In „What’s Your Story?“ Podcast haben Stephanie McMahon und AJ Lee ihren viel diskutierten Twitter-Austausch aus dem Jahr 2015 ausführlich besprochen. Dieser gilt heute als einer der wichtigsten öffentlichen Anstöße für die spätere Women’s Evolution. Damals hatte McMahon einen Tweet der Schauspielerin Patricia Arquette geteilt, in dem diese sich für Equal Pay bei den Oscars eingesetzt hatte. AJ Lee antwortete öffentlich darauf und wies darauf hin, dass Wrestlerinnen in der WWE weder eine vergleichbare Bezahlung noch eine angemessene Sendezeit erhielten, obwohl sie nachweislich hohe Merchandise-Umsätze und starke TV-Quoten erzielten.
Im Gespräch erklärte AJ Lee rückblickend, dass sie sich damals bewusst einem Risiko ausgesetzt habe. Sie sagte: „Ich habe ihn dann retweetet und gesagt: ‚Nun, wenn wir schon davon sprechen, unsere Stimme zu erheben, dann bekommen wir genau genommen keine gleiche Bezahlung, obwohl wir mehr Aufmerksamkeit auf uns ziehen als viele Männer.‘ Ich dachte auch: ‚Im Moment habe ich nichts zu verlieren.‘“ Diese Haltung beschreibt sie als pragmatisch und direkt, nicht als respektlos. Gleichzeitig betonte sie, dass Veränderung Opfer verlange: „Veränderung geschieht nur, wenn man Opfer bringt. Man muss bereit sein, alles zu verlieren, um das zu bekommen, was man will.“
Stephanie McMahon gab zu, dass sie nicht glücklich darüber war, dass die Kritik direkt an sie gerichtet war, sah den Tweet aber dennoch als wichtigen Impuls. Sie erinnerte daran, dass die Entwicklung des Womens Wrestling nicht durch Führungskräfte, sondern durch die Arbeit der Talente selbst entstanden sei. Sie hob die Bedeutung der Fans hervor, die mit dem Hashtag #GiveDivasAChance öffentlichen Druck aufgebaut hatten, und verdeutlichte, dass diese Bewegung ohne Stimmen wie die von AJ Lee kaum möglich gewesen wäre.
Stephanie McMahon sagte dazu: „Ich war eigentlich froh, dass du das gepostet hast. Ich war nicht froh darüber, dass es sich an mich richtete, denn ich hatte darauf keinen direkten Einfluss. Aber ich war wirklich froh, dass du das getan hast, denn diese Bewegung ist nicht durch Führungskräfte zustande gekommen, sondern durch die Frauen, die den Weg geebnet haben.“
Für die beiden Teilnehmerinnen des Podcasts war dieser Moment ein Wendepunkt. Lee sprach offen darüber, dass die Women’s Division früher an einem anderen Punkt stand und der Weg beschwerlich gewesen sei. Gleichzeitig zeigte sie sich stolz, dass spätere Generationen von diesen mutigen Schritten profitierten. Die Entwicklungen der folgenden Jahre – darunter das erste WrestleMania-Main-Event der Frauen und der stetig steigende Fokus auf Athletinnen wie Becky Lynch, Charlotte Flair, Iyo Sky oder Tiffany Stratton – bestätigten aus ihrer Sicht den Erfolg dieser frühen Debatten.
Die ungewöhnliche Liebesgeschichte von AJ Lee und CM Punk
Innerhalb des Podcasts sprach Lee zudem ausführlich über ihre Beziehung zu CM Punk, die für viele Fans eng mit vergangenen Storylines aus dem Jahr 2012 verbunden ist. Obwohl die beiden damals gemeinsam vor der Kamera standen und ihre erste gemeinsame Szene sogar mit einem Kuss vor laufender Kamera endete, begann ihre tatsächliche Beziehung erst rund zwei Jahre später.
Lee erinnerte sich an die gemeinsame Zeit am Set und erklärte, dass Punk sie schon früh respektiert habe. Während seiner Zeit als Kommentator bei NXT habe er sich schützend vor sie gestellt, wenn andere sie kritisierten. Besonders ein Moment blieb ihr in Erinnerung: In einer Live-Backstage-Szene hätte Punk laut Skript etwas Gemeines zu ihr sagen sollen. Stattdessen wich er ab und flirtete mit ihr: „Er hat das Gemeine nicht gesagt. Er hat mich angemacht. Das war so cool. Es stand nicht im Drehbuch“, erzählte sie. Dieser ungeplante Moment machte ihr deutlich, dass er sich um sie sorgte.
