BD: „Hands of Stone“

                                               Getestet und verfasst von General M 

                                       Quelle Bildmaterial: „Hands of Stone, ©Ascot Elite“

                                                                 Ab sofort erhältlich.

71MwxxhC2GL. SL1200 Dass Hollywood – Legende Robert De Niro kein Fremder im Genre der Sportfilme ist, bewies er bereits eindrucksvoll in der Rolle des Jake LaMotto im 1980 unter der Regie von Martin Scorsese entstandenen „Wie ein wilder Stier“.  Zur Belohnung gab´s dafür den zweiten und bisher letzten Oscar seiner Karriere. In „Hands of Stone“ sieht man den mittlerweile 74 – Jährigen allerdings nicht mehr als aktiven Boxer im Ring (wenngleich das Konzept bereits in „Zwei vom alten Schlag“ erpropt wurde), die Rolle übernimmt dieses Mal Édgar Ramirez. „Hands of Stone“ erzählt dabei die wahre Geschichte um Aufstieg und Fall des eigensinnigen Boxers Roberto Durán nach, der in den Siebzigern und Achtzigern eine respektable Größe des amerikanischen Boxsports war, dabei aber auch immer wieder für negative Schlafzeilen sorgte. Klingt spannend, dachten wir uns, und haben den Film pünktlich zum Heimkinostart für euch unter die Lupe genommen. 

Hinweis: In freundlicher Zusammenarbeit mit Ascot Elite verlosen wir bis zum 1. Mai 2018 zweimal jeweils eine Blu-Ray und eine DVD zum Film. Alles über die Teilnahmebedingungen könnt ihr HIER erfahren.

Der Film

Der in ärmlichen Verhältnissen in Panama aufgewachsene Roberto Durán (Edgar Ramirez, „Bright“) zeigt bereits früh ein Talent für den Boxsport. Mit Anfang 20 wird er von dem alternden Boxtrainer Ray Arcel (Robert De Niro, „Dirty Grandpa“) entdeckt und fortan unter dessen Fittiche genommen. Wenig später findet er in der Studentin Felicidad (Ana de Armas, „Blade Runner 2049“) seine große Liebe, mit der er über die folgenden Jahre ganze fünf Kinder zeugt. In zahlreichen Kämpfen und nur mit einer Niederlage behaftet, steigt Durán in den Ligen immer weiter auf, steht mit dem extrem erfolgreichen und vielbeachteten Boxer „Sugar“ Ray Leonard (gespielt von Sänger Usher) aber bald einem extrem harten Konkurrenten gegenüber. 

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Durán verhält sich im Verlauf der Rivalität allerdings immer unprofessioneller und gerät darüber auch zunehmend mit Coach Arcel in Konflikt, der Durán´s starke, auf den Erfahrungen der Panamakrise basierende, antiamerikanische Haltung zwar verstehen kann, diese jedoch dennoch kaum zu tolerieren vermag. Doch gerade deswegen verehren ihn seine panamaischen Landsleute, für die er länst zum Nationalhelden avanciert ist. Umso schwerwiegender fallen die Konsequenzen aus, als Durán im wichtigen Rückkampf gegen Leonhard plötzlich in der achten Runde das Handtuch wirft. Plötzlich steht der einst gefeierte Kämpfer nahezu alleine da. Schnell wird ihm klar, dass er nur im Boxring wirklich Vergebung finden kann, nicht nur von seinen Landsleuten, sondern auch für sich selbst…

Die Rezension

Kaum eine andere Sportart bietet derart viele spannende Underdog – Stories wie der Boxsport. Entsprechend viele Verfilmungen dazu sind über die Jahre entstanden. So inszenierte beispielsweise Michael Mann 2001 „Ali“, eine ausschweifende Biographie über Muhammad Ali, während Antoine Fuqua mit „Southpaw“ 2015 einen weiteren vielbeachteten, aber fiktiven Film über den Sport drehte. Und dann ist da natürlich noch Rocky! Hach, die Liste könnte noch lange fortgesetzt werden. Der bereits 2016 abgedrehte „Hands of Stone“ orientiert sich allerdings an wahren Begebenheiten. Für die Regie verantwortlich zeigte sich der Exilvenezulaner Jonathan Jakubowicz verantwortlich, der auch das Drehbuch verfasst hat. 

