Fans müssen sich auf noch höhere WWE-Ticketpreise einstellen: TKO verteidigt Preispolitik

Grafik mit WWE Logo und Fans in einer Arena

Seit der Fusion von WWE und UFC unter dem Dach der TKO Group Holdings im September 2023 hat sich die Preisstruktur für WWE-Tickets in Nordamerika drastisch verändert. Nach aktuellen Analysen von Wrestlenomics unter Verwendung von Pollstar-Daten haben sich die durchschnittlichen Ticketpreise für WWE-Shows in den Vereinigten Staaten und Kanada seitdem nahezu verdoppelt.

Während der durchschnittliche Preis für ein WWE-Ticket zwischen 2020 und 2023 inflationsbereinigt bei rund 59 US-Dollar lag, stieg dieser 2024 auf etwa 75 US-Dollar. Im Jahr 2025 liegt der Durchschnittspreis mittlerweile bei rund 118 US-Dollar pro Ticket. Auch wenn Pollstar nicht alle RAW- und SmackDown-Tapings erfasst, basiert die Erhebung auf einer beachtlichen Stichprobe von über 200 Veranstaltungen in den letzten fünf Jahren.

Die Zahlen zeigen eine klare Tendenz: Die WWE-Tickets sind teurer denn je, und TKO plant keine Umkehr dieser Strategie. Vielmehr gilt die Preisanhebung als bewusst eingesetztes Mittel, um die Profitabilität des Unternehmens weiter zu steigern.

Mark Shapiro erläutert die Strategie hinter der Preispolitik

TKO-Präsident und Chief Operating Officer Mark Shapiro äußerte sich im September 2025 auf der Goldman Sachs Communacopia + Technology Conference ausführlich zur Preisstrategie der WWE. Er erklärte, dass die Wrestling-Marke in puncto Ticketerlöse noch lange nicht das Niveau der UFC erreicht habe und daher „weiteres Potenzial nach oben“ bestehe.

„Die WWE ist noch nicht angekommen, wo die UFC ist, was die Ticketeinnahmen betrifft. Da haben wir noch einiges zu tun“, erklärte Shapiro. „Wir haben im zweiten Quartal eine EBITDA-Marge von 59 Prozent erzielt, vergleichbar mit der UFC. Die Ticketeinnahmen und Standortgebühren spielen dabei eine große Rolle, und wir wissen, dass noch mehr Spielraum vorhanden ist.“

Die EBITDA-Marge beschreibt den prozentualen Anteil des operativen Gewinns am gesamten Umsatz eines Unternehmens, ohne Zinsen, Steuern und Abschreibungen zu berücksichtigen. Sie gilt als zentrale Kennzahl zur Bewertung der Rentabilität und zeigt, wie effizient ein Unternehmen arbeitet. Eine Marge von 59 Prozent bedeutet, dass WWE aus jedem Dollar Umsatz rund 59 Cent operativen Gewinn erwirtschaftet – ein Wert, der im Unterhaltungssektor als außergewöhnlich hoch gilt und die starke Profitabilität des Live-Event-Geschäfts unterstreicht.

Der TKO-Präsident verwies dabei auf die rekordverdächtigen Einnahmen der UFC in Chicago, wo ein Event die höchsten Erlöse in der Geschichte des United Centers erzielt hatte. Laut Shapiro zeige dieses Beispiel, dass die WWE eine ähnliche Entwicklung anstrebe.

Zudem machte er deutlich, dass die frühere Preisgestaltung unter Vince McMahon stark auf „Familienfreundlichkeit“ ausgerichtet war. McMahon habe darauf geachtet, dass WWE-Veranstaltungen für Familien erschwinglich bleiben. Laut Shapiro habe dies jedoch das Ertragspotenzial begrenzt. Unter TKO soll die Preisstrategie nun an ein „Premium-Modell“ angepasst werden, bei dem jeder Sitzplatz den maximal möglichen Ertrag bringen soll.

