Grand Theft Auto: The Trilogy – The Definitive Edition – „Here we go again…“

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                                                    Getestet und verfasst von General M

81ulcOeeRtL. SL1500 Grand Theft Auto – drei Worte, welche die Videospiellandschaft für immer verändert haben. Drei Worte, die als Sinnbild eines ganzen Genres und nicht zuletzt einem multimilliardendollarschweren Franchise stehen. Dabei hat fast jeder auf die Frage nach seinem Lieblingstitel innerhalb der Reihe stets eine andere Antwort parat. Für die einen ist es Vice City, für andere San Andreas und ebenso viele Leute verehren GTA III als den Teil, der die Erfolgslawine dereinst erst so richtig ins Rollen brachte. Nun sind alle drei Teile erstmals offiziell remastered in einer Collection für alle gängigen Systemen erhältlich. Unter den zahlreichen visuellen und spielerischen Verbesserungen lauern aber noch sehr viel mehr Enttäuschungen, über die wir im Rahmen unserer Rezension wie immer umfangreich aufklären möchten. 

                     Hinweis: Sämtliches Bildmaterial wurde mit der PC-Version erstellt. 

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Versammelte Trinität

Für alle, die erst mit Grand Theft Auto IV oder dessen Vorgänger ins Geschehen eingestiegen sind oder sogar noch nie Hand an irgendeinen Teil der Reihe gelegt haben, sind wir natürlich mit einem kleinem Auffrischungskurs zur Stelle. Den Anfang macht GTA III, welches uns in der Rolle des stummen Kriminellen Claude Speed in ein Liberty City zu Beginn des neuen Millenniums führt. Nachdem wir von unserer Partnerin Catalina nach einem Bankraub hintergegangen worden sind, drohen uns eigentlich lange Jahre hinter schwedischen Gardinen. Zum Glück wird der Gefangenentransporter noch auf dem Weg zum Knast von einer Bande Kartellmitglieder aufgerissen, gemeinsam mit Kumpel 8-Ball gelingt uns dabei die Flucht. Und weil es damals noch kein YouTube gab, wo es selbst Verbrecher zu einigem Ruhm bringen können, gehen wir fortan unserem gewohnten Handwerk nach und bieten unsere Dienste auf der Suche nach der verräterischen Catalina immer neuem Unterweltabschaum von Liberty City an.

 
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Mit ähnlichen Problemen muss sich auch der ehemalige Sträfling Tommy Vercetti im Vice City der Achtziger herumschlagen. Frisch auf freien Fuß gesetzt beordert uns Mafiaboss Sonny mit kofferweise Bargeld in den sonnigen Süden, um dort im lokalen Drogengeschäft mitzumischen. Der Deal mit einem Einheimischen geht allerdings gründlich schief. Jetzt steht Tommy nicht nur komplett ohne Stoff und Moneten da, sondern hat auch noch den zornigen Paten im Nacken sitzen. Um an die unbekannten Hintermänner heranzugelangen und die Ware zurückzuholen, mischen wir erst gemeinsam mit dem neurotischen Anwalt Rosenberg die Seitenstraßen auf, ehe wir uns schließlich selbst zum Verbrecherkönig der Stadt krönen. Klar, dass das nicht überall auf Begeisterung stößt, zumal Tommy niemand ist, der sich nur mit einem Stück vom Kuchen zufrieden gibt – und die Feinde nicht nur außerhalb, sondern auch innerhalb unserer Organisation bereits die Messer wetzen, um uns im richtigen Augenblick abzulösen.

