Doch auch die lokale Polizei ist sich längst im Klaren darüber, dass die Gesellschaft von Parasiten unterwandert wurde und macht erbittert Jagd auf die Besucher aus dem All. Früher oder später muss es zur entscheidenen Schlacht um die Vorherrschaft des Planeten gekommen. Die Frage ist nur, auf welcher Seite man stehen will. Etwas, mit dem sich auch ein von den Parasiten auf Shin´ichi angesetzter Privatdetektiv auseinandersetzen muss. Als der jedoch das schreckliche Geheimnis hinter seinen Auftraggebern entdeckt und daraufhin die Seiten wechselt, kündigt sich abermals ein schreckliches Massaker an, dessen Folgen weiteres Grauen nach sich ziehen…
Die sechs Folgen der dritten Volume bereiten den Weg zum großen Serienfinale. Durch den zunehmend größeren Macht- und Einflussgewinn der als Menschen getarnten Parasiten weitet sich der Konflikt zwischen Menschen und Aliens immer weiter aus. Dabei gibt es zahlreiche Opfer auf beiden Seiten. Dahinter steckt eine interessante Dynamik, die die Grenzen zwischen Gut und Böse immer undurchsichtiger erscheinen lässt. Denn die Körperbesatzer haben durchaus nachvollziehbare Motive, und entwickeln allmählich auch Emotionen, die ihnen eine Existenzberechtigung einräumen. Denn so sehr der Mensch sich auch anschickt, die Erde dominieren zu wollen, so vergisst die Spezies dabei stets, dass sie nur Gast auf der Erde ist, diese aber trotzdem weiterhin vermüllt, verschmutzt und durch Kriege zerstört.
So ertappt man sich als Zuschauer immer wieder dabei, in Gedanken auch mal die Seiten zu wechseln. Wären da nicht die grundguten Charaktere Shin´ichi, der natürlich auch weiterhin hehre Mühen damit hat, den Parasiten in seiner Hand vor seiner Umgebung zu verbergen, und natürlich Satomi, von der man sich wünscht, dass sie und ihre große Liebe trotz aller Widrigkeiten endlich zusammenfinden. Natürlich wird auch in der drittletzten Volume nicht mit Blut und Dramatik gegeizt, ganz so depressiv wie die vorherige Volume sind die fünf neuen Folgen aber zum Glück nicht ausgefallen. Atmosphärisch und düster bleibt das Geschehen aber trotzdem.
Die vierte Volume – Episoden 19-24
Da das Geheimnis um die Parasiten mittlerweile enthüllt wurde, setzt die Polizei alles daran, zum finalen Schlag gegen die Besatzer aus dem All auszuholen. Shin´ichi, der sein wahres Innenleben gerade noch vor den Polizisten verbergen konnte, soll nun helfen, einen effektiven Plan gegen die Parasiten zu entwickeln, die sich alle inkognito im Rathaus eingefunden haben. Trotz zahlreicher ziviler Verluste scheint das Unternehmen zunächst erfolgreich zu sein, auch dank des Serienmörder Uragami, der imstande ist, die getarnten Parasiten zu erkennen.
Lediglich der immer noch aktive Goto entpuppt sich im Kampf aber als viel zu mächtig und ist wild entschlossen, Shin´ichi zu töten. Der sieht angesichts seiner und Migi´s drastischer Unterlegenheit kaum noch eine Chance, lebendig aus der Nummer herauszukommen. Letzendlich ist es Satomi, die ihm den Mut verleiht, für eine gemeinsame Zukunft der beiden zu kämpfen. Shin´ichi, der plötzlich ganz ohne seinen längst zum Freund gewordenen Parasiten auskommen muss, begegnet Goto entschlossen zum finalen Showdown…
Hach, was für ein Finale. Action, Spannung, Dramatik und ein bisschen was für das Herz – genau das hatte ich mir gewünscht. Es ist immer riskant, einer Serie so hemmungslos zu verfallen, doch mit Parasyte -the maxim- ist mir genau das in diesem Jahr passiert. Eigenartig, wenn man bedenkt, dass mich über die Jahre so viele Serie durch ihr Ende derart enttäuscht zurückließen und ich mir daraufhin schwor, es zukünftig lieber bei Filmen zu belassen. Denn wenn die einen enttäuschen, hat man höchstens 2-3 Stunden verloren. Doch die auf der Arbeit von Hitoshi Iwaaki basierende Serie hat mir den Glauben an das Genre zurückgegeben. Man bekommt hier einfach genau das, was man sich erhofft. Doch ein guter Ausgang ist verschieden definiert, denn mehr denn je musste ich mich am Ende mit den vielen philosophischen und existenziellen Fragen auseinander setzen, die über die letzten beiden Volumes immer stärker aufgeworfen worden sind. Sind wir Menschen nicht auch Parasiten? Wenn ja, welches Recht hätten wir dann dazu, einer Spezies von Außerhalb dafür Hass zu entgegnen, die gar nicht mal so anders funktioniert als wir, dafür aber sehr viel logischer und umweltfreundlicher denkt?