Widerspruch zu früheren Medienberichten

Shapiros Aussagen stehen im klaren Gegensatz zu einem Bericht des Wrestling Observer Newsletters vom 17. Oktober 2025, in dem Dave Meltzer behauptete, dass WWE-Vorschüsse rückläufig seien und die Ticketpreise gesenkt werden könnten, um den Absatz zu stabilisieren. Außerdem deutete Meltzer an, dass ein Rückgang der Nachfrage möglicherweise zu Entlassungen oder verstärkter KI-Integration führen könnte.

Diese Prognosen scheinen jedoch unbegründet. Shapiro hatte bereits Monate zuvor bei der JP Morgan Conference erklärt, dass die Preispolitik der WWE auf dynamischer Preisgestaltung, Renditemanagement und Margenerweiterung basiere – nicht auf Schuldenabbau oder Krisenmanagement.

Damit steht fest: Trotz vereinzelt kritischer Stimmen bleibt TKO bei seiner Strategie, auf Premiumpreise zu setzen. Die Ticketpreise sollen nicht sinken, sondern weiter steigen.

Fans zahlen mehr und die Shows sind erfolgreicher denn je

Bemerkenswert ist, dass die steigenden Preise die Zuschauerzahlen bisher nicht negativ beeinflusst haben. Laut Schätzungen von WrestleTix verzeichnet WWE im Jahr 2025 im Durchschnitt rund 11.500 verkaufte Tickets pro Show, was einem kontinuierlichen Anstieg über drei Jahre entspricht.

Im Jahr 2024 lag der Durchschnitt bei 11.000 Besuchern, 2023 bei 9.900, 2022 bei 7.600 und 2021 bei etwa 7.500 Zuschauern pro Event. Trotz steigender Kosten für die Fans wächst also die Nachfrage nach Live-Events weiter.

Diese Entwicklung bestärkt TKO in seiner Überzeugung, dass die Fans bereit sind, höhere Preise zu zahlen, wenn die Qualität der Shows stimmt und das Premium-Erlebnis – etwa durch größere Bühnenproduktionen und Eventinszenierungen – den Preis rechtfertigt.

8 Kommentare

  1. Da kann man nur hoffen, dass die Menschen jetzt proklamieren, dass sie die WWE Preispolitik boykottieren.

    Vor leeren Rängen wrestlet es sich sicher super

    • Auch die WWE-Houseshows in Deutschland sind teuer. Deshalb gehe ich seit 30 Jahren nicht mehr hin. Früher hat es 25 DM gekostet, nach der Jahrtausendwende 40 Euro und heute 80 Euro. Da gebe ich keinen Cent mehr aus. Ich gehe heute so gut wie zu keiner Veranstaltung mehr, sei es Zirkus, Oper, Theater usw., die mehr als 20 Euro kosten.

    • Ich bin mir ziemlich sicher daß sie nicht vor leeren Rängen auftreten. Wenn der Vorverkauf nicht ein gewisses Minimum erreicht wird die Veranstaltung im Vorfeld komplett abgesagt.

      Heutzutage müssen die Veranstalter den Vorverkauf genau beobachten und mit den Vorverkaufseinnahmen bereits wirtschaften.

  2. Eine Marge von 59 Prozent ist sensationell gut. Ich denke, dass die WWE hier genau richtig agiert. Und so wie sich die Events verkaufen, scheint sogar Luft nach oben zu sein. Aber egal wie profitabel ein Unternehmen ist, die Hater gonna hate hate hate. Wären sie nicht profitabel, hätten sie auch wieder was zu meckern. Hauptsache Mimimi.

  3. Apophis wenn du kein von der WWE bezahlter Influencer bist machst du vieles falsch. Lass dich dann für sowas entlohnen, sonst ist es peinlich.

    Die einzigen mit Interesse an hohen TKO Gewinnen sind die Shareholder. Es wird auf Kosten der Fans erzielt, wenn das jemand gut findet ist er einzig eine arme Wurst wie wir in Österreich sagen.

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