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Komplett andere Sorgen treiben in den Neunzigern Carl „C.J.“ Johnson an. Nachdem der Afroamerikaner seiner problemgeplagten Vergangenheit abgeschworen und lange Zeit eine ruhige Kugel in Liberty City geschoben hat, führt ihn der überraschende Tod seiner Mutter zurück ins heimische San Andreas. Das ärmliche Viertel hat sich während seiner Abwesenheit kaum verändert, Bruder Sweet ist immer noch derselbe Hitzkopf wie einst und zwischen den sich auf offenener Straße bekriegenden Gangs nutzt der korrupte Cop Tenpenny jede noch so illegale Gelegenheit, um sich selbst zu bereichern. Keine gute Zeit, um einen Neustart zu wagen. Sehr wohl aber eine, um einen solchen herbeizuführen. Nachdem C.J. die Familie wiedervereint und die Gang der Grove Street wieder zu einer gefürchteten Namen in der Stadt gemacht hat, ist der Ärger aber noch längst nicht ausgestanden. Nicht nur die Polizei, sondern unter anderem auch ein Drogenhippie, die chinesische Mafia sowie ein dubioser Geheimagent schicken uns von einem Himmelfahrtskommando zum nächsten…

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Drei „Helden“, drei Welten und drei gewaltige Abenteuer – all das erwartet euch auch im Rahmen der Definitive Edition. Kombiniert liefert GTA III als auch deren Nachfolger Vice City und San Andreas genug Umfang, um einen für mehrere Wochen zu beschäftigen. Neues Material sollten Kenner allerdings nicht erwarten, denn alle Spiele präsentieren sich zumindest in Sachen Story und Nebenbeschäftigungen komplett inhaltsgleich zu den Originalen. Das zeitlos hervorragende Writing mit seinen zahlreichen Anspielungen auf Film-, Pop- und Gesellschaftskultur sowie viel spielerischer Abwechslung beim Missionsdesign und die kultigen Charaktere dürften aber auch Wiederkehrern genügend Gründe liefern, sich einmal mehr an einen hundertprozentigen Fortschritt zu wagen. 

Ein Eimer frische Farbe macht noch kein neues Haus

Die Originale sind in vielerlei Hinsicht nicht wirklich gut gealtert. Visuell und mechanisch können die ursprünglich für die PlayStation 2 programmierten Titel kaum noch jemandem von Hocker hauen. Genau hier setzt Rockstar Games an und hat für dieses Unterfangen mit Grove Street Games gleich ein eigenes Studio gegründet, welches insgeheim daran werkelte, die drei Klassiker in Hinblick auf aktuelle Spielergewohnheiten und die dazugehörige Hardware mit frischem Leben zu versorgen. Auf den ersten Blick mag das gelungen sein: Für die Remaster wurden nicht nur sämtliche Charaktermodelle und Texturen komplett überarbeitet. Ein komplett neues Beleuchtungssystem samt Reflektionen, überarbeitete Farbpaletten und nicht zuletzt auch eine umfangreiche Bedienungsanpassung sind die Hauptmerkmale der Definitive Edition. Die Befürchtung nach dem ersten Trailer, dass die grafischen Überarbeitungen in einem etwas zu comichaften Look resultieren könnten, hat sich in der Praxis glücklicherweise nicht erfüllt. Das alte Feeling ist immer noch da. 

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Das ist aber nicht ausschließlich positiv zu bewerten. Gerade GTA III ist sein Alter spielerisch anzumerken, aber auch die Nachfolger sind gemessen an der heutigen Zeit nicht frei von Kritik zu bewerten. Gerade die Missionen schwanken in ihrem Anspruch teilweise stark und dürften Neueinsteigern den ein oder anderen Frustmoment bescheren, was auch durch das neu implementierte Feature, verlorene Missionen direkt neu angehen zu können, nur bedingt abgefedert werden dürfte. Immerhin, die Gesundheit der drei Hauptfiguren wird jetzt vor jeder neuen Herausforderung automatisch aufgefüllt. Werdet ihr dagegen zwischen den Missionen von der Polizei festgesetzt oder ins Krankenhaus gezwungen, ist euer komplettes Arsenal an Waffen und Panzerung auch weiterhin verloren. Dank der automatischen Speicherung müsst ihr euch außerdem nicht mehr die Frage stellen, wann ihr euer Spiel zuletzt gesichert habt. Das ist aber nicht der einzige aus Grand Theft Auto V übernommene Komfort, denn auch die Minimaps wurden komplett erneuert und warten neben einer automatischen Navigation auch mit der Option auf, selbst beliebige Punkte markieren zu können. Für Jäger von Collectibles ist das eine nicht zu unterschätzende Erleichterung.

