Bret Hart hat in der „Johnny I Pro Show“ offen darüber gesprochen, wie er das heutige Wrestling wahrnimmt und weshalb er Schwierigkeiten hat, das moderne Produkt zu verfolgen. Er führte aus, dass ihm viele aktuelle Darstellungen zu unecht wirken. Für ihn habe das Wrestling früherer Jahre ein besonderes Maß an Realismus besessen, das sich aus der Präsentation, der Ausführung von Aktionen und der psychologischen Struktur eines Matches ergeben habe.
Hart erklärte, dass er sich noch immer gerne Matches aus den 90ern und sogar aus seiner Stampede-Wrestling-Zeit ansieht, weil diese für ihn eine besondere handwerkliche Qualität besitzen. Er stellte klar, dass Wrestling für ihn auch im Entertainment-Zeitalter den Anspruch haben sollte, zumindest so zu wirken, als handle es sich um einen echten sportlichen Wettkampf. Besonders vermisst er die konsequente Psychologie, die in den 60er und 70er Jahren die Grundlage vieler Matches bildete.
Nach seiner Einschätzung agieren viele Wrestler des modernen Produkts eher wie Schauspieler, die versuchen, einzelne spektakuläre Aktionen hervorzuheben, anstatt ein glaubwürdiges Gesamtbild zu erzeugen. Laut Hart führe die Häufung reiner Highlights dazu, dass die Kunst des Aufbaus verloren gehe, was für ihn ein wesentlicher Bestandteil des Wrestlings ist.
„Ganz offen: Ich habe Schwierigkeiten damit, mir das heutige Wrestling anzusehen. Es wirkt auf mich einfach zu unecht. Deshalb schaue ich viel lieber Wrestling aus den 90ern. Wenn ich mir meine alten Matches ansehe, egal ob bekannte Auseinandersetzungen oder seltene Stampede-Wrestling-Matches, dann liegt das daran, dass sie für mich echter wirken. Die Art der Schläge, die Tritte und die gesamte Präsentation hatten damals einen realistischeren Stil. Man legte viel mehr Wert darauf, das eigentliche Handwerk des Wrestlers zu beherrschen.
Heute habe ich oft das Gefühl, dass viele Wrestler eher Schauspieler sind, die vorgeben, als wären sie Wrestler. Viele wissen gar nicht mehr, wie grundlegende Dinge funktionieren, nicht einmal ein einfacher Headlock. Stattdessen besteht alles nur noch aus Höhepunkten, bei denen jeder unbedingt seinen Move zeigen will.
Für mich musste Wrestling immer zumindest den Eindruck eines echten Kampfes vermitteln. Ich vermisse diesen Wrestling-Aspekt und die Psychologie der 60er und 70er Jahre, als man wirklich versucht hat, Wrestling wie einen echten Sport aussehen zu lassen.“
Sheamus gerät ins Visier von Bret Harts Kritik
Im Rahmen seiner Ausführungen richtete Bret Hart seine Aufmerksamkeit auch auf die Schlagtechnik von Sheamus. Er bezeichnete dessen Bewegungen als peinlich und hinterfragte, weshalb ein erfahrener Wrestler nicht etwas mehr Zeit investiere, um eine grundlegende Aktion wie einen Schlag glaubwürdiger zu gestalten.
Bret Hart nennt Kurt Angle als seinen großen Traumgegner
Bret Hart sprach während seines Auftritts auch darüber, welche Wrestler er gerne als Gegner gehabt hätte. Unter all den Namen, die er erwähnte, blieb einer für ihn besonders markant: Kurt Angle.
Hart erklärte, dass Angle mit seinem technischen Stil zu den ersten gehören würde, die ihm spontan einfallen. Er erwähnte außerdem Lance Storm, Chris Jericho und Rey Mysterio als weitere Wrestler, gegen die er sich reizvolle Begegnungen vorstellen könnte.
Für viele Fans gilt das nie realisierte Match zwischen Bret Hart und Kurt Angle bis heute als eines der größten verpassten Dream Matches der Wrestling-Geschichte.
