Ein persönliches Review zu NXT Takeover – Die Unterschiede zur WWE, die Stimmung und warum NXT tatsächlich die Zukunft der WWE ist

Hallo zusammen,

 

mein Name ist Markus. Ich bin aktuell noch 30 Jahre jung und seit 18 Jahren Fan von World Wrestling Entertainment. Bisher verfolgte ich lediglich die Shows der WWE, bin jedoch seit einiger Zeit auch fleißig dabei mich in Sachen NXT weiterzubilden. Diesen neuen Weg bereue ich seit der vergangenen Nacht absolut nicht mehr und beschreibe euch gern aus meiner persönlichen Sicht warum.

 

In der letzten Nacht stand mit NXT Takeover ein weiterer NXT Special Event an, nachdem NXT Arrival vor einigen Wochen bereits durch die Bank weg positive Kritik einfahren konnte. Da ich die Möglichkeit hatte, mir die Veranstaltung anzuschauen, habe ich genau dies gemacht und bereue nicht eine Sekunde des Ganzen. Kurze Randnotiz an dieser Stelle: Vor einem halben Jahr noch interessierte mich lediglich die WWE, NXT war in meinen Augen nur ein Ort für gescheiterte WWE-Superstars oder eben jene Worker, die man nach und nach aufbauen möchte, ihnen zugleich aber auch nicht so viel zutraut.

 

Wie dem auch sei: NXT Takeover startete und es waren in meinen Augen die besten zwei Stunden Wrestling, die ich in den vergangenen Wochen gesehen habe. Die Gründe dafür sind so dermaßen lang, dass man anhand der vielen positiven Dinge der Veranstaltung praktisch ein eigenes Buch schreiben könnte. Stattdessen habe ich mir gedacht, dass ich euch die Veranstaltung möglichst kurz (und ja, ich meine kurz, denn die vollständige Auswertung wäre deutlich länger geworden) zusammenfasse.

 

Das Ganze fängt schon beim Aufbau der Matchcard an. Hier werden die Matches von Auseinandersetzung zu Auseinandersetzung wichtiger und gewinnen an Bedeutung. Zu Beginn traf bspw. Adam Rose auf Camacho. Ein eigentlich bedeutungsloses Match, in welchem es um nichts ging, außer der Tatsache Adam Rose mal wieder bei NXT siegen zu lassen und ihn feiern zu lassen. Es folgte dann das NXT Tag Team Championship Match zwischen The Ascension und The Luchas. Hier ging es schon um den ersten Titel, auch wenn das Match relativ kurzfristig festgelegt wurde. Im Anschluss dann weitere wichtige Matches wie bspw. das Nr. 1 Contenders Match zwischen Tyler Breeze und Sami Zayn oder auch das NXT Womens Championship Match der Familienlegende Flair vs. Hart oder besser gesagt Charlotte vs. Natalya. Beides technisch einfach klasse Matches der jeweiligen Teilnehmer, was bewiesen hat, dass es nicht auf das Gewicht oder das Geschlecht ankommt, sondern einfach auf die technischen Möglichkeiten der Wrestler und wie man sie im Ring einsetzen kann. Im Main Event fand die Veranstaltung dann auch ihren Höhepunkt, den Titel konnte Adrian Neville nach einer technisch starken Leistung gegen Tyson Kidd verteidigen.

 

Bei NXT setzt man besonders hohen Wert auf das, was man als einfach pures Wrestling ansehen kann. Keine großen auschweifenden Backstage-Segmente. Keine langen Interviews. Keine Mic-Segmente, in denen nur geredet wird. Hier ist Action angesagt vom ersten bis zum letzten Match und das ist genau das, was die Fans in der Full Sail University sehen wollen. Das Match zwischen Charlotte und Natalya hätte bei einer WWE-Show vielleicht maximal acht Minuten Zeit bekommen, wenn überhaupt. Hier sahen wir deutlich mehr Zeit und die Crowd belohnte es mit den „This is awesome“-Rufen. Auch fällt besonders die Schnelligkeit der Aktionen innerhalb der NXT-Matches auf. Man merkt den Workern einfach an, dass sie im Ring nicht Gas geben, um berühmt zu werden oder für das Geld. Sie geben Gas, weil sie die Fans unterhalten wollen. Sie hauen sich richtig ins Zeug, weil sie gewinnen wollen. Sie lieben das Wrestling.

