God of War – „Die bisher beste PlayStation-Portierung“

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                                                   Getestet und verfasst von General M

howpckaBereits seit einiger Zeit finden ehemalige Exklusivtitel der PlayStation SEHR langsam aber dennoch stetig ihren Weg auf den PC. Damit haben Gamer auch abseits der Konsole endlich Gelegenheit, einige der erfolgreichsten Systemseller nachzuholen oder erneut zu erleben. Mit God of War veröffentlicht Sony nun knapp vier Jahre nach dem ursprünglichen Release auch das Soft Reboot der Erfolgsreihe auf Steam und Co. Ein perfekter Zeitpunkt, denn mit dem kommenden Sequel Ragnarök – welches im Laufe des Jahres zunächst wieder exklusiv für PlayStation 5 samt deren Vorgänger scheinen wird – geht der vielfach ausgezeichnete Millionenseller bald in die nächste Runde. Ob sich die lange Wartezeit gelohnt hat, welche Verbesserungen das Spiel spendiert bekommen hat…all das und mehr klären wir in unserem Review. 

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Ein Gott, sein Sohn und jede Menge Ärger

Inhaltlich bekommt ihr mit der PC-Version dasselbe Spiel geboten, dass ihr möglicherweise schon von der PlayStation kennt. Für alle anderen gilt: Wer Kratos bisher für ein Knabbergebäck aus der letzten Griechenwoche bei LIDL gehalten hat, bekommt bei uns natürlich einen kleinen Auffrischungskurs spendiert. Der ehemalige Gott des Krieges hat auf dem Pfad seiner blutigen Rache an Zeus und Kohorten ganz Griechenland in Schutt und Asche gelegt. Im eisigen Midgard wagt er nun einen Neuanfang und gründet eine Familie. Das fragile Glück hält allerdings nicht lange, denn nach dem plötzlichen Ableben seiner Frau muss sich der trauernde Kratos nun um die Erziehung von Sohnemann Atreus kümmern. Der kränkliche und ungestüme Junge scheint so gar nicht nach seinem bärenstarken Vater zu schlagen, zudem ist das Atreus´ Verhältnis zu Kratos nach dem Ableben seiner Mutter noch distanzierter als ohnehin schon. Trotzdem wollen beide deren Wunsch respektieren und einen Teil ihrer Asche auf dem höchsten Berggipfel von Midgard verstreuen – und das, obwohl Kratos seinen Spross längst nicht bereit für die lange und gefährliche Reise erachtet.

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Mit dem plötzlichen Auftauchen des scheinbar unsterblichen Asen Baldr ändert sich aber alles. Nach einem zähen Gefecht gegen die nordische Gottheit brechen Vater und Sohn schließlich doch gemeinsam auf die gefährliche Reise auf – und geraten damit ungewollt mitten in eine Familienfehde der Götter Midgards. Die Story von God of War fühlt sich auch vier Jahre nach dem ursprünglichen Release immer noch unverbraucht und frisch an. Maßgeblich dafür verantwortlich ist neben der liebevoll designten Welt mitsamt deren Bewohnern auch das exzellente Skript. Die schwierige Beziehung zwischen Kratos und Atreus, deren rührende Mission sowie der Konflikt der Asen…all das kombinieren die Macher zu einer fürwahr unvergesslichen Reise, die bereits Millionen Spieler auf der PlayStation zu begeistern wusste und seitens der Fachpresse tonnenweise Auszeichnungen einheimste. Damit steckt der Ausflug in die Welt der nordischen Mythologie später erschienende Titel wie Assassin´s Creed: Valhalla erzählerisch und atmosphärisch immer noch locker in den Schatten.

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Große Kenntnisse über die Vorgänger sind nicht erforderlich, um das Spiel zu genießen. Zwar verpasst man hier und da einige Anspielungen und kann Kratos´ kühle Art nicht sofort nachvollziehen, essentiell ist Vorwissen aber nicht. Gute dreißig Stunden Spielzeit solltet ihr alleine für die Geschichte einplanen. Darüber hinaus gibt es dank zahlreicher Sammelobjekten, optionaler Missionen und Herausforderungen sowie den extrem fordernden Kämpfen gegen die Walküren aber noch eine Menge mehr zu entdecken. Dennoch, für ein vier Jahre altes Spiel ist der Preis von knapp fünfzig Euro eher happig ausgefallen. Klar muss man würdigen, dass in die Portierung eine Menge Aufwand geflossen ist und sich das ja auch irgendwie rechnen muss, Wiederkehrer sollten sich aber gut überlegen, ob sie mit der mittlerweile auch für PlayStation 5 optimierten Fassung des Originals – welches gebraucht bereits für knapp zehn Euro erhältlich ist – nicht weiterhin besser bedient sind. Alle anderen erwartet mit God of War aber auch auf dem PC eines der besten Spiele der letzten Konsolengeneration. 

