Blu-Ray: „Vampire in Brooklyn“

128285

                                                      Getestet und verfasst von General M

                                                   Quelle Bildmaterial: „©Paramount Pictures. All rights reserved.“ 

                                                          Erhältlich ab 3. Dezember 2020

81HVa6Rp7hL. SL1500 Ein Jahr, bevor Regisseur Wes Craven mit Scream seinen zweiten Frühling nach A Nightmare on Elm Street feiern sollte, entstand mit Vampire in Brooklyn ein ungewöhnlicher Mix aus Horror und Comedy, der unter Kennern bis zum heutigen Tage kontrovers diskutiert wird. Für die einen Schund, für die anderen Kult, ist das mit Eddie Murphy und Angela Bassett prominent besetzte Spektakel aber definitiv ein Garant für Kurzweil, dem bisher eine Auswertung in High Definition vorenthalten blieb. Das ändert sich jetzt, denn pünktlich zum Jahresausklang veröffentlicht Paramount den Film erstmals als Blu-Ray. Ein Angebot, dass wir natürlich nicht ablehnen konnten. Wir haben für euch noch vor Release die Beißerchen auf Hochglanz poliert. 

Der Film

Weil er in seiner karibischen Heimat der letzte seiner Art ist, reist Vampir Maximilian (Eddie Murphy, Der Prinz aus Zamunda) kurzerhand ins weit entfernte Brooklyn, um dort Artgenossin Rita (Angela Bassett, Angel has Fallen) zu seiner Gefährtin zu machen. Die Polizistin ahnt zwar seit jeher, dass sie nicht ganz normal ist, dass sie allerdings von Blutsaugern abstammt, würde sie sich aber nicht einmal in ihren zunehmend düsteren Träumen ausmalen. Die ersten Annäherungsversuche von Maximilian scheitern aber immer wieder an Zufällen oder Rita´s Kollegen Justice, der für diese weit mehr als freundschaftliche Gefühle hegt. Auch der ehemalige Kleingauner Julius, der von Maximilian bei der ersten Begegnung zum zunehmend auseinanderfallenden Ghulsklaven transformiert wurde, entpuppt sich nicht gerade als große Hilfe. 

vib4

Dem Vampir läuft die Zeit davon. Bis zum nächsten Vollmond muss er sich mit Rita vereinen, anderenfalls droht ihm das sichere Ende. Als die dann nach viel List und Tücke tatsächlich erfolgreich in dessen Bann gerät, bleibt Justice nur noch wenig Zeit, die endgültige Transformation zum Vampir zu verhindern. Gemeinsam mit dem okkulten Doktor Zeko und bewaffnet mit Pflock und Gottes Segen bläst das Duo zur Jagd nach Maximilian. Doch ist Rita überhaupt gewillt, vampirischen Vorzügen wie Unsterblichkeit und magischen Kräften abzuschwören, wo ihr all das quasi in die Wiege gelegt worden ist? Oder entscheidet sie sich am Ende doch für ein sterbliches Leben? So oder so, in Brooklyn bricht eine Nacht zum Zähne zeigen an…

Die Rezension

Wenn der Regisseur eigentlich eine Komödie drehen will, der Hauptdarsteller aber lieber einen ernsten Horrorfilm, kann das eigentlich nur schiefgehen. Genau das geschah bei Vampire in Brooklyn, der zu einer Zeit entstand, als die Kinozuschauer ihr Geld konsequent in Liebesschnulzen, Actionkracher und Erotikthriller investierten. Vierzehn Millionen Dollar kostete der Film und konnte gerade einmal etwas mehr als das wiedereinspielen. Dabei punktet das Werk durchaus mit einer gewissen Atmosphäre. Und auch Eddie Murphy bewies erstmals, dass er mehr spielen kann als nur das ewige Plappermaul. Ein Job, den dafür Kadeem Hardison übernommen hat, der hier noch am ehesten für Lacher sorgt, während Allan Payne als Love Interest von Rita leider durchgehend blass wirkt.

vib1

Es ist nicht so, dass Komödien auch in düsterem Ambiente funktionieren könnten. Man sollte sich aber vorher darüber einig sein, was genau der fertige Film wiederspiegeln soll. Gerade das ist und bleibt das große Problem von Vampire in Brooklyn. Nach dem spannenden Beginn verfängt sich der Streifen viel zu schnell in einer erfolglosen Identitätssuche, über die auch die gelungenen Maskentricks nicht hinwegtrösten. Ich kann gut verstehen, warum die Rezeption so zwiegespalten ist. Und rate jedem, sich selbst ein Urteil zu bilden. Ein Vierteljahrhundert später scheinen beide Standpunkte nachvollziehbar zu sein. Persönlich habe ich schon auf schlechtere Art und Weise hundert Minuten verbracht. Dennoch ist der Film für mich weit von einem Kultstreifen entfernt. 

