Injustice™ 2 – „Auch auf dem PC Genreprimus?“

                                           Getestet und verfasst von General M

Egal ob Marvel oder DC, die konkurrierenden Comicverleger werden bis Heute nicht müde, ihre jeweiligen Helden und Schurken in immer neuen Serien und Kinofilmen zu präsentieren. Hier einen klaren Sieger auszumachen, ist schwierig. In Sachen Videospiele dagegen kann DC mittlerweile auf einige sehr erfolgreiche Umsetzungen ihrer Charaktere zurückblicken, besonders Batman gehört mittlerweile zum festen Inventar erfolgreicher Lizenzversoftungen aller Art. Allerdings findet man wohl nirgendwo soviele DC – Helden gleichzeitig an einem Ort wie in der Injustice – Reihe. Während die Justice League noch vier Tage Schonfrist bis zum Kinostart hat, dürfen PC – Spieler mit einiger Verspätung seit letzter Woche nun ebenfalls ihre Hände an die Fortsetzung zu „Injustice – Gods among us“ legen und pünktlich zum Film auch hier mit Wonder Woman, Batman, Superman, The Flash und vielen mehr die Sau rauslassen. Bleibt das Spiel auch auf dem PC König des Genres?

Hinweis: Der folgende Testbericht dient als Ergänzungsartikel zu unserem umfangreichen Review der Konsolenfassung vom Mai und befasst sich hauptsächlich mit technischen Aspekten. Wer genaures über Gameplay, Modi und Story wissen will, sollte HIER fündig werden. 

Kampf der Giganten

In Sachen Story bleibt alles wie gehabt: Nachdem Superman vom Joker auf Abwegen gebracht wurde und infolge dessen seine ganz eigene Weise von Gerechtigkeit hat walten lassen, wurde er letztendlich von Batman getötet. Die einstmals glorreiche Justice League verbleibt dennoch in zwei Lager gespalten, eine Versöhnung ist nicht in Sicht. Da trifft es sich ganz gut, dass der fiese Gorilla Grodd gerade damit begonnen hat, eine schlagkräftige Truppe aus zahlreichen Superschurken um sich zu scharren, mit deren Hilfe er die Weltherrschaft an sich reißen will.

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        Gorilla Grodd ist wieder mal hinter der Weltherrschaft her. Kann er gestoppt werden?

Und als wäre das nicht schon übel genug, schmiedet der fiese Darkseid im Hintergrund ganz eigene Pläne. Der dunkle Ritter muss alles daransetzen, die zerstrittene Liga zu vereinen. Anderenfalls könnte die anstehende alles entscheidene Schlacht die letzte ihrer Art sein…

Das steckt in der PC – Version

Die Portierung auf den PC ist absolut gelungen. Entwickler Netherrealm hat hier ebenso wie bei den Umsetzungen der Mortal Kombat – Reihe eine saubere Rechenknechtvariante abgeliefert. Wie auf den Konsolen bekommt man ein umfangreiches, flüssiges Gesamtpaket, welches sich für Einsteiger wie Veteranen gleichermaßen gut eignet. Die Geschichte des Vorgängers sollte man sich vorher aber wenigstens mal durchgelesen haben, sonst verliert man schnell den Überblick. Obwohl die Kampagne mit knapp 6-7 Stunden Spielzeit auch hier genreuntypisch sehr umfangreich ausgefallen ist und mit Humor, Action und einem Schuss Dramatik punkten kann, bleibt sie erzählerisch oberflächlich und dient eher der intensiven Vertiefung und Erprobung aller im Tutorial erlernten Fähigkeiten, um sich anschließend im Mehrspielermodus alleine oder als Teil einer Gilde auf den Ranglisten nach oben zu arbeiten, neue Ausrüstung aus Lootboxen zu ziehen oder Herausforderungen zu erfüllen. So bleibt der sogenannte Multiversum – Modus Kernstück des Spiels, die Suche nach neuem Gear bleibt so motivierend wie im Mai auf den Konsole.

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                    Die Jagd nach neuer Ausrüstung motiviert auch auf dem PC ungemein. 

Kurzum: Inhaltlich bekommt man genau dasselbe geboten, wie zur Jahresmitte auch auf PlayStation 4 sowie der XBOX One. Dabei erscheint das Spiel auch auf dem PC in zwei Editionen. Die Standard Edition ist bei Steam für knapp 50€ erhältlich und bietet mit 28 spielbaren Charakteren schonmal eine ordentliche Grundlage. Die knapp 30€ teurere Ultimate Edition bringt neue Skins sowie 13 weitere Charaktere, die aber noch nicht alle erschienen sind. Bereits bei der Konsolenversion war ich von der DLC – Politik von Publisher Warner Games recht enttäuscht, sind 30€ doch ein stolzer Preis für eine Handvoll neuer Charaktere, von denen die meisten im DC – Universum eher Randcharakter besitzen. Bedenkt man aber, was die Spieler seitdem mit Pay-2-Win – Mechaniken á la „Battlefront II“ erdulden müssen, erscheint es mit einem gewissen Unbehagen vermischt erschreckend normal, einfach nur einige Euronen für neue Charaktere auf den Tisch legen zu müssen, zumal die entsprechenden Einzelpreise mit knapp 6€ pro Kämpfer nochmal ein ganzes Stück höher ausfallen (ein Schelm, wer hier an gezielte Ultimate – Lockerei denkt). Die 28 Kämpfer der Grundversion decken den wichtigsten Kreis der DC – Recken bereits ausreichend ab, alles andere ist in der Tat rein optional. Da ein Editor für das Erstellen eigener Charaktere aber nachwievor fehlt, könnte durchaus irgendwann etwas Langeweile aufkommen. Wie bei der Konsolenfassung macht sich nach ersten Wow – Effekten über Ultimate Moves und Co. nach einer Weile schnell Abwechslungsarmut breit, da jeder Charakter eben nur über einen solchen Über – Angriff verfügt und sich die Mechaniken schnell wiederholen. 