Eine Bilderbuchportierung

Die zahlreichen Probleme, die seinerzeit bei der PC-Portierung zu Horizon: Zero Dawn aufgetreten sind, wollte das Team der PlayStation Studios nicht wiederholen. Und bereits das zweite große Release Days Gone bewies, dass man vergangenen Fehlern gelernt hatte. Nach dem von so zahlreichen spielerischen Enttäuschungen geprägten letzten Jahr kann man nun erleichtert vermelden, dass 2022 dahingehend weitaus besser beginnt als 2021 endete. Auf dem PC macht God of War vom ersten Tag an einen absolut hervorragenden Eindruck. Schon die ursprüngliche Version wies nur wenige Fehler auf, die mithilfe weniger Patches schnell beseitigt werden konnte. Davon profitiert natürlich nun auch die Portierung, anhand von Horizon: Zero Dawn zeigt sich aber eben auch, dass bei der Übertragung von der Konsole zum PC immer noch eine Menge schiefgehen kann. Das ist hier zum Glück nicht der Fall. 

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Nicht ein einziger Absturz hat unsere Review begleitet, störende Bugs oder gar handfeste Gamebreaker sind uns ebenfalls nie begegnet. Aber nicht nur deswegen hat sich die lange Wartezeit gelohnt, denn die Macher haben dem Titel auch zahlreiche Verbesserungen spendiert, über welche nicht einmal die PlayStation 5 nach ihrem Optimierungsupdate verfügt, darunter unter anderem verbesserte Schattendarstellung und Texturen. Natives 4K bei gleichzeitig 60 Frames sind dort bereits möglich, auf dem PC lässt sich das dank unbegrenzter Bildraten aber sogar noch verdoppeln. Dabei wurde der Titel speziell an Grafikkarten aus dem Hause Nvidia angepasst und implementiert für deren Besitzer unter anderem DLSS und Nvidia Reflex zur Minimierung von Inputlags. Aber auch alljene, die AMD in ihrem System verbaut haben, werden nicht im Schnee stehengelassen: FidelityFX wird nämlich ebenfalls unterstützt und funktioniert praktischerweise selbst dann, wenn man keine Radeon im Rechenknecht schuftet. 

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Dadurch könnt ihr auch auf etwas schwächerer Hardware in den Bereich höherer Auflösungen vorstoßen, ohne dabei zu arge Einbuchen bei der Performance befürchten zu müssen. Mit den jeweiligen Methoden zur intelligenten Skalierung sollte man aber vorsichtig arbeiten, besonders im Leistungsmodus verliert das Bild sichtbar an Qualität. Maximal aufgelöst wird bei aktivierten Modi übrigens in nativem 2K, von da aus wird dann hochgerechnet. Bei sämtlichen Grafikkarten bis einschließlich einer RTX 2070 oder einer gleichwertigen RX 5700 XT ist es ratsam, sich damit in Ruhe zu befassen und anschließend den Modus zu wählen, welcher den jeweils besten Kompromiss aus Bildrate und Bildqualität liefert. Falls das nicht hilft, gibt es immer noch zahlreiche Optionen zum Feintuning. So lassen sich unter anderem Textur- und Schattenqualität, ebenso Reflektionen und Modelle verschiedenstufig darstellen. Nach der enttäuschenden PC-Version von Final Fantasy VIII Remake aus dem Hause Square Enix zeigt Sony hier, wie ein gelungener Port aussehen muss. 

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Wer das Spiel aber am heimischen Rechner in nativen 4K bei mindestens 60 Frames pro Sekunde und höchstmöglichen Settings erleben will, braucht dafür relativ potente Hardware. Sechzehn Gigabyte Arbeitsspeicher sind zwar mittlerweile fast Standard in jedem halbwegs brauchbaren PC, bei CPU und Grafikkarte sieht es dagegen ein bisschen anders aus. Minimum eine RTX 3080 mit zehn Gigabyte Speicher oder eine RX 6800 XT werden dann erforderlich, stabile Bildraten jenseits davon erfordern sogar noch ein bisschen mehr. Beim Prozessor verlangt es dem Spiel im Hochleistungssegment mindestens nach einem i9-9900K, bei AMD sollte es schon ein Ryzen 9 3950X sein – dann seid ihr schon auf der sicheren Seite. Um in etwa die grafische Qualität der ursprünglichen Version für PlayStation 4 bei 60 Frames pro Sekunde erreichen zu können, genügt bereits eine RTX 1070 bzw. RX 5600 XT samt Prozessoren aus dem Baujahr 2012 – und selbst dann sieht God of War immer noch gut aus. 

