Auf der Suche nach der Flamme
Eine kleine Einstiegshilfe
Falls ihr euer Leben lang allen Nintendo – Konsolen treu geblieben seid und daher tatsächlich nie einen Vertreter der Souls – Reihe gespielt habt, könnte der Einstieg für euch noch härter ausfallen, als ohnehin schon. Für die Switcherinoo´s da draußen wollen wir uns daher etwas Extrazeit nehmen und euch zumindest kleine Starthilfen an die Hand geben. Bereits die Klassenwahl zu Beginn des Spiels kann euren gesamten Spieldurchlauf entscheidend beeinflussen. Als eine der besten Einstiegsklassen gilt der Ritter, der durch seine guten Grundwerte einen hervorragenden Allrounder im bewaffneten Kampf abgibt, dafür allerdings zu Begonn nur über wenig bis keine magische Begabung verfügt. Der Magier kann da deutlich bessere Werte bieten, hinkt dem Ritter aber dafür in allem anderen hinterher. Da sich aber relativ früh im Spiel erste durchschlagskräftige Zauber erwerben lassen, stellt auch dieser eine gute Lösung zum Start dar. Und nur darauf kommt es letzendlich auch an, denn jede Klasse lässt sich mit zunehmendem Stufenanstieg ganz nach euren Wünschen formen. Wer den noch immer extrem harten Einstieg wenigstens etwas entschärfen will, ist mit diesen beiden Klassen bestens bedient. Weibliche Charaktere tun sich mit schweren Rüstungen und einigen der größten Waffentypen im Spiel übrigens etwas schwerer als ihre männlichen Gegenstücke.
Ganz gleich, für welche Klasse und welches Geschlecht ihr euch am Anfang entscheidet, werdet ihr bereits sehr früh dem ersten Boss gegenüberstehen, dem allerdings mit der mickrigen Startausrüstung kaum beizukommen ist. Wer ganz mutig ist, darf sich dem Koloss zwar dennoch in den Weg stellen, Belohnungen gibt es dafür aber nicht. Stattdessen solltet ihr einfach an der linken Wand lang zum Ausgang rennen – bereits wenig später bekommt ihr erneut Gelegenheit, euch dem Boss zu stellen, dann aber mit besserer Ausrüstung und einem Anfangsvorteil, sollte es euch gelingen, den Boss von oben zu treffen. Habt ihr es anschließend in den primären Spielhub geschafft, solltet ihr zunächst mehrmals mit allen dort anwesenden Personen reden, bis diese euch nichts mehr zu erzählen haben, was ihr nicht schon gehört hättet. Bewegt euch anschließend südöstlich vom Steinkreis mit dem Lagerfeuer den kleinen Abhang hinauf (nicht Richtung Friedhof!) und folgt dem Weg durch die Kanalisation ins erste richtige Gebiet. Zwei Glocken müssen geläutet werden, um den Weg nach Anor Londo zu öffnen. Die erste befindet sich am Ende des Gebiets auf dem Turm einer gewaltigen Kathedrale, die zweite in den Tiefen. Euer Weg sollte zunächst immer nach oben führen, haltet dabei unbedingt Ausschau nach freischaltbaren Abkürzungen. Falls ihr auf der Suche nach der ersten Glocke unter anderem einen riesigen Feuerdrachen begegnet, seid ihr schonmal auf dem richtigen Weg. Nach Anor Londo liegt es dann ganz an euch, welchen Weg ihr beschreiten wollt. Für den Anfang solltet ihr euch aber tunlichst an die Empfehlung halten, anderenfalls bekommt ihr es mit viel zu starken Feinden zu tun.
Angehende Pyromanten erhalten ihre ersten Verzauberungen übrigens zu Beginn des zweiten Gebiets, den Tiefen, hinter dem Encounter mit dem Metzger. Folgt einfach der Tür hinter ihm und ROLLT (!) euch durch die Fässer durch zu dem dort gefangenen Magier. Der ist euch für seine Befreiung nicht nur sehr dankbar, sondern verkauft anschließend im Hub wichtige Angriffszauber. Nahkämpfer und stark rüstungsabhängige Klassen sollten dagegen nach dem Schmied im ersten Gebiet Ausschau halten, der eure Ausrüstung gerne verbessert – sofern ihr die entsprechenden Materialien im Gepäck habt. Was die zahlreichen Bosse angeht, ein kleiner Rat aus jahrelanger Erfahrung mit der Reihe: Gebt nicht gleich auf, auch wenn es euch zig Mal erwischt. Beobachtet die Angriffsmuster, spart eure Ausdauer und schlag im richtigen Moment zu. Viele Bosse besitzen Schwachstellen, an denen ihr deutlich mehr Schaden ausrichten könnt. Mit Geduld und Taktik kommt ihr ans Ziel – stumpfes Draufhauen bis zur Erschöpfung bringt euch gar nichts.
Bedenkt außerdem, dass es keinen Zweck erfüllt, wenn ihr Waffen und Rüstungen anlegt, deren Anforderungen über euren derzeitigen Werten liegen. Auch solltet ihr stets dafür Sorge tragen, dass euer Vorrat an Estusflakons gut gefüllt ist. Das Auffüllen am Lagerfeuer ist zwar kostenlos, sorgt aber auch dafür, dass alle Gegner abseits bereits besiegter Bosse erneut spawnen. Zu guter letzt scheut nicht davor, verbündete Phantome zu Hilfe zu rufen, sollte es mit einem Kampf auch nach zahlreichen Versuchen noch Probleme geben. Dark Souls ist ein Spiel, welches euch enorme spielerische Freiheit bei der Entwicklung des Charakters gibt, informiert euch daher ruhig im Netz über empfehlenswerte Ausrüstung und Accessoires und wo ihr diese finden könnt. Der kürzeste Weg ist oftmals nicht auch der beste. Dass ihr dabei aber nie vergessen dürft, wo eure Leiche liegt, braucht kaum erwähnt zu werden – denn anderenfalls könnt ihr sämtlichen gesammelten Seelen Lebewohl sagen.
