Yakuza: Like a Dragon – „Frischer Start mit alten Lastern“

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                                                    Getestet und verfasst von General-San

91iRRyqjlKL. SL1500 Konichiwa und herzlich willkommen zu unserem allerersten Review auf Basis der brandneuen XBOX Series X! Dass Yakuza: Like a Dragon, bzw. allgemein ein Titel aus dem für lange Zeit eng mit der PlayStation verbundenen Franchise einmal ein Launchtitel für die Konkurrenz werden würde, während sich selbst Käufer einer PlayStation 5 noch bis nächstes Jahr in Geduld üben müssen, ist schon ein kleines Wunder. Und das ist nicht die einzige Neuerung, denn das Spiel ist quasi eine Art Soft Reboot, mit komplett neuer Hauptfigur, komplett eigenständiger Geschichte und sogar einem komplett anderen Kampfsystem. Die gute Nachricht ist, dass man es trotz allem immer noch mit einem waschechten Yakuza zu tun hat. Was das Spiel kann (und was nicht), klärt unser Test.

                   Hinweis: Sämtliches Bildmaterial wurde auf der XBOX Series X erstellt. 

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Ein neuer Anfang

Das neue Millennium hat begonnen, aber von Aufbruchstimmung keine Spur. Als unbedeutender Geldeintreiber für den lokalen Mafiapatriarchen Arakawa verdient sich der junge Ichiban Kasuga mehr schlecht als recht seinen Lebensunterhalt. Die erledigt er gelegentlich sogar mit Herz und Mitgefühl, was bei seinen Weggefährten aber nur auf wenig Verständnis stößt. Seinen Traum, es bei den Yakuza irgendwann mal zu Ruhm und Ehre zu bringen, hat er allerdings nie aufgegeben. Und obwohl jemand mit derart ausgeprägten Kampfsportkenntnissen locker bessere Jobs ausführen könnte, ist es die unbedingte Loyalität zu seinem Boss und eine nicht näher genannte Schuld, die „Ichi“ trotz aller Unzufriedenheiten weiterhin zur Arbeit antreiben. Als Arakawa seinen treuen Gehilfen bittet, für einen Mord ins Gefängnis zu gehen, den er gar nicht begangen hat, wittert Ichiban die Aussicht auf eine hochrangige Position innerhalb der Verbrecherbande.

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Es folgen achtzehn lange Jahre hinter Gittern, in denen sich der zu Unrecht verurteilte bereits die schönsten Zukunftsbilder ausmalt. Nur um bei seiner Entlassung im Jahr 2020 entsetzt feststellen zu müssen, dass vor den Toren des Gefängnisses niemand auf ihn wartet, um ihn gebührend zu empfangen. Schlimmer sogar, der Name Ichiban Kasuga wurde fast vollständig vergessen. Irritiert sucht „Ichi“ seinen Patriarchen auf, um Antworten zu verlangen. Doch der entlohnt den Verzicht auf fast zwei verlorene Jahrzehnte nicht wie erhofft mit Gold, sondern mit Blei. Ein paar Tage später findet sich Ichiban halbnackt in einem Müllcontainer mitten im Vergnügungsviertel Isezaki Ijincho im Stadtteil Yokohama wieder. Die bittere Erkenntnis, von seiner Familie und deren Anführer zum Sterben zurückgelassen worden zu sein, lässt jedes verbliebene bisschen Loyalität mit einem Mal dahinsiechen. Die große Frage ist nur: Warum das alles? Die Antwort darauf führt über ehemalige Freunde, chinesische Triaden und koreanische Gangster. Schnell wird klar, dass „Ichi“ ohne Verbündete nicht weit kommen wird…

