Bryan Danielson gewährte in einem ausführlichen Interview mit Phid McAwesome von Down Under the Ring einen seltenen Blick hinter die Kulissen seiner WWE-Zeit. Besonders eindrucksvoll schilderte er, wie Vince McMahon während der COVID-Pandemie die Inszenierung der Shows bis ins kleinste Detail kontrollierte.
Da aufgrund der strengen Hygieneregeln keine Zuschauer in den Arenen zugelassen waren, produzierte WWE die wöchentlichen Shows vor leeren Rängen im Performance Center in Orlando und später in der sogenannten ThunderDome-Umgebung. Um dennoch eine Atmosphäre zu erzeugen, griff das Unternehmen auf künstlich eingespielte Geräusche zurück, die Jubel, Buhrufe und allgemeine Publikumsreaktionen simulierten.
Laut Danielson war es jedoch nicht damit getan, eine realistische Klangkulisse zu schaffen. Vince McMahon habe den Produzenten genaue Anweisungen gegeben, die Lautstärke gezielt zu verändern – je nachdem, ob er einen bestimmten Wrestler bevorzugte oder nicht. So sollten Stars, die McMahon pushen wollte, lautere Reaktionen erhalten, während andere absichtlich leiser präsentiert wurden. Für Danielson war diese Praxis nur schwer nachvollziehbar, da sie nach seiner Auffassung die Authentizität der Präsentation untergrub und gerade neuen Talenten die Chance nahm, sich durch echte Reaktionen zu beweisen.
Ein Beispiel für die damaligen kreativen Überlegungen war Danielsons eigener Vorschlag, Damian Priest in dieser Phase als ernsthaften Herausforderer für Roman Reigns zu positionieren. Obwohl dieser Plan nie umgesetzt wurde, zeigt er, dass Priest schon früh als Wrestler mit großem Potenzial im Main Event gesehen wurde.
Auch nach der Rückkehr der Fans in die Arenen griff WWE weiterhin auf die Technik der künstlichen Verstärkung zurück, wenn auch in deutlich geringerem Umfang. Erst seit dem Wechsel der TV-Übertragungen auf Netflix hat sich diese Praxis stark reduziert, da man sich verstärkt auf die echte Publikumsstimmung verlässt.
Danielsons Versuch, durch Talking Smack seine Entlassung zu erzwingen
Neben diesen Einblicken in die Pandemie-Ära berichtete Bryan Danielson auch von einer anderen Phase seiner WWE-Karriere, die von persönlichen Rückschlägen geprägt war. In den 2010er Jahren musste er seine aktive Laufbahn aufgrund zahlreicher Gehirnerschütterungen unterbrechen. 2016 erklärte er seinen Rücktritt vom aktiven Wrestling, blieb aber weiterhin Teil des WWE-Programms, unter anderem als General Manager von SmackDown.
Diese Rolle entsprach jedoch nicht seinem eigentlichen Traum, aktiv im Ring zu stehen. Aus Frustration versuchte Danielson sogar, seine eigene Entlassung zu provozieren. In der wöchentlichen WWE-Talkshow Talking Smack habe er absichtlich provokante und teilweise unbedachte Aussagen gemacht, in der Hoffnung, dass dies zu einem Bruch mit dem Unternehmen führen würde.
„Ich habe versucht, gefeuert zu werden, indem ich bei Talking Smack dummes Zeug gesagt habe. Es war eine andere Situation, weil ich gezwungen worden war, mich zurückzuziehen. Ich dachte, ich könnte zum Wrestling zurückkehren, aber sie haben mich lange Zeit nicht gelassen. Also dachte ich mir: Wenn ich das mache, werde ich vielleicht gefeuert“, erinnerte sich Danielson.
Diese Auftritte sorgten für einige unvergessliche Momente. So machte er sich etwa über AJ Styles’ angebliche Ansichten über eine flache Erde lustig. Am bekanntesten blieb jedoch eine intensive Auseinandersetzung mit The Miz, der Danielson in einer wütenden Promo verbal attackierte und ihm vorwarf, seinen Stil aufzugeben und feige geworden zu sein. Dieses Segment gilt bis heute als einer der emotionalsten Momente in der Geschichte von Talking Smack.
Obwohl Danielson damit sein Ziel verfolgte, WWE zu verlassen, blieb er unter Vertrag. 2018 erhielt er schließlich nach intensiven medizinischen Tests die Freigabe, wieder in den Ring zurückzukehren, und knüpfte an seine Erfolge als einer der beliebtesten Stars der WWE an.
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