Bryan Danielson spricht offen über den Konflikt mit der WWE um den „YES“-Chant, gesundheitliche Rückschläge, seine zurückhaltende AEW-Rolle und eine völlig neue Lebensaufgabe

Bryan Danielson gehört zu den beliebtesten und einflussreichsten Wrestlern seiner Generation. Der Mann, der einst mit seinen lauten „Yes“-Chants WWE-Arenen zum Beben brachte, hat nun bei AEW eine neue Heimat gefunden – doch selbst dort verfolgt ihn die Vergangenheit. Im Rahmen seines Auftritts beim Starrcast Texas 2025 teilte Danielson mit, dass ihn kürzlich eine Nachricht von WWE erreicht habe. Diese bezog sich auf die Tatsache, dass die Fans bei AEW weiterhin den bekannten „Yes“-Chant verwenden, der untrennbar mit seiner WWE-Zeit verbunden ist.

Die Botschaft war nicht als explizite rechtliche Drohung formuliert, doch der Ton der Nachricht ließ darauf schließen, dass WWE mit der Situation unzufrieden sei. Danielson beschrieb die Mitteilung als ein freundliches, aber deutliches „Hey…“, das in seinem Inhalt dennoch klar zu verstehen gab, dass WWE gewisse Ansprüche auf die Gestik und den damit verbundenen Fan-Chant erhebt.

Für Danielson war die Situation allerdings eher absurd. Er erklärte, dass es schlicht unmöglich sei, Fan-Chants zu kontrollieren – und stellte die rhetorische Frage, ob WWE ernsthaft plane, an Tausende Fans Unterlassungserklärungen zu verschicken. Dabei wurde auch die Diskussion über Gesten als geistiges Eigentum aufgegriffen. Danielson schilderte ironisch, dass er oft seine Arme hebt, aber das Wort „Yes“ gar nicht ausspricht – die Fans reagierten trotzdem, ganz unabhängig von ihm.

Trotz der Kritik, die mitschwang, zeigte Danielson Verständnis für die Position von WWE. Er betonte, dass jeder seine eigenen Werte habe und diese eben nicht immer mit seinen übereinstimmen müssten. Seine Wertschätzung für die Zeit bei WWE sei dennoch ungebrochen. Interessanterweise verriet er, dass die WWE nie sein eigentliches Karriereziel gewesen sei. Als er mit dem Wrestling begann, wollte er vor allem in Japan arbeiten. Sein Idol war Dean Malenko und seine Vorstellungen einer Karriere orientierten sich eher an einer sportlich-technischen Laufbahn als an der showorientierten Präsentation von WWE. Dass er dennoch ein zentraler Bestandteil des globalen Marktführers wurde, bezeichnete er rückblickend als große Bereicherung, die er nicht missen möchte.

Schwere Nackenverletzung nach Match gegen Will Ospreay zwingt Danielson zur Pause

Ein weiteres zentrales Thema war sein aktueller Gesundheitszustand. Danielson schilderte eindrucksvoll, wie das Match gegen Will Ospreay bei AEW Dynasty 2024 zu einem Wendepunkt in seiner Karriere wurde. Bereits seit über zehn Jahren litt er unter einem angeschlagenen Nacken. Nach einer Operation im Jahr 2014 sei er zwar zurückgekehrt, doch die Beschwerden seien nie ganz verschwunden. Das Match gegen Ospreay verschärfte die Situation dramatisch.

Laut Danielson sei er in diesem Kampf bei einer Aktion unkontrolliert auf dem Kopf gelandet – ein Fehler, für den er sich selbst verantwortlich machte. Ospreay sei ein Ausnahmetalent mit einzigartigen Fähigkeiten, die ihn zu Risiken verleiteten, denen er körperlich nicht mehr gewachsen war. Der Sturz auf den Kopf verschlimmerte seine Beschwerden so sehr, dass die Schmerzen kaum noch zu ignorieren waren.

Im Anschluss daran bestritt er ein weiteres Match im Owen Hart Cup gegen Shingo Takagi. Danach ließ er sich per MRT untersuchen. Die Ergebnisse bestätigten seine schlimmsten Befürchtungen. Sein Nacken war in einem Zustand, der weitere In-Ring-Einsätze hochriskant erscheinen ließ. Zusätzlich litt Danielson zunehmend unter Schlafproblemen. Er berichtete, dass er teilweise nicht mehr als drei oder vier Stunden pro Nacht schlafen konnte. Diese dauerhafte Belastung führte schließlich zu der Erkenntnis, dass er sein Leben grundlegend überdenken müsse – auch im Hinblick auf seine Familie. Er habe zwei kleine Kinder, die auf ihn angewiesen seien. Die Entscheidung, sich aus dem Ringgeschehen zurückzuziehen, sei daher aus Verantwortung und Liebe zu seiner Familie gefallen. Wrestling sei ihm weiterhin wichtig, aber nichts sei wichtiger als die Menschen, die einen zu Hause brauchen.