Gedanken zum Montreal Screwjob und ein nie stattgefundenes Match gegen John Cena
Bret Hart sprach auch darüber, wie seine Karriere möglicherweise verlaufen wäre, wenn der Montreal Screwjob im Jahr 1997 nicht stattgefunden hätte. Hätte er damals die WWF nicht verlassen, wäre seiner Meinung nach ein Match gegen John Cena unvermeidlich gewesen. Hart zeigte großen Respekt für Cena und erklärte, dass beide zusammen Herausragendes hätten erreichen können.
„Ich hätte auch sehr gerne gegen Dwayne Johnson im Ring gestanden. Und ein Match gegen John Cena hätte mich genauso gereizt. Ich fand, dass John Cena mir sehr ähnlich war, weil er ein sehr ernsthafter Profi ist, der auf jedes kleine Detail in einem Match achtet.“
Während der Show rief ein Fan den Namen MJF in den Raum, worauf Hart offen zugab, nicht zu wissen, um wen es sich dabei handelte. Nachdem ihm erklärt wurde, dass MJF ein AEW-Wrestler sei, stellte er klar, dass er heute kaum noch Wrestling verfolge. Seine spontane Reaktion verbreitete sich schnell und führte zu Diskussionen in den sozialen Medien, insbesondere da MJF derzeit als einer der führenden Heels der Branche gilt.
Bret Hart bezeichnet Rey Mysterio als möglicherweise größten Wrestler aller Zeiten
In einem weiteren Segment der „Johnny I Pro Show“ sprach Bret Hart sehr ausführlich über Rey Mysterio. Er erklärte, dass Mysterio für ihn einer der größten Wrestler der Geschichte sei und möglicherweise sogar der beste Wrestler aller Zeiten. Seine Bewunderung begründete er sowohl mit Mysterios Athletik als auch mit seiner Intelligenz im Ring und dem besonderen Stil, der ihn über Jahrzehnte hinweg auszeichnete.
Hart berichtete, dass er sich bereits zu aktiven Zeiten ein Match gegen Rey Mysterio gewünscht hätte. Dieses Match sei jedoch in der WCW nie zustande gekommen, obwohl er sich mehrfach dafür eingesetzt habe. Er erwähnte, dass seine Anfragen von der damaligen Geschäftsleitung nicht aufgegriffen wurden, was für ihn eine der größten verpassten Chancen seiner Karriere darstellt.
Bret Hart erklärt, warum er Steve Austin zur WWE brachte
Bret Hart erzählte außerdem, dass er sich dafür verantwortlich sieht, dass Steve Austin zur WWE kam. Er berichtete, dass Austin damals kurz davor stand, bei ECW zu unterschreiben, und Hart sich persönlich an Vince McMahon gewandt habe, um darauf hinzuweisen.
Nur wenige Tage nach seinem Hinweis sei Austin bereits in der Umkleidekabine der WWE gesessen und unter Vertrag genommen worden. Rückblickend betrachtet zählt die Verpflichtung von Steve Austin zu den wichtigsten Momenten der Wrestling-Geschichte, da er zu einer zentralen Figur der Attitude Era avancierte und WWE entscheidend zum Sieg in den Monday Night Wars beitrug.
Kritik an Jake Roberts und Hulk Hogan
Bret Hart sprach auch über sein Match gegen Roddy Piper bei WrestleMania 8. Er bezeichnete Piper als jemanden, der bereit gewesen sei, ihm Verantwortung zu übertragen und ihn auf eine höhere Stufe zu heben. Im Vergleich dazu kritisierte er Jake Roberts und Hulk Hogan und erklärte, beide hätten die Fackel nie an andere weitergegeben.
Hart beschrieb die beiden als Persönlichkeiten, die keinen Nachwuchs gefördert und immer nur genommen hätten, ohne selbst Unterstützung an andere Wrestler weiterzugeben.
Warum Bret Hart Goldberg als Risiko im Ring betrachtet
Bret Hart äußerte sich auch erneut über Goldberg und erinnerte daran, dass seine eigene aktive Karriere nach einem Tritt Goldbergs ein abruptes Ende fand. Er erklärte, dass ihm dieser Vorfall einen immensen finanziellen Verlust eingebracht habe und er noch lange hätte wrestlen können, wäre diese Verletzung nicht passiert.
