Jack Perry spricht über seine lange AEW-Pause, gescheiterte Pläne mit Kenny Omega und das endgültige Ende von „Jungle Boy“

Jack Perry trägt einen Sonnenbrille

Jack Perry zählt zu den prägendsten jungen Gesichtern bei All Elite Wrestling. Umso überraschender war es für viele Fans, dass der 28-Jährige nach Full Gear 2024 plötzlich aus den Shows verschwand. Sein letztes Match hatte er damals gegen Daniel Garcia bestritten, bei dem er den TNT Championship abgeben musste. Danach legte Perry eine Pause ein, die sich erheblich länger zog, als er selbst erwartet hatte.

Im Interview mit VICE sprach er nun offen über die Gründe. „Ich dachte, ich wäre ein oder zwei Monate weg und dann wieder da. Aber dann ändern sich die Dinge stark – so läuft das eben“, erklärte Perry. Statt der geplanten kurzen Auszeit wurden es am Ende zehn Monate, in denen er komplett aus dem AEW-TV verschwand. Sein einziges Match im Jahr 2025 fand im Januar beim Wrestle Dynasty im Tokyo Dome in Japan statt, bevor er schließlich im September bei All Out in Toronto zurückkehrte.

Dort sorgte er gemeinsam mit seinem langjährigen Partner Luchasaurus für Aufsehen. Beide hatten sich zuvor getrennt, kehrten aber im Zuge der Show zusammen zurück, indem sie die Young Bucks attackierten. Diese Wiedervereinigung war keineswegs ein spontaner Einfall, sondern Teil langfristiger Überlegungen. „Luchasaurus und ich wollten ohnehin irgendwann wieder zusammenarbeiten. Das wussten wir, seit wir das erste Mal als Tag Team auseinandergegangen sind“, erklärte Perry.

Verworfene Pläne mit Kenny Omega

Besonders interessant ist, dass Perry in seiner Abwesenheit ursprünglich für eine große Storyline vorgesehen war. Wie er bestätigte, plante AEW ein Programm zwischen ihm und Kenny Omega. Dieses Vorhaben wurde jedoch verworfen, da sich Perrys Pause länger als gedacht hinzog und die kreativen Abläufe angepasst werden mussten.

Perry selbst blickte ambivalent auf diese Entwicklung. Einerseits habe er im Vorjahr eine so starke Phase gehabt, dass es schwer war, dieses Niveau sofort wieder zu erreichen. Andererseits habe er das Gefühl gehabt, dass der richtige Zeitpunkt für seine Rückkehr erst jetzt gekommen sei. „Ich hatte im Vorjahr eine so gute Phase, dass ich mir dachte: ‚Kann ich das gerade noch toppen?‘ Wir kamen zu dem Schluss, dass jetzt der beste Zeitpunkt ist, um wieder loszulegen“, schilderte er.

Die Entscheidung, ihn gemeinsam mit Luchasaurus zurückzubringen, erscheint vor diesem Hintergrund folgerichtig. Beide verband eine jahrelange gemeinsame Geschichte bei AEW, in der sie unter anderem die AEW World Tag Team Championship gewannen und zu den beliebtesten Teams der Company zählten.

Der Ursprung von „Jungle Boy“

Ein wichtiges Thema im Gespräch mit VICE war auch, wie der „Jungle Boy“-Charakter überhaupt entstanden ist. Perry erklärte, dass die Idee am Anfang eher ein Scherz gewesen sei, bevor AEW sie schließlich zu einem festen Bestandteil seiner Karriere machte. Viele hätten ihn gerne in die Fußstapfen seines Vaters, Schauspieler Luke Perry, gestellt und sich Geschichten im Stil von „Beverly Hills, 90210“ gewünscht. Doch genau das wollte er vermeiden. „Ich wollte mein eigenes Ding machen. Als die Jungle-Boy-Idee dann aufkam, wurde ich einfach gefragt, ob ich dazu eine kurze Promo aufnehmen und den Satz sagen könnte“, so Perry.

Mit der Rolle als Jungle Boy schaffte Perry bei AEW seinen Durchbruch. Die Fans feierten ihn sofort – mit der bekannten Tarzan Entrance Music und seinem auffälligen Auftritt wurde er schnell zu einem der beliebtesten Wrestler der Company.