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            In nativem 4K sehen die tollen Gesichtsanimationen noch ein Stück besser aus. 

In Sachen Grafik hängt der PC die Konsolen dafür erwartungsgemäß ab. Natives 4K und zahlreiche Feineinstellungen sorgen auf maximalen Settings dafür, dass die grandiosen Gesichtsanimationen hier noch besser zur Geltung kommen. Dank Frameskipping – Option  und nach Wunsch zuschaltbarer dynamischer Auflösung wird auf auf älterer Hardware eine absolut flüssige Bildrate geboten – für den Mehrspielermodus alleine aus Fairnessgründen je nach Abschneiden der Hardware im Benchmark forciert. Schade: Zwar gehen Videosequenzen anstandslos in das Spielgeschehen über, jene Übergänge sind allerdings stets etwas ruckelig, da die vorgerenderten, leider nicht in 4K zur Verfügung stehenden Sequenzen lediglich mit 30 Frames pro Sekunde laufen, das Spielgeschehen selbst aber mit wenigstens 60 Frames abläuft. Entsprechend spürbar ist besagter Übergang sowohl vor als auch nach den Kämpfen. Auch fällt aufgrund der wesentlich höheren Bildschärfe im Vergleich zu den Konsolen abseits der tollen Animationen umso mehr auf, dass die für die Programmierung verwendete Unreal Engine 3 mittlerweile niemanden mehr vom Hocker hauen kann. Die Spielumgebungen befinden sich zwar auf gutem Niveau, liegen hinter den fantastischen Mimiken aber deutlich zurück. Auch die Effekte sind mitunter nicht mehr zeitgemäß. Hübsch bleibt das Spiel aber insgesamt in jedem Fall.  

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     Die Zwischensequenzen kommen leider nur in halber Bildrate und Low-Resolution daher. 

Wenig überraschend empfehle ich auch am PC den Einsatz eines Gamepads. Zwar klappt die Bedienung mit der Tastatur ebenfalls überraschend gut und bietet zudem Unterstützung für einige RGB – Keyboards, das Höchstmaß an Präzision bekommt man aber nur mit dem Controller. Als Gimmick trotzdem cool. 

Fazit und Wertung

ava2 „Die DLC – Politik bleibt auch dem PC fragwürdig, das Spiel selbst darf sich jedoch auch hier auf´s Genre – Goldtreppchen stellen und überflügelt besonders dank des vielseitigen und vielschichtigen Mehrspielermodus den bisherigen PC – Platzhirschen TEKKEN 7. Auch ein halbes Jahr nach Erstveröffentlichung begeistert Injustice 2 mit tollen Charakteren, Einsteigerfreundlichkeit sowie einem motivierenden Beutesystem. Die bis auf wenige Abstriche hervorragende Portierung kann man sich bedenkenlos auf die Festplatte werfen, Progress des Vorgängers wird hier sogar übertragen. Nur den Fortschritt der Konsolen bekommt man nicht zurück. Wer von dort auf den PC wechselt, muss nochmal ganz von vorne anfangen. Im Vergleich zu den Konsolen werten wir aufgrund der besseren Technik um 1 Punkt auf. „

PRO:

+ Hervorragende Portierung
+ Flüssige Bildraten auch auf älterer Hardware
+ Nativer 4k Support 
+ Umfangreiches Arsenal an Kämpfern…
+ …die allesamt über eigene Fähigkeiten verfügen
+ Im Vergleich zum Vorgänger mit vielen sinnvollen Verbesserungen versehen
+ Gelungene Gesichtsanimationen
+ Kurzweilige, spaßige Kampagne
+ Klug durchdachter Multiverse – Modus
+ Gildenbildung
+ Motivierende Jagd nach neuer Ausrüstung
+ Sehr gutes Balancing
+ Insgesamt sehr umfangreich
+ Gute Deutsche Sprecher
+ Passender Soundtrack, der sich je nach Geschehen dynamisch anpasst
+ Für Einsteiger und Profis gleichermaßen geeignet

CONTRA:

– Fragwürdige DLC – Politik
– Ruckelige Übergänge zwischen Videosequenzen und Spielgeschehen
– Videosequenzen nur in Standardauflösung verfügbar
– Recht oberflächliche Story…
– …Kampagne hat nur gehobenen Tutorialcharakter
– Nur 12 Arenen
– Keine eigenen Charaktere erstellbar
– Pro Charakter nur ein Special Move
– Gezeigtes fühlt sich recht schnell routiniert an

                                                   GESAMTWERTUNG:    85%

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