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Ein neuer Held, ein neuer Spielplatz und dennoch ist Yakuza: Like a Dragon in vielerlei Hinsicht ein ganz klassisches Ableger des umfangreichen Serienkosmos geworden. Die Story um Rache und Verrat ist zwar sicher nicht neu, hat aufgrund ihrer gewohnt mit immenser Liebe zum Detail inszenierten, teilweise herrlich überzeichnet auftretenden Figuren aber trotzdem einiges zu bieten und unterhält dank zahlreicher Wendungen bis zum Ende wirklich gut. Fünfunddreißig Stunden sollte man alleine für die Hauptgeschichte einplanen, wer alle Nebenaktivitäten abschließen möchte, kann locker das Doppelte veranschlagen, während Komplettisten sogar verdreifachen dürfen. In Sachen Umfang steht der Titel seinen Geschwistern in nichts nach. Dabei muss man fast nicht mehr betonen, dass sich Yakuza: Like a Dragon nur dann richtig genießen lässt, wenn man Interesse an der japanischen Kultur samt all ihren Merkwürdigkeiten mit sich bringt. 

Wer braucht Drachen? 

Mit Ichiban Kasuga übernimmt eine komplett neue Hauptfigur das Ruder der Reihe, was Fans von Kazuma Kiryu und dessen ewigen Rivalen Goro Majima aber nicht abschrecken sollte. Deren jeweilige Geschichte ist zufriedenstellend auserzählt worden, nun ist es eben Zeit für eine Ablösung. Tatsächlich vereint der Geldeintreiber viele Eigenschaften seiner Vorgänger in sich, nur ausbalancierter, gemäßigter und damit greifbarer für den Spieler. Gleichzeitig nehmen sich die Macher von Ryu Ga Gotoku Studio viel Zeit, die neue Figur samt deren Background vorzustellen. Darüber dürfen sich besonders Serieneinsteiger freuen, die jetzt mit Ausnahme von Yakuza 0 nicht mehr seitenweise Vorwissen büffeln müssen, um überhaupt die Chance auf ein Grundverständnis von Handlung und Charakteren zu erhalten. Auch deswegen, weil sich das komplette Franchise mangels Portierungen der weiterhin exklusiv der PlayStation vorbehaltenen Teile 3, 4, 5 und 6 nicht auf jeder Plattform nachholen lässt. 

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Aber auch in allen anderen Belangen werden Neulinge optimal abgeholt. Der nach wahrem Vorbild erschaffene Schauplatz (übrigens der bisher größte der ganzen Saga) öffnet sich erst nach und nach und begleitet all seine Features mit gut verständlichen Tutorials. Dass man sich dennoch früher oder später im gewaltigen Unterhaltungsangebot der neonüberfluteten Ortschaft verliert, ist aber positiv gemeint. Neben regulären Shoppingangeboten und Lokalen könnt ihr euch die Zeit in der Spielhalle mit einer Partie Virtua Fighter II oder anderen Klassikern aus dem Hause SEGA vertreiben oder auf Partnersuche gehen. Und selbst das ist nur ein Bruchteil der Möglichkeiten, für deren genaue Aufstellung alleine ein umfangreicher Artikel notwendig wäre. Gelegentlich zieht es Ichiban aber im Rahmen der Story auch nach außerhalb. Womöglich sogar an bereits bekannte Schauplätze inklusive einiger Gastauftritte aus der Vergangenheit? In der Welt von Yakuza: Like a Dragon ist alles möglich. 

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Eure Taten tragen maßgeblich dazu bei, wie ihr von euren Mitmenschen wahrgenommen werdet. Grundsätzlich führt der Weg Ichiban immer aufwärts, vor negativem Karma müsst ihr euch also nicht fürchten. Dazu müsst ihr aber trotzdem einiges beitragen. Die Mühe lohnt sich, denn nur so eröffnen sich euch einzigartige Dialoge und Zugang zu Locations, die euch sonst möglicherweise verschlossen oder nur auf Umwegen erreichbar bleiben würden. Als zusätzlicher Motivator, sich abseits der düsteren Hauptgeschichte in das Nachtleben von Yokohama zu stürzen, funktioniert diese zusätzliche Komponente wirklich gut. Obwohl es mich natürlich neugierig gemacht hätte zu sehen, wie die Menschen auf einen komplett mit negativen Statuswerten versehenen Ichiban reagiert hätten. Das wäre dann eine Idee für eine der Fortsetzungen, welche nach jetzigem Stand bereits in Planung sind. 
 
