Killer Kross enthüllt wahre Gründe für seinen WWE-Abgang: Neue Dokumentation beleuchtet Konflikte, Prinzipien und künstlerische Freiheit

Karrion Kross ballt voller Verägerung seine Faust

Killer Kross hat mit seiner neuen Dokumentation „My Life After WWE“ einen tiefen Einblick in seine Karriere nach dem Ende seines WWE-Vertrags gegeben. Der Film beleuchtet nicht nur seinen Weg in der Independent-Szene, sondern vor allem die Gründe, die ihn dazu bewegten, das Unternehmen im August zu verlassen. Gezeigt werden Szenen von Auftritten bei Defy Wrestling, Begegnungen mit Fans, Backstage-Momenten und Reaktionen anderer Wrestler auf seine Entwicklung seit dem WWE-Ausstieg.

Kross, der während seiner WWE-Zeit unter dem Namen Karrion Kross auftrat, nutzt die Dokumentation, um mit seiner Vergangenheit abzuschließen und seine Sicht der Dinge darzulegen. Er erklärt, dass sein Entschluss, keine Vertragsverlängerung zu unterschreiben, nicht über Nacht fiel. Vielmehr sei er das Ergebnis einer längeren Phase der Frustration, in der er zunehmend das Gefühl gehabt habe, dass seine kreativen Ideen und persönlichen Werte im Unternehmen keine Rolle spielten.

Die Dokumentation zeigt damit nicht nur den Wrestler, sondern auch den Menschen hinter der Kunstfigur. Kross beschreibt, wie er lernen musste, sich selbst treu zu bleiben, auch wenn dies bedeutete, eine sichere und lukrative Zukunft bei der größten Wrestling-Promotion der Welt aufzugeben.

Der Streit um sein Buchprojekt

Einer der zentralen Punkte der Dokumentation betrifft ein Buch, das Kross während seiner WWE-Zeit verfasst hatte. Das Werk, an dem WWE laut Kross finanziell beteiligt war, stellte für ihn ein sehr persönliches Projekt dar. In den Vertragsverhandlungen soll das Thema jedoch abgewiesen worden sein, was für Kross ein entscheidender Wendepunkt war – wir berichteten.

In der Dokumentation spricht er davon, dass man ihm sinngemäß vermittelt habe, seine Geschichte sei „irrelevant“. Diese Aussage traf ihn tief, da sie nicht nur sein Buch betraf, sondern symbolisch für die fehlende Wertschätzung stand, die er im Unternehmen empfand. Laut Kross habe er daraufhin bewusst entschieden, den Vertrag nicht zu verlängern – auch wenn dies bedeutete, finanzielle Sicherheit aufzugeben.

Er erklärt in einer Szene: „Wenn jemand deiner Geschichte den Wert abspricht, ist das mehr als eine geschäftliche Entscheidung. Es ist eine Frage des Respekts. Ich wollte nicht länger Teil von etwas sein, das meine Arbeit und meine Erfahrungen als bedeutungslos behandelt.“

Kross betont, dass er diesen Moment als Warnsignal sah. Er habe erkannt, dass kein Geldbetrag es wert sei, die eigenen Überzeugungen aufzugeben. Für ihn sind Prinzipien wichtiger als Profit und genau diese Haltung hat ihn letztlich dazu gebracht, einen Schlussstrich unter das Kapitel WWE zu ziehen.

Literarische Parallelen und die „Moby Dick“-Metapher

In einem viel diskutierten Abschnitt des Films zieht Kross einen literarischen Vergleich zwischen seiner Zeit bei WWE und dem Roman „Moby Dick“. Er beschreibt sich selbst als eine Art moderner „Kapitän Ahab“, der sich in der Jagd nach Erfolg und Anerkennung beinahe selbst verliert. Die „Sirene“, die er in dieser Metapher erwähnt, steht für seine Ehefrau und Partnerin Scarlett, die bei WWE zunächst nicht an seiner Seite eingesetzt wurde, „obwohl es ihm zuvor versprochen worden war“.

Kross erzählt, dass er 2021 ins Main Roster aufstieg und ihm zugesichert wurde, dass Scarlett bald folgen würde. Dieses Versprechen wurde „nie eingelöst“. Kurz darauf wurden beide entlassen – ein Bruch, der ihn emotional stark traf und ihm deutlich machte, dass Worte und Verträge allein keine Garantie für Loyalität sind.

