„Ich wollte kein schlechtes Vorbild sein“ – Mustafa Ali packt aus und spricht über WWE-Kontrolle, seine Kinder und das Ende seines Hacker-Gimmicks

Mustafa Ali hat in einem Interview mit The Wrestling Classic endlich die Gründe offengelegt, warum seine Hacker-Storyline bei WWE im Jahr 2020 so abrupt beendet wurde. Obwohl die Figur bei den Fans großen Anklang fand, verschwand das Gimmick ohne Abschluss aus dem TV-Programm und das hatte laut Ali nichts mit mangelnder Resonanz beim Publikum zu tun, sondern mit politischen Spannungen hinter den Kulissen.

Wie Ali schilderte, war ursprünglich geplant, dass seine Hacker-Figur in eine prominente Storyline gegen Dolph Ziggler involviert sein sollte. Diese sollte im Rahmen der Liebesgeschichte zwischen Ziggler, Mandy Rose (Mandy Sacs) und Otis ihren Höhepunkt bei WrestleMania finden. Ali erklärte, dass seine Figur geheime Aufnahmen durchsickern lassen sollte, um Mandy vor den wahren Absichten Zigglers zu warnen. Auch Sonya Deville sollte in die Geschichte verwickelt sein.

„Der einzige kreative Plan, den ich als ‚The Hacker‘ je mitbekommen habe, war eine geplante Fehde zwischen mir und Dolph Ziggler. Damals lief diese Liebesgeschichte zwischen Dolph, Mandy Rose und Otis. Die Idee war, dass es bei WrestleMania zum großen Showdown kommt – und ich sollte als Hacker Videomaterial veröffentlichen oder Mandy irgendwie zeigen, dass Dolphs Absichten nicht ehrlich sind und Sonya Deville mit drinsteckt. Das war im Grunde der ganze Plan – mehr gab es nicht.“

Doch noch bevor sich die Story voll entfalten konnte, kam es zum Bruch. Alis Enthüllung als Hacker wurde zwar ausgestrahlt, die Fortsetzung blieb jedoch aus. Der Grund: ein kreativer Machtkampf zwischen den Führungsetagen von Monday Night Raw und SmackDown, bei dem laut Ali Paul Heyman und Bruce Prichard federführend waren. „Der Grund, warum die Hacker-Figur schließlich fallen gelassen wurde, lag an einem Machtwechsel hinter den Kulissen. Damals hatte RAW seinen eigenen Writer – Paul Heyman und SmackDown ebenfalls einen, nämlich Bruce Prichard. Zwischen den beiden gab es wohl einen kreativen Machtkampf, und am Ende hat die Figur genau darunter gelitten.“

Ali betonte, dass beide Shows Interesse an der Figur hatten, was zu einem internen Tauziehen führte. Letztlich blieb die Story auf der Strecke – trotz des kreativen Potenzials und des Zuspruchs der Fan-Community. „Ich glaube, beide Shows wollten die Rolle haben, und es gab eine Art Kampf darum… Ich leide darunter, dass ich zu beliebt bin, echt“, fügte Ali scherzhaft hinzu.

Stereotype Rollen: Warum Mustafa Ali bestimmte Charaktere ablehnte

Im selben Gespräch sprach Ali auch offen darüber, dass er während seiner Zeit bei WWE mehrere Rollenangebote abgelehnt habe, und zwar bewusst. Für ihn sei es stets wichtig gewesen, sich nicht auf stereotype Darstellungen reduzieren zu lassen, die oft auf Herkunft oder Nationalität basieren. Auch im Jahr 2025 sei dieses Problem im Wrestling-Business noch nicht vollständig überwunden.

„Wir haben immer noch – es ist 2025 – und wir geraten immer noch manchmal in Situationen, in denen wir sehr stereotype Charaktere bekommen, wenn man eine bestimmte Nationalität hat oder was auch immer.“

Ali erklärte, dass er manche Storylines ablehnte, weil er vermeiden wollte, dass seine Kinder durch seine Darstellung beschämt werden. Seine Ablehnung sei dabei stets professionell verlaufen. Statt lautstark zu protestieren, habe er seine Bedenken sachlich vorgetragen und versucht, die möglichen negativen Auswirkungen solcher Darstellungen zu erläutern.

„Ich meine, ich will nicht gleich in Tränen ausbrechen, aber ich habe das Gefühl, dass meine Karriere definitiv auf einige Hindernisse gestoßen ist, weil ich mich geweigert habe, bestimmte Storylines oder bestimmte Charaktere zu spielen. Ich habe sie immer mit der größten Professionalität abgelehnt – in dem Sinne, dass ich nicht geschrien habe: ‚Das mache ich nicht‘, sondern eher: ‚Hey, ich glaube, das schadet der Firma, ich glaube, das zieht Werbekunden ab, ich glaube, es wird eine Gegenreaktion geben.‘ Ich habe meine Notiz in diesem Szenario von einem professionellen Standpunkt aus präsentiert.“

Ali betonte, dass er die Verantwortung für das, was er in der Öffentlichkeit zeigt, sehr ernst nehme. Besonders als Vater wollte er vermeiden, etwas zu verkörpern, das seine Kinder in der Schule oder im Alltag angreifbar machen könnte. „Gleichzeitig wollte ich aber auch nichts machen, was ich meinen Kindern nicht zeigen könnte. Wir leben heute in so schwierigen Zeiten, in denen ein Kind in die Schule gehen und verprügelt werden kann, weil es etwas in den Nachrichten gesehen hat oder weil eine verrückte Person etwas im Internet gesagt hat und wer auch immer sich welchen Podcast angehört hat.“

Er erinnerte daran, wie wichtig Sprache und Darstellung sind, insbesondere in einer medialen Welt, in der Kinder durch alles beeinflusst werden können, was sie online oder im Fernsehen sehen.

„Worte haben Macht, oder?“ Wir können nicht kontrollieren, wie andere etwas auffassen. Ich kann jedoch beeinflussen, wie ich auftrete, also wie ich spreche, mich präsentiere und mich verhalte. Und ich möchte nichts tun, das jemanden negativ beeinflussen oder schaden könnte.“

Ein Neustart mit Prinzipien: Alis Zukunft bei TNA Wrestling

Auch wenn er betonte, dass er nicht behaupten wolle, seine Karriere habe durch seine Prinzipien direkten Schaden genommen, gestand Ali, dass ihm durch seine Haltung wiederholt Möglichkeiten entzogen worden seien. Dennoch hat er seine Entscheidung nie bereut.

Heute ist Mustafa Ali bei TNA Wrestling aktiv – einem Ort, an dem er nach eigenen Angaben endlich so auftreten kann, wie er wirklich ist. Für ihn zählt vor allem, seinen Werten treu zu bleiben. Genau das scheint er bei TNA gefunden zu haben.