Auf den Punkt. gebracht #007 und 1/3 – Money in the Battleground : Der halbe Doppel-Review

Die letzte Ausgabe von Auf den Punkt. gebracht erschien nicht. Die Erklärung dafür ist so einfach wie offensichtlich – zufälligerweise fällt die Kolumne aus, wenn die deutsche Fußballnationalmannschaft in der Weltmeisterschaft antritt. Ihr wisst hoffentlich schon, auf was ich anspiele, offensichtlicher könnte ich es gar nicht machen…

Ja. Ich bin Batman.

Auf den Punkt. gebracht #007 – Money in the Battleground : Der halbe Doppel-Review


 (Für das absolut perfekte Leserlebnis, Everything You Know Is Wrong von Weird Al im Hintergrund laufen lassen. Hätte ziemlich gut zum PPV gepasst um ehrlich zu sein. Zumindest zu meinen Tippergebnissen.)

Lasst mich erst einmal mit den Knitpicking anfangen, zu Deutsch mit der Korinthenkackerei.

Ich verstehe es, WWE – Budget Cuts. Aber es wird immer schwerer, den kleinen PPVs etwas Seele zu verleihen, wenn ihr jedes Mal das gleiche HD-Set verwendet, mit minimalen Veränderungen. Es betrifft ja nicht nur relativ neue und unwichtige Events wie Battleground, sondern auch gestandene Größen wie das Rumble und das ist doch ein Armutszeugnis. Lieber habe ich kleine, individuelle Sets anstatt dieses seelenlose Monstrum mit anderen Grafiken. Die Einzigen, die sich über diese Veränderung freuen, sind die Männer und Frauen im Team von Yukes und Visual Concepts, so wenig Arbeit hatten die seit WCW vs. NWO Revenge nicht mehr.

Also, erst einmal ein wenig – wirklich nur ein wenig – zu Money in the Bank… einige sehr nette Spots, ein gigantischer Pop für Mox und leider ein weiterer Titelgewinn für John Cena. Hey, man kann nicht alles haben, oder? Einen ganzen Review zu dem Event werde ich jetzt nicht mehr verfassen, aber hier ein paar Live-Notizen, die ich während der Show niederschrieb :

           Der „Rear View“ ist so ein bescheuerter Move.
           Die Rivalität Ambrose und Rollins wurde hier gut aufgebaut. Bei der Superplex von der Leiter hatte ich kurze Zeit tatsächlich ein wenig Angst, die Landung sah sehr, sehr hart aus. Highlight der Show. Rollins Promo vor dem Match hätte man ruhig NICHT mit dem „Money Money“ Song unterlegen können, da kommt keine Dramatik auf. Interference geht ok, er ist der Corporate Plan B und sollte somit nicht clean gewinnen.
          StarDust, GoldDust und Dusty Dust. Weekly-Match Niveau, mehr nicht.
          Rusev und die Pinkelpause. Das Match war zwar nett, zwischen Big E und Rusev kommt aber kein Feeling auf und die Zuschauer interessiert es einfach nicht.
          Cena bekommt den Titel, damit man ihn endlich ernst nehmen kann. Wäre ja nicht so als hätte er 2 Mal das Royal Rumble gewonnen, Brock Lesnar in einem Fight besiegt, Money in the Bank Cash In verhindert …

So. Die anderen Notizen kann selbst kaum noch entziffern bzw. weiß ich einfach nicht mehr, was ich z.B mit „Ed Weigel Motherfucker“ gemeint hab. Ich fand den PPV gut, auch wenn das Ergebnis des WWEWHC-Matches meine positive Grundstimmung nach unten zog. Ich meine, 12-maliger WWE Champion, 3-maliger WHC, 3-maliger United States Champion (als der Championship noch etwas wert war) und jeweils 2-mal World Tag Team Champion und WWE Tag Team Champion. Genug ist genug.

Ok, nur noch ein Wort vorweg – bis auf das Rumble (bei dem ich mich auch nur wirklich über den Sieg von Batista beschwerte, wie jeder andere Fan im Internet) war ich immer sehr nachsichtig mit WWE. Wirklich. Ich habe die Company schier mit Samthandschuhen angefasst, da ich es selbst hasse, wenn Smarks nach jedem Event, EGAL wie gut, auf WWE einschlagen. Am liebsten sind mir die Kerle, die bei uns auf der Seite nur den Bericht lesen, aber felsenfest davon überzeugt sind, DAS sei der schlechteste PPV der letzten 10 Jahre. Eine Pointe ist hier völlig überflüssig.

