Eric Bischoff warnt vor teuren WWE-Ticketpreisen und kritisiert AEW-Zuschauerzahlen

Eric Bischoff steht am Podium und hält eine Rede

Eric Bischoff, langjähriger WCW-Präsident und heute einer der bekanntesten Wrestling-Analysten, hat sich in seinem 83 Weeks Podcast kritisch zur Preisstrategie von WWE geäußert. Hintergrund ist eine Aussage von Mark Shapiro, dem Präsidenten der Muttergesellschaft TKO, bei der Goldman Sachs Communacopia-Konferenz. Shapiro betonte dort, dass WWE über Spielraum verfüge, die Preise für Tickets deutlich anzuheben, da Vince McMahon in der Vergangenheit bewusst familienfreundliche Preise festgesetzt habe.

Für Shapiro ist das Argument nachvollziehbar: Live-Events der WWE erfreuen sich weltweit großer Nachfrage, Premium-Shows wie WrestleMania oder SummerSlam sind oft innerhalb kurzer Zeit ausverkauft. Höhere Preise könnten auf den ersten Blick zu einer Steigerung der Einnahmen führen.

Bischoff erkennt diese Sichtweise zwar an, warnte jedoch im Podcast eindringlich vor den langfristigen Folgen. „Natürlich werden Sie kurzfristig mehr Geld verdienen. Solange der Markt es zulässt, können Sie die Preise weiter erhöhen, bis Sie schließlich den Punkt erreichen, an dem Sie zu weit gegangen sind, und dann fällt alles in sich zusammen“, erklärte er.

Besonders problematisch sieht Bischoff die Auswirkungen auf Familien. Er erinnerte daran, dass Wrestling in den USA über Jahrzehnte hinweg erfolgreich gewesen sei, weil es generationenübergreifend funktionierte. Eltern hätten ihre Kinder mitgenommen, diese seien später selbst zu Fans geworden und hätten wiederum ihre eigenen Kinder mitgebracht. Dieser Kreislauf sei entscheidend für das Wachstum und die Stabilität der Branche gewesen.

Seine Mahnung fiel deutlich aus: „Wenn man diesen Generationenzyklus unterbricht, zerstört man die Grundlage seines Publikums.“

Familienfreundlichkeit als Schlüssel zum Wrestling-Erfolg

Bischoffs Einschätzung verweist auf ein zentrales Erfolgsgeheimnis der WWE-Geschichte. Seit den frühen Fernsehübertragungen in den 1950er-Jahren wurde Wrestling als Unterhaltung für die ganze Familie vermarktet. Stars wie Hulk Hogan in den 1980er-Jahren oder John Cena in den 2000er-Jahren bauten ihre Popularität genau darauf auf, dass sie Kinder und Erwachsene gleichermaßen erreichten.

Wenn jedoch Ticketpreise ein Niveau erreichen, das für Familien nicht mehr erschwinglich ist, könnte dies die langfristige Fanbindung gefährden. In den USA liegen die durchschnittlichen Ticketpreise für große WWE-Events bereits heute zwischen 50 und 150 Dollar, Premium-Sitze für Shows wie WrestleMania oder Royal Rumble erreichen schnell Summen im hohen dreistelligen Bereich. Eine weitere Steigerung könnte gerade Familien mit mehreren Kindern davon abhalten, Live-Events zu besuchen.

AEW und die Herausforderung der Zuschauerzahlen

Neben der WWE nahm Bischoff in derselben Podcast-Episode auch All Elite Wrestling ins Visier. AEW konnte seit seiner Gründung 2019 eine treue Fanbasis aufbauen und sich mit Shows wie Dynamite und Collision im US-Fernsehen etablieren. Dennoch kritisierte Bischoff die aktuellen Einschaltquoten deutlich.

„AEW hat keine große Zuschauerzahl. 500.000 Zuschauer zur Hauptsendezeit sind nichts, womit man prahlen könnte“, erklärte er. Zwar sprach er von einem loyalen Kernpublikum, stellte aber klar, dass diese Zahlen nicht ausreichen, um langfristig als ernsthafte Konkurrenz zur WWE wahrgenommen zu werden.

Besonders kritisch beurteilte Bischoff die Entwicklungstrends. Er prognostizierte, dass die Quoten im Herbst einen weiteren Einbruch erleben würden. Innerhalb des nächsten Jahres rechnet er mit einem Rückgang auf etwa 425.000 Zuschauer pro Woche. Bis zum Ende des dritten Jahres, so seine Einschätzung, könnte die Zahl sogar auf 300.000 bis 350.000 sinken, wenn die aktuelle Abwanderungsrate bestehen bleibt.

Veränderungen im Medienumfeld

Das Thema bekam zusätzliche Brisanz, weil derzeit Berichte über mögliche Veränderungen bei den TV-Partnern kursieren. Paramount und Skydance sollen demnach Interesse an einer Übernahme von Warner Bros. Discovery zeigen, dem aktuellen Sendepartner von AEW. Sollte es zu einer solchen Umstrukturierung kommen, stünde AEW vor der Herausforderung, seine Position im US-Fernsehen neu zu behaupten.

Da TKO, die Muttergesellschaft von WWE, bereits eine enge Zusammenarbeit mit Paramount pflegt, gibt es Spekulationen, ob AEW bei einer möglichen Umstrukturierung des Medienmarktes den gleichen Stellenwert behalten würde. Trotz der schwächelnden Quoten sieht Bischoff die Promotion jedoch weiterhin als wertvolles Produkt für TV-Partner. Seiner Ansicht nach liefert AEW ein stabiles, wenn auch kleineres Publikum und besitzt nach wie vor Entwicklungspotenzial. Deshalb glaubt er nicht, dass die Lage für AEW so aussichtslos ist, wie es angesichts der starken Position von TKO wirken könnte.

3 Kommentare

  1. die Kaffeesatzleserei von Eric Bischoff. Evtl. sollte er mal Lotto spielen, da kann er mit seinem rumraten noch Geld gewinnen

    • Seine heutige Beschäftigung ist es, irgendetwas oder jemanden zu kritisieren. Aus Langeweile, weil er heute nicht mehr so viel zu tun hat wie früher. „Wenn ich etwas kritisiere, bekomme ich Aufmerksamkeit.“

  2. Trotzdem hat er recht was WWE betrifft.. Ich hab meine Kids auch mit Wreetling angesteckt. Waren 2022 bei einer House Show in Dortmund. Die waren Feuer und Flamme. Network geholt, PLE’s wurden regelmäßig geschaut. Zusammen.. Frau auch infiziert. Berlin, SmackDown, für schon teures Geld mitgenommen letztes Jahr. PLE Bash in Berlin konnten wir schon nicht mehr bezahlen. Grosser Traum öfter hinzugehen oder maln PLE im Ausland ist nicht drin.

    Klar, gucken noch Großveranstaltungen. Aber bei Weeklys sind wir schon raus. Wollen die Live sehen, Stimmung mitnehmen. Wird nicht mehr für 4 Personen drinnen sein. Höchstens Houseshow, höchstens bei echt günstigen Preisen. Aber investiere in House Show nicht mehr. Die amerikanischen Fans werden das noch stärker so erfahren. Da wird es zum Generationsbruch und zum Bruch mit den Fans kommen.

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