Danielson nur noch sporadisch in AEW-Kreativprozesse eingebunden

Trotz seiner gesundheitlichen Auszeit bleibt Bryan Danielson ein fester Bestandteil von AEW – allerdings in veränderter Rolle. Er erklärte, dass er zwar offiziell als Berater fungiere, diese Tätigkeit derzeit aber nur in sehr geringem Umfang ausübe. In der kreativen Ausrichtung der letzten Monate sei er kaum noch involviert gewesen. Dennoch äußerte er sich lobend über das aktuelle Produkt von AEW. Er verfolge beide Shows regelmäßig von zu Hause aus und sei begeistert von der Qualität der Inhalte. Die Kreativabteilung, die Produzenten und die Wrestler leisteten seiner Meinung nach hervorragende Arbeit.

Dabei scheut sich Danielson nicht, auch kritisch zu reflektieren. In seiner von WWE herausgegebenen Autobiografie hatte er einst geschrieben, dass sich das Wrestling-Produkt manchmal wie eine Parodie anfühle – Aussagen, die er bis heute nicht zurücknimmt. Gleichzeitig betonte er, dass er nicht mit erhobenem Zeigefinger durch die Welt gehe. Im Gegenteil: Er sehe auch an sich selbst Seiten, die er als verbesserungswürdig empfinde. Als im Gespräch mit Tony Schiavone der Scherz fiel, dass „ein paar A***löcher“ hinter den Kulissen von AEW aktiv seien, stimmte Danielson lachend zu – fügte jedoch an, dass er sich selbst dazuzähle. Jeder Mensch habe die Fähigkeit, sich mal daneben zu benehmen. Wichtig sei, sich selbst regelmäßig zu hinterfragen und an sich zu arbeiten.

Ein neues Kapitel: Bryan Danielson wird freiwilliger Feuerwehrmann

Am emotionalsten wurde es gegen Ende des Panels, als Bryan Danielson seine Pläne für die Zukunft abseits des Wrestlings offenbarte. Er wolle der Gesellschaft etwas zurückgeben – auf eine sehr bodenständige und praktische Art. So habe er kürzlich ein Zertifikat für Erste Hilfe in der Wildnis erworben. Dies sei ihm besonders wichtig, da er gerne wandere und auf abgelegenen Pfaden unterwegs sei, wo Hilfe nicht sofort verfügbar sei. Mit dem entsprechenden Wissen könne er im Notfall eingreifen und Menschen helfen.

Darüber hinaus verfolgt Danielson das Ziel, freiwilliger Feuerwehrmann zu werden. In seiner Heimatregion seien Waldbrände ein wachsendes Problem, und er wolle aktiv mithelfen, diese zu bekämpfen. Der frühere Wrestling-Star betonte, dass seine Entscheidung nichts mit einer beruflichen Karriere im klassischen Sinne zu tun habe. Er erwarte keinen großen Gehaltsscheck und wolle auch keine mediale Aufmerksamkeit. Vielmehr suche er nach einem Lebensinhalt, der ihm das Gefühl gebe, etwas Sinnvolles zu tun.

Er scherzte, dass Wrestling als Fähigkeit schwer übertragbar sei und wohl kaum jemand bei IBM jemanden wegen Wrestling-Kompetenz einstelle – doch das sei auch gar nicht wichtig. Es gehe nicht darum, Ruhm oder Geld zu sammeln, sondern darum, einen Beitrag zu leisten, wo Hilfe gebraucht werde. Genau das wolle er mit seiner neuen Aufgabe als Feuerwehrmann tun.

5 Kommentare

  1. Vielleicht sollte Bryan mit dem aktiven Wrestling aufhören. Irgendwann sitzt er dann im Rollstuhl, wenn er jetzt immer wieder verletzungsbedingt ausfällt. Er wird ja auch nicht jünger und bei WWE hatte es ja auch einem Grund wieso man ihn nicht mehr in den Ring ließ. Er sollte vielleicht doch so langsam darüber nachdenken, aufzuhören und bei seiner Familie bleiben.

    Als freiwilliger Feuerwehrmann ist vielleicht eine Abwechslung die ihm sehr gut tun würde.

    Ich wünsche ihm auf jeden Fall weiterhin alles Gute und das er gesund bleiben wird.

  2. Manche muss man bremsen wenn Sie älter werden. Er scheint einer davon zu sein. Es wäre sicher das Beste für seine Gesundheit keine Auftritte mehr zu worken. Aber das ist auch nur meine ziemlich oberflächliche Meinung, an der nichts dran sein muss.

  3. „Vielleicht sollte Bryan mit dem aktiven Wrestling aufhören“ Hat er gemacht, vor über ein halben Jahr schon, nicht mitbekommen? Der kommt nur noch sporadisch für spezielle Auftritte wie bei All-in wieder, macht 1-2 Moves, die Yes Chants, lässt sich einmal feiern, das Publkum ausrasten und verschwindet wieder. Aber als aktiver Wrestler ist seine Zeit vorbei.

    • Inoki

      Nein, habe ich nicht, da ich AEW nicht wirklich verfolge. Habe ihn aber erst kürzlich in einem Clip gesehen, wo er im Ring mit Maske auftauchte und jemanden angegriffen hatte und danach seine Yes-Chants gemacht hat. Daher ging ich davon aus, das er noch aktiv sei.

  4. Achso. Ne, das war ja mein oben erwähnter Eingriff beim All-in PPV, das ganze hat auch keine 30 Sekunden gedauert und es war auch sein erstes Auftritt seit seinem Rücktritt.
    Da braucht ihr euch keine Sorgen mehr zu machen, die aktive Karriere ist vorbei.

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