WWE-Deal mit ESPN: Nick Khan erklärt den Milliardenwechsel – Roman Reigns, Cody Rhodes und Pat McAfee beziehen Stellung

WWE-Präsident Nick Khan hat im Varsity Podcast erklärt, warum der milliardenschwere Wechsel zur neuen ESPN-Streaming-Plattform so reibungslos ablief. Während vergleichbare Sportmedienverträge häufig Monate oder Jahre in Anspruch nehmen, sei es in diesem Fall zu einer schnellen Einigung gekommen. Beide Seiten hätten von Beginn an die gleichen Vorstellungen gehabt, was zu einem gestrafften Prozess führte.

Khan betonte, dass der Mangel an Bürokratie innerhalb von TKO, der Muttergesellschaft von WWE und UFC maßgeblich zum Tempo beigetragen habe. Entscheidende Schritte müssten nur von einer kleinen Führungsgruppe abgesegnet werden. Dazu zählen neben Khan auch Ari Emanuel, Mark Shapiro, Andrew Schleimer und Paul Levesque. Wenn sich alle einig seien, werde ein Deal direkt abgeschlossen. Dies sei bereits beim Netflix- und Disney-Vertrag so gewesen.

Keine zusätzlichen Gebühren für Premium Live Events

Trotz des neuen Preises von 29,99 Dollar pro Monat bestätigte Nick Khan, dass keine zusätzlichen Gebühren für WWE Premium Live Events wie WrestleMania oder SummerSlam anfallen werden. Im Gespräch mit John Ourand im Varsity Podcast stellte Khan klar, dass wie beim früheren WWE Network oder dem Peacock-Deal alle zehn großen WWE-Events im Abo enthalten sind. Die Fans müssen also keine Pay-per-View-Zusatzkosten befürchten.

Khan erklärte, dass WWE bereits seit 2014 keine Einzelevents mehr zusätzlich berechnet. Dieser Grundsatz werde auch im neuen ESPN-Modell fortgeführt. Man wolle die Fanbasis erweitern und durch die Zusammenarbeit mit Disney und ESPN neue Zielgruppen erschließen.

TKO verzichtete auf höheres Angebot zugunsten der ESPN-Marke

Mark Shapiro, Chief Operating Officer der TKO Group, gab während der Q2-Ergebnispräsentation bekannt, dass WWE sogar ein höheres finanzielles Angebot von einem anderen Anbieter erhalten habe. Dennoch entschied sich das Unternehmen für ESPN. Ausschlaggebend seien die Reichweite, Markenkraft und Zielgruppenstrategie des Sportsenders gewesen.

Obwohl der neue Fünfjahresvertrag mit ESPN jährlich 325 Millionen Dollar einbringt, also fast doppelt so viel wie der bisherige Peacock-Deal, sieht TKO die Partnerschaft nicht allein als monetäres Geschäft, sondern als strategischen Schritt. Shapiro betonte, dass man nicht alle Rechte an Netflix vergeben wolle, das künftig Monday Night RAW ausstrahlt. Vielmehr wolle man diversifizieren und die WWE-Inhalte auf mehreren starken Plattformen positionieren.

In Aussicht gestellt wurde auch eine Simultanübertragung großer Events wie WrestleMania oder SummerSlam auf dem linearen ESPN-Sender, bevor diese vollständig auf die neue Streaming-Plattform übergehen. Shapiro bezeichnete dieses Modell als unschlagbares Angebot.

Pat McAfee lobt den Deal und kritisiert interne ESPN-Stimmen

Pat McAfee unterstützte den ESPN-Deal öffentlich auf Twitter und zeigte sich begeistert über die Verbindung zweier großer Marken aus Sport und Entertainment. Gleichzeitig übte er scharfe Kritik an internen ESPN-Mitarbeitern, die angeblich versuchen würden, den Deal negativ darzustellen.

McAfee bezeichnete diese als machtlose, mittelmäßige Anzugträger, die den Fortschritt bremsen wollten. Er sei jedoch überzeugt, dass der Deal langfristig einen enormen Mehrwert für ESPN und WWE bringen werde. Inmitten der Diskussionen über die Preissteigerung machte McAfee klar, dass er den neuen Kurs vollständig unterstütze.