Ein Penner, eine Hostess und ein Ex-Cop kommen in eine Bar…

…was viele jetzt vielleicht für einen Witz gehalten haben, ist in Wirklichkeit eine mögliche Hälfte unseres Kampfteams. Moment, Kampfteam? Genau, denn erstmals in der Geschichte laufen sämtliche Auseinandersetzungen in einem Yakuza nicht in Echtzeit ab, sondern rundenbasiert. Spätestens dann lässt das Spiel sämtliche Hemmungen der Ernsthaftigkeit fallen und ergießt sich in einem bekloppt-komischen Effektreigen, hinter dessen kunterbunter Kulisse sich eine überraschend hohe spielerische Tiefe verbirgt. Erklärt wird das neue System übrigens dadurch, dass Ichiban ein großer Fan von Dragon Quest ist, weswegen er sich sämtliche Kämpfe wie in einem RPG vorstellt. Völlig nachvollziehbar. Oder? Und weil sich Charaktere in Rollenspielen nach dem Kopfkino unseres Helden stets möglichst abstrus präsentieren, sollte es niemanden verwundern, dass uns immer wieder Gestalten unterkommen, denen man in dieser Form und Optik nicht einmal auf den Straßen von Wuppertal begegnen würde (was wirklich eine Menge heißen will). 

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Die Macher haben bei der Umsetzung des neuen Systems gefühlt jede verrückte Idee in den Topf geworfen, die man unter Kiryu und Majima noch für zu übertrieben gehalten hätte. Hier funktioniert das aber hervorragend und unterstreicht gleichzeitig den eigenen Anspruch als Soft Reboot. Das Herz der Mechanik bildet das ebenfalls neue Job-System. Insgesamt sechs verschiedene Charaktere kann Ichiban im Spielverlauf für sein Team rekrutieren, jeder mit eigenen Stärken, Schwächen und lächerlich überzogenen Spezialangriffen. Davon kämpfen maximal drei mit unserem Helden gegen die japanische Unterwelt. Anfangs muss man sich mit den Feinmechaniken noch nicht allzu intensiv auseinandersetzen, später wird der richtige Job mit all seinen Vor- und Nachteilen aber essentiell für den weiteren Progress. Die Motive der jeweiligen Charaktere, sich unserer Sache anzuschließen, sind ebenfalls sehr unterschiedlich, werden aber gut in die übrige Story eingebunden, weshalb wir unsere Helfer nie als austauschbar betrachten.

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Später lässt sich der Fight Club sogar individuell mit neuer Ausrüstung versorgen, wodurch sich auch die Werte verändern. Die eigenen Kämpfer hochzuleveln macht eine Menge Spaß und motiviert ungemein. Gleichzeitig könnt ihr Ichiban und seine Truppe jederzeit zum Arbeitsamt schicken und euch dort über neue Jobangebote informieren.  Das sorgt für Abwechslung und Flexibilität. Die Kämpfe selbst erinnern dann am ehesten an ein klassisches Final Fantasy. Ihr wählt euren nächsten Angriff, geht in Erwartung eintreffender Spezialangriffe auf Tastendruck in die Defensive, opfert ein wenig Energie für eigene kraftvolles Moves oder stärkt euch zwischendurch mit Items. Aktives Blocken kann einen Teil des gegnerischen Schadens verhindern, weswegen man selbst dann wache Reflexe haben sollte, wenn man selbst nicht am Zug ist. Und obwohl gerade die Interaktion mit Umgebungsobjekten in ihrer Automatisierung nicht immer macht, was man von ihr erwartet, macht das neue System abartig viel Laune. So sehr, dass man bereits nach kurzer Zeit gar nicht mehr zum Echtzeitprügeln der Vorgänger zurückkehren will. Automatisiert solltet ihre Kumpels aber nie agieren lassen. Dann versauen die nämlich gefühlt jeden zweiten Move und halten auch nicht mehr viel von Blocken. 