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Durch die Bank hochkarätig besetzt, gelang dem knapp 20 Millionen Dollar teuren Film jedoch kein Erfolg an den Kinokassen. Gerade mal 5 Millionen Dollar spielte das Biopic an den U.S. – Kinokassen ein, außerhalb der Staaten erschien der Film zumeist direkt im Heimkinosegment, zu unbekannt und entsprechend wenig interessant erschien den meisten Zuschauern in Übersee die Geschichte von Roberto Durán zu sein. Schade, denn eine gewisse Aufmerksamkeit hat der Film in jedem Fall verdient. Besonders die stets präsente Beziehung zwischen Boxer und Trainer, welche von Ramirez und De Niro nachvollziehbar und emotional packend in allen Situationen dargestellt wird, verleiht dem Film bereits eine Daseinsberechtigung abseits der anderen Boxfilme am Markt. Auch Sänger Usher mimt die Rolle des Ray Leonhard mit überraschend viel Intensität, während Schauspielveteran John Torturro in seiner Nebenrolle als Glücksspielpate Frankie Carbo allerdings eher etwas klischeehaft wirkt. Dafür versteht es Regisseur Jakubowicz, den Boxkämpfen durch entsprechende Kameraeinstellungen stets Dynamik und Atmosphäre zu verleihen, welche zwar qualitativ nicht ganz an „Southpaw“ heranreichen, aber dennoch absolut sehenswert sind. Mir hat der Film bis auf ein paar erzählerische Schwächen ganz gut gefallen, allerdings muss ich auch sagen, dass Boxfilme oft nach dem Prinzip „Kennst du einen, kennst du alle“ ablaufen, was „Hands of Stone“ dann am Ende eben doch etwas blass zur Konkurrenz aussehen lässt, alleine aufgrund der guten Schauspielleistungen aber dennoch sehenswert macht. 

Die Blu-Ray      

Die HD – Scheibe orientiert sich in Sachen Qualität sehr am Film selbst – über weite Strecken gut, aber nie überragend und mit kleinen Makeln behaftet. In der blauen Ecke finden wir stets solide Schwarzwerte und ein detailreiches Bild vor, während dem in der roten Ecke auffällige Randunschärfen und eine allgemein unausgewogene Bildschärfe als Kontrahenten gegenüberstehen. Die als Stilmittel gewählte, je nach Ort und Szene unterschiedliche Farbgebung wirkt dabei oft als Opressor, dem sich das restliche Bild gelegentlich harsch unterordnen muss. Insgesamt muss sich die Blu-Ray beim Bild mit dem Mittelfeld geschlagen geben, einen K.O. stellt sie aber dennoch nicht dar.

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Erwartungsgemäß präsentiert sich der Ton zweisprachig im jeweils verlustfreien DTS-HD 5.1 – Format und punktet in Sachen Raumklang und allgemeiner Abmischung ganz besonders in den Kampfszenen. Die ausgeteilten Treffer kommen mit guter Intensität aus den Lautsprechern, auch die Umgebungsgeräusche sorgen hier für ein gutes Mittendrin – Gefühl. Dafür wirken die Stimmen aus dem Center durchgehend etwas zu leise, was gewisse Nachjustierungen erforderlich gemacht hat. Das bleibt in Sachen Ton aber auch der einzige Minuspunkt. Im Bereich der Extras darf man sich dafür über acht entfallene Szenen freuen und bekommt mit einem knapp 25 Minuten langen Feature nochmal einen interessanten Blick hinter die Kulissen geboten, inklusive Portraits zu den real existierenden Charakteren und einem kleinen Überblick zu der sportlichen Vorbereitung der Schauspieler, welche den Dreharbeiten voranging. 

Fazit

ava3„Klar, es gibt eine Handvoll wesentlich packender Filme über das Boxen, trotzdem ist ´Hands of Stone´ durchaus einen genauen Blick wert, inszeniert er die Geschichte des Boxers Roberto Durán und dessen komplizierte Beziehung zu seinem (1994 verstorbenen) Trainer Ray Arcel doch mit viel Tiefe. Außerdem punktet der Film mit sehr solide in Szene gesetzten, atmosphärischen Kampfszenen und fast durchgehend überzeugenden Schauspielleistungen. Das macht den Streifen nicht nur für Boxfans interessant, sondern sollte auch Liebhaber guter Dramen ansprechen. In Sachen Technik verweilt die Blu-Ray leider nur im Mittelfeld, zu präsent und wahrnehmbar sind die zahlreichen kleinen Makel über den gesamten Film, was sich besonders auf die Bildqualität bezieht, aber auch den Ton nicht außen vor lässt.“ 

Die hier veröffentlichte Meinung stellt lediglich die Meinung des Autors dar und muss nicht zwangsläufig auch die von Wrestling-Point.de, M-Reviews und allen unterstehenden Mitarbeitern sein.
 

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