Dwayne „The Rock“ Johnson über Wrestling-Opfer, Familie und den Streit mit seinem Vater vor dessen Tod

The Rock nach einem Workout

Dwayne „The Rock“ Johnson blickte im Podcast Artist Friendly auf die intensive Phase seiner aktiven Wrestling-Zeit zurück. Er schilderte einen Kalender, der kaum Raum für Erholung ließ und dauerhaft körperliche Risiken mit sich brachte. Die Vielzahl an Auftritten bedeutete ständiges Reisen, wenig Schlaf und eine permanente Belastung für Körper und Privatleben.

Johnson beschrieb diesen Rhythmus mit konkreten Zahlen aus seiner aktiven Zeit: „Damals hatten wir etwa 230 bis 240 Termine pro Jahr, was ziemlich viel ist, oder? Aber trotzdem war es ein Auftritt nach dem anderen. Unsere Matches dauerten zwischen 10 und 30 Minuten, je nach Abend.“

Auch nach den Matches sei keine Ruhe eingekehrt. Direkt im Anschluss ging es weiter in die nächste Stadt, unabhängig davon, in welchem Zustand man den Ring verlassen hatte. Johnson verdeutlichte, dass selbst gute Abende keine Garantie für Unversehrtheit waren: „Man versucht, sich nicht zu verletzen, gibt sein Bestes, aber trotzdem kommt es zu unerwarteten Verletzungen.“

Das harte Erbe von Rocky Johnson

Im Gespräch lenkte Johnson den Blick auch auf die Generation vor ihm, insbesondere auf seinen Vater Rocky Johnson. Dessen Karriere in den 1980er-Jahren sei von noch extremeren Bedingungen geprägt gewesen. Wrestling habe damals kaum Glamour geboten, dafür aber enorme körperliche Abnutzung.

Johnson erinnerte sich daran, wie belastend diese Zeit gewesen sein muss, und zog einen Vergleich zu einem schonungslosen Alltag ohne langfristige Absicherung: „Diese Jungs hatten über 300 Auftritte pro Jahr und waren völlig erschöpft. Es war verrückt damals.“

Er machte deutlich, dass sein eigener Weg ohne die Erfahrungen seines Vaters nicht denkbar gewesen sei, auch wenn sich die Rahmenbedingungen später verändert hätten.

Aufwachsen ohne Sicherheiten und der Wunsch zu geben

Ein weiterer Schwerpunkt des Gesprächs war Johnsons Kindheit, die von finanziellen Problemen geprägt war. Diese Phase habe sein Verhältnis zum Erfolg nachhaltig beeinflusst. Mit zunehmendem Wohlstand sei ihm klar geworden, dass materieller Besitz allein nicht erfüllend sei. Johnson brachte diesen Wandel mit klaren Worten auf den Punkt: „Wenn man aus dem Nichts kommt, träumt man davon, sich alles kaufen zu können, was man will. Und wenn man dann älter wird, erkennt man, dass es am meisten Freude bereitet, anderen Menschen etwas zu geben.“

Für ihn gehe es dabei weniger um Geld als um das Gefühl, anderen einen Moment zu ermöglichen, den man selbst nie hatte. Als Bild dafür nannte er eine Szene aus einem bekannten Film: „Der Moment am Ende von Willy Wonka und die Schokoladenfabrik, als Charlie die ganze Fabrik bekommt. Genau das ist es. Das versuche ich nachzuempfinden.“

Werte weitergeben im Alltag

Diese Haltung lebt Johnson auch innerhalb seiner Familie. Er erklärte, dass er seinen Kindern bewusst vorlebt, wie wichtig Dankbarkeit und Großzügigkeit sind. Selbst einfache Situationen sollen genutzt werden, um Respekt zu zeigen. Dabei bezieht er seine Kinder aktiv ein: „Ich sage meinen Kindern immer: Wenn wir etwas haben, geben wir etwas. Selbst wenn es nur das Trinkgeld im Restaurant ist.“

Johnson betonte, dass ihn selbst heute noch alltägliche Dinge daran erinnern, woher er kommt: „Selbst heute noch, wenn ich mein Badezimmer betrete und den Marmorboden spüre, nehme ich das nie als selbstverständlich hin.“

Ein Streit ohne Abschied

Besonders emotional wurde Johnson, als er über die letzten Wochen vor dem Tod seines Vaters sprach. Ein schwerer Streit während der Weihnachtszeit 2019 führte dazu, dass beide keinen Kontakt mehr hatten. Kurz darauf verstarb Rocky Johnson. Johnson schilderte diesen Moment offen: „Wir hatten Weihnachten 2019 einen heftigen Streit. Es war einer der größten Streits, die wir je hatten, wegen einer dummen Kleinigkeit. Etwa einen Monat später ist er verstorben. Und wir hatten nicht miteinander gesprochen.“

Besonders belastend sei für ihn ein verpasster Anruf gewesen: „Er hat mich angerufen, aber ich habe den Anruf nicht angenommen. Ich war beim Spiel meines Kindes. Ich dachte, ich rufe ihn zurück. Und dann, ein oder zwei Tage später, war er schon tot.“

Nähe nach dem Verlust

Trotz des fehlenden Abschieds beschrieb Johnson eine unerwartete Veränderung nach dem Tod seines Vaters. Anstatt Distanz habe er ein neues Gefühl von Nähe wahrgenommen. Seine Worte dazu lauteten: „Es ist seltsam. Es ist, als würde dein Vater dir immer vorausgehen. Und als er starb, geschah etwas. Ich habe das Gefühl, dass wir uns näher sind als jemals zuvor, als er noch da war.“

Diese Erfahrung habe seine Sicht auf ihre Beziehung und auf sich selbst nachhaltig verändert.

Angst, alles zu verlieren

Johnson sprach auch über eine Angst, die ihn bis heute begleitet. Sie gehe auf frühe Erlebnisse wie eine Zwangsräumung im Alter von 14 Jahren zurück und habe sich später verstärkt, als er nach dem Ende seiner Football-Laufbahn nahezu mittellos war. Er erinnerte sich an diesen Moment mit einer Mischung aus Ernst und Selbstironie: „Als ich aus der CFL raus war, hatte ich sieben Dollar in der Tasche. Einen Fünfer, einen Einer und etwas Kleingeld.“

Diese Angst habe ihn lange angetrieben und gleichzeitig daran gehindert, langsamer zu werden: „Ich kann nicht aufhören.“

Familie als stabiler Mittelpunkt

Heute sieht Johnson seine Familie als festen Anker. Seine Frau helfe ihm, in Momenten der Unsicherheit wieder Boden unter den Füßen zu bekommen. Beruflicher Erfolg sei für ihn ohne diesen Rückhalt nicht denkbar. Er brachte diese Erkenntnis klar auf den Punkt: „Das kleine Leben ist der Anker. Das ist es, was wirklich zählt.“

Aus diesem Grund bezieht er seine Familie bewusst in seinen Alltag ein, auch auf Reisen: „Ich möchte nicht, dass sie sich ausgeschlossen fühlen. Ich möchte, dass sie sich als Teil des Ganzen fühlen. Es ist ein Abenteuer für alle.“

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