
Jake Hager, der Wrestling-Fans aus seiner WWE-Zeit noch als Jack Swagger bekannt ist, gehörte zu den ersten großen Verpflichtungen von All Elite Wrestling. Er debütierte am Ende der allerersten AEW Dynamite-Episode im Oktober 2019 und wurde sofort ein Schlüsselmitglied der neu gegründeten Gruppierung „The Inner Circle“ rund um Chris Jericho, Sammy Guevara, Santana und Ortiz. Über Jahre hinweg war er ein fester Bestandteil von AEW-Shows und stand sowohl in bedeutenden Matches als auch in wichtigen Storylines. Später wechselte er in die „Jericho Appreciation Society“, wo er weiterhin eng an der Seite von Jericho arbeitete.
Im Februar 2024 verschwand Hager plötzlich aus dem AEW-TV. Drei Monate später bestätigte sich offiziell sein Abschied: Im Mai 2024 verließ er das Unternehmen und erklärte, sich auf sein eigenes Transportunternehmen konzentrieren zu wollen. In Interviews machte er inzwischen deutlich, dass er sich komplett vom Wrestling zurückgezogen hat. Doch in Rückblicken auf seine Zeit bei AEW spart er nicht mit Kritik – insbesondere an AEW-Präsident Tony Khan – siehe hier.
Scharfe Kritik an Tony Khans Führungsstil
In mehreren Gesprächen, unter anderem mit Bill Apter, Dr. Chris Featherstone und Dutch Mantell im Format „Sportskeeda“, schilderte Hager detailliert seine Eindrücke von AEW hinter den Kulissen. Besonders Tony Khan stellte er dabei in ein schlechtes Licht.
Hager warf Khan vor, nicht über die nötige Erfahrung im Wrestling-Business zu verfügen und gleichzeitig unfähig zu sein, funktionierende Strukturen aufzubauen. „Ich war 17 Jahre lang ununterbrochen im Fernsehen zu sehen. Ich bin sehr dankbar dafür. Aber um diese Karriere weiterzuführen, braucht es jemanden, der die Grundlagen des Geschäfts versteht. Tony Khan ist erst seit kurzem dabei, er weiß nicht wirklich Bescheid. Er kann sich nicht einmal ein Sandwich machen, geschweige denn eine Storyline schreiben, die Bestand hat“, erklärte Hager.
Khan könne zwar durch sein Vermögen große Debüts finanzieren, Stars verpflichten und Shows mit viel Feuerwerk ausstatten, doch es fehle ihm an der Fähigkeit, langfristig tragfähige Geschichten zu entwickeln. Für Hager war dies ein zentrales Problem: „Am Ende sind wir darauf angewiesen, dass er Storylines schreibt, die unsere Karrieren, in die wir investiert haben, nachhaltig machen. Und genau das fehlte.“
Die Rolle von Cody Rhodes und der Bruch nach seinem Abschied
Ein entscheidender Wendepunkt in Hagers Darstellung war der Abgang von Cody Rhodes. Rhodes gehörte gemeinsam mit Tony Khan, Kenny Omega und den Young Bucks zu den Gründungsmitgliedern von AEW und war als Executive Vice President in kreative Entscheidungen eingebunden. Im Februar 2022 verließ Rhodes das Unternehmen und kehrte zur WWE zurück, wo er bis heute zu den größten Stars gehört.
Hager beschrieb den Moment von Rhodes’ Abschied als Zäsur für AEW: „Ich glaube, nach seinem Abgang hat sich alles verändert. Er war beteiligt und brachte Ordnung in viele Dinge. Danach wurde es zu einem allgemeinen Durcheinander. Die Young Bucks und Kenny Omega hatten weiterhin Einfluss auf ihre eigenen Programme. Chris Jericho konnte ebenfalls mitreden, aber die Struktur, die Cody mitgebracht hatte, war nicht mehr da.“
Ohne Rhodes’ Beteiligung sei das Unternehmen weniger organisiert gewesen, was sich in Abläufen und in der internen Kommunikation bemerkbar gemacht habe. Hager bezeichnete die Situation als „freies Spiel“, in dem klare Führungsstrukturen fehlten.
Kommunikationsprobleme mit Tony Khan
Besonders schwer wog für Hager die mangelnde Erreichbarkeit von Tony Khan. Selbst Chris Jericho, der als einer der größten Namen und wichtigsten Veteranen im AEW-Kader galt, habe Hager gegenüber geäußert, dass Khan wochenlang nicht auf seine Nachrichten reagiert habe.
