Saudi-Arabien zahlt Rekordsumme für WrestleMania 43 – Eric Bischoff und Thunder Rosa üben scharfe Kritik

Das offizielle WWE WrestleMania 43 Logo

Die WWE baut ihre Partnerschaft mit Saudi-Arabien weiter aus und hat in der Hauptstadt Riad ein permanentes Büro eröffnet. Diese Entscheidung steht in direktem Zusammenhang mit der Ankündigung, dass WrestleMania 43 im Jahr 2027 in Riad stattfinden wird. Damit wird die größte Wrestling-Show der Welt zum ersten Mal außerhalb Nordamerikas ausgetragen.

Das Büro soll als feste Anlaufstelle dienen, um die wachsenden Geschäftsbeziehungen zu verwalten und die Organisation künftiger Großveranstaltungen zu erleichtern. Der Schritt verdeutlicht, dass WWE die Partnerschaft mit dem Königreich nicht als kurzfristiges Projekt betrachtet, sondern als strategische, langfristige Expansion.

Die Vergabe von WrestleMania 43 nach Riad ist die bislang größte und bedeutendste Ausweitung der Kooperation. Damit wird die wichtigste Wrestling-Show der Welt erstmals außerhalb Nordamerikas stattfinden. Bisher wurde WrestleMania nur zweimal außerhalb der Vereinigten Staaten ausgetragen, jeweils in Kanada. Mit Saudi-Arabien als Austragungsort verlässt die WWE nun erstmals den nordamerikanischen Kontinent und bricht mit einer jahrzehntelangen Tradition.

Rekordvertrag über 250 Millionen US-Dollar

Die Dimension dieses Deals ist historisch. Laut Nick LoPiccolo von der Paradigm Talent Agency, die zahlreiche Wrestling-Stars wie Alexa Bliss, CM Punk, Liv Morgan und Drew McIntyre vertritt, beträgt der Wert des Vertrags rund 250 Millionen US-Dollar. Damit handelt es sich um eine der größten Einzelzahlungen, die WWE jemals für eine Veranstaltung erhalten hat.

Dieser Betrag macht deutlich, warum WWE diesen Schritt gegangen ist. Unter dem Dach der TKO Group Holdings, die als börsennotiertes Unternehmen den Erwartungen ihrer Investoren gerecht werden muss, sind solche Mega-Deals ein entscheidender Teil der Wachstumsstrategie. Mit WrestleMania 43 in Riad soll nicht nur ein internationales Publikum erschlossen, sondern auch ein beispielloser wirtschaftlicher Gewinn erzielt werden.

Historie der WWE-Events in Saudi-Arabien

Die Beziehung zwischen WWE und Saudi-Arabien begann im Jahr 2018 mit dem Greatest Royal Rumble in Dschidda. In den folgenden Jahren etablierte sich eine Reihe von Premium Live Events im Königreich, darunter Crown Jewel und Super ShowDown. Diese Veranstaltungen waren von Beginn an Teil eines langfristigen Abkommens, das WWE verpflichtete, pro Jahr mehrere große Shows in Saudi-Arabien abzuhalten.

Während diese Events von WWE stets mit großem Aufwand präsentiert wurden, sorgten sie bei Fans in Nordamerika und Europa immer wieder für Diskussionen. Kritiker warfen WWE vor, ihre wirtschaftlichen Interessen über die Bedürfnisse der traditionellen Fangemeinde zu stellen und kontroverse Aspekte der saudi-arabischen Politik zu ignorieren.

Die Ankündigung, dass nun auch WrestleMania – die wichtigste Show im WWE-Kalender – nach Riad vergeben wurde, ist daher ein massiver Schritt, der die bestehende Partnerschaft in ein neues Licht rückt.

Kritik von Eric Bischoff

Eric Bischoff, ehemaliger WCW-Präsident und selbst langjährige Stimme im Wrestling-Business, äußerte sich im Podcast 83 Weeks ausführlich zu dieser Entscheidung. Er machte deutlich, dass er den finanziellen Hintergrund nachvollziehen könne. WWE sei Teil eines börsennotierten Unternehmens und müsse deshalb den Aktionären die größtmögliche Rendite bieten.

Gleichzeitig sprach Bischoff aber auch von persönlicher Enttäuschung. WrestleMania sei seit jeher ein amerikanisches Phänomen, tief in der US-amerikanischen Kultur verwurzelt. Zwar finde Wrestling weltweit statt, doch die Marke WrestleMania sei eng mit den Vereinigten Staaten verbunden. Bischoff erklärte, dass selbst Austragungsorte wie Kanada in gewisser Weise als Erweiterung des US-Marktes betrachtet werden könnten, da sie für amerikanische Fans leicht zugänglich seien.

Die Vergabe nach Saudi-Arabien bezeichnete er daher als einen bedeutenden Einschnitt, der unweigerlich mit einem Preis verbunden sei. Er betonte, dass es trotz aller wirtschaftlichen Argumente für viele Fans schwer nachvollziehbar sei, weshalb WWE ausgerechnet den Mittleren Osten als Standort für ihre wichtigste Show auswählte.

Kontroverse um Bianca Belairs Aussage

Neben den wirtschaftlichen und politischen Diskussionen sorgten auch die Aussagen von Bianca Belair bei der offiziellen Pressekonferenz für Aufsehen. Belair erklärte, Saudi-Arabien sei zu einem Ort geworden, an dem Frauen mittlerweile „unglaubliche Momente erleben“ könnten. Diese Worte wurden in den sozialen Medien scharf kritisiert. Viele Fans warfen Belair vor, die gesellschaftliche Realität im Land zu verharmlosen und die Herausforderungen für Frauen nicht ausreichend zu berücksichtigen.