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Dennoch, ein paar Alterserscheinungen nimmt man wahr. Besonders auf höheren Auflösungen ab 2K und mehr fallen unscharfe bzw. detailarme Umgebungstexturen immer mal wieder auf, auch Mimik und Effekte entsprechen in Teilen nicht mehr dem gegenwärtigen Standard. Das ist aber Gemecker auf hohem Niveau und absolut kein Argument GEGEN einen Kauf. Die Reise von Kratos und Atreus durch Midgard ist überwiegend zeitloser Natur. Die hervorragende deutsche Synchro sowie der kinoreife Soundtrack tragen dazu ebenfalls eine Menge bei. Dabei empfehle ich aber dringend ein Gamepad. Zwar ist die Tastenbelegung auf Maus und Tastatur komplett frei belegbar und Kratos lässt sich auch recht solide damit bedienen, bei den zahlreichen Geschichlichkeitspassagen, Umgebungsrätseln sowie der Orientierung im Kampf gegen mehrere Feinde oder das Manövrieren im Meeresgebiet zieht die Peripherie gegen einen klassischen Controller aber definitiv das nachteilige Los. 

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70 Gigabyte freien Speicherplatz müsst ihr für das Spiel übrigens freischaufeln. Wir raten hier zum Einsatz einer SSD, welche die Ladezeiten auf gerade einmal drei bis vier Sekunden verkürzt und damit drastisch schneller durchlädt als konventionelle Festplatten. Ferner enthält die PC-Version sämtliche zusätzlichen Inhalte der höherpreisigen PlayStation-Versionen. Diese sind allerdings mehr oder weniger zu vernachlässigen: Eine Auswahl diverser Schilde sowie ein Outfit für Kratos und Atreus machen den Einstieg eventuell etwas einfacher, verlieren aber nach wenigen Stunden bereits überwiegend ihren Nutzen. Die Schwierigkeit lässt sich ebenso wie die vielen verfügbaren Sprachen jederzeit bequem im Menü wechseln. Wenn die kommende Portierung von Uncharted 4: Among Thieves und dessen Standalone-Erweiterung auch nur ansatzweise auf dem gleichen guten Level performen, hat Sony auch auf dem PC zukünftig nur wenig Kritik zu befürchten.

Fazit und Wertung

profilbildapril„Ein komplett gegen die Wand gefahrenes Battlefield, ein unzureichend an den PC angepasstes Final Fantasy VII Remake und vieles mehr haben 2021 zu einem der enttäuschendsten Jahre der jüngeren Videospiele verkommen lassen. Umso besser, dass das neue Jahr dank der mehr als nur gelungenen Portierung von God of War einfach mal richtig gut beginnt. Dank der zahlreichen Optionen zum Feintuning lässt sich der preisgekrönte Millionenseller auch auf älterer Hardware wunderbar lauffähig machen, während Besitzer leistungsstärkerer Rechner von vielen Verbesserungen profitieren, über die nicht einmal die PlayStation 5 verfügt. Die kleinen qualitativen Alterserscheinungen kann man angesichts der zeitlos toll auf filmreifen Niveau erzählten Geschichte und dem unverbrauchten Setting locker verzeihen. Wer God of War bisher nur aus Sagen und Erzählungen kennt, kann im Vorfeld des Sequels beherzt zugreifen. Kenner sollten angesichts des happigen Preises aber gut über einen Kauf nachdenken, Neues wird hier inhaltlich nämlich nicht geboten.“ 

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PRO:

+ Insgesamt absolut vorbildliche Portierung…
+ …mit zahlreichen Optionen zur optimalen Anpassung an die vorhandene Hardware
+ Zahlreiche visuelle Verbesserungen
+ Gute Implementierung von DLSS und FidelityFX
+ Exzellenter Support von Ultra Wide-Displays
+ Im Grunde komplett frei von störenden Bugs
+ Zeitlos spannendes Abenteuer mit unverbrauchtem Setting…
+ …vielschichtigen Charakteren…
+ …und einem guten Mix aus Action, Erkundigung und Rätseln
+ Sehr guter Gesamtumfang zwischen dreißig und fünfzig Stunden Spielzeit
+ Recht gute Bedienung via Maus und Tastatur
+ Komplett frei anpassbare Tastenbelegung
+ Unterstützt nativ zahllose Gamepads vom XBOX Controller bis zum DualSense
+ Filmreifer Soundtrack
+ Tolle deutsche Sprecher

CONTRA:

– Für ein grundlegend vier Jahre altes Spiel relativ teuer
– Gelegentlich sieht man dem Spiel trotz Verbesserungen sein Alter an

                                               GESAMTWERTUNG:     9.1/10

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