Hager schilderte, dass Produktionsbesprechungen zunehmend eingestellt wurden. Statt rechtzeitig über Abläufe informiert zu werden, erfuhren die Talente oft erst am Nachmittag des Showtages gegen 17 Uhr, welche Rolle sie am Abend spielen sollten. Für Hager war dies ein unhaltbarer Zustand: „Welche Live-Fernsehsendung arbeitet so? Nur eine, hinter der viel Geld steckt.“
Darüber hinaus sei es für Wrestler extrem schwierig gewesen, mit eigenen Ideen an Khan heranzutreten. Häufig hätten Talente bis tief in die Nacht nach einer Show warten müssen, manchmal bis ein oder zwei Uhr morgens, nur um Khan einen Moment zu sprechen. Doch selbst dann habe er den Gesprächen selten seine volle Aufmerksamkeit geschenkt. Wenn er antwortete, seien die Reaktionen oft vage und unklar gewesen. Hager erinnerte sich an eine Situation, in der Khan lediglich gesagt habe, er könne ihn nicht in einem Tag Team mit Sammy Guevara sehen, und damit sei das Thema beendet gewesen.
Frustration über den Umgang bei AEW
Hager erklärte außerdem, dass er den Eindruck hatte, bei AEW nur wegen seiner Verbindung zu Chris Jericho eine Rolle gespielt zu haben. Tony Khan selbst habe kaum Interesse daran gezeigt, ihn in Storylines einzubinden oder regelmäßig einzusetzen. „Tony wollte nichts mit mir zu tun haben, weil ich aus der WWE kam. Er bevorzugt eher Wrestler aus der Independent-Szene, die für schnelle Aktionen und spektakuläre Manöver stehen, aber nicht unbedingt für längere Storylines“, sagte Hager.
Für ihn war dies ein Zeichen dafür, dass Khan sich stärker für kurzfristige Showeffekte begeisterte, als sich mit der langfristigen Entwicklung seiner Talente auseinanderzusetzen. Mit dieser Einschätzung steht Hager nicht allein: Mehrere ehemalige AEW-Wrestler äußerten in den vergangenen Jahren ähnliche Kritikpunkte und bemängelten das Fehlen einer klaren kreativen Struktur im Unternehmen.
Hagers endgültiger Abschied vom Wrestling
Nach seinem AEW-Abgang erklärte Jake Hager, dass er sich nun auf sein eigenes Transportunternehmen konzentriere und sich aus dem Wrestling zurückgezogen habe. Für ihn sei es ein bewusster Schritt gewesen, nach über 17 Jahren im TV ein neues Kapitel aufzuschlagen. Seine kritischen Worte zeigen jedoch, dass seine Zeit bei AEW für ihn mit Enttäuschungen verbunden war.
Weil er aus der WWE kam, wollte Khan nichts mit ihm zu tun haben? Hat er mal was vor dem Kopf bekommen, ihm ist nicht aufgefallen, dass Khan einige Wrestler unter Vertrag genommen hat, die von der WWE kamen, einschließlich ihn?
Hier muss ich Toni Khan allerdings helfen. Natürlich hat er keine Erfahrung, wie denn auch? Sein Vater, Vince Mc …, hat eine Wrestling-Liga geführt und hatte es nicht leicht. Selbst Mr. Bischoff war Anfänger, aber Vince war im Vorteil. Toni Khan muss Erfahrung sammeln und daraus lernen. Er hat Geld, aber Geld hilft halt nicht immer. Selbst Vince ist des Öfteren auf die Nase gefallen. Das gehört dazu.
Aber das Nachtreten mit dem „Führungsstil“ usw. ist kacke.
Nur, weil er keinen Vertrag mehr bekommen hat? Das Unternehmen ist erst ein paar Jahre alt, das muss man ihm doch zugestehen. Toni ist ein Anfänger, das hat er oft bewiesen. Vielleicht lacht in 20 Jahren jeder darüber. Oder die AEW ist Geschichte! Jeder muss Erfahrung sammeln, und nicht alles läuft gut. Das ist klar.
Dir ist schon klar das Vince McMahon nicht der Vater von Tony Khan ist oder?🙊🙊🤣🤣
In der WWE war er unzufrieden „Anfang März 2017 teilte Hager mit, dass er die WWE um eine vorzeitige Entlassung aus seinem Vertrag gebeten habe. Grund dafür sei seine Unzufriedenheit mit der Einsetzung seiner Person in den Shows.“ Und bei der AEW ist er genauso unzufrieden. Es gibt ihm alles zu meckern. Er hat wohl hohe Ansprüche, wenn es um seine Charaktere geht. Er denkt wohl, dass er auf der gleichen Stufe steht wie Kurt Angle.
Das deckt sich zu 100% mit meiner Wahrnehmung. Ohne zu wissen was Rhodes genau gemacht hat, aber einfach dieses Gefühl von Kultur und Koheränz fiel in diesem Zeitraum in sich zusammen.
Mittlerweile haben sie wieder sowas wie eine Markenidentität, aber nichts visionäres mehr. Nur noch raushauen was geht. Leidenschaftliche Energie zuhauf, aber zu ziellos. Hoher Kräfteverschleiss statt fokussierte Entwicklung.