BD: „The Strangers: Opfernacht“

                                 Getestet und verfasst von General M 

            Quelle Bildmaterial: „The Strangers: Opfernacht, ©2018 Universum Film GmbH. All rights reserved.“ 

                     Ab 26. Oktober 2018 erhältlich als Blu-Ray, DVD und Digital Download

81o qpTJRDL. SL1500 Bei stolzen 80 Millionen Dollar weltweitem Einspielergebnis war abzusehen, dass dem 2008 entstandenen, gerade mal 9 Millionen Dollar teuren Regiedebüt The Strangers von Newcomer Bryan Bertino, der auch für das Drehbuch verantwortlich war, eine Fortsetzung folgen würde. Während die sonst blitzschnell und massenhaft nachfolgen, sollten bis zur Fortsetzung hier ganze zehn Jahre vergehen. Nach etlichen Umbesetzungen hinter den Kulissen hat es The Strangers: Opfernacht dann letztendlich doch auf die Leinwände geschafft. Mit knapp 29 Millionen Dollar schnitt der bei Kassensturz zwar deutlich schlechter ab, geht aber dennoch als Erfolg durch. Pünktlich zum Heimkinostart haben wir für euch die Blu-Ray gestestet. 

Der Film

Um die pubertierende und entsprechend anstrengende Tochter Kinsey auf ein teures Internat abschieben zu können, greifen das überforderte Ehepaar Mike (Martin Henderson, Cedar Boys) und Cindy (Christina Hendrucks, Mad Men) tief in die Tasche. So tief, dass der vorerst letzte gemeinsame Urlaub nur in kleinem Maßstab stattfinden kann. Also verfrachten die Eltern Tochter und den nicht minder rebellischen Sohn Luke ins Auto und machen sich auf den weiten Weg zum Ziel mit Zwischenstopp bei Onkel Marv, der mitten im Nirvana einen Trailerpark betreibt, in dem sich zur gegenwärtigen Jahreszeit sowieso kaum eine Menschenseele herumtreibt.

tson1

Nach einigen Umwegen gelangt die zerrütete Familie dann tatsächlich ans Ziel. Da der ominöse Onkel aber nirgendwo aufzutreiben ist, beschließen die Gäste, es sich erstmal in Trailer #47 gemütlich zu machen. Die fragile Idylle wird aber rasch gestört, als es an der Tür klopft und der Familie das mörderische Trio aus Dollface, Pin-Up Girl und dem Masked Man gegenübersteht, welches die Besucher rasch in seine Gewalt bringt und diese zwingt, sich in einer Reihe perverser „Spiele“ um Leben und Tot miteinander zu duellieren. Doch die Familie denkt gar nicht daran, das grausame Treiben mitzumachen und entschließt sich, mit aller Kraft zurückzuschlagen…

Die Rezension

Familientherapie mal anders – so oder zumindest so ähnlich präsentiert Regisseur Johannes Roberts den knapp 85 Minuten langen Terrorflick und lässt die geschassten Opfer erstmals Gegenwehr gegen ihre Peiniger ergreifen, die wie bereits im Vorgänger ohne ersichtlichen Grund handeln und somit besonders brutal wirken. Gewalt verüben, weil man Gewalt verüben kann – ganz ohne jedwede Form von satirischem oder gar humoristischen Einschlag, nichts anderes treibt die Bösewichte an. Und genau diese abermals so konsequent umgesetzte Formel sorgt dafür, dass die Fortsetzung zu The Strangers, obgleich nach sehr ähnlichen Mustern gestrickt, trotzdem für massenhaft Spannung und Nervenkitzel sorgt, was abermals auch den geschickt platzierten Jumpscares zuzurechnen ist.

tson5

Bryan Bertino zeigt hier abermals seine Stärken als Drehbuchautor und präsentiert sich für mich weiterhin als heißes Eisen im Home Invasion – Genre. Trotz Freigabe ab 16 Jahren wird mit brutalen Schauwerten nicht gegeizt. Wem die Prämisse des Vorgängers gefallen hat, bekommt hier schlichtweg mehr vom Gleichen, zwar immerhin mit kleineren Neuerungen, aber auch mit einer Vielzahl auffallender Logiklöcher. Wer darüber hinwegsehen kann, sollte aber bestens bedient werden. Zumal man trotz ähnlicher Formel mit einigen Überraschungen rechnen darf. Besonders die ungewöhnliche Auswahl der Musik weiß zu begeistern. Nach The Strangers: Opfernacht wird wohl niemand mehr Bonnie Tyler´s Klassiker Total Eclipse of the Heart je wieder aud die gleiche Weise wie zuvor hören. 

