Auf den Punkt gebracht #003: Elimination Chamber 2014 – Neue Talente stehlen eiskalt das Spotlight!

Hallo und herzlich Willkommen zur 2. Ausgabe von “Auf den Punkt gebracht.”. Der Name Fallout war im Nachhinein eine schlechte Wahl, da es auch ein offizielles WWE Format mit dem Namen gibt. Deswegen tun wir jetzt alle so, als hätte es nie anders gehießen und vergraben den Namen Fallout nach einer Ausgabe einfach – ungefähr so, wie es WWE damals mit Capitol Punishment getan hat.

ELIMINATION CHAMBER 2014 – Neue Talente stehlen eiskalt das Spotlight!

Da muss sich Vince McMahon doch langsam selbst in den Allerwertesten beißen, oder? Da verpflichtet er extra Batista für den WrestleMania Main Event – und er bekommt schlechtere Reaktionen als Zack Ryder. Denn wenn Elimination Chamber 2014 für eines stand – dann für den Beginn eines neuen Zeitalters. Aber, wie immer, beginnen wir mal wieder ganz am Anfang.

Ich muss sagen, die Pre-Show habe ich beim live schauen ausgelassen. The Brotherhood gegen Rybaxel war jetzt kein Match bei dem ich unbedingt einschalten musste. Schade, dass die Rhodes wieder nur in der Pre-Show stehen und auch das Bruder/Bruder Match gestrichen zu sein scheint. Hätte es wirklich nur zu gerne gesehen. Das Match war solide, nicht mehr – nicht weniger. Während Ryback und Axel ruhig noch ein bisschen in der Pre-Show verweilen können, hoffe ich, dass Cody und Dustin doch noch irgendwo einen Platz auf der WMXXX Card finden.

Die reguläre Show überraschte mit einem doch gelungenen Opener. Von Swagger gegen Big E (ohne Langston) hatte ich nicht viel erwartet und wurde mehr als nur positiv überrascht. Die Crowd stand eigentlich fast komplett hinter dem Real American Jack Swagger – mit SO einer Reaktion hätte Swagger gegen Del Rio antreten müssen, dann wäre aus dem Match vielleicht auch was geworden. “Big Hoss” profitiert immens von der Partnerschaft mit Cesaro (ohne Antonio) und “Dirty” Dutch Mantel, die hoffentlich noch etwas länger anhält. Highlights des Matches waren der Spear von E durch die Ringseile und die schöne Belly to Belly von Swagger vom Top Rope. Der Sieger war im Vorfeld klar – aber das zieht sich leider durch den gesamten PayPerView.

Was mich verwundert hat war, dass Big E kaum Reaktionen gezogen hat und Hoss doch ungewöhnlich gute Pops bekam. Klar, die Real Americans sind schon seit einigen Wochen eines der beliebtesten Teams, aber so klare Reaktionen sind doch – wie gesagt – nicht die Norm. Alles in allem ein überraschenderweise gelungener Opener mit einem vorhersehbaren Sieger.

adpg billygunn 25.02.2014Dann folgten die New Age Outlaws und die Usos, die nun endlich einmal in einem Titelmatch stehen durften. Viel zu spät, aber naja. Bei weitem kein großartiges, sondern schlichtweg ein solides Match mit gewohnt netten High-Flying-Spots der Brüder. Der Anfang war sehr lahm, man hat einfach zeigen wollen, dass die Usos jung und die NAO alt sind – als hätte dass der Durchschnittszuschauer nicht erkannt. Ein Spot der mir sehr gefiel da er einfach unglaublich hart aussah war der Whip von Road Dogg in die Ecke – der auch in der Wiederholung kein bisschen an Impact verloren hat. Auch wieder ein nettes Match, aber eher etwas auf Weekly-Niveau. Der Sieger war kaum überraschend, oder hat hier wirklich jemand an einen Verlust der NAO in der ersten PPV-Verteidigung geglaubt.

