Seth Rollins über seine inszenierte Verletzung, das nahende Ende seiner Karriere und die Bedeutung der ESPN-Partnerschaft für Wrestlepalooza

Seth Rollins steht lächelnd im Ring und hält eine Rede

Seth Rollins hat in seiner WWE-Karriere schon zahlreiche große Momente erlebt, doch eine seiner jüngsten Aktionen sorgt bis heute für Gesprächsstoff. Beim WWE Saturday Night’s Main Event im Juli 2025 täuschte er eine Knieverletzung vor, die so überzeugend wirkte, dass Fans und Kollegen gleichermaßen an eine längere Ausfallzeit glaubten. Diese vermeintliche Verletzung ebnete den Weg für einen perfekt vorbereiteten Money in the Bank Cash-In beim SummerSlam, der nicht nur für einen Schockmoment sorgte, sondern Rollins’ Ruf als „Visionary“ im Wrestling-Geschäft festigte.

Im Gespräch mit dem SI Media Podcast mit Jimmy Traina erklärte Rollins nun, wie der Plan entstand und wer eingeweiht war. Nach eigenen Worten wusste nur eine sehr kleine Gruppe von Personen, dass die Verletzung inszeniert war. „Man kann sie an zwei Händen abzählen“, sagte er, ohne konkrete Namen zu nennen. Die Idee sei ihm bereits Wochen zuvor präsentiert worden, und für Rollins war schnell klar, dass er derjenige war, der diesen Plan erfolgreich umsetzen konnte.

„Ich hielt die Idee für brillant. Der Kern der Geschichte war großartig, und ich wusste, dass ich der richtige Mann bin, um sie glaubwürdig zu machen“, so Rollins. Er betonte, dass es im Wrestling immer darauf ankomme, den Zuschauern einen Moment des Zweifels zu schenken. „Alles, was es braucht, ist ein kleiner Funke Unsicherheit, und schon entsteht der Zauber.“

Keine Schuldgefühle – im Gegenteil

Ob er Schuldgefühle habe, die Fans und sogar einige Kollegen getäuscht zu haben, beantwortete Rollins mit einem Lächeln. „Überhaupt nicht. Ich habe die Schuld meiner Frau Becky Lynch überlassen. Sie trägt ohnehin die irischen Schuldgefühle.“ Mit diesem augenzwinkernden Kommentar machte Rollins deutlich, dass er die Aktion eher als professionelles Schauspiel und nicht als Täuschung im negativen Sinn betrachtet.

Eine Herausforderung habe es allerdings gegeben: John Cena. Der WWE-Veteran habe ihn während der vermeintlichen Verletzung kontaktiert, um Unterstützung anzubieten. Rollins musste geschickt ausweichen, um die Illusion nicht zu zerstören. Im Nachhinein sei Cena jedoch begeistert gewesen, als er die Wahrheit erfuhr. „Er war stolz auf mich. John und ich sind aus dem gleichen Holz geschnitzt“, so Rollins.

Ein Blick in die Zukunft: das Ende rückt näher

Neben den Rückblicken sprach Rollins im Podcast auch über seine persönliche Zukunft. Obwohl er aktuell in herausragender Form ist und regelmäßig große Matches bestreitet, sieht er sich nicht mehr am Anfang seiner Laufbahn. „Ich habe das Gefühl, dass ich gerade in meiner Blütezeit bin, aber ich bin sicherlich näher am Ende als am Anfang“, erklärte er.

Für Rollins bedeutet dies jedoch nicht, dass er sich zurückzieht oder weniger Ambitionen hat. Vielmehr bereitet er sich darauf vor, seine Karriere langfristig zu gestalten und gleichzeitig neue Wege zu beschreiten. Besonders stolz zeigte er sich über die Möglichkeit, parallel zu seiner aktiven Karriere auch als Medienpersönlichkeit Fuß zu fassen.

Seine regelmäßigen Auftritte bei „Good Morning Football“ auf ESPN zeigen, dass Rollins auch außerhalb des Rings Charisma und Professionalität mitbringt. Dabei betonte er die Unterstützung der WWE, die ihm erlaubt, diese zusätzlichen Aufgaben wahrzunehmen. „Nicht jedes Talent hat diese Freiheiten, während es noch aktiv im Ring steht. Dafür bin ich sehr dankbar.“

Sein Leben in Los Angeles mit seiner Frau Becky Lynch und ihrer Tochter gibt ihm zusätzliche Stabilität. Zwischen Familie, Karriere und neuen Projekten fühlt sich Rollins gut vorbereitet auf die Zeit nach seiner aktiven Laufbahn.

ESPN-Deal bringt Wrestling auf eine neue Ebene

Ein zentrales Thema seiner Aussagen war die neue Partnerschaft zwischen WWE und ESPN. Diese Zusammenarbeit macht Wrestlepalooza zum ersten Premium Live Event, das auf der ESPN-Plattform übertragen wird. Für Rollins ist dies ein historischer Schritt, der Wrestling eine neue Dimension an Glaubwürdigkeit verleiht.

„Ich finde es super cool, Teil der ESPN-Familie zu sein und dabei zu helfen, diese neue App und diese neue Ära von ESPN zu starten. Es zeigt, dass unsere Kunstform ernst genommen wird und mehr Respekt erhält“, sagte er. Rollins betonte, dass Wrestling sowohl sportliche Höchstleistung als auch Geschichtenerzählen auf höchstem Niveau erfordert.

Er verwies zudem auf die Netflix-Serie „WWE: Unreal“, die Wrestling bereits einem breiteren Publikum nähergebracht hat. Die Zusammenarbeit mit ESPN sei nun der nächste große Schritt, um Wrestling endgültig im Mainstream zu verankern.

ESPN setzt auf intensive Promotion

Besonders beeindruckt zeigte sich Rollins von der massiven Werbekampagne, die ESPN für Wrestlepalooza gestartet hat. So wurden in den SportsCenter-Sendungen Beiträge ausgestrahlt, in denen Kommentatoren wie Joe Tessitore und Kevin Negandhi das Event bewerben. Auch bei Monday Night Football wurden während der Spiele Promos für Wrestlepalooza ausgestrahlt.

Diese Cross-Promotion erreicht Millionen von Zuschauern, die möglicherweise bisher keinen Bezug zum Wrestling hatten. Für Rollins ist dies ein Beweis, dass ESPN und WWE den Event als echtes Großereignis positionieren wollen – vergleichbar mit großen Sporthighlights wie dem Super Bowl oder den NBA Finals.

Ein besonderes Match bei Wrestlepalooza

Seth Rollins selbst wird bei Wrestlepalooza in einem der emotionalsten Matches des Abends antreten. Gemeinsam mit seiner Frau Becky Lynch trifft er in einem Mixed Tag Team Match auf CM Punk und AJ Lee.

Siehe auch: Aktuelle WWE Wrestlepalooza 2025 Matchcard