Aber Battleground war das Geld wirklich nicht wert. Kein Match war wirklich übertrieben schlecht (wie Sting vs. Jeff Hardy), aber der Funke wollte einfach nie überspringen.

USOSMit dem Tag Match zwischen den Usos und der Wyatt Family legte man einen guten Start hin. Schnell durch die Usos, aber auch hart durch die Powermoves von Harper und Rowan. Gerade Luke Harper glänzt in den Matches der Wyatt Family, obwohl man fairerweise sagen muss dass auch Rowan Woche für Woche besser wird. JBL hat Harper im Match mit Charles Manson verglichen, und ehrlich gesagt erinnert mich seine Mimik schon sehr an ihn. Bei jedem anderen Menschen wäre dieser Vergleich eine Beleidigung, bei Harper ist es das größtmögliche Kompliment. 

Die Paarung würde ich gerne noch einmal beim Summerslam sehen, aber mit einem anderen Ausgang. Ich kann mich an kein wirklich schlechtes Match der Wyatt Family erinnern – wenn man das Debüt von Bray beim letzten Slam gekonnt ignoriert – und sie sind eigentlich der Hauptgrund, warum ich aktuell WWE überhaupt noch schaue. Während die Usos einfach das Gimmick der Samoaner haben, ist die Wyatt Family interessant, da man das Konzept so noch nie bei WWE gesehen hat. Es sind keine Hillbillys, es sind keine Sektenvereher – die Wyatt Family ist auch nicht die nächste Ministry of Darkness PG. Die Wyatt Family ist die Wyatt Family. Das Gold haben sie sich absolut verdient. Oder Bronze. Ich mag die Belts nicht.

Weiter ging es mit Seth und Dean Take #1. Wenn ich mich über eins nicht beschweren kann, dann ist es die Darstellung von Dean Ambrose als absoluter Maniac, oder „Lunatic Fringe“ – der erste Namenszusatz seit Stone Cold den ich wirklich passend finde. Für die kinderfreundliche PG-Ausrichtung ist so ein absolut verrückter Charakter schon sehr ungewöhnlich aber dass der Kerl, der von der Security an Händen und Füßen hinausgetragen werden muss, da er wie ein Bluthund auf Rollins losgeht als Face porträtiert wird ist herausragend. Sein neues Theme passt wie Ric Flairs Faust auf Bray Wyatts Auge und hat ein Oldschool-Feeling, könnte daran liegen, dass es sich verdammt nach Chris Benoits „Shooter“-Theme anhört. The Rabid WolverDean Ambrose. Ich glaube, WWE ist immer noch dankbar dafür, das Theme nicht „Choke“ oder „Killer“ genannt zu haben, aber das nur nebenbei.

Die Storyline Dean vs. Seth passt perfekt, nicht nur wegen dem Shield-Split. Ambrose könnte gerade kein besseres Programm haben als gegen den Authority-Jüngling und die Authority selbst zu kämpfen, gibt ihm schon am Anfang seines Single-Runs die Anti-Autoritätspersönlichkeit die er benötigt (zwar schon hatte, aber diese Fehde verfestigt seinen Standpunkt). Und wenn sein Run jemals Scheitern sollte, kann er immer noch als ein Betrunkener in einem Bärenkostüm auftreten. Wer die Hintergrundgeschichte nicht kennt – googelt es.

An Seth Rollins muss ich mich erst noch ein wenig gewöhnen, mir gefällt sein neues Attire aber den Charakter muss man irgendwann weiterentwickeln. Die „You Sold Out!“-Chants halten nicht für immer, schließlich hat man einen zukünftigen World Champion hier. [Ok, das sagte ich auch über Damien Sandow.]

AJ PAIGE
Es folgte : Seichte Diven-Unterhaltung. Bei Raw ist Paige glücklicherweise Heel geturnt, diese Auseinandersetzung war noch relativ witzlos. Ich bin so unglaublich glücklich darüber, dass AJ wieder im Roster ist, somit wird schon der Titel nicht an Cameron oder Naomi gehen. Viel mehr habe ich zu dem Match gar nicht mehr zu sagen, außer : Jeder Fan, der bei AJ Matches nach CM Punk ruft, soll bitte nie wieder zu einem Live Event gehen. Nicht nur ist es extrem respektlos gegenüber AJ, sondern auch gegenüber der Frau, die mit ihr im Ring steht. Bei alten Teilzeitlern sehe ich diese Chants ein, aber doch bitte nicht während eines Matches einer Division, die sowieso kaum Zeit oder Storylines bekommt

BIGGHOSSBei Payback habe ich noch gesagt, dass Rusev niemals wirklich Reaktionen ziehen wird und sich irgendwann sowieso für Cena hinlegt.