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Dessen Einflüsse sind übrigens auch bei der Bedienung spürbar. Statt ewig durch Waffen und Radiosender schalten zu müssen, lässt sich beides jetzt bequem über ein Menürad ansteuern. Eine verbesserte Zielerfassung und ein allgemein überarbeitetes Eingabeschema sollen den Übergang zu den neueren Teilen so einfach wie möglich gestalten. Das funktioniert alles sehr gut, mit einer Ausnahme. nämlich der bereits erwähnten Zielerfassung. Die Spiele schalten nämlich grundsätzlich den euch naheliegendsten NPC auf und unterscheiden dabei nicht zwischen einem schwer bewaffneten Gangmitglied und den im Gefecht panisch umherfliehenden Zivilisten. So ist es während unserem Review immer wieder vorgekommen, dass wir bereits tot am Boden lagen, ehe wir die Aggressoren wirklich im Visier hatten. Das gleiche Problem tritt auf, wenn wir es im Nahkampf mit mehreren Gegnern zu tun kriegen. Dann gerät die Erfassung nämlich genauso außer Kontrolle, mehr als blindes In-der-Gegend-herumschlagen geht dann nicht mehr und selbst dann ist es unwahrscheinlich, nochmal halbwegs unversehrt aus der Misere herauszukommen. 

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Hier rächt es sich auch, dass unter den aufgehübschten Kulissen immer noch dieselbe fehleranfällige K.I. samt Animationen agiert. Gefechte – gerade gegen größere Horden, in Spielen ohne nennenswerte Deckungsmechanik – resultieren wie schon in den Originalen immer wieder in nervigen Trial-and-Error-Passagen, welche durch die teils recht klobig durch die Gegend tapsenden Protagonisten zusätzlich sehr erschwert werden. Diese dringend verbesserungswürdigen Aspekte haben die Macher bei ihren Renoverungsarbeiten leider komplett außer Acht gelassen. Gleichzeitig fehlen aus Lizenzgründen tonnenweise geschätzter Radiointerpreten über sämtliche Teile. Alleine das von mir so geschätzte Flashback.FM aus GTA III wurde auf mickrige vier Titel zusammengekürzt, während es viele andere Sender aus den Fortsetzungen teilweise genauso schwer erwischt hat. Bei einem Konzern wie Rockstar Games, der alleine durch Währungsverkäufe in Grand Theft Auto V immer noch Millionen einnimmt, hätte man durchaus erwarten können, dass man das Geld für Lizenzerneuerungen locker stemmen sollte. Oder zumindest ein bisschen in die Neuabmischung der immer noch guten (teils sehr prominenten) englischen Sprecher samt Kulisse investiert – beide lassen gemessen am heutigen Stand der Technik einfach Dynamik vermissen. 

Du musstest doch nur dem verdammten Zug folgen…

Vom anfänglichen Optimismus hinsichtlich der verbesserten Grafik haben wir uns schnell verabschieden müssen. Einerseits, weil da gemessen an den vielen Remastern am Markt noch eine Menge mehr dringewesen wäre, andererseits aber auch, weil in der Definitive Edition technisch nichts so funktionieren will, wie man es angesichts der im Kern jahrzehntealten Titeln einfach voraussetzen dürfte. Dass sich die zahlreichen Features nicht auf dem Rücken der uralten RenderWare-Engine aufbauen ließen, war von Anfang klar. Alles in die hauseigene R.A.G.E.-Engine zu übertragen wäre einem sicher nicht ganz aufwandsarmen Remake gleichgekommen, welches die vielen Fans bereits seit Jahren fordern, aber wohl nie bekommen werden. Stattdessen fußen alle drei Titel der Trilogie auf der Unreal Engine 4, die für so ein Unterfangen im Grunde allerbesten Nährboden bietet. Deren Stärken bei der Darstellung von hübschen Lichtstimmungen und ansehnlichen Partikeleffekten spielen die Remaster gekonnt aus. Alles andere dagegen…nicht so sehr. Das beginnt schon bei den potthässlichen neuen Charaktermodellen mit ihren teils grotesken Gesichtszügen, welche trotz stocksteifer Animationen Aussetzer am Fließband produzieren. Hier zeigen sich selbst die Originale in vielerlei Hinsicht weit überlegen. Das kann man sich echt nicht ausdenken. 