Die Switch – Version
Nun aber zum wichtigsten Aspekt dieser Rezension, der Technik. Da die Nintendo – Konsole technisch etwas hinter den anderen Vertretern der Current Generation zurückliegt, ist es natürlich spannend zu klären, wie es sich dort denn mit der lieben Performance verhält. Unterwegs löst das Spiel mit nativem 720p auf, im heimischen Dock nutzt es dynamische Auflösungen zwischen 720p und 1080p, also Full HD. Anders als auf der PlayStation 4 oder XBOX One aber „nur“ bei 30 Frames pro Sekunde, die allerdings werden aber grundsätzlich gehalten. Also könnt ihr auch hier flüssig durch Blight Town wandern, die teils heftigen Performanceeinbußen der Last Gen – Versionen bleiben einem glücklicherweise also auch hier erspart. Die Stabilität geht hier also auf Kosten der Auflösung, was man unterwegs zwar nicht bemerkt, am großen TV dafür allerdings umso mehr. Hier performt die Konkurrenz konstanter. Altbacken wirkt das Spiel aber trotz aufgehübschter Texturen auch hier. Der Spielbarkeit tut das allerdings keinerlei Abbruch, die zusätzliche Zeit bis zum Release hat sich ausgezahlt. Auch preislich liegt die Switch – Version mit knapp 35€ im absolut akzeptablen Preissegment. Zumal natürlich auch hier die „Artorias of the Abyss“ – Erweiterung enthalten ist. Zudem müssen auch Switch – User nicht auf PVP oder die allgemeine Mehrspielerkomponente für bis zu 6 Spieler verzichten. Ein kostenpflichtiges Nintendo Switch Online – Abo ist hier aber Voraussetzung.
Die Switch – Portierung teilt sich aber auch die Mängel der anderen Remastered – Fassungen. Probleme mit der Kollisionsabfrage und teils unfreiwillig komische Physikeinlagen trüben den Spielspaß zwar nur mäßig, haben aber in einem sorgfältigen Remaster nichts zu suchen. Im direkten Vergleich zu den anderen Versionen fällt außerdem auf, dass die Switch hörbar schlechteren Ton bietet und ein ganzes Stück dumpfer und weniger dynamisch klingt als der Rest. Ob es sich hierbei um ein hardwarebedingtes Problem handelt, oder schlichtweg um einen Programmierfehler, lässt sich leider nicht beantworten. Und auch von der Bedienung mit den konventionellen Joy Con´s ist abzuraten, sonst spielt sich Dark Souls: Remastered teils derart fummelig und unpräzise, dass unnötiges Sterben garantiert ist. Der Pro Controller ist die beste und einzige Wahl, um das Spiel auch auf der Switch möglichst frustfrei genießen zu können. Übrigens gibt es für 20€ auch einen passenden Amibo. Der schaltet aber lediglich eine Geste von Anfang an frei. Und die bekommt ihr nach einer guten Stunde Spielzeit auch ganz umsonst. Eine hübsche Deko gibt sie aber dennoch ab.
Fazit und Wertung
„Was lange währt, wird endlich gut. Das Remaster von Dark Souls, obgleich abseits der optimierten Performance und der grundsoliden PVP – Erweiterung nur mäßig als solches zu bezeichnen, funktioniert auch auf der Switch hervorragend und bietet viele Stunden Spielspaß für Anspruchsvolle zum fairen Preis. Zwar funktioniert die Steuerung mit den Joy Con´s nur sehr bedingt zufriedenstellend und vor allem am Großbildschirm fällt die dynamische Auflösung auch mal störend auf, dank zeitlosem Gameplay und Art Design kann das Spiel aber auch heute noch vollauf begeistern. Jetzt gilt es nur noch, sich unterwegs in Bus, Bahn und Co. ein wenig zusammenzureißen, damit ihr vor euren Mitmenschen nicht völlig ausrastet, sollte es euch zum wiederholten Male erwischt haben. Das ist Dark Souls. Und genau so muss es eben sein.“
Mikrotransaktionen/Pay-2-Win: Dark Souls: Remastered verfügt über keinerlei Möglichkeiten, sich gegen Echtgeld spielerische Vorteile zu erkaufen. Eine Abwertung findet hier dementsprechend nicht statt.
PRO:+ Zeitloses, eisenhartes, aber zu keiner Zeit unfaires Gameplay
+ Stabile 30 Frames pro Sekunde, auch unterwegs
+ Sämtliche DLC´s sind bereits enthalten
+ Verbesserter Online – Modus sorgt für eine Wiederbelebung der PvP – Gefechte
CONTRA:
– Technisch insgesamt veraltet
– Kaum nennenswerte grafische Verbesserungen
– Bugs bei Physik und Kollisionsabfrage
– Dynamische Auflösung fällt am Großbildschirm auf
– Im Vergleich zu den anderen Versionen niedrigere Tonqualität
– Fummelige, unpräzise Joy Con – Steuerung
– Keine neuen Inhalte
– Für Neueinsteiger extrem harter Einstieg GESAMTWERTUNG: 80%
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