Bret Hart spricht in Deutschland über seine Karriere: Dank an Weggefährten und Vorwürfe gegen Legenden

Bret Hart wirkt unzufrieden

Bei einer Live-Fragerunde in Germersheim, Deutschland, gewährte WWE Hall of Famer Bret „Hitman“ Hart einen tiefen Einblick in seine Karriere. Der mehrfache WWE Champion sprach offen über seine größten Erfolge, seine schwierigen Rivalitäten und über Weggefährten, die ihm halfen oder Steine in den Weg legten. Dabei sparte der „Hitman“ nicht mit Lob, äußerte aber ebenso deutliche Kritik an einigen der größten Namen in der Wrestling-Geschichte.

Bis heute gilt Hart als einer der technisch versiertesten Wrestler aller Zeiten. Mit seinem charakteristischen Stil, einer Mischung aus technischer Präzision und erzählerischem Aufbau, prägte er die WWE der 1990er-Jahre. Sein Auftritt in Deutschland war somit eine Reise in die Vergangenheit, bei der er offen über die Schattenseiten seiner Karriere sprach.

Dankbarkeit für Mr. Perfect und Roddy Piper

Besonders bewegend waren Harts Worte über Curt Hennig, besser bekannt als Mr. Perfect. Hart beschrieb ihn als einen der ersten Kollegen, der sich aktiv dafür einsetzte, dass er in der WWE eine Chance als Singles Wrestler bekam. Hennig habe mit seinen Leistungen gezeigt, wie gut Hart tatsächlich sei, und habe sich auch Backstage dafür starkgemacht, dass das Management Vertrauen in ihn setzte.

Auch Roddy Piper fand in Harts Rückblick lobende Erwähnung. Piper war ein großer Star der 1980er-Jahre, der in legendären Rivalitäten mit Hulk Hogan oder „Mr. T“ stand. Dennoch nahm er sich die Zeit, jüngere Talente wie Hart zu unterstützen. Hart betonte, dass Piper ihm half, seinen Platz im Main Roster zu festigen. Beide Wrestler verbindet bis heute ihr Match bei WrestleMania VIII im Jahr 1992, bei dem Hart den Intercontinental Championship von Piper gewann – ein Aufeinandertreffen, das als eines der besten Matches in der Karriere beider gilt.

Kritik an Hulk Hogan und Jake Roberts

Ganz anders äußerte sich Hart über Hulk Hogan und Jake „The Snake“ Roberts. Beide hätten seiner Ansicht nach nie aktiv dazu beigetragen, jüngere Stars aufzubauen. Hogan sei zwar das Gesicht der WWE in den 1980er-Jahren gewesen, habe aber nach seinem eigenen Aufstieg nicht mehr bereitwillig den Staffelstab weitergegeben.

Hart erklärte, dass es im Wrestling Tradition sei, dass ein etablierter Star den nächsten großen Namen mit aufbaue. Bei Hogan habe er dies jedoch nie erlebt. Stattdessen habe Hogan sich geweigert, andere Talente glaubwürdig stark aussehen zu lassen.

Auch Roberts, der mit seiner düsteren Ausstrahlung und seinen legendären Promos unvergessen bleibt, habe aus Harts Sicht niemanden „groß gemacht“. Obwohl Roberts selbst eine zentrale Figur im WWE-TV war, etwa in seiner Rivalität mit „Macho Man“ Randy Savage, sei er nicht bereit gewesen, anderen beim Aufstieg zu helfen.

Spannungen mit Ric Flair

Besonders ausführlich ging Hart auf seine komplizierte Beziehung zu Ric Flair ein. Flair, 16-facher World Champion und eines der bekanntesten Gesichter der WCW und WWE, traf mehrfach auf Hart im Ring. Ihr erstes großes Aufeinandertreffen fand 1992 statt, als Hart überraschend die WWF Championship von Flair gewann.

Während Hart dieses Match als bedeutenden Moment seiner Karriere bezeichnete, hätten spätere Rematches nicht die gleiche Qualität gehabt. Hart kritisierte, dass Flair fast immer nach demselben Muster wrestelte: die gleichen Abläufe, die gleichen Spots und wenig Variation. Für Hart, der Wert auf Kreativität legte und jedes Match neu interpretierte, war dies ein klarer Gegensatz.

Die Spannungen erreichten ihren Höhepunkt, als es darum ging, wer den Ablauf eines Matches festlegt. Ric Flair wollte den Kampf nach seinen Vorstellungen gestalten, doch Bret Hart lehnte das ab. Er machte klar, dass er als amtierender Champion das letzte Wort habe und die Richtung vorgebe. Rückblickend bezeichnete Hart diesen Moment als entscheidenden Wendepunkt seiner Laufbahn, weil er ab diesem Zeitpunkt nie wieder zuließ, dass jemand anderes über seine Matches bestimmte.

Hart erklärte, dass er von diesem Zeitpunkt an selbst Produzent und Regisseur seiner Matches war. Jeder Gegner – ob Yokozuna, Bam Bam Bigelow oder Papa Shango – habe ein eigenes Match bekommen, das sich vom anderen unterschied. Diese kreative Eigenständigkeit betrachtet Hart bis heute als entscheidend für sein Vermächtnis.

Geplatztes WrestleMania-Match gegen Shawn Michaels

Ein weiteres Thema, das Hart in Deutschland ansprach, waren die ursprünglichen Pläne für WrestleMania 13 im Jahr 1997. Eigentlich sollte er in einem Rematch gegen Shawn Michaels um die WWE Championship antreten. Michaels, damals selbst auf dem Höhepunkt seiner Karriere, zog sich jedoch aus den Planungen zurück.

Hart deutete an, dass dies nicht nur mit gesundheitlichen Problemen zusammenhing, sondern auch mit politischen Gründen und dem Ego seines Rivalen. Michaels habe erklärt, er habe sein „Lächeln verloren“ und sei nicht in der Lage gewesen, das Match zu bestreiten. Hart zeigte sich überzeugt, dass dies eine bewusste Entscheidung war, um das Match zu vermeiden.

Stattdessen trat Hart in einem Submission Match gegen „Stone Cold“ Steve Austin an. Dieses Duell, das Hart durch technischen KO gewann, gilt bis heute als eines der besten Matches in der Geschichte von WrestleMania. Das Match markierte zudem den regulären Beginn von Austins Aufstieg zur nächsten großen WWE-Superstar-Ära.

Harts offener Umgang mit Kritik

Bret Hart machte in Germersheim deutlich, dass er nie davor zurückgeschreckt ist, seine Meinung offen auszusprechen. Diese Offenheit hat Hart über Jahrzehnte hinweg zu einer polarisierenden Figur gemacht. Während ihn viele Fans für seine Ehrlichkeit und seine Verdienste um den Wrestling-Sport verehren, werfen ihm andere vor, immer wieder alte Konflikte neu aufzurollen.

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