Cody Rhodes gehört seit seiner Rückkehr zur WWE zu den prägenden Gesichtern der Company und wird von vielen als das klassische Babyface der heutigen Ära gesehen. Trotz anhaltender Forderungen eines Teils der Fan-Community nach einem Heel-Turn macht der American Nightmare deutlich, dass er seine Rolle als Publikumsliebling nicht aufgeben möchte. In einem Interview im Bill Simmons Podcast erklärte Rhodes, dass viele Wrestler das Spielen eines Bösewichts bevorzugen, da man im Ring mehr Kontrolle über den Matchverlauf habe und Fehler leichter in die Show integriert werden könnten.
Dennoch empfindet Rhodes die Rolle eines glaubwürdigen Babyfaces als deutlich lohnender, besonders wenn die Fans emotional investieren, Merchandise tragen und Plakate hochhalten. Die Bindung zu den Zuschauern, die ihn von Anfang an unterstützt haben, sei für ihn zu wertvoll, um sie durch einen Rollenwechsel zu gefährden. Er räumte ein, dass es im modernen Wrestling schwieriger sei, ein Babyface zu sein, da Anti-Helden und charismatische Heels oft populärer sind. Als Beispiel für ein erfolgreiches Babyface nannte er Jey Uso, dessen Verbindung zum Publikum jedoch ebenfalls harte Arbeit erfordert.
Rhodes betonte, dass er selbst bei vereinzelten Buhrufen nicht an einen Heel-Turn denkt, sondern solche Situationen als sportliches „Auswärtsspiel“ betrachtet, in dem es gilt, die Fans dennoch zu überzeugen. Zwar habe er einmal scherzhaft angemerkt, dass ein möglicher Heel-Turn so extrem wäre, dass er „gecancelt“ werden würde, dennoch macht er deutlich, dass er mit seiner aktuellen Rolle vollkommen zufrieden ist.
Keine Eile für die Rückkehr von The Rock
In einem weiteren Interview mit Gabby AF sprach Rhodes über die WWE-Zukunft von Dwayne „The Rock“ Johnson, der seit Monaten nicht mehr im TV zu sehen ist. Er betonte, dass The Rock trotz seiner Abwesenheit weiterhin ein fester Bestandteil von WWE sei, da er im Vorstand sitze und eine wichtige Rolle in der Unternehmensstruktur habe.
Rhodes erklärte, dass es keinen Grund gebe, The Rock zur Rückkehr zu drängen. Dieser arbeite derzeit intensiv an Filmprojekten wie „The Smashing Machine“ und einer Produktion mit Regisseur Martin Scorsese. Unabhängig davon, ob man The Rock möge oder nicht, verdiene seine aktuelle Arbeit Respekt. Die Fans sollten ihm die Zeit geben, seine Verpflichtungen zu erfüllen, bevor er wieder in den WWE-Ring zurückkehrt.
Der letzte WWE-Auftritt des Final Boss fand beim Elimination Chamber Premium Live Event statt, als er sich mit John Cena verbündete. Viele Zuschauer hatten ihn bei WrestleMania 41 erwartet, wurden jedoch überrascht, als stattdessen Travis Scott erschien und Cena unterstützte. Wann The Rock tatsächlich zurückkehren wird, ist weiterhin offen.
Kayfabe in der Ära von „WWE: Unreal“
Mit dem Start der Netflix-Serie „WWE: Unreal“ wurde in der Wrestling-Community diskutiert, ob die Show zu viel vom Business preisgibt. Rhodes sieht dies nicht als Gefahr, sondern als Chance für kreativeres Storytelling. Im Gespräch mit Bill Simmons erklärte er, dass Kayfabe nicht tot sei, sondern sich lediglich verändert habe.
Er sprach von der Möglichkeit, „Arbeit innerhalb der Arbeit“ zu leisten – also Elemente der Realität in die Show zu integrieren, um die Grenzen zwischen Fakt und Fiktion bewusst zu verwischen. Zwar könne die Serie bestimmte Aspekte offenlegen, dennoch blieben andere Bereiche unberührt und könnten gezielt genutzt werden, um überraschende Wendungen zu erzeugen. Für Rhodes geht es nicht darum, alte Geheimnisse zwanghaft zu bewahren, sondern darum, sie klüger einzusetzen.
Randy Orton als moderner „Locker Room Leader“
Rhodes nutzte außerdem die Gelegenheit, um seinen Respekt gegenüber Randy Orton auszudrücken. In einem Gespräch mit Musiker Jelly Roll bezeichnete er Orton als den „Undertaker der heutigen Umkleidekabine“. Gemeint ist damit nicht der In-Ring-Stil, sondern Ortons Rolle hinter den Kulissen als ruhige Autoritätsperson, die von allen respektiert wird und in Konfliktsituationen für Ordnung sorgt.
Rhodes erzählte, dass er sich bei ernsten Problemen im Locker Room wahrscheinlich zuerst an Orton oder Seth Rollins wenden würde. Er erinnerte zudem daran, dass es früher üblich war, jungen Wrestlern einzuschärfen, sich zuerst bei Legenden wie The Undertaker vorzustellen – eine Geste, die er heute auch bei Orton pflegt.