Zugegeben, Antworten auf diese Fragen kann ich auch jetzt nicht liefern. Und doch hat mich die Serie nachdenklich gestimmt – und mich gleichzeitig ohne Längen oder Abstriche fantastisch unterhalten. Es ist doch genau diese Mischung, die ein toll erzähltes Format auszeichnet. Parasyte -the maxim- ist es dank einer tollen Story, wunderbaren Charakteren und einer einprägsamen Optik gelungen. Für mich die absolut beste Genreüberraschung des Jahres, die noch lange nachhallen wird.
Die Blu-Ray´s
Technisch präsentieren sich die jeweiligen Blu-Ray´s in exakt der gleichen gute Qualität wie jene der ersten beiden Volumes. Geboten wir ein angenehm scharfes, bildschirmfüllendes Bild mit guten Kontrasten und natürlichen Farben, welches die eher düstere Grundstimmung der Serie gut einfängt. Artefakte oder andere Probleme sind auch hier nicht auszumachen.
Auch beim Ton gibt es nichts Neues zu vermelden. Wie schon bei den Volumes 1 und 2 haben beide Blu-Ray´s deutschen und japanischen Ton im Format DTS-HD MA 2.0 an Bord, agieren also komplett frontlastig im Stereoformat. Dementsprechend werden weder Subwoofer noch Rücklautsprecher angesprochen, im Vordergrund funktioniert das Geschehen dank guter Effektverteilung und stets gut verständlichen Stimmen im Center ausnahmslos gut. Für Fans der Originalsynchro werden natürlich auch jeweils wieder passende deutsche Untertitel beigefügt, die sauber lokalisiert worden sind. Aber auch in ihren Abschlussvorstellungen sollte man den tollen deutschen Synchronsprechern definitiv eine Chance geben.
Da uns von KAZÉ dieses Mal leider nur die Disc´s zur Verfügung gestellt worden sind, können wir zu den physischen Beigaben leider keine Angangen machen. Die Disc´s selbst kommen aber leider KAZÉ – typisch wieder ohne nennenswertes Bonusmaterial daher.
Fazit
„Parasyte -the maxim- wird mir noch lange Zeit in guter Erinnerung bleiben. Denn in diesem Jahr hat es kaum ein anderes Format so sehr geschafft, mich von der ersten bis zur letzten Episode derart zu packen und dabei nicht nur bestens zu unterhalten, sondern auch viele interessante Fragen aufzuwerfen, über die man noch lange danach grübeln muss. Shin´ichi, Satomi und natürlich auch Migi sind mir unwahrscheinlich ans Herz gewachsen. Klar bietet die Serie darüber hinaus auch einige deftige Schauwerte, die besonders für Splatterfans viel bieten. Doch der existenzielle Kern steht trotzdem stets im Vordergrund. Ein genialer Soundtrack, hervorragende deutsche Sprecher und eine durchgehend sehr gute Bild- und Tonqualität machen auch die hiesigen Veröffentlichungen zum Pflichtprogramm für Genrefans und alle, die es werden wollen.“
Die hier veröffentlichte Meinung stellt lediglich die Meinung des Autors dar und muss nicht zwangsläufig auch die von Wrestling-Point.de, M-Reviews und allen unterstehenden Mitarbeitern sein.