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Weiter geht´s beim Wetter. Egal, ob ihr in Liberty City, Vice City oder San Andreas unterwegs seid, Regen scheint nie über ein kleines Gebiet hinauszugehen und endet ebenso abrupt, wie er beginnt. Erschwerend hinzu kommt, dass das erfrischende Nass nicht mal besonders gut aussieht. Im Gegenteil: Bei Niederschlag werdet ihr derart brutal mit weißen Streifen eingedeckt, dass man kaum noch geradeaus sehen kann, ganz besonders bei Nacht. Die hölzern animierten und nur wenig abwechslungsreich gestalteten Passanten schlendern dabei gemütlich weiter die Straßen entlang, so als wäre bester Sonnenschein. Sekunden später sieht es am Himmel wieder so aus, als wäre nichts gewesen. Was bleibt, sind einige ansehnliche Pfützen, die sich aber auch alsbald wieder aufgelöst haben. Doch egal ob es regnet oder nicht, gegen das Fahrverhalten der NPC´s wirkt ein Tag auf indischen Straßen wie ein Erholungsurlaub – dabei herrscht dort deutlich mehr Verkehrsbetrieb. Man muss eigentlich nur mal ein-zwei Minuten an einer Straßenecke warten und zusehen, wie sich immer mehr Autos hoffnungslos ineinander verkeilen. Oder ärgert sich darüber, dass die Polizei einen weiterhin komplett ohne Rücksicht auf Leib und Leben wie die Berseker vom Asphalt rammen.

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All das resultiert im wohl größten Problem der gesamten Remastered Trilogy, nämlich der Performance. Egal ob PC, PlayStation oder XBOX, eine so schwankende Bildrate ist mir seit geraumer Zeit nicht mehr untergekommen. Besonders GTA III produziert Schwankungen quasi am Fließband, verheerende Einbrüche von bis zu vierzig Prozent der jeweilis plattformspezifisch angepeilten Bildrate sind beileibe keine Seltenheit und stören den Spielfluss immer wieder unangenehm. Die Nachfolger sind da nicht ganz so negativ aufgefallen, einen Blumentopf gewinnt deren Performance aber auch nicht. Eine der Hauptursachen dafür ist schnell ausgemacht: Das Zusammenspiel aus den oft unnatürlich aggressiven Reflektionen, Verkehrsdichte, Wettereffekten und Beleuchtung -also mehr oder weniger allem, was neu ist – überfordern die Spiele komplett. Wohlgemerkt die Spiele, nicht die Hardware. Denn wenn wir einmal ganz ehrlich sind, trotz aller Überarbeitungen haben wir es hier keineswegs mit sonderlich schönen Titeln zu tun. Selbst auf dem Fundament einer neuen Engine werkeln weiterhin alte Skripte und Routinen. Steht der Spieler still, füllt sich die Kulisse um uns herum mit der Zeit immer mehr. Die Hardware kann gebunden an diese Vorgaben nicht kompilieren, es kommt zu den bereits erwähnten Einbrüchen. 