Die Blu-Ray

Mit kurzen Ausnahmen spielt der komplette Film so gut wie ausschließlich im Dunkeln. Der Blu-Ray obliegt entsprechend die Herausforderung, das finstere Geschehen besonders in Sachen Kontraste gut auf die heimischen Bildschirme zu übertragen. In der praktischen Umsetzung gelingt das leider nur mittelmäßig. Schwarz ist oft einfach nur schwarz, was dazu führt, dass Details nicht selten verschluckt werden.

tson4

Zudem plagen gelegentlich auftretende Kompressionsartefakte sowie diverse Unschärfen am Bildschirmrand den Filmgenuss. Abseits davon stimmt die Schärfe aber, auch die bewusst warme Farbpalette mit ihren erdigen Brauntönen weiß zu überzeugen und passt gut zum Setting. Wie eine mögliche 4K – Veröffentlichung hier abgeschnitten hätte, lässt sich natürlich nur mutmaßen. Da das Bild dort grundsätzlich aber noch dunkler ist, wäre das Ergebnis wahrscheinlich noch schlechter ausgefallen. Die Blu-Ray ist entsprechend gerade so in Ordnung, von Referenzwerten aber leider weit entfernt. 

tson2

Der Ton präsentiert sich sowohl in Deutsch als auch auf Englisch im verlustfreien DTS-HD MA 5.1 – Format. Schade nur, dass der Raumklang abseits des Soundtracks und manch gelungenem Effekt nur wenig ausgenutzt wird. Gerade die viele Hintergrundgeräusche wie das zu Anfang im Trailerpark sehr präsente Insektenzirpen außerhalb des Trailers könnte präsenter sein. Immersion ist der wichtigste Faktor in einem guten Suspense – Movie. Und die kommt hier abseits weniger wirklich wahrnehmbarer und wuchtiger Highlights nur sehr wenig zur Entfaltung. 

tson3

Auch die Extras sind nicht wirklich das Gelbe vom Ei. Eine Sammlung kurzer Interviews mit Cast & Crew, außerdem einige alternative Szenen ohne großen Mehrwert und zum Abschluss einige Trailer zu weiteren Universum – Angeboten. Enttäuschend deswegen, weil einfach nicht sonderlich interessant. Da hätte man sicher mehr machen können.

Fazit 

ava4„Obwohl die Fortsetzung des Überraschungshits von 2008 die bewährte Formel nur wenig weiterentwickelt, unterhält The Strangers: Opfernacht besonders durch seine wieder präzise platzierten Jumpscares, eine herrlich bedrohliche Atmosphäre und herrlich widerlichen Bösewichten. Wer mit dem Erstling Spaß hatte, wird auch hier voll auf seine Kosten kommen. Die Verantwortlichen sollten bei weiteren Fortsetzungen nur darauf achten, diese bewährte Formel nicht zu sehr auszulutschen. Das ist genügend anderen Franchises passiert und muss sich hier nicht auch noch wiederholen. Die Blu-Ray präsentiert sich allenfalls als Mittelmaß. Das Bild wird von kleineren Problemen heimgesucht, auch kommt dieses oft einfach viel zu dunkel daher. Der Ton lässt die Raumklangmöglichkeiten größenteils ungenutzt und auch die Extras hauen nicht vom Hocker. Das geht besser! Für einen schönen Filmabend reicht die Veröffentlichung aber locker aus.“ 

Die hier veröffentlichte Meinung stellt lediglich die Meinung des Autors dar und muss nicht zwangsläufig auch die von Wrestling-Point.de, M-Reviews und allen unterstehenden Mitarbeitern sein.

                                              ©2018 Wrestling-Point.de/M-Reviews