
Tony Khan, Präsident und CEO von All Elite Wrestling, hat in einem aktuellen Interview mit der Toronto Sun über die Entwicklung von AEW im Jahr 2025 gesprochen. Dabei betonte er, dass die Verfügbarkeit der wöchentlichen AEW Shows auf dem Streaming-Dienst MAX einen entscheidenden Unterschied gemacht habe. Laut Khan habe der Einstieg ins Streaming AEW eine völlig neue Dynamik verliehen und dies sowohl intern als auch im Hinblick auf die Fanbindung und das Zuschauerverhalten.
„Was sich für uns in diesem Jahr wirklich verändert hat, war ein echter Game-Changer und Sport-Changer für AEW. Es hat den gesamten Markt für uns in Bezug auf die Wrestling-Landschaft von AEW verändert. Es ist MAX, der Streaming-Dienst“, sagte Khan.
Neue Reichweite durch MAX – jüngere Zielgruppen und Rückkehrer
Khan erläuterte, dass AEW durch die Streaming-Präsenz eine deutlich größere Zielgruppe anspreche. Insbesondere neue Zuschauer, ein jüngeres Publikum sowie ehemalige Kabelfernsehnutzer, die AEW bislang nicht regelmäßig verfolgt hatten, hätten nun über MAX Zugang zum wöchentlichen Wrestlingprogramm.
„AEW auf MAX zu haben, hat uns geholfen, neue Zuschauer zu erreichen, ein neues Publikum, ein jüngeres Publikum, alle möglichen Leute, die AEW noch nie gesehen haben. Vielleicht sogar einige Kabelfernsehzuschauer, die sich vom Kabelfernsehen abgewandt haben und nun zu AEW zurückkehren“, so Khan.
Er hob hervor, dass der Streaming-Erfolg parallel zu einer vermeintlichen Steigerung der TV-Reichweite laufe: „Wir haben immer noch Rekordeinschaltquoten auf TSN, TBS und TNT. Die Zuschauerzahlen sind von Q4 2024 zu Q1 2025 gestiegen, obwohl wir mit dem Streaming begonnen haben.“ Diese Aussage widerspricht allerdings den aktuell öffentlich zugänglichen Zahlen deutlich.
Zuschauerrückgang im linearen Fernsehen – Zahlen widersprechen Khans Darstellung
Laut Nielsen-Zahlen und US-Zuschauerstatistiken, auf die sich das Messsystem Nielsen Data bezieht, ist der lineare TV-Konsum von AEW im Vergleich zum Vorjahr sogar stark rückläufig. AEW Dynamite erreichte im ersten Quartal 2024 im Durchschnitt noch rund 816.000 Zuschauer mit einem Rating von 0.26 Punkten in der werberelevanten Zielgruppe (P18-49). Im ersten Quartal 2025 sanken diese Werte deutlich: Die durchschnittliche Zuschauerzahl fiel auf 619.000 und das Rating auf 0.17. Das entspricht einem Rückgang von 24,1 Prozent bei der Gesamtreichweite und einem dramatischen Minus von 34,6 Prozent in der Schlüsselzielgruppe – also exakt jener demografischen Kategorie, von der Khan behauptet, sie sei gewachsen.
Der rückläufige Trend zeigt sich besonders in den Episoden aus Januar und Februar 2025. Einige Ausgaben von AEW Dynamite bewegten sich nur noch knapp über der Marke von 600.000 Zuschauern. Die niedrigste gemessene Reichweite lag bei nur 563.000 Zuschauern – ein Tiefpunkt, der im deutlichen Kontrast zu den noch über 800.000 Zuschauern pro Woche im Vorjahr steht.
Starkes Wachstum bei MAX – Streaming-Zahlen beeindrucken intern
Trotz der schwachen TV-Werte deuten die ersten verfügbaren Streamingdaten darauf hin, dass AEW auf MAX einen neuen Zugang zu einem erweiterten Publikum gefunden hat. Interne Quellen berichten, dass AEW Dynamite in den ersten 24 Stunden nach Ausstrahlung durchschnittlich rund 500.000 Abrufe auf MAX erzielt. Zusammen mit den Einschaltquoten der Live-Ausstrahlung auf TBS erreicht die Show damit innerhalb eines Tages eine kombinierte Reichweite zwischen einer Million und 1,2 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern pro Woche.
Diese Entwicklung lässt sich als klares Indiz dafür werten, dass das AEW-Publikum sich zunehmend hybrid oder sogar vollständig ins Streaming verschiebt. In Kombination mit einer jüngeren Zielgruppe, die klassische Kabelpakete zunehmend meidet, könnte AEW auf diesem Weg tatsächlich eine neue Basis aufbauen – auch wenn die Live-Quoten im klassischen Fernsehen zurückgehen.
Khan bleibt optimistisch – kreative Ausrichtung und Fanbindung im Fokus
Tony Khan betonte in seinem Interview zudem, dass AEW weiterhin bestrebt sei, wöchentlich qualitativ hochwertige Wrestling-Shows zu produzieren, die sowohl langfristige Storylines als auch unmittelbare Spannung bieten. „Das Wichtigste, was wir tun, sind großartige Shows jede Woche. Jeden Mittwoch und Samstag haben die Shows wirklich etwas gebracht, und unsere Fans haben das Unternehmen unterstützt. Unsere Fans lieben Wrestling, sie sind lautstark, und wir hören zu.“
Khan ergänzte, dass er die Rückmeldungen aus der Fan-Community ernst nehme und das kreative Team gezielt daran arbeite, auf die Wünsche des Publikums einzugehen: „Ich höre gerne, wenn es ihnen gefällt, und ich möchte mich auf das stützen, was sie mögen. Es kann nicht jede Woche die gleiche Show sein. Es müssen verschiedene Dinge sein, aber wir wollen versuchen, Shows zu produzieren, die unseren Fans gefallen und das ist uns im Jahr 2025 bislang sehr gut gelungen.“
TK nimm die rosarote Brille ab! Deine Liga befindet sich im Sturzflug. Und das ist alleine deine Schuld. Du hast einfach keine Ahnung vom Business.
Die Shows sind gerade großartig, wovon redest du?
Na ja, Khan wird kaum sagen „unsere Zahlen sind desaströs und wir verlieren jede Woche Geld“. Der Fokus auf Streaming macht jedoch Sinn. Der Konkurrent macht es ja gerade vor, wenn jedoch im größeren Stil.