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Auf Konsolen der letzten Generation enttäuscht die Trilogie mit mageren 30 Frames pro Sekunde, dynamische Skalierung kommt auf jeder Konsole zum Einsatz. XBOX One und PlayStation 4 peilen maximal mögliche 1080p an, wobei das Basismodell von Sony durchgehend etwas näher am Ziel agiert als das schwächere Pendant aus dem Hause Microsoft. Die dazugehörigen erweiterten Modelle kommen bereits mit zwei Modi für die jeweilige Bevorzugung von Performance oder visueller Qualität hinzu, die aber genauso wenig zu begeistern wissen. Im Grafikmodus bleibt es bei dynamischen 1080p und 30 Frames pro Sekunde, hebt aber die Qualität von Schatten und Spiegelungen an. Im Leistungsmodus fallen die eigentlich noch recht rüstigen Modelle gar auf 900p ab, schaffen es dabei aber beide nicht, auch nur in die Nähe der dann möglichen 60 Frames zu gelangen und pendeln sich hinsichtlich des visuellen Gesamteindrucks auf dem mittelprächtigen Niveau der Basismodelle ein. Keiner der angebotenen Modi zeigt sich im Dauertest auch nur ansatzweise stabil. Mal gehen die Werte über die angepeilte Skala (auf PlayStation 4, XBOX One und beim Grafikmodus der erweiterten Systeme), in den allermeisten Fällen bleiben sie aber merklich darunter. Beides resultiert in unschönen Rucklern, beides ist extrem ärgerlich. 

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Nun müsste man meinen, dass zumindest XBOX Series X und PlayStation 5 sich um all diese Probleme keine Gedanken machen müssten. Weit gefehlt. Dynamisches 4K im Grafikmodus, wieder nur bei lächerlichen 30 Frames pro Sekunde, wo weitaus schönere Titel weitaus bessere Bildraten offerieren auf der einen, dynamisches 4K im Leistungsmodus beim Versuch der Erzielung doppelter Bildraten bei abermaligen Abstrichen in der Darstellungsqualität auf der anderen Seite. Und es bleibt beim Versuch, denn obwohl die neuen Konsolen insgesamt stabiler performen, ist die neue Hardware in verkehrsreichen Lagen inklusive Wetter-, Licht- und Effekteinflüssen genauso instabil wie alle anderen Plattformen auch. Wenn es dann noch Nacht ist und die Beleuchtung besonders gefordert wird, sind Einbrüche knapp oberhalb der 30 Frames im Performancemodus praktisch allgegenwärtig. Auf dem PC ist es nicht anders: Trotz aktiviertem DLSS, trotz dem Austesten zahlreicher Einstellungskonfigurationen unter unserer RTX 3080 TI erhielten wir immer wieder dieselben miesen Ergebnisse. Da spielt es dann auch keine Rolle mehr, dass die Trilogie hier natives 4K und von allen Plattformen trotz vieler anhaltend unschöner Texturen die beste Gesamtqualität bietet – wenn die Spiele so wankelmütig performen wie es hier nun einmal konstant der Fall ist, geht der Spaß zum Weinen in den Keller. Im diesem gegenwärtig schlechten Zustand kann und muss ich von einem Kauf abraten. 

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Wer beim Anblick des letzten Bildes glaubt, sein Promillespiegel wäre rasant angestiegen, kann beruhigt werden. Was ihr hier seht, entstammt nämlich der Nintendo Switch. Und die muss richtig hart Federn lassen, egal ob unterwegs oder im Dock. Magere Werte zwischen 540p und 720p sind möglich, bei einmal mehr stark schwankende Bildraten. Zusätzlich wurden die meisten grafischen Verbesserungen in ihrer Qualität massiv herabgesetzt. Das Ergebnis sieht dann nur noch wenig besser als die Originale aus (eigentlich sogar noch etwas schlechter, um ehrlich zu sein) und wirkt durchgehend matschig, vernebelt und sehr viel farbärmer als auf den übrigen Plattformen. Besonders auf einem großen Fernseher bekommt man von der Kombination all dieser Aspekte schnell Kopfschmerzen. Positiv anrechnen kann man den Portierungen lediglich, dass sie sich auch ohne Controller recht gut im Rahmen der spielgegebenen Möglichkeiten bedienen lassen. Der DualSense bietet auf der PlayStation 5 übrigens keinerlei Vorteile. Weder die Trigger, noch die Möglichkeiten des haptischen Feedbacks werden über das analoge Gerummel hinaus in irgendeiner Form genutzt. Ich könnte noch so vieles mehr bemängeln, aber statt jetzt noch mehr Absätze in die Fehleranalyse zu stecken – das mögt ihr mir nach dem zurückliegenden Testmarathon bitte verzeihen – gibt´s alles übrige unten im Wertungskasten. 

