Seit der Übernahme von WWE durch die neu gegründete Holdinggesellschaft TKO Group Holdings, einem Zusammenschluss von WWE und der UFC unter dem Dach von Endeavor, häufen sich Berichte über veränderte oder gar reduzierte Lizenz- und Tantiemezahlungen an frühere Talente. Viele ehemalige WWE-Superstars äußern Bedenken über die mangelnde Transparenz bei den Abrechnungen und sehen in den neuen Unternehmensstrukturen einen möglichen Grund für die Veränderungen.
In einem aktuellen YouTube-Video sprach der ehemalige WWE-Superstar, Jurist und Harvard-Absolvent David Otunga über seine jüngsten Erfahrungen mit den Lizenzzahlungen. Otunga erklärte, dass auch er noch regelmäßig Tantiemenschecks von der WWE erhalte, diese jedoch in jüngster Zeit deutlich geringer ausfielen als früher. Besonders auffällig sei für ihn, dass die gewohnten Erlösaufschlüsselungen, die früher jeder Zahlung beilagen, nun nicht mehr enthalten sind. Diese Beobachtung deckt sich mit früheren Aussagen von Kevin Nash. Auch er beklagte öffentlich, dass seine Schecks nach der Fusion nicht mehr dieselbe Höhe wie zuvor hätten.
Otunga bestätigte, dass er Nashs Beobachtungen nachvollziehen könne, und schilderte, dass auch er sich über die geringeren Beträge gewundert habe. In seinem Video sagte er sinngemäß, dass er sich frage, ob die aktuelle TKO-Struktur bei der Berechnung der Tantiemen eine Rolle spiele. Otunga betonte zwar, dass er natürlich nicht dieselben Summen erwarte wie Nash, merkte jedoch an, dass der Rückgang und die fehlende Transparenz Fragen aufwerfen würden. Insbesondere interessiere ihn, wie die neuen Verträge und Lizenzabkommen nach der Fusion tatsächlich ausgestaltet seien.
Otunga erklärte, dass er gerne einen dieser Verträge einsehen würde, um zu verstehen, welche Änderungen es im Detail gegeben habe. Gleichzeitig wies er darauf hin, dass Streamingdienste das Geschäftsmodell von WWE nachhaltig verändert hätten. Da frühere Verträge zu einer Zeit geschlossen worden seien, als es noch keine Streamingplattformen gab, entstehe nun eine rechtliche Grauzone. Viele ältere Vereinbarungen sähen keine Zahlungen für digitale Abrufe oder Inhalte auf WWE Network und Peacock vor, wodurch sich für die Talente Einbußen ergeben könnten.
Ein weiterer Punkt betrifft das Ende der physischen Medienverkäufe. Früher generierten DVD- und Blu-ray-Veröffentlichungen zusätzliche Einnahmen, die anteilig an die Wrestler ausgezahlt wurden. Durch den Übergang zum Streamingmodell ist diese Einnahmequelle nahezu verschwunden, was die Gesamtsumme der Lizenzgebühren für viele ehemalige Superstars erheblich reduziert hat.
Darüber hinaus äußerte Otunga grundsätzliche Kritik an der Vertragsstruktur der WWE. Er bekräftigte seine Ansicht, dass die Einstufung der Wrestler als unabhängige Auftragnehmer („Independent Contractors“) rechtlich angreifbar sei, sollte sie jemals vor Gericht überprüft werden. Zugleich bot er der WWE an, die bestehenden Verträge rechtlich zu überarbeiten, falls das Unternehmen Interesse daran habe.
Leilani Kai kehrt mit neuem WWE-Legendenvertrag zurück
Während einige Veteranen über sinkende Einnahmen klagen, gibt es auch erfreuliche Nachrichten aus der WWE-Historie. Die ehemalige WWF Women’s Champion Leilani Kai hat bestätigt, dass sie einen neuen WWE-Legendenvertrag unterzeichnet hat. Die 68-Jährige, die als Pionierin der frühen Women’s-Division gilt, erzählte in einem Interview mit „1Wrestling“, wie sie überraschend von WWE kontaktiert wurde, kurz nachdem sie sich einer Hüftoperation unterzogen hatte.
