Tony Khan über die Zukunft der Pay-per-View-Startzeiten, die Konkurrenzsituation mit der WWE und das Ende des Ariel-Helwani-Verbots

Tony Khan begrüßt die Fans gut gelaunt mit einem Mikrofon in der Hand auf der Stage

Die ungewöhnlich frühe Startzeit von AEW All Out 2025 fiel nicht nur den Fans in den USA, sondern auch international auf. Bereits um 15 Uhr Eastern Time, also 21 Uhr deutscher Zeit, begann die Großveranstaltung. Damit konnten Zuschauer in Europa die Show in der besten Sendezeit verfolgen, ohne bis spät in die Nacht wach bleiben zu müssen.

Tony Khan erklärte in der Pressekonferenz nach der Veranstaltung, dass es sich dabei nicht um einen Einzelfall handelt. Vielmehr sei dieses Modell ein bewusst eingesetztes Mittel, um AEW stärker international zu positionieren. „Das ist auf jeden Fall eine Überlegung wert, vor allem samstags. Aber auch für manche Sonntage könnte es passen. Drei Pay-per-Views in Folge hatten eine frühe Startzeit, und das hat sich bewährt“, sagte der AEW-Präsident.

Die vergangenen drei Events unterstrichen diesen Ansatz. Schon All In: Texas begann am Nachmittag nach US-Zeit und fiel so in Europa in die Abendstunden. Besonders für europäische Fans war dies ein großer Vorteil, da sie die Show live und zur besten Fernsehzeit sehen konnten. Auch Forbidden Door in London lief nach demselben Muster und zog ein starkes Publikum an.

Khan machte deutlich, dass frühe Startzeiten nicht nur eine logistische Überlegung seien, sondern auch ein Faktor, der AEW dabei helfe, neue Zuschauergruppen zu erschließen. Gerade in Zeiten, in denen Wrestling-Fans weltweit vernetzt sind, sei es wichtig, Events so zu terminieren, dass möglichst viele Menschen die Chance haben, live dabei zu sein.

Konkurrenzsituation mit WWE und die Reaktion von Adam Page

Ein weiteres Thema, das in den Medienrunden nach All Out 2025 diskutiert wurde, war die Frage nach parallelen Veranstaltungen von WWE. Immer wieder kommt es vor, dass WWE eigene Premium Live Events auf denselben Tag wie große AEW-Shows legt.

AEW World Champion Adam Page wurde nach seiner Meinung zu diesem Konterprogramm gefragt. Seine Antwort fiel deutlich aus: „Wir konzentrieren uns auf das, was wir tun, statt uns darüber zu sorgen, was andere machen. Über 13.000 Menschen sind heute gekommen, um uns zu sehen. All diese Fans kaufen Pay-per-Views, um AEW zu sehen – darauf legen wir unseren Fokus.“

Mit diesen Worten machte Page klar, dass sich AEW nicht von externen Faktoren ablenken lässt. Stattdessen setze man auf die eigene Stärke und das Vertrauen der Zuschauer. Khan selbst betonte ebenfalls, dass es wichtiger sei, langfristig ein treues Publikum aufzubauen, als kurzfristig auf die Konkurrenz zu reagieren.

Kris Statlanders Triumph nach langer Verletzungsgeschichte

Einer der emotionalsten Momente bei All Out 2025 war der Titelgewinn von Kris Statlander. In einem intensiven 4-Way Match besiegte sie Jamie Hayter, Thekla und die amtierende Titelträgerin Toni Storm und sicherte sich die AEW Women’s World Championship.

Für Statlander war dieser Erfolg der Höhepunkt einer langen und schwierigen Reise. Mehrfach hatte sie mit schweren Knieverletzungen zu kämpfen, die sie immer wieder zurückwarfen. In der Pressekonferenz sprach sie offen über diese Rückschläge: „Es war eine Reise mit vielen Höhen und Tiefen. Ich dachte oft, ich hätte schon früh die Chance, die Erste zu sein, doch Verletzungen hielten mich zurück. Es war entmutigend, zu sehen, wie andere in meine Rolle schlüpften. Aber jetzt endlich diesen Moment erreicht zu haben, macht all die harten Zeiten lohnenswert.“

Das Ende eines langjährigen Verbots gegen Ariel Helwani

Abseits des Rings sorgte AEW im September 2025 mit einer weiteren Entscheidung für Schlagzeilen. Nach über zwei Jahren hob die Promotion ein Verbot auf, das Talenten untersagte, in der Show des bekannten Sportjournalisten Ariel Helwani aufzutreten.

Der Ursprung des Konflikts reicht ins Jahr 2023 zurück. Damals bezeichnete Tony Khan Helwani öffentlich als „Betrüger“, nachdem dieser während einer WWE-Storyline bei SmackDown aufgetreten war. Helwani zeigte sich überrascht und erklärte später, er habe den Tweet zunächst für einen Fake gehalten. Besonders scharf kritisierte er, dass Khan dabei auch AEW-Kommentator Tony Schiavone indirekt beleidigte.

Die Situation eskalierte weiter, nachdem Helwani ein Interview mit Khan als das „schlechteste seiner Karriere“ bezeichnete. In diesem Zusammenhang nannte er Khan spöttisch „Snowman“, ein Ausdruck, der im Wrestling-Umfeld ebenfalls kursierte. Helwani warf Khan zudem vor, schwierigen Fragen ausgewichen zu sein und ihn wegen seiner Rolle beim damaligen WWE-Partner BT Sport benachteiligt zu haben.

Helwanis Kritik und Khans Reaktion

Helwani machte wiederholt deutlich, dass er sich von Khans Verhalten nicht einschüchtern lassen werde. Er verglich den AEW-Präsidenten sogar mit UFC-Boss Dana White, der ebenfalls dafür bekannt ist, offen mit Journalisten in Konflikt zu geraten. Gleichzeitig gestand Helwani ein, dass ihm die öffentliche Auseinandersetzung zusätzliche Aufmerksamkeit verschafft habe. „Danke für den Tweet, Mann. Ehrlich, das war großartig. Ich denke, es hat mir geholfen“, sagte er rückblickend.

Über zwei Jahre lang blieb AEW bei seiner Entscheidung, Talente nicht in Helwanis Show zuzulassen. Erst im September 2025 kam die Wende: Ricochet und Toni Storm traten in The MMA Hour auf, um AEWs Pay-per-View zu promoten. Damit wurde das Verbot offiziell beendet.

Diese Entscheidung verdeutlicht, dass geschäftliche Überlegungen am Ende schwerer wiegen als persönliche Differenzen. Helwanis Show gehört zu den reichweitenstärksten Formaten im Kampfsportjournalismus und bietet AEW eine Plattform, um ein noch größeres Publikum zu erreichen.