Mit dieser Symbolik wollte Kross verdeutlichen, dass er sich von seiner früheren „Jagd nach dem weißen Wal“ – also dem Streben nach Erfolg um jeden Preis – gelöst habe. Stattdessen wolle er sich künftig auf Projekte konzentrieren, die seinen kreativen und persönlichen Vorstellungen entsprechen.

„One Big Work“: Weitere Enthüllungen über die letzten WWE-Monate

Neben „My Life After WWE“ veröffentlichte Kross zuvor bereits die Dokumentation „One Big Work“. Darin beschreibt er, dass WWE ihn in der Endphase seines Vertrags „bearbeitet“ habe – ein Begriff, den er selbst mit Ironie nutzt, da „Work“ im Wrestling-Jargon eine geplante Täuschung bezeichnet. Laut Kross habe WWE kurz vor Ablauf seines Vertrags versucht, ihn durch kurzfristige Angebote und undurchsichtige Zusagen zu beeinflussen.

Obwohl er zu dieser Zeit noch im Fernsehen auftrat und unter anderem beim SummerSlam gegen Sami Zayn kämpfte, habe er bereits gewusst, dass er keine echte Zukunft im Unternehmen mehr habe. Er berichtet, dass ihm „nur 24 Stunden vor Vertragsende“ eine Vertragsverlängerung vorgelegt wurde – eine Situation, die ihn vor die Wahl stellte, spontan zu unterschreiben oder zu gehen.

Viele Fans interpretierten seine rätselhaften Social-Media-Beiträge und Interviews damals als Teil einer größeren Storyline, doch Kross stellt in der Dokumentation klar, dass alles real war. „Ich war derjenige, der bearbeitet wurde“, erklärt er in einer Szene. „Ich dachte, ich sei Teil eines kreativen Plans, aber am Ende war ich das Werkzeug in einem Spiel, dessen Regeln ich nicht kannte.“

Diese Erfahrungen hätten ihn gelehrt, auf Warnsignale zu achten und Entscheidungen nicht von außen beeinflussen zu lassen. Kross beschreibt, dass er nach seinem Abschied nicht wütend, sondern erleichtert war – weil er endlich wieder das Gefühl hatte, über seine eigene Karriere bestimmen zu können.

Neustart auf der Independent-Bühne und Blick in die Zukunft

Nach seinem Ausstieg bei der WWE konzentrierte sich Kross auf die Independent-Szene und trat bei verschiedenen Promotions wie Defy Wrestling, House of Glory und New Japan Strong auf. In seiner Dokumentation ist zu sehen, wie er den Kontakt zu den Fans neu aufbaut und wieder Freude daran findet, ohne kreative Einschränkungen zu arbeiten.

Im kommenden Monat soll er bei Major League Wrestling (MLW) sein offizielles Comeback feiern. Die Rückkehr zu dieser Promotion, bei der er bereits vor seiner WWE-Zeit aktiv war, gilt für viele Beobachter als bewusste Entscheidung, sich wieder auf die Wurzeln seiner Karriere zu besinnen. Kross bezeichnet diese Phase als „zweite kreative Geburt“ und betont, dass er heute nur noch Projekte annehme, die seinen Vorstellungen von Authentizität und Integrität entsprechen.

Mit „My Life After WWE“ möchte er laut eigenen Aussagen ein realistisches Bild vom Wrestling-Geschäft zeichnen – fernab von Glanz und Scheinwerfern. Der Film zeigt die emotionalen, künstlerischen und wirtschaftlichen Herausforderungen, mit denen Wrestler konfrontiert sind, wenn sie sich zwischen Sicherheit und Selbstverwirklichung entscheiden müssen.

Eine Geschichte über Identität und Selbstbestimmung

Am Ende seiner Dokumentation sendet Kross eine klare Botschaft: Erfolg ist nur dann etwas wert, wenn man dabei seine Prinzipien bewahren kann. Er betrachtet seine WWE-Zeit nicht als Fehler, sondern als notwendige Lektion. Für ihn sei diese Erfahrung ein Beweis dafür, dass Selbstbestimmung und künstlerische Freiheit in der Wrestling-Welt möglich sind – wenn man bereit ist, Konsequenzen zu tragen.

1 Kommentar

  1. Das Problem ist doch eher, das er sich als Main Event betrachtet, aber letzten Endes immer in der Midcard hängengeblieben ist. Ob zu Recht, lasse ich mal so stehen, seine eigene Metapher mit Weltliteratur zu verknüpfen, empfinde ich als gewagt.

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