Kritik am „Four Pillars“-Konstrukt

Einen weiteren Einblick gewährte Perry in Bezug auf die „Four Pillars“-Storyline. Gemeinsam mit MJF, Darby Allin und Sammy Guevara wurde er 2023 als eine der vier tragenden Säulen der Zukunft von AEW präsentiert. Dieses Branding gipfelte in einem Four-Way-Match bei Double or Nothing 2023, das um die World Championship ausgetragen wurde.

Perry selbst blickt kritisch auf diese Darstellung zurück. „Das Pillars-Ding war bis dahin das Unangenehmste, das ich je gemacht habe. Ich wollte das damals nicht. Ich habe regelrecht gebettelt: ‚Können wir das später machen?‘“, erklärte er. Seiner Ansicht nach habe die Storyline vor allem MJF geholfen, während die anderen drei Talente in ihrer Entwicklung zurückgehalten worden seien. „Ich hatte das Gefühl, dass es nur einer Person nützt, und wir alle hätten so viel mehr wachsen können“, so Perry weiter.

Er machte deutlich, dass er gerne eine längere individuelle Entwicklung gesehen hätte. In seiner Vorstellung hätte das Projekt über mehrere Jahre aufgebaut werden können, sodass am Ende jeder der vier Akteure eine realistische Chance gehabt hätte, die World Championship zu gewinnen.

Das endgültige Ende von „Jungle Boy“

Während sein Comeback viel Aufmerksamkeit erhielt, nutzte Perry die Gelegenheit auch, um über seine Zukunft zu sprechen. Im Battleground Podcast erklärte er mit Nachdruck, dass er nicht zu seiner alten Rolle als „Jungle Boy“ zurückkehren wird. „Ich gehe nicht zurück zu Jungle Boy. Das ist es, was ich weiß“, stellte er klar.

Für Perry ist dieser Schritt mehr als nur eine Namensänderung. Es geht darum, seine Identität als Wrestler neu zu definieren. Er betonte, dass er sich nicht mehr auf eine Figur beschränken lassen möchte, sondern sich als Performer stetig weiterentwickeln will. In den vergangenen Jahren habe sich sein Charakter ohnehin mehrfach verändert. Ob als „Scapegoat Jack Perry“ oder schlicht als er selbst – er wolle künftig offener sein für neue Richtungen.

Spannend ist, dass Perry den Fans ganz bewusst die Entscheidung überlässt, wie sie ihn nennen. Ob sie weiterhin „Jack Perry“ rufen oder sich neue Spitznamen entwickeln, möchte er nicht vorgeben. „Die Fans sollen das selbst entscheiden, wenn sie am Mittwochabend bei Dynamite beim sechsjährigen Jubiläum meinen Namen chanten“, erklärte er im Podcast.

1 Kommentar

  1. Also wenn Perry nicht wieder „Jungle Boy“ wird. Finde ich es doch sehr seltsam das die Kommentatoren bei der „Reunion“ eben genau diesen Namen mehrfach verwendet haben, aus Killswitch offensichtlich wieder Luchasaurus wird, und zudem auch noch der freundliche Theme von Jurassic Express gespielt wurde.

    Also man macht das alles, aber dann wird er doch nicht wieder Jungle Boy? Wozu dann dieser Quatsch?

    Ich war ja sowieso dafür das aus Jurassic Express was neues wird, aber hätte man das bei der Reunion nicht schon gleich deutlich machen können? Die Musik zu spielen war dahingehend dann schonmal ein großer Fehler, und das die Kommentatoren auch von Jungle Boy sprechen ebenso…

    Ich denke das es eigentlich so geplant war das er als Jungle Boy zurückkehrt… aber nach dem Event hat er sich dagegen ausgesprochen.

    Das alles wirkt alles andere als gut durchgeplant. War aber nicht das einzige was bei All-Out recht hopplahopp lief und völlig ungeplant oder gar Amateurhaft daher kam. Vieles bei dem Event kam mir so vor als sei es noch in letzter Sekunde verändert worden.

    Was solls… Also Jurassic Express, ohne Jurassic Express und ohne Jungle Boy, sondern anders… naja, mal sehen. Ich finds generell gut, denn Jurassic Express war zu sehr Kinderkram. Aber wie man diese Reunion durchgeführt hat, ist sehr schlecht gemacht.

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