Roman Reigns spricht über Druck und Chancen

Auch Roman Reigns äußerte sich positiv über den neuen Deal. Im ESPN-Format „First Take“ lobte er insbesondere Nick Khan und Paul Levesque für die Weiterentwicklung der Marke WWE. Die Zusammenarbeit mit ESPN sei eine Chance, die eigene Reichweite weiter auszubauen und neue Zuschauergruppen zu erschließen.

Reigns sieht die Partnerschaft als zusätzlichen Ansporn, die Produktion und das Storytelling weiter zu verbessern. ESPN sei die führende Sportmarke und durch die Bündelung der Kräfte werde WWE künftig noch größer und professioneller auftreten.

Cody Rhodes wurde über den Deal nicht informiert

WWE-Champion Cody Rhodes zeigte sich überrascht darüber, dass selbst er nicht frühzeitig über den bevorstehenden ESPN-Deal informiert wurde. Im Interview mit SportsCenter erklärte er, dass er lediglich von Nick Khan und Triple H den Hinweis bekam, sich für eine große Ankündigung bereit zu halten.

Trotz der späten Information stellte Rhodes klar, dass er uneingeschränkt hinter dem Wechsel steht. Die Möglichkeit, Großevents wie WrestleMania und den Royal Rumble künftig auf ESPN zu präsentieren, bezeichnete er als perfekten Schritt. Auch die Stimmung innerhalb des WWE-Kaders sei positiv. Man sehe den neuen Vertrag als einen weiteren Meilenstein in der Erfolgsgeschichte der WWE, die mittlerweile selbst die Erfolge der Attitude Era übertroffen habe.

Noch keine Klarheit über Archiv-Inhalte

Obwohl der Vertrag die Premium Live Events umfasst, gibt es weiterhin keine offizielle Bestätigung zum Zugang des umfangreichen WWE-Archivs. Während Fans befürchten, dass Klassiker und vergangene Shows nicht im neuen ESPN-Abo enthalten sein könnten, mehren sich Spekulationen über eine mögliche Auslagerung dieser Inhalte auf YouTube.

Laut Fightful Select gibt es Hinweise auf eine intensivere Zusammenarbeit zwischen WWE und Google, die eine Veröffentlichung über den offiziellen YouTube-Vault der WWE nahelegt. Bestätigt wurde dies jedoch bislang nicht.

Positiv ist, dass Kunden, die ESPN bereits über Kabel oder Satellit empfangen, keinen zusätzlichen Betrag zahlen müssen. Sie können den neuen Dienst über die ESPN-App ohne weitere Kosten nutzen. Der neue Streaming-Dienst wird zudem Inhalte des NFL Network beinhalten und durch RedZone-Integration das Live-Sport-Angebot erweitern.

Finanzielle Hintergründe und TKO-Geschäftszahlen

Der Wechsel zu ESPN erfolgte parallel zur Veröffentlichung des Quartalsberichts der TKO Group. Im zweiten Quartal 2025 erzielte TKO einen Umsatz von 1,308 Milliarden US-Dollar, was einem Anstieg von zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. WWE trug mit 556 Millionen US-Dollar erheblich zum Wachstum bei, was einem Zuwachs von 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.

Besonders hervorzuheben sind die Einnahmen aus Medienrechten, die um 18 Millionen auf 278 Millionen US-Dollar stiegen. Der Bereich Live-Events und Hospitality legte sogar um über 40 Millionen auf 185 Millionen US-Dollar zu. Auch im Sponsoring- und Marketingbereich konnten die Einnahmen mehr als verdoppelt werden.

UFC wuchs im Vergleich moderat um fünf Prozent auf 415 Millionen US-Dollar. Gleichzeitig gab es bei Live-Events sowie bei IMG Rückgänge, die das Gesamtergebnis leicht dämpften.

Der Deal zwischen WWE und ESPN tritt offiziell im Vorfeld von WrestleMania 2026 in Kraft und läuft bis zur Veranstaltung im Jahr 2031. Der Aktienkurs von TKO fiel nach der Ankündigung leicht um fast drei Prozent, was Analysten auf die Unklarheit bezüglich der Archivinhalte und die steigenden Kosten für Konsumenten zurückführen.