Dragon’s Dogma: Dark Arisen™ – Der Test für PC

                                         Dragon’s Dogma: Dark Arisen™
                                      Getestet und verfasst von General M 

Gerade zu Jahresbeginn ist das Angebot neuer Titel relativ übersichtlich. Das ist mitunter recht praktisch, hat man so doch genügend Zeit, sich all den Spielen zu widmen, die man bis einschließlich November 2015 auf dem heimischen PC oder der Konsole, oder auch dem Handheld angesammelt hat. Dragon’s Dogma aus dem Hause CAPCOM erschien bereits im Jahr 2012, ein Jahr später folgte mit Dark Arisen eine kurzweilige Erweiterung für hochstufige Charaktere. Allerdings beides ausschließlich auf PlayStation 3 und XBOX 360. Jahre später schiebt man zum kleinen Preis die komplette Edition auch für den PC nach. Ob sich das Spiel auch knapp 4 Jahre später noch wacker schlagen kann und ob die technische Umsetzung gelungen ist, zeigt unser Testbericht. 

Auf der Suche nach der Handlung

Ich für meinen Teil schätze ja Spiele mit einer frei begehbaren, offenen Welt. Titel wie Grand Theft Auto V und The Witcher 3 haben im letzten Jahr eindeutig bewiesen, dass es heutzutage möglich ist, nicht nur wunderschöne Welten zu präsentieren, sondern sie auch mit Leben, Tiefe und einer schönen Geschichten zu füllen. Dragon’s Dogma gelingt vieles davon leider kaum. Die Geschichte ist recht schnell erzählt: Als einfacher Fischer oder Fischerin wird euer idyllisches Hafenstädtchen eines Tages von einem gewaltigen Drachen angegriffen. Der frisst prompt euer Herz.

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Doch wider Erwarten kostet euch dies nicht das Leben. Wieder auf den Beinen, seid ihr für alle anderen plötzlich nur noch der oder die Erweckte. Die Suche nach dem Herzfresser führt euch wenig später hinaus in eine offene und gefährliche Welt. Sehr viel mehr Handlung ist kaum zu finden. Wenn doch vorhanden, hat man sie erschreckend gut versteckt. Natürlich darf man den Titel inhaltlich nicht mit aktuellen Referenzen vergleichen, allerdings gelingt es selbst dem 2007 erschienen Mass Effect aus dem Hause Electronic Arts, eine konsequente, unterhaltsame und gute Geschichte zu erzählen, die für ein Open World – Spiel einfach Grundvoraussetzung sein sollte. Hinzu kommt, dass so gut wie jeder Charakter im Spiel den Eindruck macht, nur mal kurz sein Schweigegelübde brechen zu wollen. Der Hauptcharakter selbst bleibt stumm. Die Begleiter quasseln dafür permanent, spulen aber leider immer wieder die selben belanglosen Sätze ab und werden in die Haupthandlung eigentlich gar nicht eingebunden. Das tut der Immersion nicht gut und ist einfach verschenktes Potenzial.

Der Vasall und Ich

Auf der Suche nach dem Drachen seid ihr wie erwähnt nicht alleine unterwegs, sondern stets in einer Gruppe mit maximal drei Verbündeten, auch Vasallen genannt. Zur Auswahl stehen Magier, Krieger und Schurkenklasse. Für eine dieser Klassen müsst auch ihr euch zu Beginn des Spiels entscheiden. Die Auswahl ist relativ gering, dafür aber im späteren Spielverlauf recht frei konfigurierbar. Erledigte Aufgaben geben euch Erfahrung und Disziplinpunkte. Ein Levelanstieg erhöht automatisch eure Attribute, die Disziplinpunkte könnt ihr dafür in Gaststätten nach belieben verteilen.

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Die Vasellen entwickeln sich dagegen eigenständig und können jederzeit wieder entlassen und gegen andere Gefährten getauscht werden, das nötige Währungskontingent vorausgesetzt. Einzig euer Hauptvasall weicht euch nicht von der Seite und ist ebenso wie der Hauptcharakter völlig frei anpassbar. 

