Der Film
Die Rezension
In seinen besten Momenten erinnert Long Shot – Unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich an Notting Hill. Und solche Momente gibt es überraschenderweise zuhauf. Unter der Regie von Jonathan Levine entstand eine wunderbar pointierte, romantische Politkomödie, die besonders von der wunderbaren Chemie der beiden Hauptdarsteller profitiert. Tatsächlich funktionieren Seth Rogen und Charlize Theron wunderbar als ungewöhnliches Liebespaar inmitten den Wirrungen der Weltpolitik. Gelegentlich etwas über der Schmerzgrenze agierend, aber sonst angenehm zurückhaltend in seinen derben Momenten, kommt auch der Humor natürlich nicht zu kurz. Trotz der für dieses Genre mit knapp zwei Stunden Spielzeit eher ungewöhnlich langen Laufzeit kommt es nie zu Längen.
Dazwischen warten eine Menge, mal mehr, mal weniger gut versteckte Seitenhiebe auf die gegenwärtigen Geschehnisse im weltweiten Politzirkus. Der Präsident der Vereinigten Staaten ist im Umgang mit Medien versierter als mit der Regierung selbst, der Premier von Kanada ein schmieriger Weiberheld und die Minister im nahen Osten sind auch mal froh, keine Geiseln nehmen zu müssen, nur weil es sich gerade mal wieder anbietet. Was mir besonders gut am Film gefallen hat, ist dessen warmherzig vorgetragenes Plädoyer für den Underdog. Ich muss zugeben, dass ich mich da sehr an mich selbst erinnert habe, denn es ist noch gar nicht solange her, da bin ich einer Frau begegnet, von der ich nie erwartet hätte, sie erobern zu können. Trotz aller Widerstände ist es mir am Ende gelungen und obwohl ich weiß, dass es sicher nie ganz einfach wird, könnte ich gar nicht mehr wollen als das.
Aber genug vom Schmus. Long Shot – Unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich zählt für mich aus ganz vielen Gründen zu den besten Komödien des Kinojahres, wenn man gewillt ist, sich auf das Setting und den Humor einzulassen. Wer auch ein paar harten Unterhaltungsspitzen nicht abgeneigt ist und gleichzeitig nach einer handwerklich wie darstellerisch exzellent gemachten Romantikkomödie ist, sollte definitiv einen ausführlichen Blick risieren. Ich für meinen Teil bin mir sicher, den Film nicht zum letzten Mal gesichtet zu haben. Und das ist gerade in dem Genre äußerst selten.
Die Blu-Ray
STUDIOCANAL hat mit der Heimkinoveröffentlichung einmal mehr ein Händchen für einen gelungenen Transfer bewiesen, der auch anspruchsvolle Seher voll und ganz zufriedenstellen sollte. Vollständig digital gedreht, besticht der Film auf Blu-Ray als höchstem Maß aller Dinge durch eine fast durchgehend eindrucksvolle Bildschärfe, die nur ganz selten mal etwas weicheren Shots weichen muss. Der Detailgrad ist sowohl in Nah- wie auch Weitaufnahmen exzellent und lässt keine Wünsche offen. Sehr schön fällt neben der kräftig warmen, aber stets natürlichen Farbpalette auch die Kontrastgebung auf. In dunklen Momenten könnten die Schwarzanteile zwar gelegentlich etwas satter sein, die Durchzeichnung ist allerdings trotzdem makellos und verschluckt nie Details. Bei Tag darf man sich über hervorragende Weißanteile freuen und selbst bei der Laufruhe gibt es nichts zu meckern: Dank hervorragender Komprimierung und der für eine Blu-Ray überragend feinen Körnung bekommt man mit Long Shot – Unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich einen durch und durch gelungenen Transfer mit nur ganz minimalen Unzulänglichkeiten geboten. Eine UHD ist dadurch in der Tat überflüssig.
Den dazugehörigen Ton liefert die Blu-Ray im verlustfreien DTS-HD MA 5.1 – Format, der sowohl für die deutsche wie auch die englische Sprachausgabe zum Einsatz kommt. Hervorzuheben ist zunächst die jederzeit hervorragende Verständlichkeit der Dialoge, die auch die meiste Zeit über den Center ausgegeben werden. Für eine romantische Komödie trumpfen die jeweiligen Tonspuren mit einer überraschenden Raumdynamik auf, selbst der Subwoofer darf gelegentlich die Muskeln spielen lassen. Gelegenheiten für eine lebendige Hintergrundkulisse gibt es zuhauf, die auch genutzt werden und sich dann kraftvoll durch den Raum ziehen, auch wenn der Fokus insgesamt mehr auf dem Frontbereich liegt. Wenn es aber zu der Szene kommt, in der Fred und Charlotte vor den Unruhen in Manila fliehen müssen, zischen Kugeln eindrucksvoll durch die Gegend und auch das Splittern von Glas verteilt sich wunderbar im Raum. Viel mehr kann man sich doch gemessen am sonst eher besonnenen Genre nicht wünschen.
Mit etwas über eine Stunde Bonusmaterial ist auch die Zusatzausstattung selten umfangreich geraten. Wer schon über den Film gelacht hat, bekommt dazu auch im Rahmen der zahlreichen Featurette noch einmal Gelegenheit. Im Vordergrund stehen hier vor allem die Darsteller, die angefangen bei den Hauptdarstellern bis zur teils recht prominent besetzten Nebenriege ausgiebig vorgestellt werden. Dafür geht dann auch ein Großteil der Laufzeit drauf. Der Rest widmet sich unter anderem den Stunts, dem von Todd McFarlane für das Ende des Films gezeichneten Gemälde des First Mister und natürlich geht es auch explizit um die ungewöhnliche Liebesgeschichte und wie man diese letztendlich filmisch umgesetzt hat. Ein wenig langatmig ist das Gebotene besonders durch die vielen, vielen Interviews, trotzdem nicht uninteressant und letztendlich vorbildlich, dass eine Komödie auch mal mit derart umfangreichem Bonusmaterial aufwartet.
Fazit
„Long Shot – Unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich hat mich absolut positiv überrascht. Die seltene Zurückhaltung beim sonst so typischen Seth Rogen – Humor zugunsten einer trotzdem immer noch herrlich komischen wie romantischen Komödie setzt ganz auf die Qualitäten seiner Darsteller und erfüllt genau das, was der unnötig lange deutsche Verleihtitel auch verspricht. Mir hat der Film richtig viel Spaß gemacht und ich bin mir sehr sicher, dass ich da nicht alleine mit bin. Ein richtig guter Film braucht aber auch eine angemessen gute Blu-Ray, die hier glücklicherweise auch in allen Belangen geboten wird. Ein exzellentes Bild, ungewöhnlich effektreicher Sound und eine gute Bandbreite an Extras lassen diesbezüglich ebenfalls keinerlei Wünsche offen.“
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