
Cody Rhodes, einer der aktuell populärsten WWE-Superstars und Aushängeschilder des Unternehmens, nutzte seinen Podcast What Do You Want to Talk About? für eine bemerkenswerte Klarstellung zur tatsächlichen Zugkraft vieler Kolleginnen und Kollegen im WWE-Kader. Im Gespräch mit seinem Podcast-Gast Damian Priest, amtierender World Heavyweight Champion, sprach Rhodes offen darüber, wie wenige aktive Wrestlerinnen und Wrestler tatsächlich dazu beitragen, den finanziellen Erfolg der WWE durch Zuschauerzahlen, Merchandising oder Ratings mitzugestalten.
„Das ist eine unpopuläre Aussage, aber ich werde sie trotzdem machen“, so Rhodes. „Wenn du dir die Aufstellung eines jeden Unternehmens ansiehst, wirst du feststellen, dass nur ein kleiner Prozentsatz tatsächlich Einnahmen generiert oder die Aufmerksamkeit auf sich zieht.“ Für Rhodes bedeutet dies jedoch nicht, dass der Rest des Kaders talentlos sei oder keine Daseinsberechtigung habe. Vielmehr wolle er betonen, dass es einen gravierenden Unterschied zwischen Präsenz im TV und tatsächlicher Star-Power gebe.
Cody unterstrich seine Aussage, indem er eine seiner Kolleginnen namentlich erwähnte, die für ihn eindeutig zur Elite im Business gehört: Rhea Ripley. Der australische WWE Superstar sei für ihn das Paradebeispiel für eine Performerin, die jedes Mal, wenn sie auftritt, das Publikum fesselt. „Ich weiß nicht, ob die Welt überhaupt realisiert, was Rhea Ripley eigentlich leistet. Ihre Präsenz, ihre Wirkung – sie ist absolut inspirierend.“
Er ergänzte, dass Ripley ihn selbst zu Höchstleistungen ansporne. „Sie bringt mich dazu, mit ihr zu konkurrieren. Nicht auf eine destruktive Weise, sondern im positiven Sinne. Wenn sie Vollgas gibt, will ich mithalten können. Und jedes Mal, wenn ich sie sehe, denke ich: ‚Wow. Was für ein Star.’“
Rhodes’ Aussagen werfen ein Schlaglicht auf die Hierarchie innerhalb der WWE, die oft nicht klar ausgesprochen wird. Mit seinen Worten macht er deutlich, dass nicht jeder, der regelmäßig im WWE-TV zu sehen ist, automatisch auch ein entscheidender wirtschaftlicher Faktor für die Promotion ist. Diese offene und seltene Analyse eines aktiven Topstars könnte innerhalb der WWE sowie unter Fans und Kolleginnen und Kollegen für kontroverse Diskussionen sorgen.
Damian Priests außergewöhnlicher Weg: Von der Luxuswohnung im Stripclub zur WWE-Titelträgerkarriere
Der zweite Teil des Podcasts nahm eine tief persönliche Wendung, als Damian Priest seine bewegende Lebensgeschichte mit den Hörerinnen und Hörern teilte. Bevor er sich dem professionellen Wrestling vollständig widmete, war Priest – mit bürgerlichem Namen Luis Martinez – Manager eines Stripclubs in Atlantic City, New Jersey. Zu dieser Zeit führte er ein materiell sorgenfreies Leben, das auf den ersten Blick kaum mit seinem heutigen Image als entschlossener WWE-Champion vereinbar scheint.
„Ich leitete einen der angesagtesten Stripclubs in Atlantic City“, schilderte Priest. „Ich bekam eine luxuriöse Penthouse-Wohnung direkt an der Strandpromenade gestellt, alles in einem Gebäude. Ich lebte dort, arbeitete dort, hatte ein Dienstauto – der Deal war perfekt.“ Diese Beschäftigung beendete eine frühere Phase der Obdachlosigkeit und gab ihm das Gefühl, sein Leben endlich wieder im Griff zu haben.
Doch der vermeintlich sichere Job wurde ihm zum inneren Gefängnis, als ihm die Clubbesitzer ein Ultimatum stellten. „Sie sagten zu mir: ‚Wir möchten dir eine Gehaltserhöhung geben, wir mögen dich, aber du musst das Wrestling an den Wochenenden aufgeben.’“ Für Priest war dies ein Schlüsselmoment. Zu diesem Zeitpunkt wog er rund 400 Pfund (ca. 181 kg), war laut eigener Aussage bequem, träge und umgeben von Menschen, die ihm nur sagten, was er hören wollte.
Trotz der Verlockung der finanziellen Sicherheit reagierte Priest mit Entschlossenheit: „Ohne zu zögern sagte ich: ‚Ihr habt meine zweiwöchige Kündigung.‘ Und in dem Moment, in dem ich das Büro verließ, fragte ich mich: ‚Was habe ich gerade getan?‘ Ich hatte wieder keine Wohnung, kein Einkommen – nichts.“
Dieser Moment des Loslassens wurde zum Wendepunkt. Er brach mit alten Gewohnheiten, stellte seine Ernährung um, begann konsequent zu trainieren und umgab sich nur noch mit Menschen, die ihn ehrlich unterstützten. „Ich hörte am selben Tag auf, Junkfood zu essen. Ich trainierte täglich. Und plötzlich kamen die Chancen. ROH rief an. Ich bekam Angebote für Probetrainings. Alles öffnete sich. Ich wünschte, ich hätte diesen Schritt schon früher gemacht.“
Priest offenbarte zudem, wie nahe er damals dem emotionalen Abgrund war. Nur eine Woche vor seiner Kündigung kontaktierte er seine Mutter in einem Zustand tiefer Verzweiflung. „Ich weiß nicht mehr, was ich gesagt habe, aber sie machte sich große Sorgen. Sie dachte, ich stünde am Rand eines Daches. Ich entschuldigte mich später und sagte, mir gehe es gut. Aber das stimmte nicht. Ich war nicht in Ordnung. Und dann kam dieses Ultimatum und es wurde zu meinem Weckruf.“
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