Flottes Kampfgetümmel

Bei aller bisherigen Kritik ist das Kampfsystem, das Herzstück des Spiels, durchaus gelungen. Die Steuerung geht mit Gamepad gut und präzise von der Hand und die Verbündeten reagieren angemessen autonom und setzen ihre Fähigkeiten sinnvoll ein. Außerdem lernen sie dazu. Da man gleich zu Beginn in der Lage ist, nahezu die gesamte Spielwelt auf eigene Faust zu erkunden, kann es vorkommen, dass eure Gruppe plötzlich Gegnern gegenüber steht, die euch ruckzuck den Gar ausmachen.

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Leider versäumt es das Spiel, Quests mit einer entsprechenden Stufenwarnung zu versehen. Es empfiehlt sich also, erst ein Weilchen der Hauptquest zu folgen und sich erst später ersten Nebenaufträgen zu widmen. Dafür kann man zwischen drei Schwierigkeitsgraden wählen. Auch auf ein klassisches Schnellreise – System muss man verzichten. Stattdessen erhält man im späteren Spielverlauf die Möglichkeit, Portsteine zu platzieren, zu welchen man dann mühelos zurückkehren kann. Bis dahin ist jede Menge Laufen erforderlich.

Technisch würdelos gealtert

Auf den Wegen begegnet man dafür oft Gelegenheiten, sich ein bisschen zusätzliche Erfahrung zu verdienen. Sei es durch die üblichen Gruppen von Dieben und Monstern, oder durch größere Hinterhalte mit teilweise überlegenen Monstern, die man erst erklimmen muss, ehe man sie sicher zu Fall bringen kann. Die Welt von Dragon’s Dogma ist auf ihre Weise durchaus hübsch anzusehen. Klar darf man das Alter des Spiels nicht vergessen. Die verwendete Technik war schon vor 4 Jahren nicht mehr modern und wirkt heute nur noch bescheidener auf das Spielerauge. Daran ändern auch die höheren Auflösungen nichts. Dafür bewegt man sich auch auf alter Hardware mit flüssigen 60 Frames durch ein düsteres Reich, welches sehr an ein Dark Souls erinnert und durchaus seinen Charme hat, aber abseits der Wege auch nur wenig zu entdecken gilt.

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Verbesserte Schatten und HDR – Effekte sorgen aber durchaus für ein paar schöne Momente. Trotzdem ist das Spiel auf dem PC gefühlt einige Jahre zu spät erschienen, auch die teilweise hakelige Menüführung fällt negativ ins Gewicht. Kurzum, trotz Verbesserungen merkt man dem Spiel sein Alter und seine Konsolenherkunft jederzeit an und ist im Gegensatz zu einer guten Flasche Wein nicht unbedingt in Würde gereift. Der Soundtrack dagegen hat nichts von seiner Qualität eingebüßt und kann sich immer noch absolut hören lassen.    

Fazit und Wertung

ava „Obwohl das Spiel grafisch heute niemanden mehr vom  Hocker  haut, hat Dragon’s Dogma: Dark Arisen fast vier Jahre  nach  Ersterscheinung auf alten Konsolen einen sauberen  Einstand auf  dem PC hingelegt. Dank 60 Frames wird einem  auf auf alter  Hardware stets flüssiges, gut umgesetztes  Gameplay geboten. Die  stummen Charaktere und die kaum  vorhandene und dazu noch  schlecht erzählte Story schaden  der Immersion allerdings  nachhaltig.  Dafür wird einem für  kleines Geld ein Menge Spielzeit  geboten.“   

PRO:

+ Viel Umfang zum kleinen Preis
+ Düstere Spielwelt
+ Gelungenes Kampfsystem
+ Mitstreiter agieren zufriedenstellend autonom
+ Flüssiges Gameplay dank 60 Frames
+ Geringe Hardware – Anforderungen 
+ Atmosphärischer und passender Soundtrack
+ Sämtliche Inhalte sind enthalten

CONTRA:

– Trotz Verbesserungen technisch nicht mehr zeitgemäß
– Eher nebensächliche Geschichte, die wenig motiviert erzählt wird
– Wenig Immersion dank stummer und teilnahmsloser Charaktere
– Überladene Menüs
– Nur 3 Klassen
– Schwierigkeit schwankt stark
– Kaum Hilfestellung bei Haupt- und Nebenmissionen

                                                              GESAMTWERTUNG: 72%

Die hier veröffentlichte Meinung stellt lediglich die Meinung des Autors dar und muss nicht zwangsläufig auch die von Wrestling-Point.de, M-Reviews und allen unterstehenden Mitarbeitern sein.
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