Charlotte Flair spricht offen über Kritik, Schmerz, ihre Zukunft und ihren Kinderwunsch: Jetzt wehrt sich der WWE-Star gegen Vorwürfe und zeigt ihre verletzliche Seite

Charlotte Flair gehört zu den bekanntesten weiblichen Persönlichkeiten der WWE-Geschichte. Doch trotz ihrer beispiellosen Erfolge steht sie immer wieder in der Kritik. Besonders häufig werfen ihr Fans vor, ihr Charakter sei eindimensional. In einem Interview bei Busted Open Radio nahm Flair dazu nun deutlich Stellung.

Sie erklärte, dass sie sich oft unter Druck gesetzt fühlt, sich weiterzuentwickeln, aber dabei kaum Spielraum erhält. Während sie sehr wohl wisse, wie sie andere Talente stärken könne, falle es ihr schwer, ihre eigene Figur voranzubringen. Ihrer Ansicht nach resultiert der Eindruck der Eintönigkeit daraus, dass sie seit Jahren in dieselbe Rolle gesteckt werde.

„Wie soll ich mich weiterentwickeln, wenn ich immer in der gleichen Rolle stecke?“, fragte Charlotte Flair im Interview. Sie machte deutlich, dass sie als feste Größe im Titelgeschehen der WWE kaum Freiheiten hat, sich kreativ auszuprobieren. Besonders in Championship-Matches müsse sie sich immer ernst und fokussiert zeigen, denn schließlich gehe es dabei um den wichtigsten Titel der gesamten Division.

„Ich kann doch nicht mit Pom-Poms zum Ring kommen, wenn ich um den World Championship Titel kämpfe“, sagte Flair sinngemäß. Für sie stehe fest, dass solche hochkarätigen Matches mit großer Bedeutung auch eine bestimmte Ernsthaftigkeit verlangen. Das sei keine Frage der Persönlichkeit, sondern der Verantwortung gegenüber dem Produkt.

Sie erklärte weiter, dass genau diese ernsthafte Haltung in großen Matches von einigen Fans möglicherweise missverstanden werde. Was als fehlende Abwechslung oder Eintönigkeit kritisiert werde, sei in Wahrheit der Rolle geschuldet, die sie seit Jahren zuverlässig ausfüllt. In Matches mit hoher Tragweite müsse sie Stärke und Konzentration zeigen – Raum für verspielte oder humorvolle Seiten bleibe dabei kaum.

Charlotte Flair sieht darin ein strukturelles Problem: Wer dauerhaft an der Spitze stehe, habe weniger Möglichkeiten, neue Facetten auszuleben. Die Anforderungen an sie als „The Queen“ seien klar definiert und genau deshalb könne sie nicht einfach nach Lust und Laune ihren Charakter verändern, nur um für mehr Unterhaltung zu sorgen.

Der emotionale Rückzug während Scheidung und künstlicher Befruchtung

Neben den beruflichen Herausforderungen sprach Charlotte Flair auch offen über ihre persönlichen Tiefpunkte. Im Podcast Off The Vine with Kaitlyn Bristowe berichtete sie von der schwierigen Phase ihrer Scheidung von Andrade El Idolo im Jahr 2024, die mit einer Knieverletzung und dem Versuch einer künstlichen Befruchtung zusammenfiel.

Flair erklärte, dass sie mit dem Einfrieren ihrer Eizellen begonnen habe und eigentlich eine IVF mit Embryonen durchführen wollte. Doch der emotionale und körperliche Stress dieser Zeit machte ihr einen Strich durch die Rechnung. Ihre Eizellen hatten keine ausreichende Qualität mehr, um den geplanten Schritt zu gehen.

„Es war einfach alles zu viel. Die Verletzung, die Scheidung, die Fruchtbarkeitsbehandlung – mein Körper war im Schockzustand“, so Flair. Während dieser Zeit isolierte sie sich fast vollständig von ihrer Umwelt. Nur ihr Assistent Brian wusste, was sie wirklich durchmachte. Flair wollte ihre Scheidung nicht öffentlich machen, aus Angst, als Versagerin dazustehen.

Mutter werden – mit oder ohne Partner

Trotz der gescheiterten IVF spricht Charlotte Flair weiterhin offen über ihren Kinderwunsch. Im selben Interview bestätigte sie, dass sie fest entschlossen sei, Mutter zu werden – notfalls auch ohne Partner. Sie wolle sich nicht von gesellschaftlichen Normen oder einem „richtigen Zeitpunkt“ abhängig machen.

„Ich weiß, dass ich eine Mutter sein will. Wenn ich das alleine machen muss, dann ist das eben so. Ich habe das meiste davon allein gemacht“, erklärte sie. Zwar betonte Flair, dass ihre Karriere damit keineswegs beendet sei, doch sie wolle nicht zwischen beruflichem Erfolg und persönlicher Erfüllung wählen müssen. Für sie stehe fest, dass beide Träume nebeneinander existieren können.

Doppelmoral in der Wahrnehmung: Kritik am Aussehen statt an der Leistung

Ein weiterer Aspekt, den Charlotte Flair im Podcast thematisierte, betrifft die öffentliche Wahrnehmung ihres Äußeren. Mit zunehmendem Alter sieht sie sich immer häufiger mit Body Shaming konfrontiert. Besonders in sozialen Medien würden Kommentare oft nicht ihre sportliche Leistung, sondern ausschließlich ihr Aussehen bewerten.

„Was hat mein Körper mit meiner Arbeit zu tun?“, fragte Charlotte Flair im Interview und sprach damit ein Thema an, das sie seit Jahren begleitet. Sie erklärte, dass sie häufig nicht nach ihrer Leistung im Ring beurteilt werde, sondern nach ihrem Aussehen – vor allem im Internet. Dabei betonte sie, dass männliche WWE-Stars solchen Bewertungen viel seltener ausgesetzt seien. „Bei Männern redet niemand darüber, wie sie aussehen oder was sie anhaben“, so Flair.

Weil sie immer wieder mit solchen Kommentaren konfrontiert wurde, entwickelte sie im Laufe der Jahre eine Art inneren Schutzmechanismus. Um sich zu schützen, habe sie eine starke, unnahbare Version ihrer selbst erschaffen – eine Figur, die über den Dingen steht und sich nicht angreifbar zeigt. Doch dieser emotionale Panzer hatte auch eine Kehrseite: Viele Menschen hielten sie dadurch für unsympathisch oder distanziert. Flair gab offen zu, dass diese harte Fassade zwar in der Öffentlichkeit funktionierte, ihr aber persönlich geschadet habe.

„Ich habe Charlotte so unantastbar gemacht, dass sie unsympathisch wurde“, räumte sie ein. Heute arbeitet sie aktiv daran, beide Seiten ihrer Persönlichkeit zu zeigen – die Wrestlerin im Ring und die Frau dahinter.