
Nick Khan spricht Klartext über Netflix-Doku „Mr. McMahon“ und CM Punks Ruf – WWE-Präsident mit ehrlichen Worten zu zwei brisanten Themen
Nick Khan über die letzte Vince-McMahon-Episode: „Das hat uns intern erschüttert“
Die Netflix-Dokumentation „Mr. McMahon“ hat nicht nur unter Wrestling-Fans, sondern auch innerhalb der WWE hohe Wellen geschlagen. Vor allem die sechste und letzte Episode sorgte mit der thematischen Aufarbeitung der schwerwiegenden Anschuldigungen gegen Vince McMahon für Aufruhr. WWE-Präsident Nick Khan hat sich nun erstmals ausführlich zu den Auswirkungen der Doku geäußert und dabei bemerkenswert offen eingeräumt, dass die letzte Folge intern für Erschütterung sorgte.
Im Gespräch mit Bill Simmons, dem ausführenden Produzenten der Doku, sagte Khan, dass die ersten fünf Episoden für die meisten Beteiligten in Ordnung gewesen seien. Doch dann kam die finale Folge und mit ihr die umfassende Aufarbeitung von McMahons Rücktritt, den Sexhandel-Vorwürfen, der Klage von Janel Grant und der anschließenden föderalen Untersuchung. Für Khan war das ein Wendepunkt.
„In den Episoden eins bis fünf war alles in Ordnung. Doch in Episode sechs wurden offensichtlich viele geschmacklose Anschuldigungen gemacht“, gab Khan offen zu. Er betonte dabei, dass das nicht Teil der ursprünglichen Vereinbarung mit Netflix gewesen sei: „Das Wichtigste für das Unternehmen war: ‚Hey, wir sollen das nicht manipulieren oder beeinflussen.‘ So lautete die Abmachung.“
Trotz der brisanten Inhalte und der spürbaren Unruhe innerhalb des Unternehmens sei ein Abbruch der Serie jedoch nie zur Debatte gestanden. Die Vereinbarung mit Netflix war bereits getroffen worden, bevor Khan seine Rolle bei WWE hauptberuflich antrat. Statt sich gegen die Veröffentlichung zu stellen, ging es für ihn darum, einen kühlen Kopf zu bewahren und das Vertrauen im Inneren der Organisation aufrechtzuerhalten. „Wir werden diese Sache überstehen und auf der anderen Seite ankommen – was wir hoffentlich jetzt tun“, so Khan.
Er machte deutlich, dass die Reaktionen innerhalb der WWE sehr unterschiedlich ausfielen – von kompletter Ablehnung bis hin zu Anerkennung der journalistischen Arbeit. „Einige fanden, es sei ein objektives Porträt einer Person, das sehr gut gemacht war. Andere, die dem Thema näher standen, mochten es nicht – was ich nachvollziehen kann, und ich denke, Sie können das auch verstehen“, erklärte Khan. Eine einheitliche Meinung habe es nicht gegeben.
Dass Nick Khan sich nicht vor der Wahrheit scheut, zeigte er auch bei einem zweiten, heiklen Thema, das im gleichen Interview zur Sprache kam.
Nick Khan verteidigt CM Punk gegen den „Krebsgeschwür“-Vorwurf
Neben der McMahon-Dokumentation kam im Gespräch mit Bill Simmons auch der Name CM Punk zur Sprache – ein Mann, der wie kaum ein anderer polarisiert. Seit seiner Rückkehr zur WWE bei der Survivor Series 2023 ist Punk wieder ein zentrales Thema innerhalb und außerhalb der Company. Doch während viele Fans sich über sein Comeback freuen, haftet dem „Best in the World“ weiterhin das Label eines „Umkleidekabinenkrebses“ an, ein Begriff, den sowohl Chris Jericho bei AEW als auch Seth Rollins vor Punks WWE-Rückkehr verwendet hatten.
Nick Khan nahm nun erstmals öffentlich Stellung zu diesen Vorwürfen und stellte sich klar hinter Punk. „Es war für mich so offensichtlich, dass er kein Krebs war“, sagte Khan. Als ehemaliger Agent habe er mit vielen schwierigen Persönlichkeiten gearbeitet und dabei gelernt, Menschen jenseits ihrer Außenwirkung zu beurteilen. Punk habe sich ihm gegenüber stets respektvoll und ehrlich verhalten. Deshalb habe er nie gezögert, ihm eine Rückkehr zur WWE zu ermöglichen.
Khan machte deutlich, dass Punk sein Wort gehalten habe. Seit seiner Rückkehr sei er backstage professionell, offen im Umgang und ein angenehmer Kollege gewesen. „Ich fand ihn immer ehrlich und aufgeschlossen. Wenn er außerhalb der WWE so war, dann würde er sich auch innerhalb der Firma so verhalten. Es ist bisher eine Freude, mit ihm zu arbeiten.“
Diese Aussagen von Nick Khan ist ein starkes Statement. Sie kommen zu einem Zeitpunkt, an dem Punk immer wieder mit negativen Schlagzeilen aus seiner AEW-Zeit konfrontiert wird. Durch Khans Rückendeckung erhält er nun die vielleicht wichtigste Unterstützung aus dem höchsten Führungskreis der WWE.
Dass die Wahrnehmung von Punk in der Öffentlichkeit und die Realität innerhalb der WWE weit auseinandergehen, wurde auch von anderen Wrestling-Stimmen wie Bully Ray oder Mark Henry betont. Mit Khans klares Bekenntnis ist nun ein weiterer Schritt getan, um CM Punk als Teil der WWE wieder zu normalisieren.