Kai berichtete, dass sich ein Assistent von Triple H, WWE-Archivar Ben Brown, nach ihrem gesundheitlichen Zustand erkundigt habe. Die WWE bot ihr an, die Krankenhausrechnung zu übernehmen oder sie in anderer Form zu unterstützen. Schließlich teilte man ihr mit, dass das Unternehmen sie offiziell wieder in die WWE-Familie aufnehmen wolle. Leilani Kai zeigte sich tief bewegt von dieser Geste, da sie damit nicht gerechnet hatte. Sie erklärte, dass sie sich geehrt fühle, erneut Teil der Organisation zu sein, für die sie in den 1980er-Jahren Geschichte schrieb.
Die gebürtige Floridianerin blickt auf eine legendäre Karriere zurück. Sie trat 1985 bei WrestleMania 1 als WWF Women’s Champion an und verlor den Titel in einem historischen Match gegen Wendi Richter, das von Popikone Cyndi Lauper begleitet wurde. Dieses Duell gilt als eines der wichtigsten Matches der sogenannten „Rock ’n’ Wrestling Era“, die WWE in den Mainstream katapultierte. Gemeinsam mit Judy Martin bildete Kai später das Tag Team „The Glamour Girls“, das zweimal die WWF Women’s Tag Team Championship gewann und den Weg für die heutige Women’s Tag Team Division ebnete.
In dem Interview sprach Kai auch über ihre Zukunftspläne und ihr starkes Interesse, als Trainerin im NXT-Performance Center zu arbeiten. Besonders lobte sie NXT Women’s North American Champion Blake Monroe und Chelsea Green, die aktuelle AAA World Mixed Tag Team Champion ist. Kai bezeichnete Green als ihre „Wrestlerin des Jahres“ und erklärte, dass sie viel Charisma, Freundlichkeit und Ehrgeiz verkörpere. Auch Monroe, so Kai, erinnere sie in ihrer Ausstrahlung und Haltung an frühere Stars, mit denen sie selbst auf Tour war.
WWE erhöht Lizenzgebühren für Filmmaterial und stärkt Kontrolle über Inhalte
Parallel zu den internen Veränderungen bei den Tantiemen und Vertragsstrukturen sorgt auch die Lizenzpolitik der WWE für Aufmerksamkeit. Ein Bericht von „Fightful Select“ hebt hervor, dass die WWE ihre Videoinhalte zunehmend zu höheren Preisen lizenziert. Diese Entscheidung scheint Teil einer umfassenderen Unternehmensstrategie zu sein, die darauf abzielt, die Gewinnmargen nach der Fusion mit TKO weiter zu steigern. Welche konkreten Inhalte lizenziert und in welchen Kontexten die Videos genutzt werden, blieb unklar. Dennoch gilt als bestätigt, dass die Lizenzgebühren in den letzten Monaten deutlich angehoben wurden.
Einige Branchenbeobachter sehen hierin eine Reaktion auf den wachsenden Marktwert des umfangreichen WWE-Archivs. Das Unternehmen besitzt Aufnahmen aus mehreren Jahrzehnten Wrestlinggeschichte, darunter Material von WCW, ECW und zahlreichen Independent-Promotions. Die exklusive Kontrolle über diese Inhalte macht sie für Streamingdienste, Dokumentarproduktionen und Werbepartner besonders attraktiv. Gleichzeitig wird angenommen, dass WWE künftig restriktiver mit der Nutzung von Archivmaterial umgehen könnte, um seine Markenrechte und Einnahmen zu schützen.
Die Preisanhebung fällt in eine Phase, in der WWE auch an anderen Stellen ihre Preisstruktur verändert hat. Seit der Fusion mit TKO stiegen die Ticketpreise für RAW und SmackDown-Events nachweislich an, teilweise fast um das Doppelte. Diese Anpassung verdeutlicht die klare Unternehmensstrategie, bestehende Einnahmequellen maximal auszuschöpfen und gleichzeitig neue Märkte zu erschließen.
Der digitale Raubzug verschont keine Branche. Ich kann nur allen, die Optionen haben, empfehlen sich nicht von digitalen Diensten abhängig zu machen. Als Konsument sowieso nicht, aber auch B2B wird es am Ende immer die Plattform sein die kassiert.