Daran hat sich nicht viel geändert, außer dass die Fehde Jack Swagger gegen Rusev – mal abgesehen davon, dass Nationalitätsfehden immer noch kacke sind – tatsächlich unterhaltsam war und die gute Reaktionen bekam. Eigentlich ein No-Brainer, einen Patrioten der mit „We The People“ eine gute „Catchphrase“ etabliert hat gegen den bösen Ausländer antreten zu lassen. Dutch Mantell macht seine Aufgabe einfach nur hervorragend und ist für mich einer der ganz großen Manager der Wrestling-Geschichte. Das Match selbst war für den Aufbau und die Reaktion eher mau, da es eigentlich klar war, dass man Rusev nicht verlieren lassen wird. Hätte Swagger nicht den ein oder anderen Joint durchgezogen, wäre das Ergebnis vielleicht etwas anders gewesen. Für den Summerslam sehe ich auch die Chancen für einen Sieg von Swagger ziemlich schlecht.

John Moxley vs. Tyler Black Take #2.
Eigentlich hatte ich mich auf das Match gefreut, aber zu hören wie Rollins sagt „Come on you piece of shit“ hat es wett gemacht. Allgemein ist die Story zwischen den Beiden zwar die simpelste Story in der Geschichte der Menschheit – Verrat – aber dadurch, dass man beide als aggressiv darstellt, was man heute bei WWE nur noch selten sieht, war das Segment rechtmäßig bei einem PPV vertreten. Rollins vs. Ambrose beim Summerslam wird grandios. 

WYATTJERICHOAuf Jericho und Wyatt hab ich mich gefreut, aber das Match hat die Erwartungen meinerseits nicht ganz erfüllt. Die Promos beider Superstars vor dem PPV waren unterhaltsam, aber im Ring hat’s einfach nicht ganz Klick gemacht. Die Crowd war auch nicht wirklich im Match drin und es ist einfach nie wirklich zu einem PPV-Match aufgeblüht – das gleiche Match hätte man so auch bei einer Weekly zeigen können.

Einzig und allein der Sieg von Chris Jericho hat mich sehr überrascht und war der richtige Schachzug von World Wrestling Entertaiment. Heute rechnet jeder damit, dass sich Chris Jericho für die neuen Talente hinlegt und somit hat man die Zuschauer doch gut überrascht. Zudem sah Wyatt relativ stark aus, der Codebreaker aus dem nichts war ein gutes Ende und kam eher einem Schoolboy Rollup als einem dominanten Sieg gleich. Mehr gibt es von meiner Seite nicht wirklich zu sagen, außer dass ich mir für den Summerslam jedoch ein besseres Match wünsche. 

Wäre Mox vs. Rollins #3 vor einem guten Publikum gewesen, hätte es „Mox is gonna kill you“ Chants gegeben.

BattleroyalMeine Theorie zu der Battle Royal ist ja, dass WWE die nur auf die Card gesetzt hat, weil es seit dem Start des Networks keine fetten PPV-Boni mehr gibt. Sonst wäre der Titel in einem Fatal 4-Way ausgetragen worden, aber da Battleground praktisch ein 80er PPV war (Tag Team 2/3-Falls, Win by Forfeit) durfte natürlich auch eine Battle Royal nicht fehlen. Das Match war tatsächlich gut und mit dem Tag-Match eines der Highlights. Sogar der Sieger wurde richtig gewählt, wenn man bedenkt, dass man nun einen Titelträger hat der fast genauso belanglos ist wie der Titel selbst. Smileyface. 

Und nun zum Main Event. Wäre ich völlig unkreativ, würde hier nun ein „Cena Wins LOL“ Bild stehen. Stattdessen habe ich mich dazu entschieden so kreativ zu sein wie viele andere deutsche Blogger und „Memer“ – und habe es schlichtweg übersetzt. (Das ist wohl die subtilste Kritik an deutschen Facebook-Memes und Dauerübersetzern in der Geschichte des Internets. Wo ist mein Friedensnobelpreis?)