Zunächst blieben die beiden Freunde und lebten in unterschiedlichen Beziehungen. Erst als sie gleichzeitig Single waren, ergab sich der nächste Schritt. Lee berichtete: „Wer weiß, versuchen wir es doch einfach. Und ehe ich mich versah, waren wir zwei Monate später verheiratet.“ Sie erinnerte sich außerdem an einen Moment lange vor ihrer Beziehung, als Punk behauptete, er würde niemals heiraten. In diesem Moment habe sie intuitiv gedacht: „Du wirst mich heiraten.“ Rückblickend sollte genau das eintreffen.
Mit Humor fügte Lee hinzu, dass sie ihr Privatleben gern zurückhaltend führe, während Punk seine Gefühle offen mit der Welt teile und keine Gelegenheit auslasse, sie öffentlich zu loben.
Der Kampf mit inneren Hürden: AJ Lee spricht über Angststörungen und den Druck der Rückkehr.
Ein weiterer zentraler Bestandteil des Podcasts waren AJs persönliche Erfahrungen mit psychischer Gesundheit. Die ehemalige Divas-Championesse sprach offen darüber, dass sie seit ihrer Kindheit unter schweren Angstzuständen und sozialer Angst leidet. Schon früh habe sie Schwierigkeiten gehabt, Anschluss zu finden. Das Gefühl von Isolation und Unsicherheit habe sie lange begleitet.
Trotz ihrer beeindruckenden Karriere blieb diese Belastung bestehen. Auch ihre Rückkehr zur WWE im September 2025 stellte eine große emotionale Herausforderung dar. Hinter den Kulissen von SmackDown war sie nervös und überfordert, als sie nach zehn Jahren wieder vor Publikum auftreten sollte. Sie erklärte, dass sie durch eine Therapie gelernt habe, ihre Ängste besser zu bewältigen, auch wenn diese weiterhin präsent seien.
Während Wrestlepalooza feierte sie schließlich ihren ersten großen In-Ring-Moment seit Jahren, als sie gemeinsam mit CM Punk gegen Becky Lynch und Seth Rollins antrat und den Sieg holte, und mittlerweile wurde bekannt gegeben, dass sie für das WarGames-Match der Frauen bei den Survivor Series zurückkehren würde. Für viele Fans galt dies als emotionaler Höhepunkt.
Ein moderner Blick auf Körperbilder: AJ Lee lobt muskulöse Frauen als Schönheitsideal.
Im Podcast kam AJ Lee auch auf das Thema Körperwahrnehmung zu sprechen. Sie schilderte, dass muskulöse und starke Frauen für sie den wahren Schönheitsstandard darstellten. Schon als Jugendliche habe sie sich von diesem Erscheinungsbild angezogen gefühlt. Deshalb könne sie nicht nachvollziehen, warum manche Männer diesen Körpertyp ablehnten.
„Für mich ist ein starker weiblicher Körper immer am attraktivsten”, sagte sie. „Ich habe mich schon immer für muskulöse Frauen interessiert. Ich finde es interessant, dass es eine Gruppe von Männern gibt, denen das nicht gefällt.“ Anschließend nannte sie Rhea Ripley und Jade Cargill als Paradebeispiele, bezeichnete sie scherzhaft als „echte Actionfiguren“ und fragte: „Wurdet ihr in einem Labor erschaffen?“
Hollywood und Kreativität: AJ Lee arbeitet an einem Filmprojekt für Toei Animation
Neben ihren Wrestling-Aktivitäten sprach AJ Lee auch über ihr anhaltendes Engagement in der Unterhaltungsindustrie. Gemeinsam mit der Schauspielerin Aimee Garcia führt sie die Produktionsfirma Scrappy Heart Productions und arbeitet an verschiedenen Projekten. Im Podcast verriet Lee erstmals öffentlich, dass sie und Garcia derzeit ein Drehbuch für das japanische Kultstudio Toei Animation schreiben. Toei Animation ist weltweit für Serien wie „Sailor Moon”, „Dragon Ball Z” und „Digimon” bekannt.
Für AJ Lee ist dies ein persönlicher Traum, da Anime sie seit ihrer Kindheit begleitet. Sie erzählte: „Wir haben gerade unser zweites Drehbuch geschrieben. Ich glaube, das ist das erste Mal, dass jemand davon hört. Es ist ein Traum, in ihrem Büro zu sein und überall Dragon-Ball-Z-Figuren zu sehen.“ Darüber hinaus arbeitet sie an einer eigenen Horrorgeschichte über psychische Gesundheit, die sie zunächst als Comic umsetzen möchte.
Während ihrer zehnjährigen Auszeit vom Wrestling begann AJ Lees kreative Phase. Seit ihrer Rückkehr in den Ring verfolgt sie zwei parallele Karrierewege, die sich gegenseitig bereichern.
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