Agatha Christie: The ABC Murders – Das Review für PC und PlayStation 4

                      
                                      Agatha Christie: The ABC Murders
                                     Getestet und verfasst von General M 

Ja, wir testen auch Adventures. Ich für meinen Teil habe mich sogar immens auf das erste Adventure gefreut, welches ich im Rahmen meiner erniedrigenden Position innerhalb dieses Unternehmens, in welchem mir gerade mal 3 Sklaven zur Verfügung stehen, testen darf. Geworden ist es „Agatha Christie: The ABC Murders“.

Basierend auf einer berühmten Kurzgeschichte rund um den legendären belgischen und gnadenlos von seinen eigenen Fähigkeiten überzeugten Detektiv Hercule Poirot schlüpft der Spieler in eben dessen Rolle, um die rätselhaften ABC – Morde aufzudecken. Dabei gilt es Zeugen zu verhören, Angehörigen auf den Zahn zu fühlen und hin und wieder ein Rätsel zu lösen. Hat man genügend Informationen gesammelt, kombiniert man auf einfache Weise die gesammelten Hinweise zu einer Schlussfolgerung, die den Verlauf der Ermittlungen voranbringt. Das erinnert ein wenig an den letzten Ableger der Sherlock Holmes – Reihe, welcher übrigens außerordentlich gelungen war und sogar mehrere Enden ermöglichte, ganz nach Intuition des Spielers. Die ABC – Morde ähneln diesem Prinzip zwar, lassen aber letztendlich immer nur einen Schluss zu und führen unweigerlich und oftmals ohne große Herausforderungen für den Spieler zu immer ein und demselben Ende. Tatsächlich ist das Spiel überweite Strecken so offensichtlich einfach und anleitend, dass man fast nie fragen muss, wo und wie es denn weitergeht.

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Über die Handlung selbst darf natürlich nicht viel verraten werden. Wer die Geschichte kennt, wird ohnehin nur bedingt überrascht vom Spielverlauf sein. Trotzdem wurde die Geschichte liebevoll umgesetzt und setzt den eitlen Detektiv ebenso würdevoll in Szene wie den Großraum von London, in welchem sich die Handlung abspielt. Das Gameplay selbst ist erfreulich einfach und zugänglich ausgefallen und lässt sich ganz alleine mit der Maus steuern. Zwar werden auch Controller unterstützt, von deren Nutzung ist aber dringend abzuraten, dass solche das Handling nur unnötig erschweren und für nicht geringen Frust sorgen können. Ohnehin werden Adventures dieser Natur einfach klassisch mit der Maus gespielt. Konsolenspieler sind hier definitiv im Nachteil. 

Und das gilt leider nicht nur für die Steuerung, sondern auch für die Technik. Obwohl die bunte Cell Shading – Grafik recht hübsch ist und eine verträumte Atmosphäre erschafft, bleibt alles sehr, sehr einfach und schlicht umgesetzt. Aus unerfindlichen Gründen hat die PlayStation 4 – Version außerdem mit permanenten Rucklern zu kämpfen, was technisch gesehen nicht nachvollziehbar ist. Wie wir erfuhren (aber nicht selbst überprüfen konnten), leidet die Fassung für XBOX ONE unter exakt denselben Problemen.  

Finger weg von der Konsolenfassung!

Alles in allem sollte man von der Konsolenfassung momentan auch aufgrund der miesen Steuerung die Finger lassen und sich stattdessen für knapp 30€ die PC – Version zulegen, die jederzeit butterweich läuft und noch die ein oder andere Grafikoption beinhaltet, auf welche die Konsolenfassung ohnehin verzichten muss. Ein kleiner Tipp: Im Rahmen der aktuell bis zum 12. Februar gültigen Steam Sales kann man den Titel dort bereits für knapp 24€ erstehen. 

Streng nach Handlung

Ferner gibt es an den Schauplätzen außerhalb der Rahmenhandlung kaum etwas zu entdecken, optionale Gespräche etc. eingeschlossen. So zwingt einen das Spiel, permanent auf einer roten Linie zu wandern, weshalb das Spiel auch recht schnell wieder vorbei ist. Auch sein ständiger Begleiter Arthur Hastings agiert die meiste Zeit sehr blass und zurückhaltend im Hintergrund. 

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Gelungener ist die Vertonung. Wahlweise in englischer oder französischer Sprachausgabe, dafür aber unter anderem mit gut übersetzten Deutschen Untertiteln spielbar, sind die Sprecher bis auf ganz wenige Ausnahmen ausgezeichnet gewählt und verleihen der Geschichte zusätzlichen britischen Charme. Auch der Dialekt des Meisterdetektivs gefällt und zaubert so einen Hercule Poirot auf den Bildschirm, der zwar nicht an die Klasse eines Peter Ustinovs heranreicht, aber dennoch zur Symphatiefigur avanciert. Ebenfalls von Bedeutung ist das Dialogsystem. Zwar verlaufen die Gespräche trotz unterschiedlicher Dialogoptionen immer auf das gleiche Ergebnis heraus, die Poirot aber am nahekommendste Wahl wir mit Punkten und Erfolgen belohnt. Denn Hercule Poirot ist eben Hercule Poirot – Charmant, ernsthaft, aber nie beleidigend. 

Und im Grunde genommen treffen diese Eigenschaften auch weitestgehend auf das Spiel zu. Es will eine schöne Geschichte erzählen, mit sympathischen Charakteren und ohne große Umwege. Und das gelingt außerordentlich gut. Mit einem anspruchsvollen Titel ist dabei aber nicht zu rechnen. Wer auf Anspruch auf ist, dem ist fürwahr eher Sherlock Holmes – Crimes and Punishment zu empfehlen, mittlerweile zum sehr kleinen Preis für PC und Konsolen erhältlich und gerade auf letzteren auch exzellent bedienbar. 

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Dennoch, die Jagd nach dem ABC – Mörder hat mir kurze, aber unterhaltsame Stunden beschert und bewiesen, dass neben all den hochpreisigen Titeln mit Millionenbudget auch kleine, charmante Adventures wie dieses nach wie vor eine Daseinsberechtigung haben. 

Fazit und Wertung

ava „Wer schwere Rätsel, Anspruch und abstrusen Humor á la Daedalic und LucasArts erwartet, ist mit diesem Titel wohl falsch bedient. Wer sich von einer einfachen Inszenierung, einer klassischen und gut erzählten Geschichte mit sympathischen Charakteren, die sich nahe an der Vorlage hält, unterhalten lassen möchte, kann einen Blick riskieren. Der geringe Preis spricht dafür. Nur von der Konsolenfassung sollte man augenblicklich tunlichst die Finger lassen. Es gibt nun mal einfach Spiele, die gehören auf den PC. The ABC – Murder zählt ganz eindeutig dazu.“ 

PRO:

+ Hält sich an die Originalvorlage von Agatha Christie
+ Insgesamt gut gewählte (englische) Sprecher
+ Sehr einsteigerfreundlich
+ Kombinieren von Hinweisen anspruchslos, aber spaßig
+ Sympathische Charaktere
+ Rätsel fügen sich sinnvoll ins Spielgeschehen ein

CONTRA: 

– Recht kurz
– Trotz verschiedener Dialogmöglichkeiten immer das gleiche Ergebnis
– Technisch anspruchslos
– Abseits der Handlung wenig zu entdecken
– Nie wirklich anspruchsvoll
– Frustrierende Steuerung (PS4)
– Ruckelt nahezu permanent (PS4)

                                GESAMTWERTUNG:                       67% (PC)
                                                                                          58% (PS4)

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