Die Diskussion verdeutlichte einmal mehr die Spannungsfelder, die WWE mit ihrer Partnerschaft im Königreich berührt. Während WWE die Fortschritte hervorhebt, dass Frauen überhaupt an Matches teilnehmen können, sehen Kritiker darin einen Versuch, eine problematische Realität zu überdecken.

Reaktion von Thunder Rosa

Auch Stimmen aus der Konkurrenz meldeten sich zu Wort. AEW-Star Thunder Rosa reagierte in einem Interview bei Busted Open Radio auf Belairs Aussagen und machte klar, dass für sie vor allem finanzielle Interessen den Ausschlag geben. Sie erklärte, dass die Frauen in Saudi-Arabien zwar Geschichte schreiben, weil sie inzwischen bei Shows auftreten können, dies jedoch nichts an der gesellschaftlichen Stellung von Frauen im Land ändere.

Thunder Rosa stellte klar, dass Wrestling-Talente die Gesetze und Traditionen anderer Länder respektieren müssten, wenn sie dort auftreten. Gleichzeitig betonte sie, dass es in erster Linie um Geld gehe und WWE diesen Schritt bewusst aus wirtschaftlichen Gründen vollzogen habe. Ihre Worte fanden online viel Zustimmung, da zahlreiche Fans ihre Sichtweise teilten.

Ein Balanceakt zwischen Expansion und Tradition

WWE steht nun vor der Herausforderung, WrestleMania im Mittleren Osten erfolgreich zu präsentieren, ohne die Loyalität der traditionellen Fangemeinde in den USA und Europa zu verlieren. Die Entscheidung, das größte Event der Company nach Riad zu vergeben, markiert einerseits einen historischen Meilenstein in der Internationalisierung, andererseits wirft sie Fragen nach Werten und Prioritäten auf.

Ob WrestleMania 43 tatsächlich als Triumph in Erinnerung bleibt oder als Symbol für den Bruch mit langjährigen Traditionen, wird sich erst 2027 zeigen. Sicher ist jedoch schon jetzt, dass die Diskussionen rund um diesen Deal die Wrestling-Welt noch lange beschäftigen werden.

1 Kommentar

  1. Hab da jetzt länger drüber nachgedacht und sehe das nun recht nüchtern.

    Zunächst einmal finde ich es immer witzig wenn Amerikaner über amerikanische Traditionen sprechen. Leute… euch gibt’s erst seit 200 Jahren. Wenn da einer von Traditionen sprechen darf, sind das die Ureinwohner (Indianer)… davon gibt’s nur noch so wenige, dass man die natürlich nicht mehr wahrnimmt. Den Superbowl und Wrestlemania sehen die jedenfalls nicht als uramerikanische Tradition, ganz sicher nicht.

    Amerika steht vor allem für eins: Kommerz. Und zwar im ganz großen Stil. Und genau dafür steht auch der Superbowl oder eben Wrestlemania. Vom ersten Tag an und mit jedem Jahr mehr. Was wäre daher „natürlicher“ als diese Veranstaltung dort zu veranstalten, wo am meisten gezahlt wird? Man macht Wrestlemania auch nicht 2 mal in Folge in Las Vegas weil’s so hübsch in der Wüste ist. Nein weil da das meiste Geld fließt.

    Wrestlemania gibt es zudem erst seit 40 Jahren. Für mich ein bisschen jung das schon als Mega-Tradition anzusehen. Beim Football kann ich das schon ein bisschen eher verstehen… ist halt die größte amerikansiche Sportart, und außerhalb der USA auch nicht mal im Ansatz so populär. Wrestling ist aber kein „rein“ amerikanisches Ding… das japanische Wrestling gibt es z. B. genauso lange. Und das mexikanische ebenso. Wrestling haben die Amerikaner also nicht allein gepachtet.

    Und da es um Geld geht… geht man eben da hin, wo es das meiste davon zu holen gibt. So richtig was „böses“ kann ich da nicht mehr sehen, so funktioniert diese Welt nunmal.

    Leute wie CM Punk oder Shawn Michaels haben dann früher gerne mal die moralische Keule geschwungen. Und dann sind sie doch beide dort aufgetreten wegen Geld. Der eine hat sogar sein Versprechen gebrochen, nicht mehr in den Ring zu steigen, nur um dann bei Crown Jewel dies eben doch zu tun… die grünen Scheine machens möglich.

    Ob ich Wrestlemania in Riad schauen werde? Unwahrscheinlich… die Stimmung bei den Shows für die Saudis ist einfach beschi**en. Egal was da im Ring geboten wird, es macht 0 Spaß das zu sehen… genauso wenig hat es Spaß gemacht in leeren Arenen Wrestling zu schauen als Corona gewütet hat. Ich mag auch die Zugeständnisse nicht die da eingegangen werden… zb bei den Outfits der Frauen. Die Saudis wollen Wrestling? Dann sollen sie es so nehmen, wie es ist. Stattdessen wird aber das Produkt verbogen… und das schmeckt mir nicht und möchte ich auch nicht unterstützen…

    Das der Event bei den Arabern stattfindet, ist mir beinahe egal. Aber die Änderungen, um den Scheichs genehm zu sein, die finde ich nicht ok. Man sieht da dann nämlich nicht „WWE-Wrestlemania“ sondern „Scheichmania“ wie die sich das wünschen, inklusive Mitbestimmen über Matchausgänge. Und nein… das mach ich nicht mit.

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