Andrades verworrene Situation zwischen WWE und AEW: Gesundheit, rechtliche Hürden und die Einschätzung von Eric Bischoff

Andrade macht ein Selfie und zieht dabei ein angespanntes Gesicht

Der mexikanische Wrestler Andrade „El Idolo” steht aktuell im Mittelpunkt einer komplizierten rechtlichen Auseinandersetzung zwischen der WWE und der AEW. Nachdem er im September 2025 von der WWE aufgrund mehrerer Verstöße gegen die „Wellness Policy” entlassen worden war, kehrte er nur kurze Zeit später überraschend in der „AEW Dynamite: Six-Year Anniversary Show” ins Rampenlicht zurück. Sein Auftritt wurde von den Fans als Neubeginn gefeiert. Doch hinter den Kulissen begann ein rechtliches Durcheinander, das ihn aus dem AEW-Fernsehen verbannt hat.

Berichten von Fightful Select zufolge soll Andrade trotz seiner Entlassung weiterhin vertraglich an WWE gebunden sein. Diese Situation führte zu massiven Unsicherheiten, da ein möglicher Vertragsrestlauf oder eine Wettbewerbsverbotsklausel (Non-Compete Clause) greifen könnte. Normalerweise verhindern solche Klauseln, dass ein ehemaliger WWE-Wrestler innerhalb eines bestimmten Zeitraums nach seiner Entlassung bei einer konkurrierenden Promotion auftritt. In Andrades Fall scheint jedoch unklar, ob diese Regelung tatsächlich noch rechtskräftig ist.

Andrade reagiert auf die Gerüchte

Trotz der vielen Spekulationen zeigte sich Andrade selbst erstaunlich ruhig. Auf Instagram stellte sich der 35-Jährige den Fragen seiner Fans. Auf die Frage, wie er sich in der aktuellen Situation fühle, antwortete er schlicht: „Das Wichtigste ist, dass ich gesund bin.“

Diese Aussage unterstreicht, dass Andrade versucht, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. In der Vergangenheit hatte er wiederholt mit Verletzungen zu kämpfen und musste längere Pausen einlegen. Sein Fokus auf die eigene Gesundheit deutet darauf hin, dass er gelernt hat, den körperlichen und mentalen Druck des Geschäfts besser zu kontrollieren.

Eigentlich war Andrade für einen Auftritt bei der World Wrestling Council (WWC) in Puerto Rico vorgesehen, bei dem er ein Match um den WWC Universal Title bestreiten sollte. Laut Fightful befand er sich sogar vor Ort, verzichtete jedoch auf das Match und arbeitete stattdessen daran, seine Verpflichtungen auf andere Weise zu erfüllen, um keinen Vertragsverstoß zu riskieren.

WWE-Klausel sorgt für Stillstand

Mehrere Berichte aus den USA und Mexiko gehen davon aus, dass die Ursache des Problems in einer noch aktiven Wettbewerbsverbotsklausel liegt, die aus Andrades vorherigem WWE-Vertrag stammen soll. Diese Klausel könnte ihn daran hindern, in den kommenden Monaten offiziell im AEW-TV aufzutreten.

In der mexikanischen Wrestling-Szene wird darüber spekuliert, dass WWE die bestehende Klausel strategisch nutzt, um Andrade möglicherweise zu einer Rückkehr zu bewegen. Offizielle Stellungnahmen gibt es bislang nicht, und auch WWE selbst hat sich zu den Vorwürfen nicht geäußert.

Andrade hat sich nach Angaben von Fightful bereits rechtlichen Beistand gesichert, um die Situation zu klären. Dennoch wird erwartet, dass der Prozess langwierig wird. AEW soll derzeit abwarten, bis die juristischen Fragen vollständig geklärt sind, bevor Andrade wieder eingesetzt wird.

Eric Bischoff über die Verantwortung von AEW und mögliche Folgen

Der frühere WCW-Präsident und WWE-Hall-of-Famer Eric Bischoff hat die Situation in seinem Podcast „83 Weeks“ ausführlich kommentiert. Dabei äußerte er Zweifel daran, ob AEW vor Andrades Auftritt im Fernsehen rechtzeitig geprüft hatte, ob er tatsächlich frei von vertraglichen Verpflichtungen war. „Wie kann er im AEW-TV auftreten, wenn er immer noch einen Vertrag mit der WWE hatte und ein Wettbewerbsverbot unterlag? Ich kann verstehen, dass Andrade nicht unbedingt mit Vertragssprache vertraut ist. Aber AEW hat die Verantwortung, das zu prüfen. Sie wussten, dass er zuvor bei WWE unter Vertrag stand, und WWE ist dafür bekannt, solche Klauseln sehr streng zu handhaben“, erklärte Bischoff.

Er betonte außerdem, dass die rechtliche Durchsetzung solcher Verbote je nach Bundesstaat unterschiedlich ausfalle. In Kalifornien oder Florida seien Wettbewerbsverbote zum Beispiel kaum durchsetzbar, sofern das betroffene Talent die finanziellen Mittel und den juristischen Rückhalt habe, dagegen vorzugehen.

Hohe Kosten und rechtliches Risiko

Bischoff wies darauf hin, dass ein solcher Rechtsstreit für alle Beteiligten teuer werden könnte. „Wenn Sie die Mittel haben, das durchzuziehen, können Sie wahrscheinlich gewinnen. Aber dabei verbrennen Sie viele Brücken und verlieren zwischen 150.000 und 250.000 US-Dollar. Die meisten Leute sind nicht bereit, dafür zu kämpfen und sitzen die Zeit einfach ab“, erklärte er.

Für AEW-Präsident Tony Khan sei ein langwieriger Prozess laut Bischoff unwahrscheinlich. „Selbst wenn Tony Khan es sich leisten kann, wäre es reine Zeitverschwendung. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es sich für ihn lohnt, Hunderttausende Dollar an Anwaltskosten zu investieren, nur um Andrades Fall vor Gericht zu bringen.“

Ein potenzieller Präzedenzfall für das Wrestling-Business

Trotz seiner Skepsis glaubt Eric Bischoff, dass ein mögliches Gerichtsverfahren weitreichende Konsequenzen für die gesamte Branche haben könnte. Sollte ein Gericht zugunsten von Andrade entscheiden, könnte dies die Art und Weise verändern, wie Wrestling-Verträge in Zukunft formuliert und durchgesetzt werden.
„Es würde einen Präzedenzfall schaffen, der Einfluss darauf hätte, wie diese Vereinbarungen künftig gehandhabt werden. Das könnte das Geschäft nachhaltig verändern“, so Bischoff weiter.

Aktuell scheint jedoch niemand an einer Eskalation interessiert zu sein. AEW beobachtet die Situation und will Andrade erst dann wieder in seine Shows integrieren, wenn rechtliche Klarheit herrscht. In der Zwischenzeit konzentriert sich Andrade weiterhin auf Training und Erholung, während Fans und Beobachter gespannt verfolgen, wie sich die Lage entwickelt.

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