
Bevor Toni Storm als „Timeless“ bei AEW eine der prägendsten Persönlichkeiten des Womens Wrestling wurde, startete ihre große Karriere bei WWE. 2017 trat sie erstmals bei der britischen Marke NXT UK auf und gewann 2018 das prestigeträchtige Mae Young Classic Turnier. Ein Jahr später folgte ihr größter Erfolg bei WWE, als sie sich bei NXT UK die Women’s Championship sichern konnte.
Der nächste Karriereschritt führte Storm ins WWE-Main Roster. Dort trat sie bei SmackDown an, fehdete unter anderem mit Charlotte Flair und stand in großen TV-Segmenten. Doch trotz Talent, internationaler Erfahrung und Charisma bekam sie nie eine langfristige Ausrichtung. Ende 2021 verließ Storm schließlich das Unternehmen und fand kurze Zeit später bei AEW ein neues Zuhause.
Ihre Rückkehr auf die große Bühne markierte den Beginn einer neuen Phase. Heute ist sie AEW Women’s World Champion und hat sich mit ihrem extravaganten „Timeless“-Charakter eine feste Rolle im Programm gesichert.
Überraschende Einblicke: Mehr Freiheit bei WWE als gedacht
In einem Gespräch im Podcast „Marking Out“ überraschte Toni Storm mit Aussagen, die viele Fans so nicht erwartet hätten. Statt wie üblich die kreative Freiheit bei AEW hervorzuheben, berichtete sie, dass sie ausgerechnet bei WWE teilweise mehr Freiraum verspürte.
„Ich glaube nicht, dass mir ausreichend gesagt wurde, was ich tun soll. Mir wurde eigentlich gar nichts gesagt. Natürlich gibt es Anweisungen in bestimmten Situationen, aber insgesamt hatte ich das Gefühl, dass es keinen klaren Plan für mich gab“, erklärte sie.
Zwar habe man ihr gelegentlich Promotexte in die Hand gedrückt, doch eine durchdachte Charakterentwicklung sei selten gewesen. „Es gab keine feste Richtung für meine Figur. Niemand hat mir gesagt: ‚Du bist jetzt dieser Charakter‘ oder ‚Das ist deine Rolle‘. Im Grunde war es völlige kreative Freiheit, auch wenn das bedeutete, dass ich oft verwirrt war.“
Damit beschreibt Storm eine ganz andere Form von Freiheit: Nicht die gezielte Mitbestimmung am eigenen Charakter, sondern das Gefühl, ohne Plan im Rampenlicht zu stehen. Während andere Stars über zu viel Kontrolle klagten, erlebte sie eher die Kehrseite – zu wenig Orientierung.
AEW: Komplexe Strukturen statt einfacher Freiheiten
Heute ist Toni Storm eine der zentralen Figuren bei AEW. Auf die Frage, wie sie den kreativen Prozess dort empfindet, stellte sie klar, dass auch AEW nicht einfach in Kategorien von „Freiheit“ oder „Kontrolle“ eingeordnet werden könne.
„Ja, ich kann Ideen und Vorschläge einbringen, aber es ist sehr schwer zu erklären, wie komplex die Abläufe sind. Es gibt so viele bewegliche Teile. Es ist nicht so simpel wie: Hier ist dein Skript, und das machst du jetzt. So läuft es nicht“, so Storm.
Ihre Aussagen verdeutlichen, dass Kreativität im Wrestling nie nur schwarz-weiß verläuft. Bei AEW hat sie zwar mehr Mitspracherecht, muss sich aber gleichzeitig in ein dynamisches Umfeld einfügen, in dem viele Faktoren berücksichtigt werden.
Besonders auffällig ist, dass Storm rückblickend sogar bedauert, dass WWE ihr keine extreme Rolle gegeben habe. „Ich wünschte, sie hätten mir etwas völlig Verrücktes gegeben. Ich hätte alles gemacht. Wenn es eine abgefahrene, schräge Rolle gewesen wäre, ich hätte mich zu hundert Prozent darauf eingelassen. Das ist wie eine Therapie für mich“, erklärte sie.
Dieser Gedanke passt perfekt zu ihrer heutigen „Timeless“-Persona, die mit absurden Elementen, theatralischem Auftreten und nostalgischem Hollywood-Flair eine der auffälligsten Figuren im AEW-Womens Roster ist.
Titelgewinne bei AEW und neue Popularität
Seit ihrem Wechsel zu AEW hat Storm mehrfach den Women’s World Title errungen. Ihre aktuelle Regentschaft als „Timeless“ Toni Storm verhalf ihr zu einem neuen Popularitätsschub. Fans feiern nicht nur ihr Können im Ring, sondern auch ihre extravaganten Auftritte, die an alte Filmstars erinnern.
Mit diesem Charakter hat sie eine klare Richtung gefunden, die ihr bei WWE oft fehlte. Während sie damals eher austauschbar wirkte, ist sie heute eine der prägenden Persönlichkeiten der Promotion.
Rückzug von X: Fokus auf das Wesentliche
Neben den Einblicken in kreative Prozesse äußerte sich Storm auch zu sozialen Medien. Besonders X, das viele ihrer Kollegen nutzen, lehnt sie konsequent ab.
„Ich habe aus gutem Grund kein X. Ich habe keine Lust, mich dort anzumelden und die Beschwerdeabteilung zu abonnieren. Ich brauche das nicht. Ich bin verheiratet, führe ein ruhiges Leben, und was die Leute schreiben, interessiert mich nicht. Nennt mich jeden Tag fett – ich liebe es sogar“, sagte sie lachend.
Ihre Haltung zeigt, dass Storm bewusst Abstand von toxischen Online-Bereichen nimmt und sich lieber auf ihre Karriere und ihr Privatleben konzentriert.