Einbruch, Entführungspläne und verstörende Nachrichten: Ex-WWE Star Sonya Deville zwischen Trauma, Transformation und Zukunft

Sonya Deville, mit bürgerlichem Namen Daria Berenato und jetzt unter ihrem neuen Ringnamen „Daria Rae“ bekannt, hat in ihrer WWE-Karriere viele Höhen und Tiefen erlebt, doch nichts davon war vergleichbar mit dem Albtraum, der sich im August 2020 in ihrem eigenen Zuhause abspielte. Damals brach ein Mann namens Philip Thomas II in ihr Haus ein, bewaffnet mit Kabelbindern, einem Messer, Klebeband und Pfefferspray. Sein Ziel: sie zu entführen.

In einem emotionalen Gespräch mit Ariel Helwani im März 2025 offenbarte Deville erschütternde Details über die Jahre der Belästigung und die krankhaften Motive ihres Stalkers. Über mehrere Jahre hinweg hatte Thomas sie online verfolgt und ihr regelmäßig Nachrichten geschickt – zunächst scheinbar harmlos, dann zunehmend aggressiv und bedrohlich: „Wenn man die Nachrichten liest, die er im Laufe der Jahre geschickt hat, war er immer derjenige, der die Gespräche beendet hat, und seine letzten Nachrichten wurden immer aggressiver. Ich meine, sie waren furchtbar.“

Die Drohungen gingen so weit, dass Thomas konkret ankündigte, Deville als Geisel zu nehmen und sie mit Gewalt daran zu hindern, zum SummerSlam zu reisen. Sein Ziel war völlige Kontrolle über sie – in seinen Worten: „mit ihr machen, was er will“.

Besonders verstörend: Thomas rechtfertigte sein Verhalten damit, dass er sich in Deville verliebt habe. Seine Obsession eskalierte, als er erfuhr, dass sie sich öffentlich als lesbisch outete. Seine krankhafte Reaktion: Er forderte sie auf, „auch Männern eine Chance zu geben“, da er selbst bisexuell sei: „Seine Geschichte war, dass er in mich verliebt war und er war sauer, dass ich nur auf Frauen stand. Da er selbst auf Frauen und Männer stand, meinte er, ich sollte das anscheinend auch tun. Ich wiederhole nur, was er gesagt hat, natürlich ist das absoluter Quatsch.“

Im Jahr 2023 wurde Philip Thomas II schließlich verurteilt: 15 Jahre Gefängnis und weitere 15 Jahre auf Bewährung. Für Sonya Deville bedeutet das zumindest ein gewisses Maß an Sicherheit. Doch der emotionale Schaden bleibt – ein Trauma, das sie offen verarbeitet, um anderen Betroffenen Mut zu machen.

Wie Ronda Rouseys Aufstieg Devilles Karriere maßgeblich veränderte

Parallel zu diesen privaten Herausforderungen stand Sonya Deville auch beruflich vor einem Wandel. Ursprünglich war sie die erste Frau bei WWE mit einem echten MMA-Hintergrund – ein Alleinstellungsmerkmal, das ihr dabei half, sich in der Women’s Division schnell einen Namen zu machen. Doch diese Rolle geriet ins Wanken, als WWE begann, die sogenannten „Four Horsewomen des MMA“ unter Vertrag zu nehmen: Ronda Rousey, Shayna Baszler, Jessamyn Duke und Marina Shafir.

In einem Interview mit Busted Open Radio erklärte Deville, dass sie sich damals bewusst dafür entschied, ihr Charakterprofil zu ändern: „Als ich anfing, war ich die erste Frau mit einem MMA-Hintergrund, und so war es cool, als das mein Charakter war. Aber dann kamen Ronda, Shayna, Jessamyn und Marina und ich dachte mir: Lass sie ruhig die Spitze der MMA-Bewegung sein. Ich habe andere Seiten zu bieten.“

Während Rousey binnen kürzester Zeit zum Aushängeschild der Women’s Division wurde und Baszler NXT dominierte, entschied sich Deville, ihren Weg weiterzuentwickeln. Sie verabschiedete sich von der reinen MMA-Präsentation und schlug eine neue Richtung ein, unter anderem in ihrer Rolle als WWE-Offizielle an der Seite von Adam Pearce und später durch ihr charismatisches Heel-Gimmick.

Dieser Wandel zeigte Devilles Vielseitigkeit: Sie musste sich nicht ausschließlich auf ihr kämpferisches Können verlassen, sondern bewies, dass sie auch schauspielerisch und am Mikrofon überzeugte.

Der WWE-Abschied – und die Frage nach dem „Was jetzt?“

Am 7. Februar 2025 trennte sich Sonya Deville nach fast zehn Jahren offiziell von WWE. Seitdem ist es ruhig um sie geworden, zumindest was konkrete Wrestling-Pläne angeht. In einem Interview mit Made It Out sprach sie offen über die aktuelle Übergangsphase in ihrem Leben und stellte klar: Sie weiß noch nicht, ob sie dem Wrestling endgültig den Rücken gekehrt hat: „Ich weiß noch nicht, ob das Wrestling für mich vorbei ist. Ich gebe mir selbst die Zeit, wirklich zu entscheiden, was die nächsten Schritte sind.“

Trotz der Unsicherheit wirkte Deville im Gespräch alles andere als verloren. Sie betonte, wie wichtig es ihr sei, im Einklang mit sich selbst und dem Universum zu leben und dass sie voller Vertrauen in das sei, was vor ihr liegt: „Ich bin sehr von der Mentalität beseelt, dass dir nichts passiert, sondern dass es für dich passiert. Ich habe kein bisschen Wut oder Bedauern. Sogar die Traurigkeit ist nicht wie: ‚Ich will sofort zurück‘ – es ist mehr das Vermissen einzelner Momente.“

Ihr letztes WWE-Match fand am 3. Februar 2025 im WWE Main Event gegen Natalya statt, das sie verlor. Seitdem hat sie andere Projekte in Angriff genommen, über die sie bald mehr verraten will. Ob Wrestling wieder Teil dieser Reise sein wird, lässt sie offen, schließt es aber nicht aus.