Der Film
Die Rezension
Die Figur des Adolf Hitler hat bereits zu dessen Lebzeiten Einzug in die Satire gefunden. Allen voran zu nennen ist da natürlich Charlie Chaplin´s legendärer Der große Diktator aus dem Jahr 1940, ebenso aber auch Lubitsch´s Sein oder Nichtsein, der zwei Jahre später entstand und ebenfalls zum Klassiker avancieren sollte. The Producers ist aber weit mehr als eine weitere Satire zur Zeit des Nationalsozialismus, sondern zieht viel mehr erbarmungslos das Showgeschäft samt seiner exzentrischen, oft illustren Gestalten durch den Kakao, denen meist jedes Mittel recht ist, Geld zu verdienen. Betrachtet man den Film unter diesem Gesichtspunkt, wirkt er am Ende umso mehr brillant, umso mehr gewinnt er an Biss. Denn letztendlich versuchen hier ausgerechnet zwei Personen jüdischer Abstammung, aus Adolf Hitler Geld zu schlagen und sind dafür sogar bereit, sich mal eben Hakenkreuzarmbinden anzulegen. Sehr viel skrupelloser geht es kaum noch.
Das Ergebnis ist eine grandiose, zeitlose Komödie, bei der einem nicht selten das Lachen im Hals stecken bleibt. Zero Mostel und Gene Wilder sind ein grandioses Gespann, welches unterschiedlicher nicht sein könnte und wohl genau deswegen auch so wunderbar funktioniert. Zudem ist der Film auch heute noch topaktuell in seiner Thematik, denn geldgierige Produzenten gibt es heute natürlich noch immer massenweise. Dabei wirkt der 50 Jahre alte The Producers in seiner Machart zwar mittlerweile stellenweise etwas stark in die Jahre gekommen, die Kernaussage und deren unweigerlicher Witz sind aber auch im Jahr 2018 immer noch so frisch und erheiternd, dass er auch zahlreiche aktuelle Komödien locker auf die hintersten Plätze verweist. Ein typischer Mel Brooks. Ein herrliches Meisterwerk. In der BRD ließ sich der Film aber ganze acht Jahre Zeit, ehe er hier sein Kinodebüt geben sollte. Man war wohl wie bei vielen Filmen dieser Zeit der Meinung, ein Film mit Hitler als Handlunsfigur einer Komödie wäre noch keinem zumutbar. Humbug!
Die Blu-Ray
Das Wichtigste vorneweg: Die 4K – Restaurierung des Films ist einfach nur hervorragend ausgefallen, die aufwendige Neuabtastung vom Originalnegativ hat sich bezahlt gemacht. Nicht nur, dass das Bild angenehm ruhig und sauber daherkommt, auch die Farbgebung ist gemessen am Alter des Films exzellent. Zwar überlagert ein deutlich wahrnehmbarer Gelbstich zu jeder Zeit das Geschehen, weshalb das Gezeigte nie wirklich natürlich wirkt, dies ist aber dem Negativ geschuldet und verleiht dem Film einen gewissen nostalgischem Charme. Natürlich hätte man diesen Aspekt durch Filter korrigieren können, dabei wäre eben jener Charme aber bestimmt verlorengegangen. Glücklicherweise hat man hier ohnehin auf den Einsatz von Weichzeichnern verzichtet, zumal das tolle Ergebnis der Neuabtastung diese an sich gesehen auch gar nicht nötig macht. Das feine Filmkorn unterstreicht den Film sehr angenehm und schlägt auch in dunklen Momenten nie über die Stränge. Lediglich an Schärfe mangelt es dem Bild, aber wie alles andere ist auch das zurückzuführen auf das offensichtliche Alter des Ausgangsmaterials. Der Mut zur Unverfälschtheit wird belohnt: The Producers sah noch nie so gut aus wie in Form des 50th Anniversary – Releases, welches in jede gut sortierte Filmsammlung gehört.
Zur Entstehungszeit kannte man natürlich auch noch keinen Stereoton oder gar Raumklang. Nicht selten kommt es vor, dass man auch älteren Filmen im Rahmen ihrer HD – Veröffentlichungen neu abgemischte Tonspuren beifügt. Dies ist hier allerdings nicht der Fall, denn sowohl der englische Originalton als auch die deutsche Synchronisation sind ausschließlich im Mono – Format verfügbar. Entsprechend zentral wird der gesamte Ton auch aus dem Center ausgegeben, was natürlich alles andere als optimal ist. Der U.S. – Veröffentlichung, die dort unter anderem Label herausgegeben wird, verfügt zumindest einen 5.1 – Upmix, der gar nicht mal so schlecht klingt. Hier muss man aber mit dem puristisch angehauchten Originalmaterial Vorlieb nehmen. Tatsächlich hört man dem Ton sein Alter an, es mangelt an Dynamik und Kraft, dafür sind die Stimmen jederzeit gut verständlich unter überlagern sich nie mit dem restlichen Ton, der ja besonders ab der Mitte hin sehr musiklastig wird. Auch hier kann man angesichts des Alters ein Auge zudrücken. Denn schließlich ist der Ton ja ein wichtiger Teil des großen Ganzen und passt in diesem Fall gut zum Bild.
Dafür schöpft man bei den Extras aus den Vollen und präsentiert darunter auch nie gezeigtes Bonusmaterial. Altmeister Mel Brooks ist hier im Rahmen eines Q&A zur Festivalpremiere des Remasters zu hören, was die Anschaffung alleine schon rechtfertigt. Zudem gibt es ein umfangreiches Making Of (welches allerdings schon älter ist), einen neuen Trailer sowie viele zusätzliche Featurettes, darunter Deleted Scenes, eine Bildergallerie und einen Soundtrack Spoof. Alles sehr sehenswert und der Jubiläumsveröffentlichung in Sachen Umfang definitiv angemessen.
Fazit
„Don´t be a smarty, come and join the Nazi Party! Es sind Zitate wie dieses, die zusammen mit der urkomischen Prämisse und den tollen Darstellern dafür sorgen, dass The Producers auch heute noch ein absolut sehenswerter Komödienklassiker ist, dessen wahre Kritik aber nicht zentral dem Nationalsozialismus gilt, sondern in erster Linie dem Showgeschäft selbst. Zwar war ich mit dem Ende nie so ganz glücklich, dennoch ist der Film zurecht Kult. Die 50th Anniversary Edition huldigt diesem Kultfilm durch eine sensationelle 4K – Neuabtastung, die dessen Alter ganz ohne unnötige Nachbearbeitung sinnvoll konserviert und den Streifen so in nie gekannter Qualität zeigt. Der Ton weist altersbedingt zwar Mankos auf und kommt lediglich in Mono daher, aber das tut dem Genuss keinerlei Abbruch. Dank umfangreicher Extras eine sehr gute bis exzellente Veröffentlichung und in Hinsicht auf den Film selbst die beste überhaupt. Können wir dann jetzt bitte noch Spaceballs 2 bekommen?“
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