 

In der Full Sail University in Winter Park (Florida) stehen, im Vergleich zu den großen Hallen der WWE, nur sehr wenige Plätze zur Verfügung. Dies sorgt zum Einen zwar für weniger verkaufte Karten, bringt aber gleichzeitig auch eine deutlich familiäre Atmosphäre. Viele Fans sind immer wieder bei den NXT-Shows anwesend und kennen sich so auch schon gut untereinander. Außerdem gibt es bei den Shows, wie bereits erwähnt, sehr wenig Backstage-Segmente und generell nur selten Unterbrechung von der In-Ring-Action. Dies führt dazu, dass die Zuschauer immer dabei sind und ständig mitfiebern. Hätte man nun, wie bspw. in der WWE oft zu sehen, zahlreiche Backstage-Szenen oder auch Interviews, so würde sich der Zuschauer irgendwann mal als fünftes Rad am Wagen fühlen und die Langeweile steigt. So etwas unterbindet man innerhalb von NXT durch konstante Action und wenig Ruhepausen zwischen den einzelnen Matches.

 

Wichtig zu erwähnen ist auch die Show nach der Show, die in den USA bei WWE RAW und SmackDown! ebenfalls verwendete Post-Show. Während man bei den WWE-Shows hier steif und recht monoton noch einmal die zuvor geschehenen Dinge zeigt, ist bei NXT immer noch etwas Action zu sehen, die es vorher nicht zu sehen gab. Bei NXT Takeover bspw. sahen wir hier, dass ein sichtlich angeschlagener Tyson Kidd selbst seine Frau Natalya nicht glücklich machen konnte und nicht mit ihr reden wollte. Auch erfuhren wir in der Post-Show von NXT Takeover, dass Paul Heyman auf der Suche nach einem neuen Superstar ist und konnten einige Worte von Triple H hören, der das gesamte NXT Brand in höchsten Tönen lobte und zu verstehen gab, dass die Worker sich hier ihren Hintern aufreißen und wirklich klasse Arbeit machen. Wichtig sei hier anzumerken, dass Triple H innerhalb der WWE im Grunde genommen die alleinige Leitung besitzt, da Vince McMahon ihn hier, im Gegensatz zu den WWE-Aktivitäten, sein Ding machen lässt. Dies merkt man deutlich und es verleiht den Shows absolut frischen und zugleich einzigartigen Wind. Während also bei den WWE Post-Shows nur Wiederholungen und Nachbetrachtungen angesagt sind, sehen wir bei NXT noch neue Inhalte und man merkt als Zuschauer förmlich, dass hier Leute beschäftigt sind, die sich richtig reinhängen und dem Ganzen noch mehr Glanz verpassen wollen.

 

Alles in allem kann ich jedem, der die NXT-Shows bislang nicht auf dem Schirm hatte, jene Sendungen nur empfehlen! Da können sich andere Promotions und die WWE selbst noch einige ordentliche Scheiben abschneiden! Hier wird Wrestling gelebt, hier sind Talente für die Action und für ihre Karriere aktiv und nicht des Geldes wegen. Hier sieht man was aus Sportlern gemacht werden kann, wenn sie das ausleben dürfen, für das sie ihr gesamtes Leben lang arbeiten. NXT werde ich mit Sicherheit nicht mehr aus meinem persönlichen Blickfeld verschwinden lassen. Oftmals wird darüber gelächelt, wenn es heißt, dass hier die Zukunft der WWE zu sehen ist. Ich selbst kann darüber längst nicht mehr lächeln und unterstreiche diesen Satz mehrfach!

 

Achtung: Dieser Artikel stellt die persönliche Meinung unseres Redakteurs Markus dar. Er spiegelt nicht zwingend die allgemeine Meinung des Wrestling Point-Teams wieder.