Apropo Weeklys. Wie hat eigentlich Titus O’Neil vs. Darren Young einen Platz auf der Card bekommen…? – das ist eine rhetorische Frage. Es ist völlig offensichtlich wie man den Platz bekommen hat – ändert aber nichts daran, dass das Match langweilig war. Das lag nicht am Match selbst, beide lieferten keine schlechte Leistung ab. Es lag eher daran, dass der Aufbau im Vorfeld zwar vorhanden, aber nicht wirklich gut ausgeführt war. Für mich ist es heute einfach zu wenig, wöchentliche Attacken als Aufbau zu bezeichnen. Und für einen Smark kam ja sowieso keine Spannung auf, da jeder, der etwas tiefer in der Materie steckt weiß wie gut befreundet Batista und Titus O’Neil sind. Deswegen kaum verwunderlich, wer das Match gewann.

Ehrlich gesagt bin ich absolut kein Freund des Splits. Ohne die Primetime Playas ist Titus O’Neil wieder nur der Big Guy. Und davon haben wir genug, die meisten sind nach einem kurzen Run wieder in der Versenkung verschwunden. Durch die Primetime Playas hatte er Charakter – und mit dem Split ist dieser Hauch Originalität schneller verflogen als eine DHL-Expresslieferung. Auch der nun überaggressive Darren Young profitiert von diesem Split kein bisschen und ich bin mir ziemlich sicher, dass sich beide, O’Neil und Mr. NoDaysOff Darren Young, früher eher als später im Tal der der Bedeutungslosigkeit treffen – es wäre schade, da beide als Tag Team ein unheimliches Potential hatten, aber ohne die PTP sind beide wieder nur gesichtslose Worker. Mehr gibt’s nicht zu sagen, ich fands unheimlich langweilig. Hätte ich durchaus als Pinkelpause nutzen können.

adpg theshield 25.02.2014Und dann der PPV-Seller. Während ich beim letzten Match von einem schlechten oder zumindest unoriginellen Aufbau sprechen muss, haben wir hier endlich einen guten Aufbau bekommen. Da war Spannung drin. Und vor allem waren die Fans endlich mal wieder vollkommen dabei. Von solchen Reaktionen kann ein Rock vs. Cena nur träumen. Beide Teams haben sich lediglich angestarrt und die Fans fanden es geil. Die Hälfte der Halle feuerte Shield, die andere die Wyatts an – SO muss sich eine Halle anhören!

Das Match? Naja, lediglich eines der besten Matches dieser Ära…! Das steht, zumindest in meiner Rangliste, bei Undertaker gegen Shawn Michaels und Punk vs. Jericho. Das Match hatte einfach alles – Es war schnell, es war technisch schön anzusehen, man hatte nette Spots und zumindest mir, war nicht klar, wer es im Endeffekt für sich entscheiden darf. Bis zur letzten Sekunde war ich nicht wirklich sicher, ob Reigns nicht doch die Wyatt Family aus eigener Kraft besiegt. Dass er das nicht getan hat, macht das Match nur besser. Kein Teammitglied wurde schwach dargestellt, wie es in der Vergangenheit leider gerade bei Ambrose der Fall war, der den bellenden aber nicht beißenden Hund porträtierte, sondern jeder hatte seine Matchzeit und durfte seine Aktionen ausführen. Klar, Reigns durfte mal wieder ein paar Mal seinen Superman-Punch zeigen – aber der Kerl befindet sich ja auch in einem Push.

Bei jedem Match habe ich mir Live Notizen gemacht, aber bei dem Match hatte ich einfach keine Zeit. Ich hatte Angst den nächsten großen Spot oder Move zu verpassen. SO muss Wrestling sein – die Augen kaum mehr vom Bildschirm bekommen, weil man Angst hat, etwas zu verpassen!

Highlights hatte das Match genug. Ich kann mich zum Beispiel an der Gestik und Mimik von Dean Ambrose nicht satt sehen. Das sieht einfach immer wieder cool aus. Die Dynamik, die Ambrose und Bray Wyatt in dem Match hatten machte einfach Hunger auf eine Singlesfehde der Beiden.

