Die laufende Debatte um die Vertragsklauseln der WWE gewinnt weiter an Dynamik. Besonders die sogenannten Wettbewerbsverbote, die in der Regel ein Jahr dauern, stehen im Mittelpunkt rechtlicher Analysen. Kritiker werfen dem Unternehmen vor, Formulierungen zu verwenden, die juristisch angreifbar sein könnten. Die Grundlage der Verträge, insbesondere die Einstufung der Wrestler als „Independent Contractors“, also unabhängige Auftragnehmer, sorgt dabei zunehmend für Streitpunkte.
Der frühere WWE-Superstar und heutige Anwalt David Otunga hat in einem ausführlichen Video auf seinem YouTube-Kanal dargelegt, warum diese Vertragsstruktur seiner Meinung nach erhebliche Schwächen aufweist. Otunga erläuterte, dass die entscheidende Frage in der Kontrolle liege, die WWE über ihre Talente ausübt. Trotz der Bezeichnung als unabhängige Auftragnehmer stehe der Grad der Einflussnahme des Unternehmens im Widerspruch zu dieser Klassifizierung.
FTC-Regel könnte WWE rechtlich unter Druck setzen
Besonders brisant ist laut Otunga die im Jahr 2024 in Kraft getretene Regelung der US-amerikanischen Federal Trade Commission (FTC), die Wettbewerbsverbote grundsätzlich untersagt – und zwar nicht nur für Angestellte, sondern auch für Auftragnehmer. Diese Bestimmung stellt klar, dass Wettbewerbsverbote als unfaire Geschäftspraktiken gelten.
Otunga fasste die Konsequenzen zusammen: Selbst wenn WWE argumentieren würde, dass die Wrestler keine Angestellten sind, fiele die Regelung trotzdem unter das FTC-Gesetz. Damit könnten solche Vertragsklauseln als unzulässig eingestuft werden. Sollte ein Wrestler vor Gericht ziehen und erfolgreich klagen, könnte dies die gesamte Vertragsstruktur des Unternehmens infrage stellen.
Die versteckte Hürde: Schlichtungsverfahren in Stamford
Ein weiteres Hindernis für mögliche Klagen ist die in jedem WWE-Vertrag enthaltene Schlichtungsklausel. Sie schreibt vor, dass alle Streitigkeiten ausschließlich in einem privaten Verfahren in Stamford, Connecticut, verhandelt werden müssen – also nicht vor einem öffentlichen Gericht. Dadurch werden Sammelklagen, öffentliche Anhörungen und Jury-Verfahren ausgeschlossen.
Otunga kritisierte diese Praxis scharf. Er wies darauf hin, dass WWE ihre Talente wie Angestellte behandelt, ihnen jedoch die rechtlichen Möglichkeiten unabhängiger Vertragspartner verwehrt. Ein Wrestler könne also seine Vertragsbedingungen nicht vor Gericht anfechten, obwohl er formal kein Angestellter sei. Für Otunga ist dies ein Widerspruch, der die Glaubwürdigkeit der „Independent Contractor“-Einstufung weiter untergräbt.
Juristische Folgen und mögliche Konsequenzen
Nach Ansicht des ehemaligen WWE-Stars hat das Unternehmen sich in eine schwierige Position manövriert. Sollte ein Gericht feststellen, dass die Wrestler in Wahrheit wie Angestellte behandelt werden, könnte WWE rückwirkend zur Zahlung von Löhnen, Sozialleistungen und Versicherungsbeiträgen verpflichtet werden. Umgekehrt wäre eine Fortführung der Wettbewerbsverbote ohne diese rechtliche Anerkennung ebenfalls unhaltbar.
Otunga fasste zusammen, dass WWE nicht gleichzeitig die Vorteile beider Modelle beanspruchen könne. Entweder die Wrestler sind tatsächlich unabhängig und dürfen frei arbeiten, oder sie sind Angestellte – mit allen entsprechenden Rechten.
Andrade nutzt die Auszeit für persönliche Projekte
Während diese Diskussion die Wrestling-Welt beschäftigt, steht Andrade exemplarisch im Mittelpunkt der aktuellen Situation. Aufgrund seiner einjährigen Wettbewerbsklausel darf der frühere WWE-Superstar derzeit nicht in anderen Promotions auftreten. Dennoch bleibt er aktiv und nutzt die Zeit, um seine Wurzeln zu feiern.
In einem Video auf X zeigte Andrade erstmals das Haus seiner Eltern in Gómez Palacio, Durango, Mexiko, der Öffentlichkeit. Dieses Haus ist für ihn mehr als nur ein Wohnort, denn hier begann seine Karriere. Er berichtete stolz, dass er dort im Alter von 13 Jahren zum ersten Mal trainierte und sein Wrestling-Debüt gab. Sein erster Lohn habe nur umgerechnet vier Dollar betragen, doch damals zählte für ihn einzig die Leidenschaft für den Sport.
Ein persönlicher Blick auf Leidenschaft und Verlust
Andrade sprach auch über schmerzliche Momente seiner Karriere. So erfuhr er während eines Aufenthalts in Saudi-Arabien vom Tod seiner Mutter, als er dort für ein wichtiges Championship Match gegen Finn Bálor antrat. Später wäre sein Vater beinahe gestorben, während Andrade sich in Europa befand. Trotz dieser tragischen Ereignisse betonte er, dass seine Liebe zum Wrestling unverändert bleibe und er den Preis akzeptiere, den das Leben als Wrestler manchmal fordere.
Mit der Öffnung seines Elternhauses und Trainingszentrums möchte Andrade jungen Fans und aufstrebenden Athleten zeigen, wo alles begann. Für ihn ist dies eine Möglichkeit, während seiner erzwungenen Pause mit seiner Community verbunden zu bleiben und sein Vermächtnis mit Stolz zu teilen.
On October 18, 2003,
My debut as a professional wrestler.
My first paycheck was $4 dls. 80 pesos Mexicanos
I was only 13 years old.
All I cared about was wrestling and enjoying the business. I invested so much of my time in the business. When I was in Saudi Arabia, my mother… pic.twitter.com/rDH8g2lTIG— “EL IDOLO” ANDRADE (@AndradeElIdolo) October 27, 2025
Hinterlasse jetzt einen Kommentar