfeld selten nur aus der Gage für einen bestimmten Auftritt besteht. Vielmehr sei es entscheidend, den eigenen Markenwert konsequent aufzubauen und zu pflegen. Shows, Fanveranstaltungen und Bookings bilden die Basis, doch der entscheidende Unterschied ergibt sich aus ergänzenden Aktivitäten. Dazu gehören der Verkauf eigener Merchandise-Artikel, die Teilnahme an Fan-Conventions, persönliche Markenkooperationen, digitale Inhalte und die Monetarisierung eigener Social-Media-Plattformen.
Ein weiterer Punkt, den Kross hervorhob, betrifft die kreative Unabhängigkeit. Wrestler, die nicht an ein großes Unternehmen gebunden sind, können eigene Ideen, visuelle Konzepte und Charakterentwicklungen verwirklichen. Dies ermögliche es, tiefer auf das Feedback der Zuschauer einzugehen und langfristig eine stabilere Beziehung zur eigenen Fan-Community aufzubauen. Diese Bindung wirke sich nicht nur kreativ, sondern auch wirtschaftlich aus.
Scarlett ergänzte, dass insbesondere Social-Media-Aktivitäten für viele Wrestler sichtbar relevanter geworden sind. Plattformen wie Instagram, TikTok oder Patreon bieten zusätzliche Möglichkeiten, Inhalte zu veröffentlichen, die unabhängig von Live-Auftritten funktionieren. Wer diese Kanäle gut bespielt, könne Einnahmen stabilisieren und sich gleichzeitig breiter vernetzen.
Gesprächsthema hinter den Kulissen: steigende Ticketpreise bei WWE-Shows
Ein weiteres Thema, das Scarlett während des Interviews erwähnte, waren die gestiegenen Ticketpreise bei WWE-Veranstaltungen. Laut ihr bemerkten viele Wrestler, dass Zuschauer zunehmend über Eintrittspreise sprachen, die innerhalb weniger Monate sichtbar gestiegen seien. Diese Beobachtung habe sich nicht nur auf reguläre Tickets bezogen, sondern auch auf sogenannte Freikarten, die üblicherweise für Freunde und Familienmitglieder reserviert werden.
Scarlett schilderte Situationen, in denen Wrestler zunächst davon ausgingen, Freikarten erhalten zu können, weil diese zuvor bestätigt worden waren. Später stellte sich jedoch heraus, dass sie kurzfristig wieder ins reguläre Kontingent aufgenommen und verkauft wurden. Dies habe hinter den Kulissen Diskussionen ausgelöst, da es den Eindruck verstärkte, dass das Unternehmen verstärkt auf Erlöse aus direkten Ticketverkäufen setzt.
Killer Kross bestätigte, dass die Entwicklung der Ticketpreise in der Umkleidekabine ein bekanntes Thema war. Er erläuterte, dass vielen Wrestlern bewusst war, dass Preisstrukturen auch ein Signal dafür sind, wie groß die Nachfrage nach Live-Veranstaltungen ist. Die WWE selbst erklärte, dass das Unternehmen zuversichtlich sei, dass der Markt bereit sei, höhere Preise zu zahlen, solange die Veranstaltungen ein starkes Live-Erlebnis böten.
Persönliche Wahrnehmung nach dem WWE-Abgang
Kross und Scarlett betonten in mehreren Interviews, dass ihre Zeit bei WWE trotz all der Herausforderungen nicht ausschließlich negativ gewesen sei. Beide erklärten, dass sie mit dem Unternehmen Erfahrungen gesammelt hätten, die sie sowohl im Ring als auch in Bezug auf Medienpräsenz und Produktionsabläufe weitergebracht hätten. Gleichzeitig äußerten sie, dass kreative Vorstellungen und berufliche Ziele nach einer gewissen Zeit auseinanderliefen.
Die Rückkehr in die Unabhängigkeit wurde von ihnen daher nicht als Rückschritt verstanden, sondern als Neuausrichtung unter eigenen Bedingungen. Beide betonten, dass Wrestler, die langfristig bestehen möchten, verstehen müssten, wie sich Markenidentität, Präsenz und wirtschaftliche Flexibilität miteinander verbinden lassen.
Anerkennung hinter den Kulissen: Lob für The Miz
Im weiteren Gesprächsverlauf äußerte Killer Kross seine Wertschätzung für The Miz. Kross schilderte mehrere Situationen, in denen The Miz dafür sorgte, dass seine Kollegen vor der Kamera vorteilhaft präsentiert wurden. Er nannte Beispiele, in denen The Miz die Kamerawinkel, die Betonung in Promos oder die Körperhaltung korrigierte, um das Gesamtbild zu optimieren.
Kross hob hervor, dass The Miz über ein tiefes Verständnis für Produktion, Showdesign und Charakterdarstellung verfüge. Seine Arbeitsweise sei darauf ausgelegt, das gesamte Gesamtbild zu stärken und nicht nur die eigene Darstellung. Scarlett bezeichnete ihn ergänzend als besonders kreativen Charakter, der sowohl im Ring als auch hinter den Kulissen als verlässlicher Kollege wahrgenommen werde.
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