Auch Luke Harper glänzt durch Mimik und Gestik und zeigte in dem Match so einige Aktionen, die ich so nicht erwartet hab. Bei seinem Suicide Dive erstarrte ich einige Sekunden und konnte meinen Mund nicht schließen, da ich das absolut nicht erwartet hatte. Auch der Dropkick war nicht schlecht, ungeschlagen ist aber Harpers Big Boot. Rollins zeigte, was er im Ring kann, besonders hängen blieb natürlich der Backflip Reversal vom Top Rope und die nachfolgende Moveserie, natürlich auch sein sehr schöner Senton Outside-Dive nach dem schon erwähnten Dive von Harper. Danach natürlich noch die obligatorische Zerstörung des spanischen Kommentatorentisches, bei der Rollins es doch ein bisschen mit dem Selling übertrieb – er sah aus als hätte der Undertaker seine Rückkehr schon beim Chamber machen können. Den Verbleib von Dean Ambrose hätte man aber besser erklären sollen – es war schon etwas seltsam, aber vielleicht auch gewollt so. Hoffentlich, HOFFENTLICH ändert man die Pläne und es kommt zu einem Rückmatch bei WrestleMania – denn das Match hätte locker als WM Main Event durchgehen können. Das wäre eigentlich dumm, nicht noch einmal diese Paarung zu bringen und Reigns durch einen Pin gegen Bray Wyatt bei WrestleMania endgültig over zu bringen.

Einzig und allein das Ende war jetzt etwas mau, da alles davor so spektakulär war und das Match dann ohne großen Tamtam endete – aber bei so einem großartigen Match kann man durchaus darüber hinweg sehen. Das Match ist eines der besten Matches dieser Ära, unbestritten. Und dieses Mal leider wahrscheinlich wirklich “Once in a lifetime”.

AJ Lee gegen Hupfdole Cameron. Das Match wurde nur noch dazwischen geschoben, damit ADR gegen Batista nicht allzu grottig aussieht. Der typische Beruhiger. Mit dem bescheuertsten Finish überhaupt. Tamina knockt AJ aus? Kein DQ. Tamina unterbricht den Pin? DQ. Bullshit. Ich gehe davon aus, dass AJ den Titel bei WM abgeben wird, an Hupfdole Nr.2. Sonst war es die Definition eines Lückenfüllers.

adpg batista 25.02.2014Aber auch das Diven Match interessierte anscheinend mehr Leute als ADR vs. Batista. Ich weiß nicht, man macht sich mit dem Batista-Comeback einfach keine Freunde. ADR lieferte ja eine gute In-Ring Leistung ab, aber wo Batista seinen Kopf hatte weiß ich nicht. Auf jeden Fall nicht in dem Match. Wenn so das WrestleMania Main Event aussieht – ja dann gute Nacht. Die Crowd hätte das Match auch nicht weniger interessieren können. Die besten Chants des Abends:

3. CM PUNK
2. DANIEL BRYAN
1. BOO-TISTA

Gerade Bootista zauberte mir ein bescheuertes Lächeln auf die Lippen. Wirklich viel habe ich dazu nicht zu sagen, außer dass der Sieger wieder mehr als nur klar war – und mir Batista immer noch auf die Nerven geht. Dabei ist er noch nicht einmal einen Monat zurück. In den Worten des unsterblichen Maffew (von Botchamania, dem jeder auf Twitter folgen sollte) – Batista Bomb’d.

Nun kam das eigentliche Main Event, aber mir war schon vor Beginn des Matches klar, dass das Tag Match nicht mehr zu überbieten sein wird. Das Chamber Match war trotz alledem nett anzusehen. Die üblichen Spots mit dem Plexi-Glas werden nicht wirklich alt und Christians Pod-Spot war auch schön. Dass Christian tatsächlich Sheamus überlebt hat, war wahrscheinlich die größte Überraschung des Chambers. Denn der Rest war leider alles andere als unvorhersehbar. Klar – wenn ich die News nicht gelesen hätte, wäre die Attacke der Wyatt Family natürlich überraschender gewesen, gleichzeitig finde ich es mehr als lächerlich in einem Käfig-Match 2 Run-Ins zu haben. Ich meine, in den Steel Cage kommen sie nicht hinein, während der Anführer von Beardman verprügelt wird. Aber in dieses massive Stahlkonstrukt kommen sie ohne Probleme? Wieso kam dann eigentlich noch niemand wirklich auf die Idee, einfach aus dem Chamber AUSZUBRECHEN? Reinkommen tut man ja anscheinend einfacher als in einen simplen Steel Cage. Verdammte chinesischen Billig-Bauten.