CENAWINSLOL
F4WJa, das Match war nicht gut. Und ich meine wirklich nicht gut. Ich musste mich schier zwingen, zuzuschauen. Würde ich dieses Kolumnendings nicht ab und zu mal verfassen, hätte ich nach dem Battle Royal abgeschalten. Cena besiegt ZUR ÜBERRASCHUNG ALLER natürlich die Authority. Man versucht Cena wieder in die Underdog-Rolle zu pressen, denn er soll ja wieder alles gegen sich gestellt haben und trotzdem gewinnen. Nur ist das so, als würde ein Kindergartenkind versuchen, den Vierecksblock in das Dreiecksloch zu pressen. Es funktioniert nicht. Erst recht nicht wenn man Wrestler im Match hat, die Cena schon einige Male nahezu vorgeführt hat HUST KANE.

Aber im Match hätte es gar keinen richtigen Gewinner geben können. Für Reigns ist es immer noch etwas zu früh (vor allem bei seinem Mic-Work), Orton hatten wir schon und das war milde gesagt ein Desaster für WWE, Kane braucht keinen Titel mehr, er ist eh auf dem absteigenden Zweig, zudem auch noch lediglich ein Lakai und Cena ist eben Cena und braucht keinen Titel mehr gewinnen. Für mich kann der Cash-In von Rollins nicht früh genug passieren, oder (wenn der Koffer beim SS auf dem Spiel stehen sollte) eben der Cash-In für Ambrose. Rollins hat sich am Mikrofon erheblich verbessert und bekommt gut Heat, könnte der nächste Edge werden und Ambrose ist in jeder Hinsicht einfach bereit, ein RICHTIGER Champion zu sein. Er hält die besten „realen“ Promos der Company (Bray ist ein genialer Geschichtenerzähler und mystisch, aber wenn es um eine realitätsbasierte Promo geht ist Ambrose besser), bekommt gut Pops und auch wenn man sich die aktuellen Storylines anschaut wäre es der Worst Case für die Authority, wenn Ambrose gewinnt. Cena ist Cena, aber Ambrose ist gewaltbereit. Und da man nun Network-Subscriber benötigt, gehe ich sehr davon aus, dass man das Produkt zwar nicht gleich wieder TV-14 machen wird aber zumindest die Grenzen von PG mehr ausreizt – und unter diesen Umständen könnte man einen neuen Superstar kreieren.

Der Event war schon ok, aber glücklicherweise hab ich ihn auf dem WWE Network verfolgt, denn die 15€ ist er auf keinen Fall wert. Battleground ist nun der erste nicht gute PPV in diesem Jahr, was für WWE-Verhältnisse eine grandiose Bilanz ist. Das Rumble hatte gute Matches, Elimination Chamber hatte Wyatts vs. Shield, WrestleMania hatte Wyatt vs. Cena und Bryans Titelgewinn, Extreme Rules und Payback hatten Evolution vs. Shield und MitB hatte das gleichnamige Ladder-Match. Im Vergleich zu den anderen Events stinkt Battleground zwar ZIIIIIEMLICH ab, aber im Jahr 2010 hätte man ihn als sehr gut bezeichnet – zwar nicht schwer, aber immerhin etwas.

Mehr gibt’s von meiner Seite nicht mehr zu sagen. Das war also Auf den Punkt. gebracht – Ambrose Fangirl Edition. Wie immer könnt ihr im Kommentarbereich kommentieren und eure Meinung zu den Events hinterlassen, freue mich über jeden abgeschickten Kommentar. Außer über „Der Kolumnentitel ist wirklich schlecht. Schlechtester Text EVAR!“ ohne es überhaupt gelesen zu haben.

Noch eine kleine Anmerkung : Da meine Nebentätigkeit als dunkler Rächer dank Ferienbeginn extrem zugenommen hat, werden die Kolumnen jetzt immer frühestens am Freitag nach dem Event erscheinen. Einen halbwegs lesbaren Text in einem Tag zu schreiben bei dem man sich nicht im Nachhinein denkt „Oh, DAS hätte ich besser machen können oder dies“ ist unmöglich.

Bis zum nächsten Punkt.

MfG

Batman

DERDUNKLERÄCHER 

(Disclaimer : Der Verfasser dieses Kolumnendings ist nicht Batman. Er ist jedoch der Meinung dass er, solange es religiöse Menschen auf der Welt gibt, ein Statement in den Raum werfen kann und irgendjemand wird es schon glauben und deshalb vielleicht einen Krieg anfangen.)