AEW Collision Walkout: Nixon Newell schildert, was wirklich geschah und warum sie frustriert war

Die Ereignisse rund um Nixon Newell und Miranda Alize bei AEW Collision lösten innerhalb der Wrestling-Community eine Diskussion aus, die weit über eine übliche Matchabsage hinausging. Was als regulärer Auftritt geplant war, entwickelte sich zu einer Kontroverse, die Fragen zu Kommunikation, Booking-Strukturen, Zeitplanung, Umgangsformen und persönlichem Druck im Wrestling-Geschäft aufwarf. Die umfassendste Perspektive ergibt sich erst, wenn man die Vorgeschichte, die Ereignisse vor Ort, die öffentlich geäußerten Aussagen und die Reaktionen danach zusammenhängend betrachtet.

Ausgangspunkt: Der Einstieg von Nixon Newell und Miranda Alize im AEW-TV

Nixon Newell und Miranda Alize traten bei AEW Collision erstmals gemeinsam in Erscheinung. Ihr Debüt erfolgte nach einer längeren Phase unabhängiger Auftritte. Zu diesem Zeitpunkt hatte Newell bereits öffentlich gemacht, dass sie ihre Wrestling-Karriere in absehbarer Zeit beenden möchte. Die Rahmenbedingungen für ihre ersten gemeinsamen Auftritte waren daher in zweierlei Hinsicht bedeutsam. Einerseits etabliert AEW neue Womens Teams häufig über längere Aufbauphasen. Andererseits, weil Newell für sich selbst einen bewussten, kontrollierten Abschluss ihrer aktiven Laufbahn geplant hatte.

Das Team trat in einem Tag-Team-Match gegen Megan Bayne und Marina Shafir an. Diese Konstellation war wichtig, da Megan Bayne zu diesem Zeitpunkt als Powerhouse aufgebaut wurde. Ihr Stil war darauf ausgelegt, als physisch dominante Kraft die Struktur der Matches zu bestimmen. In der Wrestling-Psychologie bedeutet dies, dass ihre Gegnerinnen weniger offensive Aktionen zeigen und sich stattdessen verstärkt verteidigen müssen.

Erste Spannungen: Das Tag Team Match mit Megan Bayne

Während dieses ersten Matches kam es laut Backstage-Berichten zu Unstimmigkeiten in bestimmten Abschnitten des Ablaufs. Mehrere Quellen beschrieben, dass einige Aktionen nicht so ausgeführt wurden, wie sie ursprünglich abgesprochen waren. Dabei handelte es sich nicht um ungewöhnliche Abläufe. Solche Abstimmungen gehören zum Alltag im Wrestling. Auffällig war jedoch, dass Megan Bayne während des Matches sichtbar unzufrieden gewirkt haben soll.

Laut Berichten soll eine interne Quelle kommuniziert haben, dass die Frustration bei Bayne sichtbar gewesen sei, da sie das Gefühl hatte, dass bestimmte Absprachen nicht eingehalten wurden. Außerdem wurde betont, dass Bayne als Teil eines Kreativplans agierte, der ihre Etablierung als dominierende Kraft vorsah. Ein Powerhouse sollte nicht zu viele offensive Aktionen von Gegnerinnen, insbesondere von Talenten, die zum Zeitpunkt des Matches nicht langfristig unter Vertrag standen, aufnehmen. Das Thema wurde zunächst nicht weiter öffentlich kommentiert, war jedoch im Locker Room präsent.

Die Woche danach: Dynamite und ROH

Um die Situation rund um den späteren Walkout vollständig zu verstehen, ist die zeitliche Abfolge in der Woche darauf entscheidend. Nixon Newell und Miranda Alize waren sowohl bei der Dynamite-Ausgabe dieser Woche als auch bei den ROH-Tapings anwesend. Beide erschienen vor Ort, blieben anwesend und erkundigten sich aktiv, ob und wie sie an den jeweiligen Matches teilnehmen würden.

Newell erklärte später, dass sie erst sehr spät an einer der Shows erfuhren, dass sie an diesem Abend keinen Einsatz hatten. Die beiden verließen die Arena erst, nachdem ihnen mitgeteilt worden war, dass sie an diesem Tag nicht mehr gebraucht würden. Dies ist ein regulärer Vorgang, den Newell später ausdrücklich nicht als problematisch beschrieb.

