Cody Rhodes über die neue Realität bei WWE: „Das Geschäft hat sich verändert“

Cody Rhodes steht für seine Rede am WWE Mikrofon im Ring

Cody Rhodes blickte in der Gesprächsreihe „All The Smoke“ ausführlich auf die Veränderungen zurück, die WWE in den vergangenen Jahren durchlaufen hat. Der amtierende Undisputed Champion sprach darüber, wie die Organisation früher an über 200 Terminen im Jahr live vor Zuschauern stand. Die langen Reisezeiten, nahezu täglichen Matches und das Leben unterwegs seien für viele Wrestler prägend gewesen.

Für Rhodes war diese Dauerpräsenz nicht nur ein Arbeitsmodell, sondern ein zentraler Bestandteil der ringbezogenen Entwicklung. Er erklärte, dass die konstante Wiederholung im Ring ein Gefühl für Timing, Bewegung und Harmonie mit dem Gegner geschaffen habe, das sich im Training allein kaum ersetzen lasse.

Rhodes verglich diesen Prozess mit Tanz, da präzise Abläufe und Vertrauen zwischen den Beteiligten nur durch regelmäßige gemeinsame Auftritte entstehen. Gleichzeitig betonte er, dass die körperliche Belastung während dieser intensiven Zeit hoch gewesen sei. Dennoch habe die damalige Struktur vielen Talenten geholfen, ihre Rolle besser zu verstehen, ihr Auftreten zu verfeinern und emotionale Resonanz bei Live-Publikum aufzubauen.

Veränderungen durch TKO-Struktur und neues Zeitmanagement

Heute finden bei WWE im Jahresverlauf rund 120 Live-Events statt. Rhodes erkannte an, dass diese Anpassung bewusst vorgenommen wurde, um Gesundheit und langfristige Belastbarkeit zu verbessern. Laut ihm habe die Unternehmensführung, insbesondere Triple H und Nick Khan, in den vergangenen Jahren darauf hingewirkt, Belastungen zu reduzieren und Erholungsphasen besser zu strukturieren. Dieser Wandel stellt einen deutlichen Unterschied zu früheren Jahrzehnten dar, in denen körperliche Erschöpfung oft als unvermeidlicher Bestandteil des Berufs galt.

Rhodes machte jedoch deutlich, dass die geringere Anzahl an Shows ebenfalls Auswirkungen auf die Entwicklung von Talenten haben kann. Weniger Zeit im Ring bedeute weniger praktische Erfahrung und weniger organischen Kontakt mit Publikum. Für Rhodes sind der direkte Blickkontakt mit Fans, die Reaktion in Hallen unterschiedlicher Größen und die Fähigkeit, deren Energie zu lesen, ein fundamentaler Bestandteil des beruflichen Wachstums. Er erklärte, dass sich Wrestler ihrer Aufgabe bewusster werden, wenn sie regelmäßig erleben, wie ihr Auftreten Emotionen auslöst. Diese Momente seien in kleineren Hallen oft intensiver als in großen Fernsehproduktionen.

Diskussion über finanzielle Aspekte und persönliche Verantwortung

Rhodes sprach zudem offen darüber, dass Wrestler heute finanziell deutlich besser gestellt sind als in vielen Phasen der Vergangenheit. Verträge seien umfangreicher und wirtschaftlich stabiler. In seinen Worten bedeutet dies jedoch auch, dass die innere Haltung eines Wrestlers eine stärkere Rolle spielt. Er äußerte den Gedanken, dass Engagement, körperliche Bereitschaft und persönlicher Anspruch weiterhin entscheidend seien, um das Publikum zu erreichen. Rhodes erklärte, dass harte Arbeit für ihn kein negativer Begriff sei, sondern ein natürlicher Bestandteil eines Berufs, der körperliche Ausdrucksform und persönliche Haltung verbindet.

Rhodes argumentierte, dass die Verbindung zwischen Wrestler und Publikum in Live-Situationen entstehe, wenn Talente Städte besuchen, in denen große TV-Shows nicht regelmäßig stattfinden. In diesen Momenten könne ein kurzer Austausch einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Für Rhodes bestand ein Teil der beruflichen Erfüllung darin, Menschen kurze Augenblicke von Alltagsbelastung zu nehmen und stattdessen eine gemeinsame Erfahrung zu schaffen. Diese Bedeutung der persönlichen Begegnung sei für ihn ein Kern des Berufs.

Das Hell in a Cell Match als Beispiel für strukturellen Wandel

In Bezug auf seine eigene Karriere sprach Rhodes über das Hell in a Cell Match gegen Seth Rollins im Jahr 2022, bei dem er mit einem gerissenen Brustmuskel antrat. Die Bilder der schweren Verletzung gingen damals weltweit durch die Medien. Rhodes erklärte jedoch, dass dieses Match unter strenger medizinischer Überwachung stattfand. WWE-Offizielle beobachteten den Verlauf der Begegnung und waren vorbereitet, das Match zu beenden, falls gesundheitliche Risiken zu groß wurden. Er betonte, dass die heutige WWE keine Kultur mehr unterstütze, in der Schmerz ignoriert und unterdrückt wird. Stattdessen seien medizinische Betreuung, Aufklärung und verantwortungsbewusste Planung feste Bestandteile des Arbeitsumfeldes geworden.

Im Verlauf des Gesprächs ging Rhodes auch auf die spätere Schulterverletzung von Seth Rollins ein, die eine Änderung mehrerer kreativer Planungen erforderte. Rhodes lobte Rollins als Athleten mit hohem Verantwortungsbewusstsein und erklärte, dass solche Situationen verdeutlichen, wie wichtig gesundheitsorientierte Strukturen in der modernen WWE sind.

Neue Generation, neue Prioritäten

Zum Abschluss betonte Rhodes, dass die Veränderungen in der WWE nicht nur organisatorische Entscheidungen seien, sondern Zeichen eines grundlegenden kulturellen Wandels. Während frühere Generationen häufig unter dem Motto arbeiteten, sich unabhängig von Verletzungen oder Erschöpfung durchzubeißen, stehe heute das Ziel im Mittelpunkt, Karrieren zu verlängern, Körper zu schützen und dafür zu sorgen, dass Athleten langfristig auf hohem Niveau auftreten können. Diese Entwicklung beschreibt Rhodes als Fortschritt, der sowohl die körperliche Gesundheit als auch die persönliche Identität der Talente stärkt.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*