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Zur allgemeinen Zugänglichkeit trägt das Spiel viel bei, indem es einem das System wie alles andere auch Stück für Stück näherbringt. Ein paar Aussetzer bedeuten nicht gleich das Ende eines Kampfes zu euren Ungunsten. Zumindest bis zum Ende des ersten Drittels. Dann zieht Yakuza: Like a Dragon den Riemen plötzlich so brutal an, dass man erst an einen Fehler glauben will. Wie kann es sein, dass man die ganze Zeit so gut und ohne nervigen Grind durch das Spiel gekommen ist, nur um jetzt ohne Vorwarnung komplett über den Haufen geprügelt zu werden? Es ist diese unerwartete, überflüssige Hürde, die einen fast immer alternativlos in den Untergrund zwingt, um dort solange aufzuleveln, bis man der fiesen Bedrohung habhaft geworden ist. Das ist Ärgernis Nummer #1. Ärgernis Nummer #2 ist, dass sich zwei Berufe ausschließlich hinter einer Paywall verbergen. Dass man gegen Echtgeld eine Menge Booster zur Zeitersparnis erwerben kann, ist eine Sache und generell sehr optional. Zahlenden Käufern aber zusätzlich Geld für wichtige Spielinhalte abknöpfen zu wollen, ist dreist. Und dafür revanchieren wir uns mit fünf Punkten Abzug von der Gesamtwertung.

Technische Altlasten

Sehen wir den Tatsachen ins Auge: Den Eindruck eines waschechten Vorzeigekandidaten für die neue Hardware erweckt Yakuza: Like a Dragon nur ganz selten. Dass das Spiel hauptsächlich für die Technik der letzten Generation entwickelt wurde, merkt man dagegen beinahe durchgehend. In Japan bereits im Januar 2020 für die PlayStation 4 veröffentlicht, hatte das Team weniger als ein Jahr Zeit, seine Schöpfung angemessen für die brandneuen Konsolen zu optimieren. Hinter dem schönen Schein von Neonreklamen und dichtem Passantengedränge bekommt man es immer wieder mit matschigen, detailarmen Texturen zu tun. Ein Spaziergang durch abgelegene Gassen fühlt sich dann direkt an, als wäre man durch ein Zeitportal zurück in die späte Ära von PlayStation 3 und XBOX 360 übergegangen. Die Einflüsse mehrerer Welten lassen sich ebenfalls sehr deutlich bei den massiven qualitativen Unterschieden zwischen Haupt- und Nebencharakteren im Vergleich mit den regulären NPC´s auf den Straßen ausmachen.

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Auf cineastisch inszenierte Zwischensequenzen mit tollen Animationen und einer wahlweise erstklassigen japanischen und englischen Synchronisation folgen viel zu oft steril-steife Szenen mit Volltext. Den gibt es immerhin erstmals auch als deutsche Übersetzung, Sprachbarrieren sollten also endgültig der Vergangenheit angehören, obwohl man gelegentlich auf den ein oder anderen Lokalisierungsfehler stolpert. Dieses stetige Hin und Her kennt man bereits aus den Vorgängern und bereits dort hat sich der muntere Qualitätswechsel schon nicht mehr zeitgemäß angefühlt. Mit der neuen Generation müssen gleichzeitig auch die technischen Maßstäbe höher angelegt werden. Daran gemessen hat Yakuza: Like a Dragon den Sprung abseits toller Partikeleffekte in den Kämpfen leider nicht nur knapp verpasst, sondern gleich um eine ganze Runde. Da stellt sich natürlich die Frage, warum die hauseigene Dragon Engine eigentlich so verdammt leistungshungrig ist, wenn sie insgesamt doch so wenig liefert. Die Hauptschuldigkeit liegt in meinen Augen schlichtweg an mangelnder Optimierung.