Er führte aus, dass Goldberg seiner Ansicht nach nicht in die Hall of Fame gehöre, sondern eher in eine sogenannte Hall of Shame. Seine Kritik stützte sich auf die Frage der Sicherheit im Ring, da er den Vorfall bis heute als vermeidbar ansieht.
Bret Hart lobt Brock Lesnar und vergleicht ihn mit Goldberg
Zum Abschluss sprach Bret Hart ausführlich über Brock Lesnar. Er erklärte, dass Lesnar als jemand gilt, der im Ring verlässlich und verantwortungsbewusst agiert. Dies unterscheide ihn deutlich von Goldberg.
Hart betonte, dass er jederzeit gerne gegen Lesnar angetreten wäre, da dessen Professionalität und Verständnis für das Wrestling seiner Ansicht nach außergewöhnlich seien. Seine Einschätzungen über Lesnar standen damit im starken Kontrast zu seiner langjährigen Kritik an Goldberg.
Ich liebe MJF! Aber seien wir mal ehrlich… Keiner außerhalb der AEW Zuschauer und Wrestling Fans die wirklich im Thema stehen, kennt einen AEW Wrestler. Also es ist wirklich nicht verwunderlich, dass man MJF nicht kennt, wenn man kein AEW verfolgt und aktuell nicht so im Thema ist.
Vielleicht wäre es gut wenn du nicht für andere sprechen würdest oder hältst du dich für so wichtig? Nur als kleiner Tipp am Rande. Zumal die Aussage an sich auch ziemlich falsch ist.
Wie immer ein tpyisches Bret Hart Interview, aber mit vielen Dingen hat er einfach Recht.
Die grundätzliche Kritik von Bret Hart über das Wrestling und seine Art der Matches teile ich durchaus. Man kritisiert Bret Hart ja auch durchaus zurecht, dafür, dass er mittlerweile fast nur noch negativ kommentiert. Aber in diesem Fall hat er definitiv einen Punkt. Die Matches von Bret Hart sollten in jeder Wrestling Schule als Lehrmittel genutzt werden. Auch die Kritik an Hogan und Roberts haben durchaus einen validen Punkt. Aber das er nun in diesem Interview dann nun behauptet, dass er für die Verpflichtung von Austin zuständig war und die übliche Kritik an Goldberg, sind halt wieder deutlich zu viel an „Hartism“.
Ich mag Bret Hart sehr und ich kann auch durchaus seinen Frustration verstehen, aber irgendwann ist auch gut. Gerade auch die Sprüche über Michaels und McMahon. Das ist einfach zu viel…
Austin selbst hat ja gesagt, dass Bret involviert war in seiner Verpflichtung. Generell tut sich Bret keinen Gefallen. Allerdings bin ich verwundert, dass seine Aussage heute solche Wellen schlägt.
Das mit Roberts und Hogan hat er schon vor Jahren erzählt. Das er das heutige Wrestling nicht mag, aufgrund der fehlenden Realität in der Ausübung, hat er ebenfalls vor Jahren gesagt. Dabei u.a.auch Gunther attackiert, der sich mit 100 Chops pro Kampf etabliert.
Insofern sind nur die neuen Aussagen zu Vince+Shawn prekär. Dennoch wiederholt er einfach Ansichten, die er schon lange vertritt! Man sollte Bret Hart halt nicht immer die gleichen Fragen stellen.
Das gilt auch für seine Traumgegner! Ansonsten hoffe ich, er bekommt noch einmal die Kurve und irgendwer schafft es, ihn zu bremsen, statt einfach immer aufzuteilen. Das würde ihm guttun.
Bret sagt viele Unwahrheiten. Er wäre auch ohne den Montreal Screwjob zur WCW gegangen. Er hatte Vince McMahon höhere Gehaltsgagen gefordert, diese abgelehnt und gesagt, dass man bei der WCW mehr Geld verdienen könne. Aber du gibst den Titel ab. Bereits bei Monday Night Raw erklärte Bret, den Titel als vakant abzugeben. In seinem Heimatland wollte er den Titel nicht an Shawn Michaels verlieren.