Laut Fightful Select hat Nixon Newell die Berichte jedoch zurückgewiesen, wonach es während des AEW Collision-Matches zu Spannungen oder Meinungsverschiedenheiten zwischen ihr und Megan Bayne gekommen sei. Auf die Frage, ob es hinter den Kulissen Probleme gegeben habe, antwortete sie deutlich: „Nein, wir hatten keine Meinungsverschiedenheiten. Miranda und ich sind wirklich die Einzigen, die wissen, wie der Tag genau verlaufen ist.“

Als Fightful anschließend weitere Details zu den Gerüchten ansprach, äußerte sich Newell jedoch nicht weiter dazu, bevor der Bericht veröffentlicht wurde.

Rückreise, erneute Anreise und Vorbereitung für Collision

Für die nächste Collision-Ausgabe reisten Newell und Alize erneut an. In einem Livestream erklärte Newell, dass sie dafür eine lange Fahrt in Kauf genommen hatten. Sie erwähnte, dass die Anreise etwa sechs bis sieben Stunden dauerte. Die beiden gingen davon aus, dass sie ein geplantes Tag Team Match gegen Tay Melo und Anna Jay bestreiten würden.

Zum Zeitpunkt ihrer Ankunft war jedoch noch nicht final geklärt, ob sich die Matchzeiten ändern würden. Erst nach der Türöffnung erfuhren sie laut Newell, dass ihr Match eine Länge von drei Minuten haben sollte.

Die Entscheidung für den Walkout

Der Kern des Walkouts war die Einschätzung, dass drei Minuten Matchzeit keiner der beteiligten Wrestlerinnen helfen würden. Newell erklärte später, wie dieser Moment ablief. Sie sagte: „Es wurde alles respektvoll gehandhabt. Wir haben nicht gesagt, dass wir nicht verlieren wollen. Es ging lediglich darum, dass drei Minuten niemandem etwas bringen. Wir waren höflich und sind zum Producer gegangen. Wir haben gesagt, dass wir der Meinung sind, dass diese Zeit jemand anderem mehr bringen würde, jemandem, der die Gelegenheit besser nutzen kann.“

Wichtig ist, dass Newell ausdrücklich betonte, dass es sich dabei nicht um einen Affektmoment handelte, sondern um eine wohlüberlegte Entscheidung. Sie formulierte: „Wir wurden nicht herausgeworfen. Wir wurden nicht nach Hause geschickt. Wir wurden nicht angeschrien. Man sagte uns, dass wir gehen können, wenn wir denken, dass es das Richtige ist. Also sind wir gegangen. Ohne Streit. Ohne Ärger. Es gibt dazu noch mehr zu sagen, aber darauf möchten wir nicht näher eingehen.“

Inmitten der Diskussionen tauchte zudem die Behauptung auf, Nixon Newell und Miranda Alize seien nach ihrem Verlassen der Arena etwas trinken gegangen. Diese Darstellung sorgte bei Newell für Unverständnis, da sie betonte, dass es für sie völlig normal sei, nach einer Show etwas zu trinken – und dies nichts mit dem Walkout zu tun gehabt habe. In ihrem Twitch-Stream sprach Newell den Bericht direkt an. Sie erklärte, dass es sie vor allem irritiert habe, wie sehr dieses Detail aufgegriffen wurde:

„Was mich am meisten geärgert hat, war, dass die Leute sagten, wir hätten Bier in uns gekippt, als wäre das etwas Ungewöhnliches. Ich trinke gerne. Das mache ich seit 15 Jahren, und Miranda seit 14. Ich habe letztes Jahr gesagt, dass dies meine letzten zwei Jahre im Wrestling sein werden. Ein Jahr davon ist schon vorbei. Ich möchte dieses letzte Jahr genießen. Wir haben mit allen Beteiligten gesprochen, und es gab kein böses Blut. Es ist, wie es ist.“

Newell stellte noch einmal klar, dass es in dieser Situation weder Streit noch Feindseligkeiten gab. Sie betonte wiederholt, dass der Abend nach ihrem Weggang nichts Dramatisches an sich hatte und nicht als Protest zu verstehen sei.