Der Kane Run-In war aber auch als Mark vorhersehbar. Gerade, als die Refs Kane einfach so dort liegen ließen anstatt ihm, naja, zu helfen war klar, was passieren wird. Vorhersehbar, ein Wort das sich wie ein roter Faden durch diese Zusammenfassung zieht passt auch wieder wie die Faust aufs Auge auf dieses Finish.

adpg cesaro 25.02.2014Der Aufbau dieses Matches war schrecklich. Wir haben dadurch zwar mit Cena gegen Cesaro (spätestens bei dem Match hat man es sehr bereut, ihm ein Jodel-Gimmick gegeben zu haben) eines der besten Weekly-Matches seit einer langen Zeit gesehen, aber wenn man nicht gerade erst angefangen hat Wrestling zu schauen war es ziemlich offensichtlich, wer gewinnt. Der älteste Aufbau überhaupt – den Champ als verwundbar darstellen damit er dann völlig überraschend den PPV gewinnt. Gähn. Vom Ergebnis kann man natürlich halten, was man möchte – ich denke aber nicht, dass man sich mit diesem WrestleMania Main Event einen großartigen Gefallen tut. Denn, als dann Orton mal wieder nach einem Cheap Finish gewann, kam absolut keine Reaktion. Man hat also ein Face, das keine positiven Reaktionen bekommt und einen Heel, der praktisch gar keine Reaktionen bekommt – hört sich doch nach dem perfekten WrestleMania Match an, oder?

Wenn man wirklich absolut nichts an dem Main Event ändern möchte, kann man sich auf eine Katastrophe einstellen. Batista, der als Face oder Tweener nur negative Reaktionen bekommt und Orton, der als Champion absolut nicht glaubwürdig ist, da er praktisch kein Match clean gewinnt und zudem als Heel keine negativen Reaktionen sondern keine bekommt. Dazu kommt, dass Batista nicht nur Ringrost angelegt hat, sondern man einen Platz an seinem Körper finden muss, der NICHT eingerostet ist. Wie man immer noch der Meinung ist, dieses Match könne beim smarkigen WrestleMania Publikum funktionieren – ich weiß es nicht. Vielleicht hofft man darauf, das die Buhrufe aus dem offenen Dach kriechen und man es nicht allzu stark mitbekommt. Ich hab tatsächlich die Befürchtung, dass das Main Event total in die Hose gehen wird.

Die Road to WrestleMania ist in voller Fahrt – aber irgendjemand hat die Bremsleitungen durchgeschnitten. Irgendwo muss man abbiegen – entweder gehts in den Graben oder man fährt gegen eine Wand.

Final kann man nur immer wieder betonen – die “Veteranen” und gestandenen Superstars wie John Cena, Randy Orton, Sheamus und Batista wurden an diesem Abend kaum beachtet. Das Spotlight war auf The Shield und der Wyatt Family und sie haben es mehr als nur ausgenutzt. Das war die Bewerbung beider Teams für das Main Event oder zumindest einen guten Platz bei der WrestleMania Card. Mit den Wyatts und The Shield holt man endlich das Talent-Versäumnis der letzten Jahre auf und wenn das so weitergeht, hat man wirklich wieder eine mehr als rosige Zukunft. Und mit Top-Talenten wie Samy Zayn bei NXT hat man noch genügend rohe Talente die nur darauf warten, geschliffen zu werden.

Mit diesen Worten endet die zweite Ausgabe von “Auf den Punkt gebracht.”. An dieser Stelle möchte ich mich für das rege Feedback bedanken. Ich freue mich wie immer über Facebook-Kommentare mit eurer Meinung zum Event, in welchen Punkten ihr mir zustimmt und in welchen Punkten ihr mir nicht recht gebt. Das hier soll eine Diskussion sein und vielleicht kann jemand mit einer guten Argumentation die ein oder andere Meinung ändern! Wir sehen uns noch einmal vor WrestleMania, um alle großen Matches des Abends zu besprechen, sozusagen um “den Punkt vorzubereiten” und nach WrestleMania, um es wieder alles auf ihn zu bringen.

MFG
Mathias