Was Goldberg angeht, ist es einfach nur Pech. Wrestling ist ein Berufsrisiko. Was wäre, wenn statt Goldberg ein anderer, z. B. Booker T, Bret am Kopf getroffen und verletzt hätte? Würde er dann Booker T die Schuld für sein Karriereende geben?
Ich muss dem Hitman in vielen Punkten Recht geben. Das heutige Wrestling Produkt und ich meine damit explizit die WWE, hat so viel an Impact verloren. Vergleicht man die heutigen Matches mit der Attitüde Ära aber auch allgemein mit den 90ern, stinkt das Produkt gnadenlos und gewaltig ab. Alles wirkt viel zu einstudiert und gekünstelt und bei manchen Wrestlern weiss man schon immer was kommt, bevor sie den Move überhaupt ausgeführt haben. So war das Mixed Match kürzlich zwischen Punk/Lee und Lynch/Rollins sowas von Peinlich & Boring weil eben viel zu viel „Overacting“ in der Performance.
Klar nörgelt er zuviel, aber Bret bringt vieles auch immer ziemlich gut auf den Punkt. Speziell die Wrestling-Philosophie, die er vertritt, kann ich dick unterschreiben.
Warum heulen immer alle, dass er den Mund halten oder kürzer treten sollte? Meiner Meinung nach ist einer der wenigen wirklich echten Persönlichkeiten, die das Wrestling hervorgebracht hat, der nun im Alter immer zu seiner Meinung steht und einfach oft anders empfindet und denkt, dass dann sagt und dafür kritisiert wird. Lasst ihn doch einfach sein, wie er ist, was ändert das an dem Wrestler Bret Hart nichts und erst recht nicht an ihm als Person, er ist ehrlich, wirkt nicht aufgesetzt und sagt direkt was Sache ist.
@Deafmobil
Er wäre nie zur WCW gegangen, hätte Vince nicht so übel mit ihm gespielt, und das weiß so mittlerweile jeder. Er war loyal und wollte sogar für weniger verlängern und aus Dankbarkeit bleiben für das, was Vince und WWF ihn gegeben haben.
Als Geschäftsmann war Vince wohl zur richtigen Zeit am richtigen Ort mit den richtigen Gedanken oder der richtigen Idee. Aber ich glaube, dass er einfach viel Glück mit den Leuten um sich hatte und da er wie ein Diktator über allem geherrscht hat, wird er oft als Genie dargestellt.
Michael Jordan hätte keine Titel gewonnen, wenn er nicht irgendwann verstanden hätte, dass es auch okay ist, dass man ihm den Ball wegnimmt und die Last des Spiels auf mehrere Schultern verteilt, denn er brauchte ein Team um Titel zu gewinnen.
Allgemein, was er so sagt, hat meiner Meinung nach seine Berechtigung, ich sehe mir auch sehr gerne noch frühere Veranstaltungen an und insbesondere seine Kämpfe. Von der Qualität und der Darstellung der Kämpfe kommt nicht viel heran. Die Storys waren damals nicht so detailliert, aber wirkten einfach intensiver und echter. Heute siehste irgendein Influencer durch den Ring der Stuntman spielt und sich dadurch WWE Superstar oder Wrestler nennt, während dann andere Charaktere aus der Film oder Musikbranche ihre Momente haben und das dann dementsprechend feiern, dass sie ein Teil davon sein dürfen und sich nie selbst WWE Superstar nennen würden. Auch wenn man sagen, muss dass die das heutige Business in ihrer Art der Ausführung gut präsentieren und sicher nichts falsch machen.
Was Vince und Shawn als Liebespaar betrifft… im Endeffekt ist mir vollkommen egal, aber die zwei wirkten für mich schon seit Jahren so, als würden sie sich regelmäßig den A*sch gegenseitig bis zum Glänzen küssen. Da ich schon Pferde vor der Apotheke k*tzen gesehen habe und bei Vince seiner Vergangenheit, wenn es denn alles so ist, immerhin ist er ja nicht verurteilt, aber ich glaube, man weiß, dass er absolut alles andere als ein weißes Blatt ist, würde mich schon so gar nichts mehr wundern. Aber die volle Wahrheit über diesen Schei* werden wir wohl nie erfahren, dass nehmen sie alle mit ins Grab.