Die kurzfristige Änderung der Matchcard

Da Newell und Alize das Match nicht annahmen, wurde kurzfristig ein Ersatz benötigt. Hyan und Maya World sprangen ein. Sie bestritten das Match gegen Tay Melo und Anna Jay und wurden dafür innerhalb des Locker Rooms gelobt, da spontane Einsätze unter Live-Show-Bedingungen besondere Verantwortung erfordern.

Das öffentliche Echo und die Darstellung in Social Media

Unmittelbar nach Bekanntwerden der Walkout-Entscheidung intensivierten sich die Diskussionen in den sozialen Medien. Eine häufig wiederholte Darstellung lautete, dass Newell und Alize sich geweigert hätten, eine Niederlage zu sellen. Eine andere Behauptung war, sie seien „wütend aus der Halle gestürmt“. Eine dritte Komponente wurde besonders sichtbar, als Fans sie nach dem Showende in einer Bar sahen.

Newell reagierte deutlich darauf: „Was mich am meisten geärgert hat, war, dass die Leute sagten, wir seien trinken gegangen, als wäre das etwas Schockierendes. Ich trinke gerne. Ich trinke gerne. Das ist kein Geheimnis. Wenn wir an einem Abend nicht auftreten, ist es völlig normal, danach etwas zu trinken. Es war kein Statement. Es war einfach ein Abend nach einer Show, an dem wir nicht im Ring waren.“

Die Rolle der Backstage-Leaks

Ein weiterer Kernpunkt in Newells Stream war die Kritik daran, dass Personen, die die tatsächlichen Abläufe kannten, Teile der Backstage-Informationen weitergegeben hatten. Newell sagte, dass einige Menschen im Wrestling-Business die Vorgänge an Medienplattformen weitergegeben hätten, obwohl ihnen bewusst war, dass die Darstellungen vereinfacht oder verzerrt waren.

„Das Enttäuschendste war, dass Leute, die einen direkten Draht zu uns haben und wissen, wie es wirklich war, die Geschichte trotzdem anders weitererzählt haben. Nicht alle, aber einige. Und das ist es, was weh tut.“

Umgang mit Online-Anfeindungen

Ein besonders schwerwiegender Aspekt war der Umgang mit Reaktionen aus Teilen der Internet Wrestling Community. Newell erklärte, dass sie nach den Ereignissen mehrere Morddrohungen erhalten habe. Sie sprach darüber mit nüchterner, beinahe erschöpfter Haltung. „Es ist schön, wieder mit Morddrohungen aufzuwachen, weil wir einfach für uns selbst eingestanden sind. Das passiert in dieser Community jedes Mal. Ich hatte heute drei Stück. Es ist, wie es ist.“

Die Aussage macht deutlich, wie oft sie bereits in ihrer Karriere Ziel digitaler Angriffe war. Sie behandelte das Thema ohne Dramatisierung, aber mit spürbarer Müdigkeit gegenüber den immer gleichen Mustern.

Der Ausblick: Newells angekündigter Rückzug aus dem Wrestling

Während des Streams bestätigte Newell erneut, dass sie ihre Karriere innerhalb des kommenden Jahres beenden möchte. Sie machte klar, dass sie nicht mehr um langfristige vertragliche Positionen kämpft und Wrestling nicht mehr als berufliche Priorität betrachtet.

„Ich habe zu Beginn des Jahres gesagt, dass dies meine letzten beiden Jahre sind. Ein Jahr ist bereits vorbei. Ich möchte dieses letzte Jahr genießen. Ich möchte es mit Miranda genießen. Ohne Stress. Ohne Politik. Nur Wrestling, weil es mir Spaß macht.“

Zum Zeitpunkt dieser Rekonstruktion hat AEW keine Stellungnahme zu den Ereignissen veröffentlicht. Die einzige greifbare Grundlage besteht aus Medienberichten, Aussagen anonym zitierter Backstage-Quellen sowie der detaillierten Darstellung von Newell selbst. Ob Newell und Alize in naher Zukunft noch einmal bei AEW oder ROH auftreten werden, ist unklar.