
WWE Hall of Famer Mark Henry, der selbst mehrere Jahre bei AEW unter Vertrag stand, hat sich in einem Interview mit TMZs „Inside The Ring“ kritisch über den Führungsstil von Tony Khan und die Strukturen bei All Elite Wrestling geäußert. Henry erklärte, dass AEW zwar leidenschaftlich geführt werde, aber zu sehr auf persönliche Beziehungen und Freundschaften setze.
Seiner Ansicht nach fehlt es der Promotion an echtem Input von erfahrenen Veteranen, die den Ringalltag und die langfristige Entwicklung einer Wrestling-Liga kennen. „Ich denke, das Wichtigste wäre, dass die Leute, die Champions waren, mehr Einfluss haben und es nicht nur um Freundschaften und Beziehungen geht“, erklärte Henry.
Er betonte, dass Khan in alle Aspekte des Unternehmens eingebunden sei, was auf Dauer jedoch nicht ausreiche. Leidenschaft sei zwar wichtig, aber ohne Struktur könne eine Liga langfristig nicht bestehen. Henry verwies dabei auf WWE, wo das System so angelegt sei, dass Kreativität nicht unterdrückt, sondern durch eine funktionierende Organisation kanalisiert werde. Veteranen sollten deshalb ein Mitspracherecht haben, nicht aus Ego-Gründen, sondern weil sie wüssten, wie Stars nachhaltig aufgebaut werden.
Forderung nach Randy Orton als Heel
Im selben Gespräch sprach Mark Henry auch über Randy Orton und dessen aktuelle Rolle bei WWE. Für Henry ist klar, dass Orton in seiner derzeitigen Position zu wenig genutzt werde. Seiner Meinung nach sei die „beste Version“ von Randy Orton immer die eines Heels und nicht die eines Babyface-Champions.
„Einige Leute denken, dass er im Moment zu wenig eingesetzt wird – ich gehöre zu diesen Leuten. Aber ich möchte nicht, dass Randy als Babyface-Champion auftritt. Ich will, dass er die Rolle spielt, die ihm auf den Leib geschneidert ist: Er soll herauskommen, die Leute vermöbeln, Großmütter und Kinder mit einem RKO überraschen und jeden verprügeln. Lasst Randy einfach Randy sein“, so Henry.
Um seinen Standpunkt zu unterstreichen, zog Henry sogar den Vergleich zur klassischen Fabel vom Frosch und dem Skorpion. So wie der Skorpion seiner Natur treu bleibe, sei auch Randy Orton am besten, wenn er seine dunkle Seite auslebe. „Lasst den Kerl er selbst sein, denn er ist so gut darin“, betonte Henry. Für ihn gehört Orton zu den besten Heels in der Geschichte des Wrestling.
Tatsächlich hatte WWE in diesem Jahr bei Night of Champions bereits erste Hinweise auf einen möglichen Heel-Turn gelegt, als Orton gegen Cody Rhodes verlor.
Kritik an WWE wegen steigender Ticketpreise
Neben seinen Einschätzungen zu AEW und Orton äußerte sich Mark Henry auch kritisch zu den steigenden Ticketpreisen bei WWE. Hintergrund ist die neue Preisstrategie unter TKO, die sowohl für Live-Events als auch im Zusammenhang mit dem ESPN-Streaming-Paket für Diskussionen sorgt. Besonders die Ticketpreise für WrestleMania sorgten zuletzt für Aufsehen, da einige Sitzplätze bis zu 38.000 Dollar kosten sollen.
Henry machte deutlich, dass diese Entwicklung den Kern der Wrestling-Erfahrung für viele Familien zerstöre. „Meine Großmutter könnte es sich heute nicht leisten, mich zum Wrestling mitzunehmen – nicht einmal in die billigsten Ränge“, erklärte er. Er erinnerte sich daran, dass Tickets in seiner Kindheit noch rund acht Dollar kosteten und so auch für Familien erschwinglich waren.
Heute, so Henry, sei diese Tradition kaum noch möglich. „Die Oma, die ihr Enkelkind zum Wrestling mitnimmt, ist fast am Ende… sie könnte es sich nicht leisten, 250 Dollar für ein Ticket zu bezahlen.“ Er forderte WWE deshalb auf, wieder mehr erschwingliche Live-Events anzubieten, damit Wrestling nicht zu einer exklusiven Veranstaltung für Wohlhabende verkomme.
Henry erklärte außerdem, warum WWE die Zahl der Live-Events reduziert hat. Es gehe dabei nicht in erster Linie um Einsparungen, sondern um eine bewusste Strategie. Die Company wolle, dass Fans das Gefühl bekommen, Wrestling sei etwas Seltenes. Wenn dann endlich wieder eine Show in der Nähe stattfindet, nehmen die Zuschauer längere Reisen in Kauf, buchen ein Hotel, verpassen dafür sogar Arbeitstage und sind bereit, mehrere Hundert Dollar für ein Ticket auszugeben.
Zum Vergleich verwies Henry auf seine eigene Promotion All Caribbean Wrestling, wo der Zugang für Familien im Vordergrund stehe. Dort sei das Preismodell bewusst so gestaltet, dass auch Zuschauer mit kleinerem Budget dabei sein könnten.
Henry ist nicht der Einzige, der diese Strategie von TKO kritisiert. Erst kürzlich äußerte sich auch Eric Bischoff in seinem Podcast „83 Weeks“ kritisch und warnte davor, dass WWE durch diese Politik das Generationenpublikum verlieren könnte – siehe hier.
Der Mann spricht wahre Worte!
Also wie jedes Unternehmen auf der Welt. Vitamin B gibt es überall.