John Cena hat sich kurz vor dem Ende seiner aktiven WWE-Laufbahn ausführlich zu einem Thema geäußert, das ihn über viele Jahre begleitet hat: die „You Can’t Wrestle“-Chantsd er Fans. In einem Gespräch mit Tom Rinaldi machte Cena deutlich, dass diese Kritik keineswegs spurlos an ihm vorbeigegangen sei, sondern einen entscheidenden Einfluss auf seine Entwicklung im Ring hatte: „Ja, es war das Publikum und sein Feedback. Besonders die ‚You Can’t Wrestle‘-Chants, die entstanden sind, weil ich jeden Abend die gleichen fünf Moves gezeigt und trotzdem immer gewonnen habe.“
Cena erklärte, dass er die Reaktionen der Zuschauer durchaus nachvollziehen konnte. Während andere Wrestler mit komplexen und abwechslungsreichen Matches überzeugten, habe er über lange Zeit hinweg mit einer klaren, wiederholten Struktur dominiert: „Was ich vom Publikum hörte, war im Grunde: ‚Ich sehe andere Wrestler, die großartige Dinge zeigen, und am Ende des Abends sehe ich dich, wie du mit fünf Moves gewinnst.‘ Das liegt daran, dass ich Teil einer großen Storyline war und eine langfristige Dominanz aufgebaut hatte. Wenn man so etwas nicht mag, sind solche Dynastien natürlich schwer zu akzeptieren.“
Ein bewusster Neustart mitten auf dem Karrierehöhepunkt
Anstatt die Kritik abzuwehren, zog John Cena daraus konkrete Konsequenzen. Er schilderte, dass er sich mitten in seiner Karriere erneut intensiv mit dem Wrestling-Handwerk auseinandersetzte und bewusst den Austausch mit jüngeren Talenten suchte: „Ich war mitten in meiner Karriere wieder zur Wrestlingschule gegangen. Ich habe mich an neuere Wrestler gewandt und gefragt: ‚Was glaubt ihr, worin ich gut sein könnte? Könnt ihr mir ein paar Dinge beibringen?‘“
Dabei spielte es für ihn keine Rolle, dass er zu diesem Zeitpunkt bereits an der Spitze der WWE stand. Cena betonte, dass er gerade aus dieser Position heraus Verantwortung verspürte, sich weiterzuentwickeln und auch seinen Gegnern Raum zu geben: „Auch als ich ganz oben stand, bin ich so vorgegangen: ‚Bring mir etwas bei. Was kann ich besser machen? Wie kann ich dafür sorgen, dass du gut aussiehst?‘ Das war immer mein Ansatz. ‚Und was kannst du mir beibringen?‘“
Sein Ziel sei es nicht gewesen, das Publikum zu belehren oder sich zu rechtfertigen, sondern sich selbst zu verbessern: „Ich weiß, dass das Publikum so lange reagiert, bis es einen wirklich versteht. Mich hat das aber nicht dazu gebracht, trotzig zu reagieren. Ich bin nicht zurückgekommen und habe gesagt: ‚Was wissen die schon? Ich kann wrestlen.‘ Stattdessen habe ich versucht, besser zu werden, ohne alles neu anzufangen, und dabei mein authentisches Selbst zu bleiben.“
Der abgelehnte Finisher für die Abschiedstournee
Auch im letzten Jahr seiner aktiven Karriere setzte sich Cena intensiv mit seinem Stil auseinander. In einem Interview mit Chris Van Vliet sprach er darüber, wie er seine Matches an seine körperlichen Voraussetzungen anpassen wollte und dabei bewusst auf Erfahrung und Timing setzte: „Ich habe mich auf meine verbleibende Kraft verlassen. Ich habe mich auf meine Weisheit und einige Tricks verlassen, die ich gelernt habe. Ich wusste genau, warum ich alle Matches gewinnen würde … und vor allem wurde mir gesagt: ‚Hey, ab jetzt musst du ein bisschen mehr geben. Du musst dich mehr reinhängen.‘“
In diesem Zusammenhang schlug Cena intern vor, den Heart Punch als neuen Finisher einzusetzen. Diese Idee wurde jedoch vom WWE-Kreativteam verworfen: „Diese Idee mit dem Heart Punch wird so wahrscheinlich nicht umsetzbar sein“, habe man ihm laut Cena mitgeteilt.
Er akzeptierte diese Entscheidung ohne Widerstand.
„Okay, los geht’s. Ich glaube, ich kann das durchstehen.“
Der Heart Punch ist historisch stark belastet und wurde in der Vergangenheit unter anderem mit Ox Baker in Verbindung gebracht. Mehrere Todesfälle nach Matches trugen dazu bei, dass der Move im Wrestling als besonders problematisch gilt, selbst wenn die tatsächlichen medizinischen Ursachen andere waren. Diese Geschichte erklärt, warum WWE eine Rückkehr dieses Finishers ablehnte.
Cena hatte bereits früher mit schlagbasierten Aktionen experimentiert. 2018 stellte er während eines Filmaufenthalts in China den sogenannten Lightning Fist vor, einen gemeinsam mit dem Jackie-Chan-Stuntteam entwickelten Rückhandschlag, der jedoch eher theatralisch und humorvoll inszeniert war.
Samoa Joes STF-Tribut und Cenas stille Reaktion
Kurz vor seinem letzten WWE-Match erhielt John Cena eine besondere Anerkennung von AEW-World Champion Samoa Joe. Während der AEW Dynamite „Winter is Coming“ Ausgabe setzte Joe im Main Event Match den STF an und richtete anschließend Cenas charakteristischen Salut in Richtung Kamera.
Cena reagierte darauf nicht mit Worten, sondern mit einem stillen Zeichen. Auf Instagram teilte er ein Bild von Samoa Joe während dieses Moments, ohne Bildunterschrift oder Erklärung. Für viele Beobachter war diese Geste eindeutig als Ausdruck gegenseitigen Respekts zu verstehen.
Cena und Joe verbindet eine lange gemeinsame Geschichte, die bis zu ihrer Trainingszeit bei Ultimate Pro Wrestling zurückreicht. Beide standen mehrfach gemeinsam im WWE-Ring, zuletzt bei der Survivor Series 2017, ohne jedoch jemals eine längere Einzelrivalität zu haben.
Siehe auch: Gunther über John Cenas letztes Match: Stolz, Verantwortung und ein Duell zweier Generationen
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