Fazit und Wertung

profilbildapril„Drei in vielerlei Hinsicht in die Jahre gekommene Klassiker brauchbar aufgehübscht in die Moderne zu übertragen, besonders im Hinblick auf die Leistungskapazitäten gegenwärtiger Hardware – das sollte doch eigentlich kein Problem sein, oder? Denkste. Denn was Rockstar Games seinen Kunden hier zum Vollpreis auf die Nase drücken will, ist im Grunde kaum mehr als eine einzige große Baustelle. Unter der teilweise sinnvoll, aber nie im Rahmen der vorhandenen Möglichkeiten angemessen aufbereiteten Kulisse und den vielen Komfortverbesserungen bei Bedienung und Wegfindung werkeln von der K.I. bis zu den Animationen hin immer noch dieselben alten Routinen, jeder Anflug von Nostalgie weicht Unverständnis und Frustration. Zudem gelingt es der Trilogie in ihrem gegenwärtigen Zustand auf keiner Plattform, ansatzweise stabile Bildraten zu produzieren. Es gibt einfach zu viele Altlasten, die bei der Umsetzung komplett unbeachtet geblieben sind. Der immer noch stark beschnittene Originalsoundtrack und die Tatsache, dass Rockstar Games die Originale komplett aus allen Stores verbannt hat, dürfte die Preise damaliger Erstauflagen ordentlich in die Höhe treiben. Denn bereits nach wenigen Stunden mit der Definitive Edition dürfte jedem klar werden, dass man damit trotz schlechterer Grafik immer noch mehr Spaß hat, als mit diesen nachlässig zusammengenähten Torsos. Für mich eine DER Enttäuschungen in diesem Jahr.“ 

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PRO:

+ Drei Spieleklassiker in einer Box
+ Besonders Vice City und San Andreas mit zeitlos exzellenter Story samt Charakteren 
+ Stark verbesserte Beleuchtung und Partikeleffekte
+ Deutlich aufgewertete Vegetation
+ Hübsche Tag-/Nachtwechsel
+ Sehr hoher Gesamtumfang
+ Praktische Komfortfeatures bei Navigation und Menüs
+ Autospeicher- und Rücksetzfunktion als zeitgemäße Neuerungen

CONTRA:

– Unkonstante Bildraten auf jeder Plattform und jeder Hardware
– Technisch wäre weitaus mehr möglich gewesen
– Tonnenweise Altlasten vom Verhalten der K.I. bis zu den Animationen…
– …mit teils unfreiwillig komischen Aussetzern
– Nicht jedes neue Charaktermodell überzeugt
– Hässlicher Regen
– Unansehnliche Hintergrundobjekte 
– Ausdruckslose und doch fehleranfällige Mimik (z.B. Asuka´s Schielen)
– Überwiegend gruselig schlecht überarbeitete Charaktermodelle
– Viele schwache Texturen
– Häufige Pop Up’s und Texturnachlader
– Detailarme Fahrzeugmodelle, umso mehr unter der Karosserie
– Reflektionen an Autos teils viel zu aggressiv
– Wetterwechsel viel zu plötzlich und in viel zu kurzen Abständen
– Zahlreiche Bugs und Glitches (Wetterradius, Physik, Animationen…)
– Sehr dynamikarme Klangkulisse
– Stark beschnittene Radiointerpretenliste
– Neue Zielhilfe eher Fluch als Segen
– Störende Kameraprobleme, wenn der Charakter zu nahe an Ecken steht
– Missionen bleiben in ihrem Anspruch stark schwankend
– Abseits der Bedienung extrem schwache Switch-Portierung


                                                 GESAMTWERTUNG:    
4.5/10

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