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Dass die XBOX One S, also das Einsteigermodell der letzten Generation, gerade einmal  900p bietet, überrascht keinesfalls. Dass sie dennoch in teilweise unspielbaren Bildraten versumpft, schon eher. Das extrem matschige Bild leidet zusätzlich unter massivem Texturflimmern im Hintergrund und ist alles andere als eine Augenweide. Selbst die reguläre PlayStation 4 kämpft bei gleicher Auflösung mit Einbrüchen und Instabilitäten bei Bildrate- und Ruhe, bietet aber eine höhere grafische Qualität und agiert WESENTLICH näher an den 30 Frames als ihr Pendant. Die erweiterten Modelle laufen abseits der Kämpfe nahezu durchgehend stabil bei ebenfalls 30 Frames pro Sekunde, können im Getümmel aber genauso hart einbrechen wie die schwächeren Modelle der Last Generation. Mehr als 1080p werden selbst hier nicht mehr erreicht, immerhin lässt sich sagen, dass man somit auch ohne XBOX Series X|S noch gute Möglichkeiten hat, das Spiel zu genießen. Und jetzt wollen wir endlich die spannende Frage beantworten, welche Ergebnisse die brandneuen Konsolen von Microsoft erzielen. Denn nicht nur, dass die PlayStation 5 noch einige Tage auf sich warten lässt, dort dürfen interessierte Zocker erst Anfang März 2021 mit Ichiban und Friends loslegen. 

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Fangen wir mit dem kleiner Bruder, also der XBOX Series S an. Die schafft es trotz ihrer abgespeckten Leistung bereits, einen ordentlichen Sprung in Sachen Performance und Qualität hinzulegen. Zur Auswahl stehen weiterhin 900p und damit ein allenfalls annehmbares Bild, dafür aber bereits sehr geschmeidige, beinahe durchgehend konstante 60 Frames pro Sekunde. Die doppelte Bildrate tut dem Spielgeschehen unglaublich gut, ob man dafür jedoch auf die alternativ möglichen 1440p bei wieder 30 Frames pro Sekunde verzichten will, muss jeder für sich entscheiden. Die XBOX Series X dagegen geht noch eine Stufe höher und offeriert wahlweise 1440p bei 60 Frames oder echtes 4K bei ebenfalls halbierter Bildrate. Wer jetzt im Begriff ist, nach dem Motto: „Haha, das soll die Power der nächsten Generation sein?“ lauthals zu lachen, sei daran erinnert, dass alleine die 1440p bei identischer Detailstufe auf dem PC gegenwärtig erst ab Modellen der GTX 2080ti möglich sind, ohne dass die Bildrate dabei ähnlich tief im Keller versinkt wie bei der One S.

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In 4K haben wir trotz unseres potenten Testrechners dort sogar wesentlich schlechtere Werte als auf der Series X erreicht, was doch recht eindrucksvoll beweist, wozu die gegenwärtig stärkste Konsole der Welt in der Lage ist. Die trotz vieler Lichtblicke in den aufwändigen Zwischensequenzen insgesamt veraltete Technik bekommt man natürlich mit all ihren Mankos auch hier serviert. Und ich wage zu behaupten, dass 4K/60 zumindest auf PC und Series X durchaus möglich gewesen wären, würden die Entwickler ihr technisches Grundgerüst endlich anständig für deren Möglichkeiten optimieren. Ein Umstand, der sich hoffentlich allerspätestens mit dem endgültigen Abschied der Last Generation enden wird. Das ist voraussichtlich in ein-zwei Jahren der Fall. Und genau in dem Turnus erscheinen die Vertreter der Reihe für gewöhnlich auch. Eine schwere Aufgabe, denn dann wird der grafische Anspruch noch viel höher ausfallen als jetzt. Aufgrund der so gut wie nicht mehr vorhandenen Ladezeiten der XBOX Series X|S und Ergebnissen, die zu deren jeweiligen Preisen kein PC dieser Welt liefern könnte, geht die Next Generation direkt zum Start eindrucksvoll in Führung. 

