„Das fühlte sich falsch an“: Warum Karrion Kross eine Bray-Wyatt-Promo ablehnte

Foto mit Karrion Kross (links) und Bray Wyatt (rechts)

Karrion Kross sprach bei „Coach and Bro“ über die Arbeitsweise hinter den Kulissen der WWE und gab Einblicke in eine Situation, die ihn persönlich besonders betroffen hat. Er beschrieb, dass die interne Kommunikationsstruktur oftmals komplex sei und es nicht immer klar sei, welche Entscheidung von welcher Instanz getroffen werde. Laut Kross komme es vor, dass Talenten mitgeteilt werde, eine Anweisung stamme aus der höchsten kreativen Ebene, obwohl dies später nicht bestätigt werden könne. Für die Wrestler könne dies zu Unsicherheiten und Missverständnissen führen, da nicht eindeutig erkennbar sei, welche Vorgabe tatsächlich verbindlich sei.

Ein einschneidendes Beispiel erlebte Kross nach dem Tod seines Freundes Bray Wyatt, der im August 2023 im Alter von 36 Jahren verstorben war. Wyatt, bürgerlich Windham Rotunda, galt als einer der kreativ prägendsten Persönlichkeiten der WWE in den letzten zehn Jahren und hatte mit seiner Darstellung von Charakteren wie The Fiend und der Wyatt Family das kreative Profil der Promotion maßgeblich beeinflusst. Sein Tod löste im Wrestling weltweit tiefe Anteilnahme aus, sowohl unter Fans als auch unter Aktiven.

Kross erklärte, dass er spät am Abend eine Textnachricht erhalten habe, in der ihm eine Promo über Bray Wyatt vorgegeben wurde, die er angeblich in dieser Form im TV wiederholen sollte. Die Formulierungen seien für ihn schockierend gewesen, da sie das Andenken seines Freundes nicht respektiert hätten. Er sei verärgert und verletzt gewesen, weil er Bray Wyatt persönlich gekannt habe und sich dem Verlust emotional eng verbunden fühlte. Für ihn war es selbstverständlich, dass er Inhalte ablehnt, die in dieser Situation nicht einfühlsam waren.

Um Klarheit zu schaffen, zeigte Kross den Inhalt umgehend den leitenden Autoren im Kreativteam. Dort habe er erfahren, dass dieser Text nie genehmigt oder intern diskutiert worden sei. Es wurde ihm versichert, dass er nicht verpflichtet sei, Anweisungen zu befolgen, die nicht aus offiziellen kreativen Prozessen stammen. Die Situation machte für Kross sichtbar, dass innerhalb eines großen Wrestling-Unternehmens einzelne Inhalte weitergegeben werden können, ohne dass der Ursprung transparent nachvollziehbar sei. Für ihn war es wichtig, nicht nur sein eigenes berufliches Auftreten zu schützen, sondern auch die Würde seines verstorbenen Freundes und die Gefühle dessen Familie und Fans.

Kross betonte in dem Gespräch, dass es für ihn nicht nur eine berufliche, sondern eine persönliche Entscheidung war, diese Promo abzulehnen. Er erklärte, dass er sich für Bray Wyatt nicht nur als Kollegen, sondern als Mensch verantwortlich gefühlt habe. Die Wahrung von Respekt sei in diesem Moment höher einzustufen gewesen als jede potenzielle Storyline oder Inszenierung.

Vertragsverhandlungen mit WWE und Gesprächssituationen, die als manipulativ empfunden wurden

Neben der beschriebenen kreativen Situation sprach Karrion Kross auch ausführlich über Vertragsverhandlungen, die er zusammen mit Scarlett Bordeaux führte. Die beiden hatten nach ihrem ursprünglichen Run bei NXT und dem späteren Main Roster-Debüt eine Phase erlebt, in der kreative Ausrichtung, Darstellung und langfristige Planung nicht immer stabil waren. Kross und Scarlett erklärten, dass sie in Verhandlungen grundsätzlich offen und lösungsorientiert auftreten.

In dem Interview schilderte Kross einen Moment, in dem sie darum baten, bestimmte Vertragsbedingungen in Ruhe weiter zu besprechen, ohne einer Entscheidung sofort zuzustimmen. Die Bereitschaft, eine offene Gesprächssituation zu halten, sei ihnen wichtig gewesen. Während dieses Prozesses sei ihnen jedoch mitgeteilt worden, dass gegenüber der Unternehmensleitung behauptet werde, sie hätten ein Angebot bereits abgelehnt. Kross erklärte, dass dies nicht den Tatsachen entspreche und er darauf bestanden habe, Aussagen korrekt und transparent darzustellen.

Diese Situation wertete Kross als gezielt strategische Gesprächsführung, die für ihn einen unangenehmen Charakter hatte. Er betonte, dass er und Scarlett aufgrund ihrer Erfahrung im Wrestling-Geschäft nicht bereit seien, Entscheidungen unter Druck oder in emotional aufgeladenen Momenten zu treffen. Beide seien alt genug, um die langfristigen Auswirkungen von Vertragsbindungen einschätzen zu können, und hätten bewusst die Haltung vertreten, nur unter Bedingungen zu arbeiten, die sie als fair und respektvoll betrachteten.

Nach dem Ende des WWE-Vertrags traten Karrion Kross und Scarlett in unterschiedlichen Wrestling-Promotionen auf. Dabei setzten sie weiterhin auf ihre charakterbasierte Darstellung, mit der sie bereits zuvor in NXT Erfolge gefeiert hatten. Perspektivisch ließen beide offen, ob sie eines Tages zu WWE zurückkehren werden. Kross betonte, dass es ihm in seiner beruflichen Zukunft wichtig sei, dass Kommunikation und Zusammenarbeit auf einer klaren Grundlage beruhen.

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