Die Blu-Ray

Dafür, dass es sich hier um einen schnöden Katalogtitel handelt, hat Paramount der Auswertung als Blu-Ray doch einige Mühe gewidmet. Zumindest am Bild gibt es qualitativ nur wenig zu meckern. Für sein Alter präsentiert sich der Film hier überraschend homogen bei durchgehend guter Schärfe und Detailfreudigkeit. Begleitet wird das Ganze von einer feinen, natürlich anmutenden Körnung, welche die analoge Herstellungsart angenehm unterstreicht, aber auch den allgemeinen Look des Films bereichert. Dass der hauptsächlich bei Nacht spielt, stellt für die Blu-Ray zum Glück nie ein Problem dar. Selbst in weniger gut ausgeleuchteten Szenen bleibt das Bild stabil und punktet mit gut ausbalancierten Schwarzanteilen. Farbliche Highlight wie beispielsweise gelb leuchtende Augen oder die kräftigen Rotanteile bei Rita´s schickem Dress kommen prima zur Geltung, sonst bleibt das Geschehen angenehm natürlich. Da gibt es gar nichts zu meckern. 

vib3

Etwas enttäuschend ist dagegen (wie fast immer bei Paramount) der Ton. Selbst wenn wir es hier nicht mit einer Katalogveröffentlichung zu tun hätten, wäre deutschsprachigen Zuschauern wohl nicht mehr vergönnt gewesen als eine erneute Wiederverwertung der bereits auf der DVD zum Einsatz gelangten Tonspur in veraltetem Dolby Digital 5.1. Die ist auf dem Papier zwar gar nicht mal schlecht und kann immer mal wieder durch ordentliche Aktivität bei den Rücklautsprechern punkten, auch die Dialoge sind durchgehend optimal verständlich. Vergleicht man all das jedoch mit der verlustfreien englischen Masterspur, wird schnell klar, dass es dem deutschen Pendant einfach an deren Dynamik mangelt. Der Subwoofer hat zwar generell nicht allzu viel zu tun, wenn er jedoch aktiv wird, dröhnt es im O-Ton einfach kraftvoller. Hintergrundeffekte wie man sie beim Eintreffen von Maximilian im Hafen zu hören bekommt, kommen ebenfalls etwas schwächer rüber. Hörbar ist das Gebotene aber allemal. 

vib5

Auf eventuelles Bonusmaterial muss man hier übrigens komplett verzichten. Auch liegt der Blu-Ray keine DVD oder dergleichen bei und selbst für ein Wendecover ohne hässlichen Freigabeflatschen hat es nicht mehr gereicht. Wie gesagt, wir haben es hier mit einem Katalogtitel zu tun, der dafür aber immerhin bereits unter zehn Euro zu haben ist. 

Fazit

55957770 2311144785603906 1491509483245928448 o„Wes Craven´s Wunsch, mit einem großen Star zu arbeiten, ging offensichtlich einher mit dem Verzicht auf ein nur ansatzweise hochwertiges Skript. Anders wäre Vampire in Brooklyn wahrscheinlich nie entstanden. Dass Eddie Murphy plötzlich in den seriösen Modus schaltete und den Humor anderen überließ, tut dem Film ebenfalls nicht gut (wobei der Misserfolg laut Hauptdarsteller eher dessen Langhaartoupet verantwortet hat). So oder so, neugierige Cineasten bekommen mit der HD-Premiere zum kleinen Preis ein überraschend gutes Bild und noch guten Ton geliefert, müssen dafür aber komplett auf Extras verzichten. Kult oder Schund? Das muss jeder für sich entscheiden. Ein bisschen was von beidem findet man auf jeden Fall.“ 

Die hier veröffentlichte Meinung stellt lediglich die Meinung des Autors dar und muss nicht zwangsläufig auch die von Wrestling-Point.de, M-Reviews und allen unterstehenden Mitarbeitern sein.
                                                ©2020 Wrestling-Point.de/M-Reviews