Fazit und Wertung

55957770 2311144785603906 1491509483245928448 o„So schwer manch langjährigem Fan der Reihe der Abschied von altbekannten Charakteren und ihrem Habitat auch gefallen sein mag, so gut gelingt es dem Soft Reboot der Reihe, sämtlichen Trennungsschmerz rasch vergessen zu lassen. Mit Ichiban präsentiert sich uns nicht nur ein deutlich zugänglicherer neuer Hauptcharakter mit viel Fortsetzungspotenzial, sondern auch der bisher größte Spielplatz in der Geschichte der gesamten Serie. Das neue Kampfsystem entpuppt sich als fantastische Neuerung mit überraschend hohem Tiefgang, präsentiert sich dabei aber ebenso zugänglich wie die düstere Hauptgeschichte. Wäre da nicht die marode, dringend optimierungsbedürftige Technik, unnötige Paywalls und der unangekündigt brutale Anstieg der Schwierigkeit samt Grindzwang ab dem ersten Drittel, hätten wir es hier mit einem absoluten Hit zu tun. So reicht es dafür leider nicht. Trotzdem macht Yakuza: Like a Dragon dank seiner Charaktere und frischen Ideen immer noch unglaublich Menge Spaß, der sich allerdings am besten auf Hardware der neuen Generation genießen lässt.“ 

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PRO:

+ Spannende Kriminalgeschichte um Rache und Verrat
+ Cineastische Zwischensequenzen

+ Charaktere mit Tiefgang und Persönlichkeit
+ Ichiban als sympathischer neuer Hauptdarsteller der Reihe
+ Rundenbasiertes Kampfsysteme mit überraschend hoher Tiefe…
+ …vielen verrückten, aber absolut zum Setting passenden Ideen…

+ …bei stetig guter Zugänglichkeit
+ Viele humorvolle Momente, auch für Nichtkenner der japanischen Kultur
+ Motivierend gestaltetes Aufleveln der Kämpfer
+ Jobwechsel und konfigurierbare Ausrüstung sorgen für viel spielerische Abwechselung

+ Abwechslungsreiche Schauplätze…
+ …mit beinahe unzähligen Möglichkeiten zum Zeitvertreib
+ Zahlreiche Nebenmissionen
+ Mit knapp hundert Stunden Gesamtspielzeit sehr umfangreich…

+ Zusätzliche Option zum Free Roaming nach Abschluss der Geschichte
+ Persönlichkeitsentwicklung mit Auswirkungen auf die Umwelt
+ Gleichermaßen für Kenner als auch für Einsteiger geeignet
+ Hervorragende japanische und sehr gute englische Sprecher
+ Erstmals vollständige deutsche Texte
+ Passender, serientypischer Soundtrack
+ Fotomodus

+ Zugängliche Bedienung
+ Unaufdringlich implementierte Tutorials für alle wichtigen Aspekte des Spiels

CONTRA:

– Technisch auf allen Plattformen nicht mehr zeitgemäß…
– …dabei gleichzeitig unnachvollziehbar leistungshungrig
– Viele schwache Texturen
– Abseits der dicht bevölkerten Straßen oft extrem trist
– Beleuchtung und Schatten lassen je nach Situation und Tageszeit zu wünschen übrig
– Charaktere agieren in weniger bedeutsamen Sequenzen hölzern und steril
– Teilweise massive Qualitätsunterschiede zwischen Hauptfiguren und NPC´s
– Volltext und Sprache wechseln sich immer wieder ab
– Unfairer Anstieg der Kampfschwierigkeit ab dem ersten Drittel…
– …der einen immer wieder zu unnötigem Grinding zwingt
– Zwei Berufe sind ausschließlich gegen Echtgeld verfügbar
– Eigene Kämpfer agieren unter automatischer Steuerung sehr fehleranfällig

                                           GESAMTWERTUNG:     8.0/10
                                                                                                          (um 5 Punkte abgewertet von 8.5/10)

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